Teams und Fahrer
Ja ... nun da heute die ersten freien Trainings der Saison anstehen will ich doch endlich mal meinen Kram hier reintexten. Ich kann es nicht sein lassen. ;-)
Red Bull
Chassis: Red Bull RB20
Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #1 Max Verstappen, #11 Sergio Perez
Ersatzfahrer: Liam Lawson
Der RB20 überrascht äußerlich, denn in manchen Punkten erinnert er eher an den Vorjahres-Mercedes als an den RB19. Gleichwohl geht Mercedes in Sachen Entwicklung eher in Richtung des RB19. Naja, was solls.
Der Bolide funktionierte bei den Testfahrten auf Anhieb ausgezeichnet und brachte sogleich die klare Favoritenrolle ein. Sehr zufriedene Gesichter im Team, ein sehr entspannter Verstappen. Die Testfahrten liefen so gut, dass Verstappen sich glatt wünschte sie wären kürzer gewesen.
Druck hat eher sein Teamkollege Perez. Dieser sagt sich natürlich, dass er es "versuchen" will, gegen Verstappen um die WM zu kämpfen. Vor Miami lief es 2023 für ihn auch garnicht so schlecht. Die Zielstellung für ihn ist klar, wenn der RB20 sich als dominant entpuppt, dann wird von ihm (min.) die Vize-Weltmeisterschaft erwartet ... und vielleicht auch der andere Sieg. Wenn nicht, dann ist zumindest die Forderung, dass er Verstappen im WM-Kampf unterstützen kann. Dies ist ihm zuweilen eher gelungen als seinen Vorgängern Gasly und Albon. Aber letztes Jahr hatte er auch sehr schwache Momente, in denen er weit davon entfernt war, Verstappen den Rücken frei zu halten ... worauf dieser aber auch nicht wirklich angewiesen war. Perez kann eine Option für 2025 sein. Sollte sich jedoch im Teamduell des VCARB-Teams ein Fahrer als deutlich stärker entpuppen, so ist er seinen Sitz vielleicht los. Nicht ausgeschlossen, dass sowas sogar während der laufenden Saison passieren könnte.
Alex Albon gilt laut Helmut Marko nicht als Kandidat für eine Rückkehr zu Red Bull.
Obgleich der RB20 bei den Testfahrten wie das klar schnellste Auto wirkte, der Abstand zu den Verfolgern erscheint nicht so groß zu sein, wie am Anfang der 2023-Saison. Und letztes Jahr kam die Konkurrenz über die Saison hinweg näher.
Liam Lawson gilt übrigens als einziger Ersatzfahrer bei RB. Im Falle des Falles könnte es aber durchaus eher sein, dass man einen VCARB-Piloten holt.
fun fact 1: Man vergisst leicht, wie lange Perez schon dabei ist. Nicht nur Hamilton und Alonso sind absolute Veteranen. Auch Perez hat schon mehr Grand-Prix-Starts gehabt als Ricardo Patrese.
fun fact 2: Red Bull ist das einzige Team mit einer Fahrerpaarung, bei der beide Piloten Deutsch können.
Mercedes
Chassis: Mercedes W15
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #44 Lewis Hamilton, #63 George Russell
Ersatzfahrer: Mick Schumacher, Frederik Vesti
Lewis Hamilton geht in seine letzte silberne F1-Saison. Seit 2007 hatte er durchgehend einen Mercedes-Motor hinter sich. Nächstes Jahr wird er im Ferrari starten. Mittlerweile ist durchgesickert, dass Hamilton bei Mercedes einen neuen 3-Jahres-Vertrag haben wollte. Mercedes wollte ihm aber nur einen 1-Jahres-Vertrag mit Option auf ein weiteres Jahr anbieten. Hintergrund war wohl, dass man sich bei Mercedes die Optionen offen halten wollte, falls Kimi Antonelli in der Formel 2 einschlägt wie eine Bombe und man sich unsicher ist, ob man ihm ggf. ein Cockpit bei einem anderen F1-Team verschaffen kann (war z.B. bei de Vries gescheitert). Mercedes hatte in der Vergangenheit schon Fahrer bei Manor und Williams geparkt (Ocon, Wehrlein, Russell) und man ärgert sich wohl noch heute ein bisserl darüber, dass man einst (im Gegensatz zu Red Bull) den Verstappens nicht das verlangte F1-Cockpit für 2015 bieten konnte. Während Red Bull den Youngstar schnell ins "Mutterteam" beförderte, hatte Mercedes erst später ein Cockpit für Ocon und Wehrlein aufgetan. Ocon nahm den Platz von Hülkenberg bei Force India ein und Wehrlein traute man es nicht zu, das Cockpit von Rosberg zu übernehmen, nachdem dieser sich zurückzog. Das Sauber-Cockpit war für Wehrlein auch nur solange zu haben, bis ein Paydriver mit größerem Geldbeutel ankam als das, was Mercedes zu zahlen bereit war.
Klar ... nun steckt Mercedes ein wenig in einer Alpine-mäßigen Situation. Als Vettel sich verabschiedete dauerte es nur wenige Wochen, bis Alonso beim angebotenen 2-Jahres-Vertrag zugriff, während Alpine ihm nur einen 1-Jahres-Vertrag plus Option auf ein weiteres Jahr anbot. Denn man hatte ja noch Piastri in der Hinterhand. Doch kaum war Alonso weg, da verabschiedete sich auch Piastri, weil man bei McLaren nicht mit Ricciardo zufrieden war und Piastri/Webber schon mit McLaren verhandelt hatten, als für den Noch-Formel-2-Meister eher die eventuelle Option eines Williams-Cockpits angedacht war (nicht allzu reizvoll). Schon stand Alpine ohne Alonso und Piastri da.
Und Mercedes? Nunja, der 7-fache Weltmeister hat sich was anderes gesucht, während Antonelli noch nicht ein Rennen in der Formel 2 gefahren ist. Nicht gerade die optimale Situation für Mercedes.
Aber während Gasly das beste war, was Alpine bekommen konnte (und da musste man noch darauf hoffen, dass Red Bull ihn vorzeitig aus seinem Vertrag entlässt), ist das Mercedes-Cockpit - neben dem von Perez - das begehrteste für 2025. Viele Fahrer haben Ende 2024 auslaufende Verträge (Ausnahmen z.B.: Verstappen, Norris, Piastri, Leclerc). Da werden alle (von A wie Albon bis Z wie Zhou) versuchen, sich zu profilieren.
Hamilton will bis dahin sein bestes geben und nach 2 sieglosen Jahren weit mehr, als auf den seitlichen Stufen des ein oder anderen Podiums stehen. George Russell hat schon angekündigt, dass es ihm mehr oder weniger egal ist, wer nächstes Jahr sein Teamkollege wird. Nach 3 Jahren gegen Hamilton hat man keine Sorge bezüglich zukünftiger teaminterner Duelle. Während 2022 ein passables Jahr für Russell war (obgleich der vielleicht bedröppelt ist, dass er so lange bei Williams geparkt wurde, bis der Mercedes kein Auto für den WM-Kampf mehr ist), sah er 2023 nicht so gut aus. Russell will viel, das merkte man besonders in Singapur 2023. Der achte WM-Rang für das Team mit den zweitmeisten Punkten ... ideal klingt das nicht.
Mick Schumacher ist weiterhin der Ersatzfahrer. Da er für Alpine in der WEC aktiv wird, teilt er sich die Ersatzfahrerrolle mit Frederik Vesti, welcher in der ELMS fährt und daher auch bei ein paar F1-Wochenenden keine Zeit hat. Beide werden wohl eher keine Chance darauf haben, nächstes Jahr ein Mercedes-Stammcockpit zu bekommen.
Und der Bolide? Optisch unterscheidet sich der W15 durchaus vom W14 ... und vom W13 sowieso. Mercedes probiert viel, aber was davon klappt darf man abwarten. Bei den Testfahrten erschien der W15 als schwer einschätzbar. Aber er scheint auch Potential zu haben ... sowie man den Boliden mit all seinen Veränderungen zum Vorjahres-Wagen dann verstanden hat.
By the way ... bei Mercedes will man künftig in Sachen Pitstops wieder besser mitmischen. Im Gegensatz zu früheren Jahren gehörte man zuletzt nicht zu den schnellsten Teams beim Reifenwechsel.
Ferrari
Chassis: Ferrari SF-24
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #16 Charles Leclerc, #55 Carlos Sainz
Ersartzfahrer: Oliver Bearman, Arthur Leclerc
Ansich liefen die Testfahrten für Ferrari garnicht mal schlecht. Die Pace war ok, der Reifenverschleiß scheinbar geringer als im Vorjahr und der Abstand zu Red Bull geringer als vor einem Jahr. Es heißt ein wenig, dass wenn bei Ferrari kein großen Tamtam herrscht, dass es ein gutes Zeichen für die neue Saison sei.
In seinem sechsten Jahr bei Ferrari hofft Leclerc gewiss darauf um den Titel mitzufahren. 2022 sah es für ihn am Anfang der Saison sehr gut aus ... bevor es in der zweiten Saisonhälfte mehr oder weniger bergab ging.
Der Ferrari war in den letzten beiden Jahren sehr stark auf eine Runde, aber im Rennen ging es meist zurück. 5 Siege stehen in Leclercs Karriere 23 Poles gegenüber. In den letzten 3 Jahren hat Sergio Perez mehr Rennen gewonnen bei denen Leclerc auf Pole stand als Leclerc selbst. Ferrari-Fans sind Leid gewöhnt, könnte man sagen. Immerhin, bei der Rennstrategie soll Ravin Jain die Sache besser machen als Vorgänger Rueda ... so zumindest der Anspruch.
Carlos Sainz hat sicherlich nicht damit gerechnet, dass er schon vor dem ersten Rennen der 2024-Saison erfahren wird, dass er 2025 nicht im Ferrari sitzt. Im teaminternen Duell lief es für ihn 2023 klar besser als 2022. Erst im letzten Rennen rutschte er von WM-Rang 4 auf Platz 7 zurück.
Er hat gewissermaßen nun 24 Rennen lang Zeit, um Mercedes davon zu überzeugen, dass er mindestens Leclerc-Niveau ist. Dabei hat Sainz durchaus eine bewegte Karriere. Wenige Piloten saßen in den letzten 10 Jahren bei 4 verschiedenen Teams am Steuer (Alonso, Ricciardo).
Einst gab er im gleichen Jahr sein Debüt wie Max Verstappen, wobei die beiden während ihrer gemeinsamen Zeit bei Toro Rosso nicht viel trennte.
Nachdem Renault mit der Fahrerpaarung Magnussen/Palmer unzufrieden war (und den Rookie behielt), ließt Hülkenberg Palmer derart schlecht aussehen, dass man sich innerhalb der laufenden Saison mit RB auf eine Leihe von Sainz einigte und dieser Palmer ersetzte. Jene Leihe wollte Renault nach der ersten kompletten gemeinsamen Saison verlängern, doch RB zögerte, weil Ricciardo mit seiner Vertragsverlängerung auf sich warten ließ. Als man schließlich bei Renault dann zugriff und Ricciardo mit einem dicken Gehalt anlockte, da wollte man bei RB den ausgeliehenen Sainz doch nicht zurück haben, weil er gegen Hülkenberg den kürzeren gezogen hatte. Etwas glücklich kam Sainz bei McLaren unter. Dort wurde Vandoorne durch Norris ersetzt, doch als Alonso keinen Bock mehr hatte wurde noch ein Cockpit frei. Sainz überzeugte neben Norris und empfahl sich für das Ferrari-Cockpit, als Vettel nach letzten (ziemlich miesen) Ferrari-Saison entlassen wurde.
Klar ... für Sainz nun ärgerlich, dass er gucken darf wo er bleibt. Aber wenn Ricciardo bei Red Bull geblieben wäre, dann hätte er vielleicht neben Hülkenberg weiter den kürzeren gezogen. Alonsos Rücktritt war ja für ihn auch ein Glücksfall, also dass für ihn ein Cockpit frei wurde. Ein Glück das Hülkenberg weniger hatte, als dieser durch den günstigeren Ocon ausgetauscht wurde.
Wie dem auch sei. Ferrari ist in den Top3 zu erwarten und ein Siegpotential ist noch nicht auszuschließen.
Nachdem man sich bei Ferrari entschieden hat ein drittes Hypercar in der WEC an den Start zu bringen, wird die Ersatzfahrerrolle nicht mehr von Giovinazzi und Schwartzman übernommen.
Stattdessen stehen nun Oliver Bearman (welcher bereits ein paar Freitags-Trainings für Haas und einen alten Ferrari in Fiorano fuhr) und Arthur Leclerc bereit. Nach seiner eher enttäuschenden F2-Saison letztes Jahr ist der jüngere Leclerc nicht mehr Teil der Ferrari Driver Academy ... aber er bleibt Teil der Ferrari-Truppe.
Im Falle des Falles würde aber eher Bearman die Chance bekommen, welcher eh für ein Haas-Cockpit 2025 gehandelt wird. Schließlich ist dieser ohnehin bei jedem F2-Rennwochenende auch automatisch bei einem zugehörigen F1-Rennwochenende vor Ort.
McLaren
Chassis: McLaren MCL38
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #4 Lando Norris, #81 Oscar Piastri
Ersartzfahrer: Patricio O'Ward, Ryo Hirakawa
Nach dem eher desaströsen Saisonbeginn 2023 folgte später eine große McLarne-Aufholjagd, bei welcher die Papaya-Boys immer mal wieder vorne mit dabei waren und Lando Norris nach und nach mehr auf Nick Heidfeld und dessen F1-Rekorde (meiste Podien ohne Sieg, meiste 2te Plätze ohne Sieg) aufholte.
Gemessen an der Position die McLaren am Ende der 2023-Saison in Relation zum übrigen Feld hatte, waren die Testfahrten eher ernüchternd. Aber - da wird man bei McLaren auch nicht müde dies zu benoten - man befindet sich in einer deutlich besseren Situation als dies zu Beginn der 2023-Saison der Fall war. So kann man sich die Sache auch schönreden.
McLaren ist übrigens das einzige Team, dessen Fahrerpaarung für 2025 gleich bleiben wird und bereits jetzt feststeht. Norris und Piastri haben ihre Verträge vorzeitig verlängert und scheinen glücklich zu sein. Etwaige Gerüchte, dass RedBull Norris anwirbt und die beiden Kumpel Verstappen und Norris in ein Team steckt hatten dann auch nicht allzu viel Substanz.
Für Norris wird es darum gehen nicht alle Heidfeld-Rekorde zu brechen. In der Formel E teilt sich Heidfeld übrigens den Rekord für die meisten Podien ohne Sieg mit Andre Lotterer.
Für Piastri wird es darum gehen, dass er dieses Jahr näher an Norris' Rennpace heran kommt. Sprint-Sieg hin oder her, da fehlten ihm letzte Saison doch meistens ein paar Zehntel. Gerade in Punkte Reifenmanagement konnte Norris seine Erfahrung letztes Jahr gegenüber Piastri ausspielen.
Gibt halt auch wenige Rookies, die sich in den letzten Jahren gegen einen erfahreneren Teamkollegen leicht taten. Auch Norris selbst hatte zunächst ein deutliches Nachsehen gegenüber Sainz.
Nichtsdestotrotz war Piastri letzte Saison der Rookie mit den meisten WM-Punkten seit Lewis Hamilton. Die lange Saison und Sprint-Rennen mögen da geholfen haben. Die Erwartungshaltung bleibt, dass Piastri näher an Norris heran rückt.
Auch bei McLaren stehen neue Ersatzfahrer bereit. Man setzt nicht mehr so sehr auf ein Abkommen zur Nutzung der Ersatzfahrer der Motoren-Kumpagnen Mercedes und Aston Martin. Und nach dem Vertragsstreit mit Chip Genassi um Alex Palou ist zwischen diesem und McLaren das Tischtuch zerschnitten.
Stattdessen sind IndyCar-Rennsieger Pato O'Ward und der zweifache WEC-Weltmeister Ryo Hirakawa auf der Ersatzbank vorzufinden. Letzterer hat auch manch Erfolge in der japanischen SuperGT und Super Formula vorzuweisen.
Aston Martin
Chassis: Aston Martin AMR24
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #14 Fernando Alonso, #18 Lance Stroll
Ersatzfahrer: Felipe Drugovich
Die Überraschung war groß, dass Fernando Alonso auf den angebotenen 1-Jahres-Vertrag bei Alpine verzichtet und stattdessen nach Vettels freigewordenem Cockpit und einem bei AMR angebotenen 2-Jahres-Vertrag griff. Doch Stroll und sein Konsortium haben viel Geld in den Silverstone-Standort gepumpt ... und so langsam schien sich dies auszuzahlen.
Jedenfalls hatten nicht viele damit gerechnet, dass Aston Martin zu Beginn der 2023-Saison um regelmäßige Podien mitfahren wird.
Klar, diesen Plan wird Alonso auch haben und sicherlich würde er gerne den Rekord für den größten Abstand zwischen zwei Siegen brechen. Im zweiten Halbjahr 2023 fiel Aston Martin aber eher zurück und war oftmals nurnoch 5-stärkste Kraft.
Mit 8 Podien und dem 4ten WM-Rang erlebte Alonso zwar seine erfolgreichste Saison seit 2013 .... aber Siege rückten in größere Ferne und in der Konstrukteurs-WM zogen Ferrari und McLaren vorbei. Was die frühere Jordan-Truppe in Silverstone wirklich drauf hat ist fraglich. Kann man irgendwann nochmal um mehr kämpfen? Um Siege oder gar Titel, wie damals 1999?
Es ist auch nicht ganz überraschend, dass Alonso mit Hamiltons Cockpit bei Mercedes flirtet. Den Altmeister - der es durchaus noch "draufhat" - zu verpflichten, während man Antonelli vielleicht noch etwas Zeit gibt ... das wäre nicht ohne Reiz.
Dass AMR hinter Ferrari und Mclaren zurück fiel vermag ein Stück weit auch an Lance Stroll liegen. Gewiss, währe jener nicht in der Formel 1, so sähe die Situation beim einst insolventen Force-India-Rennstall nun vielleicht anders aus. Dann wäre es wohl nicht Lawrence Stroll und seinen Geschäftspartnern gekauft worden, sondern eher von Dmitry Mazepin ... dessen Sohn dann wohl heute noch ein F1-Cockpit hätte.
Nichtsdestotrotz, Stroll schaffte es letztes Jahr nicht einmal auf ein Podium. Den 10ten WM-Rang holte er mehr oder weniger knapp - gemessen am eigentlich signifikanten Abstand der Top5-Teams zu den hinteren 5.
Stroll hat im Prinzip einen unbegrenzen Vertrag beim Aston Martin F1-Team ... aber er wirkt auch nicht immer allzu motiviert und begeistert, wenn er von Alonso gebügelt wird.
Es wäre denkbar, dass er der Gallionsfigur im Aston-Martin-Hypercar-Programm geben darf, wenn dieses nächstes Jahr bei Le Mans an den Start gehen soll.
In der Hinsicht ist für Aston Martin vieles möglich. Eine überraschend gute oder schlechte 2024-Saison. Eine gleichbleibende Fahrer-Paarung 2025 oder eine komplett neue.
Irgendwann wird auch Felipe Drugovich nervös werden. Nach seinem souveränen F2-Titelgewinn - vor den hochgelobten Liam Lawson und Theo Pourchaire - sitzt er nun schon das zweite Jahr auf der Ersatzbank ... ohne ein Cockpit in einer anderen Rennserie nebenbei.
Alpine
Chassis: Alpine A524
Antrieb: Renault
Stammfahrer: #10 Pierre Gasly, #31 Esteban Ocon
Ersatzfahrer: Jack Doohan
Einer der passendsten Sprüche, die ich letztens gelesen habe, war "Alpine will Champagner trinken, aber mit einem Sekt-Budget."
Nach der Rückkehr in die Formel 1 und dem Zurückkehr des wenige Jahre vorher an Genii Capital verkauften Enstone-Teams schienen die Ambitionen groß zu sein. Wie in den Nuller-Jahren - als man damals Benetton übernahm - schien es, als wollte man nach ein paar Jahren um Siege und gar den WM-Titel mitfahren wollen. Damals dauerte es auch nicht lange, bis man mit Alonso und auch Fisichella zwei Piloten hatte, die mal ganz oben standen.
So manches mal hat es Veränderungen in den Cockpits gegeben. Grosjean ging zu Haas, weil er mit Ferrari flirten wollte (hat nicht geklappt). Maldonado wurde rausgeworfen, als sein PDVSA-Geld nicht mehr floss. Palmer und Magnussen konnten nicht überzeugen, man holte sich einen der Force-India-Piloten rüber. Jener fuhr dann Palmer an die Wand, so dass man ihn - wie oben erwähnt - durch Sainz ersetzte.
Man war "best of the rest" hinter den Top3-Teams, Hülkenberg und Sainz waren meistens um Platz 6 und 7 herum anzutreffen.
Als Ricciardo unzufrieden war, dass der immer stärker werdende Verstappen ein klar größeres Gehalt angeboten bekam, lockte man den Australie mit einem fürstlichen Geld an. Als man merkte, dass man für beide Fahrer fast 40 Millionen Euro ausgibt, ersetzte man den in jener Saison langsameren durch Esteban Ocon, welcher nach der Insolvenz von Force India sein Cockpit an des Käufers Sohn verloren hatte.
Es lief durchaus gut, doch Racing Point war mit einer nachgebauten Mercedes-Kopie schneller. 3 Podien waren nett, aber der Star-Fahrer schaute sich woanders um. Mehrfach fuhr man damals nunmal hinter McLaren hinterher und so zog Ricciardo von dannen, als Sainz bei Ferrari unterkam und dessen McLaren-Sitz frei wurde.
Doch mit Alonso bekam man einen anderen hochprofilierten Fahrer zurück, welcher nach etwas Rost-Abschütteln auch bald Ocon klar hinter sich ließ.
Der Traum vom regelmäßigen Kampf um Siege blieb aber in der Ferne. Ocon durfte einmal ganz oben stehen ... aber man blieb im Mittelfeld.
Nach zahlreichen technischen Pannen hatte Alonso auch genügend Frust getankt. Als Vettel lebewohl sagte, schnappte er sich das AMR-Cockpit ... wie gesagt, ihm wurde dort ein längerer Vertrag angeboten. Man machte sich aus seinem Alter nicht so viel wie bei Alpine.
Und während Alonso vergrault davon zog, gelang es der Alpine-Führung vorher ihrem F2-Champ Piastri bestenfalls in Aussicht zu stellen, ihm vielleicht ein Williams-Cockpit zu besorgen. Kombiniert mit einer Panne beim Vorvertrag machten Piastri und sein Manager Webber Nägel mit McLaren-Köpfen. Alpine hatte keinen Fahrer mehr für 2023 und Jack Doohan erfüllte in der Formel 2 nicht die Erwartungen.
Man konnte Pierre Gasly von Alpha Tauri abwerben, welcher schon früher mit Alpine in Verbindung gebracht wurde - weil eine Rückkehr zu Red Bull ausgeschlossen schien. Letzte Saison ging es aber eher bergab.
Aston Martin und McLaren zogen vorbei. Gasly ist kein "Teamleader" wie Ricciardo und Alonso und bei Ocon ist man sich unsicher - nachdem er von jenen (wie gesagt) klarer in die Schranken gewiesen wurde als Hülkenberg vor ihm - ob er gut genug ist.
Champagner schlürfen mit Sekt-Budget. Man hat schonmal Ideen, welche die Konkurrenz abschaut (Wasserrutsche z.B.) ... aber der Antrieb gilt als der schwächste. Der Bolide war in den letzten Jahren der unzuverlässigste. Der neue Wagen gilt als übergewichtig und machte bei den Testfahrten keinen guten Eindruck.
Gemessen an dem, wovon man beim Rückkauf des Teams noch träumte, ist man momentan weit davon entfernt um fordere Plätze mitzufahren.
Ich glaube keine andere Fahrer-Paarung war letztes Jahr nach Anzahl der erzielten WM-Punkte so ausgeglichen wie Gasly und Ocon ... aber wenn das dieses Jahr anders aussehen sollte, dann würde es mich nicht überraschen, wenn man 2025 dem eigenen Alpine-Nachwuchs eine Chance gibt. Nicht dass er wieder woanders hin abwandert (wie Piastri).
In der Hinsicht mögen sich die Augen auf Victor Martins richten. Wobei Jack Doohan weiterhin der Ersatzfahrer bei Alpine ist. Dass Doohan sich nach mäßigem Saisonstart noch knapp den 3ten Platz in der letztjährigen F2-Meisterschaft sichern konnte löst jedoch keine Begeisterungsstürme aus. Diese Saison ist er indes in keiner Rennserie aktiv ... wie so manch ehemaliger-F2-Pilot-jetzt-F1-Ersatzfahrer vor ihm (Piastri, Schwarzman, Drugovich).
Williams
Chassis: Williams FW46
Antrieb: Mercedes
Stammfahrer: #2 Logan Sargeant, #23 Alexander Albon
Ersatzfahrer: ?
Der siebte Platz in der letztjährigen Konstrukteurs-WM war der größte Erfolg für Williams in der Zeit nachdem Massa nicht mehr ins Lenkrad greift. Klar, Russell stand mal unerwartet in Spa auf dem Podium, aber lange ist es her, dass so oft ein Williams um Punkte-Ränge kämpfte.
Es wäre schon ein klarer Erfolg, wenn man diesen Rang halten kann. Seitdem Dorilton das Ruder übernommen hat und hier und da die Organisations-Struktur auf Vordermann bringt, scheint es durchaus vorwärts zu gehen. James Vowles bringt auch gut frischen Wind rein.
Albon schafft es dabei seine Teamkollegen ähnlich schlecht aussehen zu lassen, wie es Russell vor ihm gelungen ist. Gleichzeitig stehen für Albon aber auch die Chancen schlecht jemals wieder in einem Top-Team unterzukommen, nachdem er seine Chance bei Red Bull nicht nutzen konnte.
Logan Sargeant hat dieses Jahr die Chance bekommen sich zu steigern. Er tat sich letztes Jahr neben Albon sehr schwer und konnte erst spät in der Saison so langasm in die Nähe der Pace seines Teamkollegen kommen. Auch wenn er manchmal vorrübergehend im Qualifying vor seinem Teamkollegen lag ... im entscheidenden Moment patzte er oder konnte seine Rundenzeit nicht hinreichend verbessern. Immer wieder wurde er von Albon geschlagen.
Nebenbei beerbte er Mick Schumacher als World Destructors Champion. Wie schon Latifi vor ihm (und eben Schumacher bei Haas) findet er zuweilen nicht heraus, warum sein Teamkollege hier und da schneller ist als er ... und überfährt das Auto.
Bei Williams glaubt man an das Talent des eigenen Nachwuchs-Fahrers ... aber wenn Sargeant erneut so deutlich von Albon geschlagen wird wie letzte Saison, dann wird er nächstes Jahr nicht mehr im Williams sitzen.
Indes bin ich mir - auch diese Saison - nicht sicher, wer Ersatzfahrer bei Williams wäre.
Roy Nissany durfte mal Freitags-Trainings für Williams fahren, aber in den letzten Jahren hat er derart wenige Superlizenz-Punkte geholt, dass ich mir nicht mal sicher wäre, ob er berechtigt wäre, F1-Testfahrten zu bestreiten (ich glaube, dafür braucht man 10 Superlizenz-Punkte ... deswegen fuhr mal Jake Dennis statt Dan Ticktum für Toro Rosso einen Young-Driver-Test).
Auch Jamies Chadwick kommt mit 30 Punkten nicht auf genügend Superlizenz-Punkte.
Zak O'Sullivan - ebenfalls ein Williams-Junior - kommt auf 45 Punkte (wäre genügend).
Naja ... im Zweifel fragt man nochmal Jack Aitken.
VISA Cash App RB
Chassis: VCARB01
Antrieb: Honda RBPT
Stammfahrer: #3 Daniel Ricciardo, #22 Yuki Tsunoda
Ersatzfahrer: Liam Lawson
Einmal bescheuerter Team-Name bitte ... danke.
Weil Kreditkarten-Autos in der Formel 1 nicht von Erfolg gekrönt sind (Grüße an Mastercard-Lola), begnügt man sich beim "kleinen" Red-Bull-Team mit einer Kreditkarten-App ... oder was auch immer. Die F1-Kommentatoren rätseln noch, wie sie die Autos nennen werden ... warten wir's mal ab.
In Faenza geht man mit der gleichen Fahrerpaarung an den Start wie beim Saisonfinale 2023. Das bedeutet, es ist das einzige Team, bei dem ein anderer Fahrer am Steuer sitzt als letztes Jahr in Bahrain.
Das RB-Nachwuchsfahrer-Programm war in den letzten Jahren nicht allzu ertragreich. Zumindest nicht gemessen daran, dass man ein extra B-Team unterhält.
Manche scheitern an der Superlizenz oder an der eigenen Persönlichkeit (Ticktum, Vips, O'Ward). Manche erfüllen nicht die Erwartungen (Hauger, Daruvala). Und so weiter.
Man probierte es mit Fahrern die man schonmal rausgeworfen hatte (Albon, Hartley, Kwjat) ... aber dauerhaft hielt man nicht an ihnen fest.
Nach Verstappen kam lediglich ein RB-Junior in die Formel 1 und fährt nach wie vor für die Bullen, nämlich Yuki Tsunoda.
Quasi in Ermangelung an Alternativen griff man bei RB dann doch "extern" zu und holte Sergio Perez ins große Team.
Und weil Liam Lawson 2022 nicht das beste Jahr hatte (zumindest nicht so gut, wie man bei RB erwartete), sah man sich nach Gaslys Abgang woanders um und holte Nyck de Vries, welcher bei seinem mehr oder weniger zufälligen Williams-Einsatz eine gute Figur abgegeben hatte.
Nun ist man sich nach 3 Jahren mit Yuki Tsunoda unsicher, wie es mit diesem weiter gehen soll.
Hat dieser das Zeug für das große Team? Oder würde er untergehen wie Gasly und Albon? Ist der - Verstappen gegenüber - klar unterlegene Perez die bessere Wahl, oder will man diesen vielleicht irgendwann wieder durch ein Geschöpf des eigenen RB-Nachwuchses ersetzen?
Gegen Gasly tat sich Tsunoda schwer, auch wenn er im zweiten Jahr nach und nach aufholte. Wie war es dann Anfang 2023? Hatte Tsunoda stark gesteigert oder war de Vries einfach deutlich schlechter als man erwartet hatte?
Letztlich war die Erwartungshaltung an de Vries hoch. Bei seinem Alter und seiner Erfahrung wollte man diesem - zumal kein RB-Junior - keine große Zeit für die "Entwicklung" geben. Auch wenn er im Rennen eine ähnliche Pace zeigte wie Tsunoda. Zählbares sprang letztens wenig bei raus.
Ja, ich denke man wollte Tsunoda besser evaluieren. Gerade Perez' Schwächephase ab/nach Miami sorgte imo dafür, dass man sich bei RB Gedanken machte, ob man noch andere Pfeile im Köcher hat. De Vries würde es nicht sein. Er schien weder für Red Bull zu taugen, noch als Gradmesser für Tsunoda.
Also holte man Ricciardo zurück. Auch wenn dieser sich an der zickigen Front des McLaren ein paar ungünstige Eigenheiten im Fahrstil angeeignet haben mag ... man weiß bei ihm woran man ist.
Es dauerte nicht lange, da wurde Christian Horner auf ein Thanos-Meme gephotoshopped. "You couldn't live with you own failure. Where did that bring you? Back to me..."
Naja gut, als Ricciardo dem Ruf des Renault-Geldes folgte war noch nicht klar, dass der große Knick in seiner Karriere nicht durch den Abschied von RB käme, sondern durch seinen Wechsel zu McLaren.
Wie dem auch sei. Ricciardo zeigte keinen Rost und sah neben Tsunoda augenblicklich besser aus als de Vries vor ihm. Unglücklich nur für ihn, dass er zur Sicherheit in Zandvoort lieber in die Reifenstapel als in Piastris McLaren fuhr ... und sich dabei die Hand brach. Glück natürlich für Liam Lawson, der sich seinerseits als Ersatzmann für Ricciardo gut verkaufte.
Und so gilt dieses Jahr besonders für Ricciardo und Tsunoda (mehr noch als bei manch anderem Team), dass sie um ihre Zukunft fahren.
Sollte sich einer von beiden klar durchsetzen, so winkt ihm - im Falle einer schwachen Perez-Saison - ein eventuelles Red-Bull-Cockpit.
Sollte einer von beiden klar unterlegen sein, so droht ihm der Verlust des Cockpits an Liam Lawson.
Sollte Ayumu Iwasa in der Super Formula begeistern, dann will ich nicht mal ausschließen, dass VCARB nächste Saison mit einem komplett neuen Fahrer-LineUp an den Start geht.
Aber bis dahin wird es noch einige Zeit dauern. Und so lange fragt man sich in Faenza, wie weit man vorne landen kann, wenn man möglichst viel vom "Mutter-Team" verbaut. Es ist nicht mehr ganz so viel erlaubt wie damals, als Vettel im Prinzip mit einem Red Bull mit Ferrari-Motor in Monza gewann. Aber ein Stück weit wird man die gepriesenen Newey-Boliden kopieren können.
Abgesehen davon will man VCARB mehr oder weniger als "Fun"-Team vermarkten. Mit zwei der humorvollsten Fahrern im Feld durchaus möglich...
Stake Kick Sauber
Chassis: Sauber C44
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #24 Zhou Guanyou, #77 Valtteri Bottas
Ersatzfahrer: Theo Pourchaire
Nach und nach übernimmt Audi die Anteile von der Rausing-Familie und bereitet den Einstieg in die Formel 1 vor. In zwei Jahren wird Sauber ein 100%-tiges Audi Werksteam sein. Die zwei Jahre zwischen der Alfa-Romeo-Titelsponsor-Schaft und dem völligen Audi-Eigentum tritt man wieder als Sauber auf. Auch wenn man davor oder dahinter nun "Stake" und "Kick" schreibt. Je nach dem wo man dies überhaupt darf, denn Online-Casinos sind in manchen Ländern (in denen die F1 fährt) nicht legal.
Nach der recht soliden 2022-Saison war 2023 für Sauber eher eine Enttäuschung. Im Großen und Ganzen ging es mehr oder weniger rückwärts und irgendwann konnte auch der starke Qualifyer Bottas nicht mehr regelmäßig ins Q3 einziehen.
Die Testfahrten letzte Woche wurden mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Immerhin, man macht einen besseren Eindruck als der 9te Platz, auf dem man letztes Jahr rangierte.
Wie bei Alpine, VCARB und Haas laufen auch bei Sauber die Verträge beider Fahrer zu Ende der Saison aus.
Wie schon 2022 hat Bottas das Qualifying-Duell gegen Zhou klar gewonnen, doch der Zeitabstand zwischen beiden ist etwas gesunken. Während Zhou in beiden Jahren 6 WM-Punkte holen konnte, waren Bottas letztes Jahr deutlich weniger vergönnt als mit dem konkurrenzfähigeren C42.
Letztlich hat man sich bei Sauber entschieden dem symphatischen Fashion-Prinz eine dritte Saison im Sauber-Cockpit zu geben. Theo Pourchaire darf weiterhin von außen zugucken.
Pourchaire hätte schon vor mehreren Jahren genügend Punkte für eine Superlizenz zusammen bekommen. Aber in seiner ersten kompletten F2-Saison lag er hinter Zhou ... welcher damals mehr Sponsor-Geld winken ließ.
Nach 2022 wollte Pourchaire eigentlich nicht mehr Formel 2 fahren ... aber mangels Alternativen blieb er (Sauber zahlte für sein Cockpit) und holte die Meisterschaft. Nun
musste er quasi gehen und wechselt in die Super Formula.
Gewiss, er ist nicht so durch die F2 durchgebrettert, wie man es sich bei Sauber - nach Pourchaires Erfolgen in vorherigen Rennserien - vielleicht erhofft hat. Dazu zählt insbesondere der klare Punkterückstand 2022 auf Drugovich. Aber man kann sich schon fragen, wie lange Sauber für das eigene Nachwuchs-Juwel Cockpits in anderen Rennserien zahlen will, wenn man nicht so recht den Eindruck erweckt, dass man ihn irgendwann in die Formel 1 holen will.
Wie dem auch sei. Audi wird auf etwaige Zhou-Sponsormillionen pfeiffen können. Audi wird Leistung sehen wollen. Und in der Hinsicht sollte es Zhou besser gelingen neben dem finnischen Teamkollegen auszusehen, als vorher Giovinazzi neben dem seinen.
Bottas indes scheint ziemlich entspannt durch das Fahrerlager zu spazieren. Er grinst unter Vokuhila und Oberlippenbart, verkauft Kalender mit seinem nackten Hintern, lässt sich von Freundin Tiffany Cromwell derart oft zum Radfahren verleiten, dass er mittlerweile hier und da Gravel-Radrennen mitfährt ... und teilweise auch gewinnt. Er wirkt völlig anders als z.B. der Bottas früher zu Williams-Zeiten. Er wirkt fast schon ein bisserl wie sein "Für mich is das hier mehr sowas wie ein Hobby"-Vorgänger Räikkönen.
Nichtsdestotrotz, ich gehe davon aus, dass auch Bottas 2025 in der Formel 1 sitzen will.
Dabei wird über diverse Fahrer orakelt, die in Zukunft bei Sauber bzw. Audi unterkommen könnten oder vielleicht wollen. Sainz, Vettel, Pourchaire, Maloney, natürlich auch Bottas und Zhou und viele mehr. Die Liste ist nicht kurz.
Das liegt vielleicht auch daran, dass Audi bislang selten ein Motorsport-Projekt halbherzig angegangen ist.
Haas
Chassis: Haas VF-24
Antrieb: Ferrari
Stammfahrer: #20 Kevin Magnussen, #27 Nico Hülkenberg
Ersatzfahrer: Pietro Fittipaldi, Oliver Bearman
Manch einer unkt, dass Gene Haas seine F1-Boliden nur als rollende Werbeflächen für seine CNC-Maschinen sehen will. Ein bisserl so ähnlich wie die Dosenbrause-Hersteller ihre blau-rot-gelben Bullen ... nur eben ohne Erfolgsanspruch.
Doch irgendwann hatte auch Gene Haas genug vom Misserfolg der letzten Jahre. Nur 2018 fuhr man regelmäßig um Punkte. Zuletzt fuhr man hinterher. Haas sah in Steiner nicht (mehr) denjenigen, der das Team nach vorne bringen kann.
Ob Ayao Komatsu dies kann? Fraglich. Abwarten.
Ähnliches gilt für Andrea de Zordo, dem neuen technischen Direktor (ehemals Minardi, McLaren, Ferrari).
Erstmals seit 2020 startet Haas mit einer unveränderten Fahrer-Paarung in die neue Saison. 4 Jahre lang hatte man auf die Grosjean-Magnussen-Paarung gesetzt, bevor man auf das Geld von Ferrari (für ein Cockpit für Schumacher) und Uralkali (für ein Cockpit für Mazepin) setzte.
Schumacher ließ Mazepin alt aussehen, so dass dieser alsbald entlassen wurde, nachdem Haas keine Sponsor-Gelder aus Russland mehr annehmen wollte (auf die Invasion Russlands in der Ukraine folgend). Kurzfristig holte man Magnussen zurück, neben welchem Schumacher dann keine gute Figur machte.
Schon schwor man der Jugend wieder ab und setzte doch lieber wieder auf erfahrene Piloten, welche die Boliden relativ sicher ins Ziel bringen.
Nico Hülkenberg war nach mehreren Jahren Pause dabei deutlich günstiger zu haben als Daniel Ricciardo. Schon zu Saisonbeginn zeigte er letztes Jahr, wie man einen Haas ins Q3 fährt und sah auch im weiteren Verlauf im Qualifying neben Magnussen deutlich besser aus als Schumacher vor ihm. Doch beim Reifenmanagement tat sich Hülkenberg schwer. Dies gilt aber ohnehin nicht als Stärke des Haas.
Die Aussichten für 2024? Haas erweckt den Eindruck hinten dran zu sein. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass Haas das Schlusslicht bleibt. Doch das Feld ist durchaus eng. Überraschungen sind nicht auszuschließen, wie z.B. die ein oder andere Q3-Teilnahme.
Magnussen träumt davon mit Haas irgendwann aufs Podium zu fahren. Hülkenberg träumt davon, überhaupt mal irgendwann aufs Podium zu fahren.
Einen Vertrag für 2025 haben beide nicht. Bleibt Magnussen vielleicht ein 8tes Jahr bei Haas? Kann Hülkenberg sich vielleicht im Herbst seiner Karriere für ein stärkeres Team empfehlen?
Eins erscheint wahrscheinlich: Wenn Bearman dieser Saison in der Formel 2 überzeugt, dann darf man damit rechnen, dass Ferrari ihn nächstes Jahr in der Formel 1 unterbringen will. Und da fällt der Blick schnell auf Haas.