Bei der Formel 2 steht das Fahrerfeld für die diesjährige Saison fest:
Zu den Teams und den Fahrern
#1, #2 DAMS
Bei DAMS ist man erfolgsverwöhnt. Mehrere Meisterschaften konnte man in der Formel E und der GP2 bzw. Formel 2 schon einfahren.
Die Teammeisterschaft zu verteidigen wird dieses Jahr wohl schwer werden.
Nach vier gemeinsamen Jahren und hier und da ein paar Siegen hat Nicolas Latifi den Weg in die Formel 1 gefunden ... bzw. sich erkauft.
Sergio Sette Camara - übrigens derzeit der einzige Fahrer im McLaren Young Driver Programme (die letzten davor waren Norris, Vandoorne und de Vries) hat die Formel 2 verlassen und ist nun Formel-E-Ersatzfahrer. Ich weiß garnicht mehr für welches Team ... naja.
Der Indonesier
Sean Galael darf mit der Nummer 1 in die Saison starten. Für ihn ist es die 5te Saison in der Formel 2 bzw. GP2 ... und die 4te komplette. Dabei fährt Galael nach Carlin, Campos, Arden und Prema nun schon für das 5te Team. Die "Liste seiner größten Erfolge" im Motorsport ist ... nunja ... kurz. Hier und da fährt er in die Punkte, zwei Mal stand er in der Formel 2 auf einem Podium.
F1-Fans dürfte er mehr oder weniger bekannt sein, weil Galael schon mehrfach als Toro-Rosso-Fahrer zum Einsatz kam (z.B. als Dan Ticktum nicht genügend Superlizenz-Punkte hatte, um einen F1-Boliden fahren zu dürfen).
Galael gilt als Paydriver, weil er in keiner Formel-Serie nennenswerte Erfolge verzeichnet hat. Gleichsam gehören seinem Vater - glaube ich - sämtliche KFC-Filialen in Indonesien. Genüg Geld dürfte da sein.
Dan Ticktum gab 2018 sein Debüt in der Formel 2, als er Maximilian Günther beim Saisonfinale in Abu Dabhi ersetzte.
Ticktum ist bekannt für seine Formel-4-Saison 2015. Damals wurde er beim Croft Circuit disqualifiziert, weil er absichtlich Lando Norris von der Strecke rammte. Beim dritten Rennen des vorletzten Rennwochenendes fiel er in Silverstone besonders unsportlich auf. Während der SafetyCar-Phase überholte Ticktum mehrere Fahrzeuge um Randy Collard von der Strecke zu rammen, wodurch beide ausschieden. Bei einem früheren Zweikampf hatten beide sich berührt, wodurch Ticktum gedreht wurde und ans Ende des Feldes zurück fiel.
Ticktum wurde damals für 2 Jahre gesperrt. Die Sperre wurde später verkürzt, so dass Ticktum Ende 2016 sein Comeback in der Formel 3 geben konnte. 2017 war er bei drei Rennwochenenden in der GP3 unterwegs und unterschrieb beim Red Bull Juniorprogramm.
2018 begann seine Saison in der europäischen Formel 3 sehr erfolgreich. Zur Mitte der Saison führte er die Meisterschaft an und es sah danach aus, als könne er sich z.B. gegen Armstrong, Vips und Shwartzman durchsetzen. Damals gab es für den Titel in der Formel 3 noch 40 Superlizenz-Punkte ... und für Ticktum wäre dann ein F1-Cockpit möglich gewesen. Doch in den letzten 5 Rennwochenenden erzielte Ticktum nurnoch einen Sieg. Mick Schumacher sammelte damals einige Siege und Podien und arbeitete sich vom 8ten auf den 1ten Rang in der Fahrerwertung nach oben.
Bei Red Bull verschaffte man ihm noch jeweils ein Rennwochenende in der Super Formula und der Formel 2 ... aber Superlizenz-Punkte gab es da gewiss keine für. Auch für den zweiten Macau-Sieg hintereinander gab es keine Extra-Punkte.
Also schickte man ihn zur F3 Asia Winter Series. Ticktum sollte dort die noch fehlenden Punkte holen. Ticktum gab sich selbstbewusst, spottete im TV-Interview, dass dies im nicht allzu stark besetzten Fahrerfeld kein Problem sein sollte. Zudem kannte er den Boliden ja schon. Doch Ticktum erzielte in 6 Rennen nur ein Podium ... das Unternehmen Superlizenz war damit schiefgegangen. Red Bull holte Kwjat zurück in die Formel 1, um Brendon Hartley bei Toro Rosso zu ersetzen.
Aufgegeben hatte man Ticktum damit noch nicht. Er wurde von Red Bull in die Super Formula geschickt. Doch Ticktum fuhr dort hinterher. Er wurde beim Red Bull Junior Team rausgeschmissen und sein Cockpit ging an den neuen Red-Bull-Junior Patricio O'Ward.
Als man bei Red Bull mitbekam, dass die FIA wohl O'Ward (aufgrund des zu kleinen Starterfeldes) keine Superlizenz-Punkte für seine Indy-Lights-Erfolge geben werde, schmiss man O'Ward auch schon wieder vor Saisonende raus.
Ticktum fuhr letztes Jahr später noch ein paar Rennen in der kleinen F3-Rennserie "Formula Regional European Championship" ... z.B. gegen Sofia Flörsch und David Schumacher. Außerdem konnte er sich einen Platz als Nachwuchs-Fahrer bei Williams sichern (neben Jack Aitken und Roy Nissany).
Was ist von Ticktum nun zu erwarten? Galael wird er sicherlich schlagen ... auch wenn jener schon mehrere Jahre dabei ist. Entweder Ticktum fährt gut mit ... oder er fährt hinterher. Dazwischen scheint nicht viel zu sein.
Dank seiner manch unsportlicher und arroganter Gegebenheiten wird Ticktum zumindest der am wenigsten bejubelte Fahrer sein.
#3, #4 Virtuosi Racing
Virtuosi Racing ist kein allzu bekannter Name, betrieb aber von 2015 bis 2018 den Rennbetrieb des GP2/F2-Teams "Russian Time". Größter Erfolg ist dabei der Team-Titel 2017.
Nachdem Russian Time sich zurückzog, wird das Team unter eigenem Namen fortgeführt. Letzte Saison brachten Zhou und Giotto dem Team den zweiten Platz in der Team-Wertung.
Zhou Guanyu ist auch dieses Jahr mit Virtuosi am Start. Zhou konnte einst im Kartsport Lando Norris hinter sich lassen und holte in der italienischen Formel 4 den Vizetitel, knapp vor Robert Shwartzman. Titelträger wurde damals Ralf Aron (heute Mercedes-Junior).
Zhou wechselte in die europäische Formel 3 Meisterschaft. Ein paar Siege und Podien konnte er zwischen 2016 und 2018 erzielen, aber meistens fuhr er im Mittelfeld. Auch letztes Jahr in der Formel 2 war das oft der Fall, obgleich er immerhin 5 Mal auf den dritten Platz kam. Seit letztem Jahr ist er auch im Nachwuchs-Programm von Renault.
Das zweite Cockpit übernimmt
Callum Ilott, welcher letztes Jahr noch beim Charouz-Team fuhr.
Ilott war im Kartsport erfolgreich und machte einen großen Sprung, als er 2015 neben der Toyota Racing Series auch in die europäische Formel 3 einstieg. Red Bull nahm ihn damals ins Junior Team auf. Vielleicht wollte er gerne - mit nur 16 Jahren - eine Formelsport-Rookie-Saison hinlegen wie Max Verstappen? Doch Ilott gelang dies nicht und am Ende des Jahres wurde er bei Red Bull bereits wieder entlassen.
Ilott verblieb in der F3 und wechselte von Carlin zu Van Amersvoort Racing, wo Verstappen und Leclerc in den Vorjahren Erfolge feierten. Ilott erzielte nun erste Siege im Formelsport (schlug dabei seinen Teamkollegen Antoine Hubert) und wechselte für 2017 zu Prema, wo er weitere Erfolge feierte und auch seine Teamkollegen Zhou und Schumacher hinter sich ließ.
2017 war er dann auch der erste Brite, welcher dem Ferrari-Nachwuchsprogramm beitrat.
Im Jahr darauf ging es für Ilott in die GP3. Diesmal wurde er Dritter und war damit seinen Teamkollegen Hubert und Mazepin unterlegen.
Seit letzter Saison fährt er - wie gesagt - in der Formel 2. Mit Charouz konnte er dabei eine Pole und zwei dritte Plätze erzielen. Es lief für ihn ähnlich mäßig wie für seinen Teamkollegen Juan Manuel Correa, bis dieser in Spa mit Anthoine Hubert kollidierte.
Mit Virtuosi sitzt Ilott in einem stärkeren Team als letzte Saison ... könnte man meinen. Aber ob er neben den anderen Ferrari-Junioren glänzen kann?
#5, #6 ART
ART ist ein bekannter Name in den Nachwuchsklassen. Letztes Jahr siegte Nyck de Vries mit ART in der Fahrermeisterschaft. Nikita Mazepin war weniger erfolgreich.
Marcus Armstrong ist seit 2017 in der Ferrari Driver Academy. Damals wechselte er zu europäischen Rennserien und fuhr - ein Jahr nach und wie Mick Schumacher - mit Prema erfolgreich in der deutschen und italienischen Formel 4. Er wechselte in die europäische Formel 3 und hatte dort 2018 einen sehr ordentlichen Saisonstart. Nach der Hälfte der Saison führte er - als Rookie - die Meisterschaft an ... weit vor Teamkollege Schumacher. Doch in der zweiten Saisonhälfte wendete sich das Blatt etwas und Armstron fiel auf den 5ten Meisterschafts-Rang zurück ... Schumacher siegte.
Armstrong blieb bei Prema in der Formel 3. 2019 konnte er drei Rennsiege holen, aber ihm fehlte die Konstanz von Shwartzman. Nach dem turbolenten Monza-Rennwochenende konnte er sich beim Saisonfinale immerhin noch den Vizetitel holen. Nun trifft er wieder auf Schumacher.
Christian Lundgaard stieg 2017 recht erfolgreich vom Kartsport in die Formel 4 um. 2018 holte er in der Formel Renault 2.0 den Vizetitel. Letztes Jahr hatte er eine durchwachsene Formel-3-Saison bei ART. Er startete mit einem 2ten Platz in die Saison und holte später einen Sieg ... aber bei manch Rennen war er fernab der Punkte. Letztlich lief es für ihn 2019 besser als für Max Fewtrell, der ihn in der Formel Renault noch geschlagen hatte und nun sein Teamkollege bei ART war. Fewtrell durfte sich ein neues Team suchen. Lundgaard blieb bei ART ... nun in der Formel 2, wo sich dadurch nun weiterhin 2 Renault-Junioren tummeln.
Doof für Lundgaard: Er konnte kürzlich bei den Testfahrten in Bahrain nicht mitmachen. Er hielt sich auf Teneriffa bei einem Renault-Trainingslager auf. In seinem Hotel trat ein Fall einer Infektion mit SARS-CoV-2 auf, wodurch alle Hotelgäste zur Quarantäne für 2 Wochen im Hotel verweilen müssen ... obgleich wohl keine weiteren Covid-19-Erkrankungen auftraten.
#7, #8 Carlin
Das Carlin-Team erstrahlt in Blau-Gelb-Roten Farben, denn beide Fahrer sind mittlerweile Teil des Red-Bull-Junior-Programmes. Sollte sich einer von ihnen stark präsentieren, dann könnte er sich vielleicht Hoffnungen auf ein Toro-Rosso-Cockpit machen. Wobei man dabei Jüri Vips nicht vergessen sollte, den Red Bull aber "leider" in die Super Formula geschickt hat.
Nunja ... bei Red Bull war man noch nie groß hinter der GP2 oder Formel 2 her ... man wählte mit den Nachwuchs-Piloten meist eher den Weg über die damalige Formel Renault 3.5 ... oder schickte manche auch in die Super Formula. Pierre Gasly ist da fast schon ne Ausnahme.
Dass
Yuki Tsunoda in der Formel 2 staret liegt aber vielleicht auch weniger an Red Bull, sondern viel mehr an Honda. Denn Tsunodas Karriere wird schon seit längerem von Honda verfördert.
2019 ging es für Tsunoda von der japanischen Formel 4 zur europäischen Formel 3. Nachdem er im Sprintrennen von Spa erstmals auf dem Podium stand, holte er auf der nassen Piste von Monza seinen ersten Sieg, während die Top-Favoriten manch Federn ließen.
Tsunoda landete am Ende der Saison auf Rang 9 ... zwei Plätze vor Liam Lawson, der ebenfalls Red-Bull-Junior ist. Tsunoda und Lawson traten nun im Januar und Februar beide in der Toyota Racing Series an (gefahren wird der Tatuus T-318 ... wie z.B. in der W Series). Diesmal schnitt Lawson besser ab. Wenn's nach Honda ginge, säßte Tsunoda wahrscheinlich schon möglichst bald in einem Toro Rosso ... aber dafür braucht er auch gute Ergebnisse.
Jehan Daruvala ist derzeit einer der erfolgreichsten Inder bei den Monoposto-Rennserien. Er wird sicherlich stärker abschneiden als Arjun Maini und der schreckliche Mahaveer Raghunathan. In der Formel Renault und der Toyota Racing Series war er ordentlich dabei (wenngleich weniger erfolgreich als Lando Norris in den gleichen Jahren), bevor er 2017 zu Carlin in die europäische Formel 3 wechselte. In zwei Jahren holte er zwei Siege und mehrere Podiumsplätze. Als die Serie mit der GP3 zusammen gelegt wurde, wechselte Daruvala zu Prema. Er und seine beiden Teamkollegen (Armstrong, Shwartzman) belegten in der Meisterschaft die ersten drei Plätze, wobei Daruvala den Vizetitel knapp verpasste.
Nun ist Daruvala zu Carlin zurückgekehrt. Während seine ehemaligen Prema-Teamkollegen sich um die Ferrari-Gunst streiten, wurde Daruvala erst letzten Monat als neuer Red-Bull-Junior bekannt gegeben. Das Teamduell mit Tsunoda wird quasi ein Duell um eine Zukunft bei Toro-Rosso ... immer mit einem Auge zu Jüri Vips, der in Japan seine Runden drehen soll. Naja ... dort wurde das erste Rennen (Suzuka) wegen dem Corona-Virus erstmal auf unbestimmt verschoben.
#9, #10 Campos
Jack Aitken hat schon mehrere Monoposto-Saisons hinter sich und zählt quasi zu den erfahreneren Fahrern im Feld. Sehr erfolgreich war z.B. seine 2015-Saison, als er u.A. im Formel Renault 2.0 Eurocup den Titel holte. Danach wurde er in das Renault-Nachwuchsprogramm aufgenommen.
2016 stieg er in die GP3 auf und hatte eine gute zweite Saisonhälfte (die erste war nicht so pralle). 2017 holte er den Vizetitel in der GP3.
2018 debütierte er für ART in der Formel 2. Nach seinem im Sprintrennen in Barcelona folgten aber nurnoch wenige zählbare Ergebnisse. Nach der Saison verblieb er zwar als Testfahrer für das Renault F1-Team ... in der Rolle als Ersatzfahrer wurde er jedoch von Sirotkin verdrängt.
2019 wechselte er zu Campos und konnte 1 Hauptrennen und 2 Sprintrennen gewinnen. Letztlich holte er auch 159 der 189 Punkte vom Campos-Team. Seine Perspektive bei Renault war aber wohl begrenzt. Obgleich er letzte Saison besser abschnitt als Zhou (der ja ebenfalls in der Renault Sport Academy ist), sieht es nicht danach aus, als führt ein Weg ins Renault F1-Team ... und ein B-Team hat man dort nicht.
Aitken hat Renault verlassen und sich zu Ticktum, Nissany und Chadwick dazugesellt. Campos ist er hingegen treu geblieben. Das wird gewissermaßen ein Williams-Fernduell mit Ticktum, denke ich.
Nachdem man lezte Saison 3 unterschiedliche Fahrer ausprobierte, kommt bei Campos mit
Guilherme Samaia der nächste neue. Nach Erfolgen in der brasilianischen Formel 3 wechselte Samaia in die Euroformula Open ... sowas wie die spanische Formel 3, jedoch eine Formel 3 Rennserie für den schmalen Geldbeutel, denn es wurde bis 2018 nach wie vor der Dallara F312 von 2012 verwendet. Danach kam dann der Dallara F317 (quasi nicht mehr gebraucht, nachdem F3 und GP3 zusammengelegt wurden). Samaia fuhr in der Euroformula Open mäßig erfolgreich mit. Ich glaube nicht, dass er in der F2 eine Chance hat und weiß auch nicht, warum man ihn bei Campos verpflichtet hat. Naja ... Formel 2 kostet ja auch Geld, vielleicht bringt Samaia welches mit.
Die Punkte muss wohl weiterhin Aitken holen.
#11, #12 Charouz
Die Erfolge hielten sich für Charouz - das Sauber-Juniorteam quasi - letztes Jahr in Grenzen. Correa holte zwei zweite Plätze, Ilott holte hier und da Punkteränge. Mittelfeld ... nicht viel mehr, nicht viel weniger.
Dieses Jahr ist die Fahrerpaarung neu. Man setzt auf F1-Fahrer-Söhne.
Mit
Louis Déletraz kehrt ein Fahrer zum Team zurück. Deletraz war schon 2018 bei Charouz in der Formel 2 gefahren. Der Name könnte manchem bekannt vorkommen, denn es handelt sich um den Sohn von Jean-Denis Deletraz. Deletraz war dafür berühmt unheimlich langsam zu sein. 1994 fuhr er beim Saisonfinale in Adelaide und war pro Runde gut 2 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Hideki Noda.
1995 hatte er zwei Einsätze bei Pacific. In Portugal lag er nach 3 Runden schon 40 Sekunden hinter Coulthhard und fuhr pro Runde gut 12 Sekunden langsamer als dieser ... bei gut 8 Sekunden langsamer als Moreno im Forti und gut 7 Sekunden langsamer als sein Teamkollege Montermini. Beim folgenden Rennen am Nürburgring wurde er 7 Mal von Schumacher überrundet ... ich glaube, er war damit letztlich garnicht klassifiziert (weniger als 90% des Rennens absolviert). Weil seine Sponsoren nicht so zahlten wie geplant wurde er dann bald darauf wieder rausgeworfen. Wegen seiner Leistung wollte man ihn gewiss nicht halten.
Jean-Denis Deletraz' miserabler Speed in der Formel 1 führte dann zur Einführung der 107%-Regel ab 1996. Bei den Sportwagen (Le Mans und FIA GT Meisterschaft) konnte Deletraz dann deutlich bessere Leistungen zeigen.
Bei Sohnemann Louis Deletraz läuft es besser. In der Formel Renault 2.0 konnte er einige Siege erreichen, in der Formel Renault 3.5 reichte es für einen Vizetitel ... damals ging es für jene Rennserie aber bereits bergab.
Deletraz wechselte 2017 in die Formel 2 ... jedoch mit wenig Zielankünften in den Punkten.
2018 konnte er mit Charouz bei zwei Sprint-Rennen dank gutem Startplatz einen Podiums-Platz erzielen.
2019 kamen zwei weitere zweite Plätze hinzu und erstmals schaffte er es mit dem dritten Rang in Sotschi auch in einem Hauptrennen aufs Podium.
Man sah Deletraz zunehmend häufiger in den Punkten ... wenn auch selten weit vorne. Er scheint kein Riesentalent zu sein ... aber schneller als sein Vater isser wohl.
Sein Teamkollege
Pedro Picquet ist eines von 6 Kindern von Ex-F1-Weltmeister Nelson Picquet. Er ist 13 Jahre jünger als sein Halbbruder Nelson Picquet jr.
Pedro Picquet holte einige Siege in der brasilianischen Formel 3, doch in der europäischen Formel 3 kamen nur wenig Punkte zusammen. Seine Teamkollegen Hubert und Ilott (im älteren Dallara) waren erfolgreicher.
Monoposto-Siege außerhalb Brasiliens konnte Picquet jedoch in der Toyota Racing Series erzielen ... u.A. ließ er Daruvala und Armstrong teilweise hinter sich.
2018 wechselte er zu Trident in die GP3, wo es besser lief. Bei 4 Sprintrennen kam er aufs Podium, zwei Mal davon auf die oberste Stufe. In der Meisterschaft lag er damit direkt hinter Teamkollege David Beckmann.
Er blieb bei Trident, als F3 und GP3 zusammen gelegt wurden. In Le Castellet lief es sehr gut für ihn und in Spa gewann er sein erstes Hauptrennen in der Serie. Mit dem 5ten Gesamtrang war er quasi "best of the rest" und blieb damit z.B. vor Tsunoda, Beckmann, Drugovich und Lundgaard.
In der F2 wird es für ihn nicht leicht sein. Ein berühmter Name ist da ... aber die Erwartungen an andere Fahrer sind höher.
#14, #15 MP Motorsport
Letzte Saison wurden die Punkte für MP fast ausschließlich von Jordan King geholt. Jener hat die Formel 2 verlassen, ebenso wie der grausig schlechte Raghunathan.
Neu im Team ist zum einen
Nobuharu Matsushita. Matsushita war einst mit McLaren assoziiert und galt als Honda-Protege als möglicher Kandidat für einen Einstieg in ein Formel-1-Cockpit. Doch nach den Erfolgen in der japanischen Formel 3 erzielte er in der GP2 nur vereinzelte Siege in Sprint-Rennen.
Drei Jahre fuhr Matsushita bei ART ... und jene drei Jahre fuhr McLaren mit Honda-Antrieben. Nach dem Ende jener Partnerschaft ging auch Matsushita fort und zurück nach Japen, wo er 2018 eher minder erfolgreich in der Super Formula unterwegs war.
Letztes Jahr kehrte er in die Formel 2 zurück und erzielte mit Carlin zwei Siege bei den Hauptrennen in Österreich und Italien.
Matsuhita gehört so langsam auch schon zum alten Eisen. Keine Ahnung, ob er noch durch Honda gefördert wird.
Außer Acht lassen sollte man ihn vielleicht nicht.
Mit
Felipe Drugovic steigt ein Rookie bei MP ein. Drugovic wurde 2017 dritter in der deutschen Formel 4 ... knapp hinter Vips und Armstrong. 2018 fuhr er in der Euroformula Open (siehe Samaia), wo er fast jedes Rennen gewann (!). Was das wert ist?
Letztes Jahr in er in die Formel 3 zu Carlin gewechselt ... und Drugovnic erzielte während der Saison nur eine Zielankunft in den Punkten. Aber das hat wohl dennoch gereicht, um einen Platz bei MP in der Formel 2 zu bekommen....
Vielleicht war 2019 nur ein negativer Ausreißer? Ich weiß es nicht....
#16, #17 HWA
Nach dem Ausscheiden von Mercedes bzw. HWA aus der DTM braucht man ne neue Beschäftigung. Zum einen trat HWA in die Formel E ein, mit Kunden-Antrieben von Venturi. Nachdem man Erfahrungen gesammelt hat, wurde das Team in Mercedes umbenannt. Nun bezieht Venturi den Antrieb von Mercedes der - wie der F1-Motor - in Brixworth gefertigt wird. Den Rennbetrieb führt weiterhin die HWA-Mannschaft durch.
2019 trat HWA zudem in zwei nennenswerte Nachwuchsklassen unterhalb der F1 ein. Neben der Formel 2 wurde man auch in der Formel 3 aktiv.
Nach dem Zusammenschluss von europäischer Formel 3 und der GP3 entschloss sich das Arden-Team nicht in der Formel 3 mitzumachen. An Stelle von Arden wurde dann HWA in die Rennserie aufgenommen.
In der Formel 2 begannen Arden und HWA letztes Jahr eine technische Partnerschaft. BWT-Rosa wie die Racing Point, zielgerichtet darauf irgendwann die Mercedes-Junioren zu fördern, im Team von Christian und Garry Horner (nicht verwechseln mit Geri Horner).
Nunja, mittlerweile hat HWA das Team komplett übernommen. Arden kümmert sich nunmehr um Formel-4- und Formel-Renault-Einsätze.
Die Startnummern basieren dementsprechend auf dem Abschneiden von Arden letztes Jahr.
Das lief für Arden ... naja ... nicht so dolle.
Tatiana Calderon bestätigte im Grunde genommen den Eindruck, den sie in der europäischen Formel 3 und in der GP3 hinterlassen hat. Ihr Bolide war letzte Saison der einzige der an allen Rennen teilnahm, aber nie in den Punkten ins Ziel kam. Calderon darf nun in der Super Formula weitermachen.
Auf der anderen Seite lief es etwas besser. Abgesehen von Kovalainen und Razzia hatte man bei Arden selten erfolgreiche Piloten in der GP2/Formel 2. Aber mit Antoine Hubert durfte man erstmals wieder nach längerer Zeit zwei Siege in einer Saison feiern ... bis dann der tragische Unfall kam.
Nachdem man in Monza - ebenso wie Charouz (Correa verletzt) und Trident (Alesis' Bolide von belgischen Behörden vorrübergehend beschlagnahmt) - mit nur einem Boliden startete, ersetzte
Artem Markelow den verstorbenen Hubert.
Markolow ist schon recht erfahren in der Rennserie. 2013 holte er in der deutschen Formel 3 den Vizetitel hinter seinem dominierenden Teamkollegen Marvin Kirchhöfer. Während Kirchhöfer in die GP3 wechselte, unternahm Markelow den größeren Sprung in die GP2.
Russian Time (damals im Rennbetrieb noch von Motopark und dann von iSport durchgeführt ... bevor Virtuosi dies übernahm) suchte wohl nach einem russischen Fahrer.
5 Jahre lang griff Markelow für Russian Time in der GP2 bzw. Formel 2 ins Lenkrad. Am erfolgreichsten war dabei die Saison 2017, als Markelow den Vizetitel (souverän geschlagen von Leclerc) holte und zusammen mit Luca Ghiotto die Teammeisterschaft gewann.
Belohnt wurde Markelow dabei auch mit einem Platz als "Entwicklungsfahrer" bei Renault für 2018. Beim Freitagstraining in Russland durfte er den Renault von Sainz steuern.
Die F2-Saison 2018 lief für Markelow nicht schlecht. Aber auch wenn Norris, Albon und de Vries nicht weit weg wahren ... Markelow blieb nur der 5te Saisonrang.
Während Zhou als neuer Fahrer verpflichtet wurde, kehrte Luca Ghiotto zu Virtuosi zurück. Markelow hatte damit für 2019 kein Cockpit mehr.
Wieder mitmischen konnte Markelow in Monaco. MP suchte einen Ersatz für Jordan King, der beim Indy 500 teilnahm. Markelow konnte in beiden Rennen punkten.
Wie schon erwähnt ersetzte er Hubert ab dem Rennen in Sotschi, blieb in den letzten 4 Rennen jedoch punktelos.
HWA möchte gewiss mehr Erfolge sehen, als Arden in den letzten Jahren feiern konnte. Ob Markelow die liefern kann, bleibt fraglich.
Das zweite Cockpit ging von Calderon an einen bekannten Namen. Mit
Giuliano Alesi ist der Sohn von Jean Alesi ins Team gewechselt.
Alesi hatte keine aufsehenserregenden Erfolge im Kartsport, als er 2015 in die französische Formel 4 einstieg. Dort wurde er vierter, allerdings tummelten sich dort auch keine bekannten Namen. Im Jahr darauf trat er in die Ferrari Driver Academy ein ... obgleich der Eindruck verbleibt, dass er dies vornehmlich der Popularität seines Vaters bei den Tifosi zu verdanken hat.
Drei mehr oder weniger mittelmäßige Jahre bei Trident in der GP3 folgten, bevor Trident ihn in die Formel 2 hochversetzte.
Den letzten Platz in der Formel 2 scheint man bei Trident eh gebucht zu haben. Es war keine Überraschung, dass Alesi daran auch nichts änderte.
Ob die HWA-Mannschaft den Rennbetrieb erfolgreicher hinkriegt als z.B. Arden oder Trident? Ich weiß es nicht ... aber von Alesi selbst muss man wohl keine großen Stücke erwarten. Das Talent seines Vaters scheint er nicht zu haben.
#20, #21 Prema
Wer genau hingeschaut hat, dem wird aufgefallen sein, dass die 18 und 19 fehlen. Bei der 13 ist dies ja gewöhnlich, aber ich denke mal, man hat die 19 ausgelassen wegen Antoine Hubert.
Wo Prema draufsteht ist eigentlich auch Erfolg drin. Wo auch immer Prema aktiv ist, prasselt es Siege und Meisterschaften. Formel 4, Formel 3, Formel Renault ... Siege hier, Siege da.
Als Prema 2016 in die GP2 einstieg, da holte man prompt mit Gasly und Giovinazzi die Meisterschaft und Vizemeisterschaft. Im Jahr darauf holte man mit Leclerc erneut den Fahrertitel ... aber Antonio Fuoco - ein weiterer Ferrari-Nachwuchsfahrer - konnte in der GP2 wenig überzeugen. In der Teamwertung unterlag man Russian Time.
2018 wechselte mit Nyck de Vries ein weiterer talentierter Fahrer zu Prema. Man war nicht ausschließlich Standbein für Ferrari-Junioren. De Vries war mit McLaren assoziiert und kämpfte mit um die vorderen Saisonränge. Fuoco war zu Charouz gewechselt und wurde durch Sean Gelael ersetzt, der vermutlich Geld mitbrachte. Das indonesische Erdölunternehmen Pertamina war nun nicht mehr bei Arden, sondern bei Prema der Titelsponsor.
Gelael fuhr hinterher und Prema holte "nur" den 5ten Rang in der Team-Wertung ... für Prema ungewohnt.
Nachdem De Vries zu ART gewechselt war, holte man letztes Jahr einen Rookie ins Team.
Mick Schumacher stieg als Meister der (vorerst) letzten europäischen Formel 3 Saison in die Formel 2 auf. Schaut man sich die Bilder diverser Nachwuchspiloten an, dann kann man über Schumacher wohl eines sagen ... keiner hat einen so
dicken Hals wie er. Es wäre schon eine Überraschung, wenn seine Karriere von allen Formel-2-Piloten nicht die am "minuziösesten" durchgeplante wäre. Bei der Fitness ist er vermutlich am professionellsten vorbereitet ... dem Zufall wird wohl wenig überlassen.
Aber hey ... mit Lando Norris und Lance Stroll haben es auch andere Piloten in die F1 geschafft, deren Weg sehr genau geplant war und bei denen einige Ressourcen aufgewendet wurden.
Auffällig bei Fotos von Mick Schumacher ist auch die scheinbar festgewachsene Kappe der "Deutschen Vermögensberatung". Was ist darunter? Vielleicht Haare? Vielleicht Sabine Kehm?
Wie auch immer. Was Mick Schumacher sicher auch auszeichnet, ist dass seine Rookie-Jahre ziemlich mau ausfallen. Das war in der Formel 4 so, das war in der Formel 3 so ... und das war auch in der Formel 2 so. Nach einem achten Platz im Ungarn-Hauptrennen konnte er mit der daraus resultierenden Pole im Sprintrennen einen Saisonsieg einfahren ... aber ansonsten blieb er dem Podium fern.
Er blieb in der Gesamtwertung vor seinem Ferrari-Driver-Academy-Kollegen Alesi, der ebenfalls seine Rookie-Saison fuhr, aber hinter Callum Ilott, der seine erste ganze Saison fuhr.
Der Schumacher-Hype ist immens. Wenn Mick Schumacher ein Gurkenglas öffnet, dann bringt das in Deutschland mehr Schlagzeilen, als wenn irgendein Rennen von Maximilian Günther, Lirim Zendeli oder David Beckmann gewonnen wird.
Der Druck auf Schumacher ist aber auch groß. Viele Schumi-Fans wollen den Sohnemann in der Formel 1 sehen. Nach dem Titel in der europäischen Formel 3 bestand die Chance dazu ... aber solch einen Sprung wie bei Lance Stroll wollte man nicht machen. Lieber noch die Zwischenstufe in der Formel 2.
Wie gesagt, seine erste Saison war nicht so dolle. Die Superlizenz-Punkte aus der Formel 4 sind mittlerweile verfallen, soll heißen Schumacher bräuchte neue Erfolge, wenn er in die Formel 1 aufsteigen möchte.
Letzte Saison schlug er zwar seinen Teamkollegen Sean Galael ... der sowieso immer irgendwo hinten herum fährt ... aber das reichte nicht, um für das Team mehr rauszuholen als den vorletzten Platz in der Teamsaisonwertung. Für Prema - wie angedeutet - ein vollkommen ungewohntes Erlebnis.
Dieses Jahr wird von Schumacher erwartet, dass er - wie in der Formel 4 und der europäischen Formel 3 - in der zweiten Saison eine bessere Leistung abruft. Und das sollte er auch, denn schließlich stehen noch 4 andere Mitglieder der Ferrari Driver Academy im Starterfeld. Erstrecht wenn die beiden Rookies eine stärkere Saison abliefern, dann wird sich für Schumacher die Tür zur Formel 1 so schnell nicht mehr öffnen.
Einer dieser Rookies ist der oben erwähnte Marcus Armstrong. Der andere ist
Robert Shwartzman welcher das Cockpit von Sean Galael übernommen hat. Shwartzman ist - wie Armstrong - seit 2017 im Ferrari-Kader. Armstrong holte Siege in der Formel 4, Shwartzman holte Siege im Formel Renault Eurocup. 2018 und 2019 fuhren sie nebeneinander bei Prema. Zunächst in der europäischen Formel 3, dann - nach dem Merger mit der GP3 - in der FIA Formel 3 Meisterschaft. Armstrong holte in diesen zwei Jahren mehr Siege und mehr schnellste Rennrunden ... doch Shwarztman holte jeweils mehr Punkte und letztes Jahr souverän den Titel in der Formel 3. Damit gilt Shwartzman dieses Jahr als einer der hochkarätigsten Rookies. Und für ihn - wie auch für Armstrong, Daruvala, Tsunoda, Lundgaard, Ticktum und andere gilt - wer in seiner ersten kompletten Formel-2-Saison überzeugen kann, der wird von den Formel-1-Teams ganz besonders beäugt. Siehe Russell, Leclerc, Norris, Giovinazzi, Sirotkin, Bianchi, Hülkenberg, Hamilton, Rosberg, Kovalainen ... alles Piloten die in ihrer Rookie-Saison in der GP2/F2 recht weit oben abschnitten ... und schon im Folgejahr in der Formel 1 unterwegs waren.
Es könnte regelrecht eine Meisterschaft um ein Cockpit bei Alpha Tauri und/oder Alfa Romeo werden. Aber die Renault-Junioren (z.B. Lundgaard) und Williams-Junioren (z.B. Ticktum) wollen gewiss auch auftrumpfen.
Es wäre jedenfalls eine große Überraschung, wenn für Prema erneut der vorletzte Platz herausspringt.
#22, #23 Trident
Bei Trident gibt es eher selten etwas zu feiern. Selten hat man in der GP2 bzw. Formel 2 einen Fahrer, der es in die Top10 der Gesamtwertung schafft. Man ist nicht ansatzweise so erfolgreich wie in der GP3 und deren nachfolgender Formel 3.
Die letzten drei Saisons bliebt für Trident nur der jeweils letzte Rang in der Gesamtwertung. Ob sich dieses Jahr etwas daran ändern wird? Vermutlich nicht.
Neben Alesi, Schumacher, Deletraz und Piquet steht mit
Roy Nissany ein weiterer Pilot in der Startaufstellung, der zur Reihe der "Söhne, deren Väter mal einen Formel-1-Wagen gesteuert hat" zählt.
An Chanoch Nissany werden sich vielleicht noch ein paar eingefleischte Formel-1-Fans erinnern. Der Geschäftsmann Nissany startete kurz nach der Jahrtausendwende seine Monoposto-Rennkarriere in der ungarischen Formel 2000 ... im Alter von 38 Jahren. In jener (eher unbedeutenden) Rennserie war er durchaus erfolgreich. Er kam dann sogar in der Formel 3000 zu (erfolglosen) Einsätzen für das Coloni-Team. Das Resultat war dann, dass er 2004 für Jordan und Minardi jeweils zwei Testfahrten absolvieren durfte.
Großes Aufsehen erregte Nissany dann 2005 in vor dem Grand Prix von Ungarn. Durch seine Bekanntheit dort (also dank der Formel 2000) durfte er beim Freitagstraining den Minardi steuern. Damals feierte er auch gerade seinen 42ten Geburtstag.
Nissany war sechseinhalb Sekunden langsamer als der nächstlangsamste Pilot und lag damit gut 13 Sekunden hinter Alex Wurz, der als McLaren-Testfahrer ein Freitagstraining bestreiten durfte. Nissany beschwerte sich über Funk, dass der Wagen zuviel Grip habe ... was man wohl selten jemand über einen Minardi sagen hörte ... und worüber sich ohnehin selten ein Rennfahrer beschwert.
Nissanys Trainingseinheit endete schließlich mit einem Dreher in einem Kiesbett ... und weil er es nicht gebacken bekam das Lenkrad zu lösen, wurde der Minardi mit dem Bergungskran abtransportiert ... während Nissany noch drin hockte.
Bei Sohnemann Roy läuft es besser. Nach vereinzelten Podien in der Formula Master (heute ADAC Formel 4) startete Roy Nissany zwei Jahre relativ erfolglos in der europäischen Formel 3.
Danach wechselte er in die Formel Renault 3.5. Sein erfolgreichstes Jahr war 2016, als er mehrere Siege und Poles holen konnte. Er wurde 4ter in der Gesamtwertung (in jenem Jahr in welchem der oben angesprochene Deletraz 2ter wurde). Es war aber schon das erste Jahr nachdem sich Renault als Sponsor der Rennserie verabschiedet hatte. Das Starterfeld war schon von 20 auf 15 Boliden geschrumpft.
2017 blieb er in der Rennserie und holte ein paar mehr Punkte als im Vorjahr. Allerdings standen auch nur 12 oder weniger Boliden am Start. Die Series war danach Geschichte.
Nissany wechselte in die Formel 2, wo er ein Cockpit bei Campos bekam. Mit nur einem mageren Pünktchen in 22 Rennen wurde er während der Saison entlassen und durch Roberto Merhi ersetzt, der noch ein Podium holte.
Ob Nissany Pläne für 2019 hatte, weiß ich nicht. Auf seiner eigenen Homepage heißt es, er hätte sich im Frühjahr 2019 eine Trainingsverletzung geholt und musste deswegen eine Pause einlegen. Vielleicht auch nur eine Ausrede. Nun ist Nissany zurück und wird wohl seinen Beitrag leisten, dass Trident weiterhin dem Feld hinterher fährt.
Das zweite Cockpit geht an
Marino Sato. Sato war zwei Jahre relativ mäßig in der italienischen Formel 4 unterwegs und fuhr dann zwei Jahre relativ erfolglos in der europäischen Formel 3. Insofern ähnelt seine Karriere jener seines Teamkollegen. Nur ging Sato dann in die Euroformula Open.
Dort gewann er zwar die Meisterschaft deutlich vor den Red-Bull-Junioren Lawson und Tsunoda ... aber bei Drugovich hat man ja z.B. gesehen, dass das für andere Rennserien nicht viel bedeuten muss.
Nachdem Boccolacci (der 2018 noch Merhi verdrängte, bevor jener Nissany ersetzte) und Arjun Maini ziemlich erfolglos mit Campos unterwegs waren, durfte Sato die letzten drei Rennwochenenden bestreiten. Punkte holte er dabei keine mehr.
Bei Campos ersetzte man Sato mit Samaia ... welcher in der Euroformula Open weit hinter Sato und Drugovich unterwegs war.
Auch wenn Sato letztes Jahr zwei Red-Bull-Junioren hinter sich gelassen hat ... die Erwartungshaltung an ihn ist nicht sehr groß.
#24, #25 Hitech
Mit Hitech kommt ein neues Team in die Formel 2. Damit steigt das Fahrerfeld erstmals - seitdem die Serie nicht mehr GP2 heißt - auf mehr als 20 Fahrzeuge. Hitech war damals - in Kooperation mit Piquet Sport - bei der Debüt-Saison der GP2 dabei. Danach hat man sich eher auf verschiedene Formel-3-Rennserien fokussiert. So wird der Rennbetrieb in der W Series auch komplett von Hitech durchgeführt. Dort gibt es ja keine Teams und die Fahrerinnen tauschen nach jedem Rennen die Boliden.
Den Start in der F2 nimmt man mit durchaus bekannten Namen in Angriff.
Nikita Mazepin hatte in den meisten Nachwuchsserien eher mäßigen Erfolg. Dennoch brachte er genug Geld mit, um sich schon früh Einsätze bei Testfahrten im Force India zu sichern.
Sein Vater, Dmitri Mazepin, galt als einer der Kaufinteressenten für das finanziell angeschlagene Team. Doch letztlich erhielt Stroll mit seinem Konsortium den "Zuschlag". Mazepin wollte gegen die Entscheidung des Insolvenzverwalters wohl gerichtlich vorgehen, aber darauf ist wohl nichts geworden.
Sohnemann Mazepin konnte damals - also 2018 - seine beste Saison in einer Nachwuchsserie feiern. Er wurde zweiter in der GP3. Damit blieb er zwar mehr oder weniger knapp hinter seinem Teamkollegen Antoine Hubert, schlug aber - ähnlich knapp - seinen anderen Teamkollegen, den Ferrari-Junior Callum Ilott.
Selbst wenn Papa Mazepin das Team gekauft hätte ... Sohnemann hätte nicht genug Punkte für eine Superlizenz gehabt.
Mazepin trat letztes Jahr als Rookie in der Formel 2 an, doch während sein erfahrenerer Teamkollege Nyck de Vries zum Meistertitel fuhr, konnte Mazepin nur vereinzelt in die Punkte fahren. Zwei Mal kam er dabei in einem Hauptrennen auf den 8ten Platz ... was die Pole im Sprintrennen bedeutet. In beiden Sprintrennen schied er aus.
Nunja, man erlebt ja durchaus mal, dass sich Nachwuchspiloten in der zweiten Saison steigern ... das wäre auch für Mazepin bitter nötig, wenn Papas Geld ihn irgendwann in die Formel 1 führen soll.
In der F3 Asia konnte er noch ein paar Podien sammeln ... aber genug Superlizenz-Punkte hat er damit, denke ich, trotzdem nicht.
Mit
Luca Ghiotto greift ein in der Rennserie durchaus bekannter Name ins zweite Hitech-Lenkrad. Ghiotto hatte - ähnlich wie Mazepin - eine gute Zeit in der GP3. In seiner ersten kompletten Saison (das war 2015) holte er dort ebenfalls den Vizetitel. Er hatte zwar deutlich mehr Siege geholt als Ocon, dieser entschied mit zahlreichen 2ten Plätzen jedoch die Meisterschaft knapp für sich.
Ocon wechselte in die DTM, bevor Mercedes für ihn das Manor-Cockpit von Haryanto sicherte.
Ghiotto hingegen wechselte in die GP2. Meistens war er - dank einem guten Startplatz - eher in den Sprint-Rennen erfolgreich. Letztes Jahr gelang es ihm erstmals ein Hauptrennen in der Formel 2 zu gewinnen. Am Ende wurde er Dritter in der Meisterschaft, knapp hinter Latifi, jedoch vor McLaren-Junior Sette Camara. Parallel zur Formel 2 will Ghiotto übrigens an der GT World Challenge Europe (vormals als Blancplain GT Series bekannt) teilnehmen. Mit dem Williams-Rennstall hat er aber, glaube ich, mittlerweile nicht mehr viel zu tun.
Fazit
Es gibt ein paar Piloten die erwartet man eher vorne ... manche eher hinten. Es sind ein paar Fahrer dazugekommen die ihre erste komplette Saison bestreiten und sich beweisen wollen. Gerade für die Nachwuchsfahrer von Ferrari und Red Bull könnte diese Saison sehr interessant sein, mit Blick auf das Abschneiden der Formel-1-Fahrer.
McLaren und Mercedes haben keine Piloten in den oberen Nachwuchsserien und Renault scheint so schnell vielleicht kein Cockpit frei zu haben.
erwarte ich weiter hinten:
Alesi, Samaia, Nissany, Gelael, Deletraz, Mazepin, Sato
erwarte ich eher im Mittelfeld:
Drugovic, Zhou, Ilott, Ticktum, Tsunoda, Markelow, Ghiotto, Piquet, Matsushita
erwarte ich weiter vorne:
Aitken, Schumacher, Shwartzman, Armstrong, Lundgaard, Daruvala
Naja ... mal schauen.
Übrigens, vom 1. bis 3.3. - also kürzlich - sind die F2-Piloten bei Testfahrten in Bahrain unterwegs gewesen, also dort, wo auch in 2 Wochen ihre Saison beginnen soll.
Wie schon erwähnt konnt Lundgaard nicht teilnehmen, er wurde durch Sirotkin vertreten.
Ich hab mal die Zeiten in einer Tabelle geworfen, um zu gucken wer wann seine schnellste Rundenzeit gefahren ist. Klar ... die Piloten hatten nicht alle die gleichen Programme. Manche fuhren kurze Stints, manche lange ... und so weiter