Erinnert sich jemand an Robert Schwarzman (bzw. Shwartzman in der englischen Tranksription)?
Jener 2018 Teamkollege von Schumacher und Armstrong bei Prema in der Europäischen Formel 3.
Nachdem Armstrong einen guten Saisonstart erwischte, fiel er später zurück, so dass Dan Ticktum die Saison anführte und gute Chancen hatte das F1-Cockpit von Brendon Hartley zu übernehmen.
Doch später in der Saison waren es wieder die Prema-Piloten die mehr Erfolge feierten. Schumacher gewann die Meisterschaft, Schwartzman holte mehrere Podien und kam noch nahe an Ticktum ran.
Jener versuchte die noch fehlenden Super-Lizenz-Punkte in der Asia Winter Series zu holen und scheiterte. Bei Toro Rosso holte man Daniil Kwjat zurück und setzte Ticktum in die Super Formula, wo er ebenfalls scheiterte und seitens Red Bull durch Pato O'Ward ersetzt wurde.
Schumacher ging in die Formel 2, während Schwarzman in die Formel 3 wechselte, welche im Prinzip die GP3 war ... aber den Namen aus der Fusion mit der Europäischen Formel 3 bekam. Schwarzman holte sich die Meisterschaft. Erneut blieb er dabei vor seinem Prema-Teamkollegen Armstrong.
Schwarzman ging in die Formel 2 und war wieder Teamkollege von Schumacher.
Während Armstrongs F2-Karriere in den 3 Folgejahren (bei ART, DAMS und Hitech) immer wieder (abgesehen von seinem allerersten Hauptrennen) eine Enttäuschung war (und jedes Mal den 13ten Platz in der Gesamtwertung brachte), lief es für Schumacher und Schwarzman besser.
Rookie Schwarzman lag auch zunächst in der Meisterschaft nach drei Rennwochenenden vorne, doch fiel im Laufe der Saison auf Platz 4 zurück.
Callum Ilott und Yuki Tsunoda waren im Qualifying besser und punkteten in den Hauptrennen mehr. Schumacher war bei den Starts und den Zweikämpfen besser und punktete recht konstant bei Sprint- und Hauptrennen. Schumacher hatte zwar weniger Siege als seine drei Verfolger, aber schon vor dem Saisonfinale die Zusage für das F1-Cockpit 2021.
Ilott verblieb 2021 zunächst im Ferrari-Kader und agierte als Testfahrer, sowie als zweiter Ersatzfahrer bei Sauber (hinter Kubica). Hauptsächlich fuhr der GT-Langstrecken-Rennen.
Später wechselte er in die IndyCar Series, wo sich 2023 auch sein frühere Kollege aus dem Ferrari-Nachwuchs-Kader - Marcus Armstrong - einfand.
Während Schumacher und Tsunoda ein F1-Cockpit bekamen, blieb Schwarzman die Option in der F2 zu bleiben, wo er 2021 als klarer Meisterschafts-Favorit startete.
In der Meisterschaft ging es zunächst eng zu. Nach der Hälfte der Saison lag Oscar Piastri vorne, welcher der neue Teamkollege Schwarzmans bei Prema war. Dahinter lag Guanyui Zhou, gefolgt von Schwarzman. Dann kam Dan Ticktum, welcher im Sommer aus dem Nachwuchs-Kader von Williams flog, weil er sich abfällig über Latifi äußerte. Dahinter lagen der Red-Bull-Junior Jüri Vips (der später wegen dem N-Wort aus dem RB-Kader flog) und der Rookie Theo Pourchaire, der bei Sauber im Kader war und den Rekord für den jüngsten Rennsieger der Serie aufgestellt hatte.
Letztlich setzte sich in der zweiten Saisonhälfte Piastri klar doch, wobei Schwarzman noch den Vizetitel errang. Meister und Vizemeister blieben 2022 ohne Cockpit. Piastri blieb ein Jahr bei Alpine auf dem Wartegleis, bevor er eine Lücke im Vertrag und einen Platz bei McLaren fand. Schwarzman wurde Test- und Ersatzfahrer bei Ferrari, sowie bei Penske in der Formel E.
Gab es vormals Gerüchte, dass Dmitri Masepin mit dem Uralkali-Vermögen das Haas-Team komplett übernehmen will und einen zweiten Russen in die F1 holen will (also Schwarzman statt Schumacher), so führte die Invasion Russlands in der Ukraine dann doch eher dazu, dass sich Haas von seinen Sponsoren und der russischen Lackierung trennte und Nikita Masepin vor die Tür setzte.
Der in Tel Aviv gebohrene Schwarzman trat fortan nicht mehr unter russischer, sondern unter israelischer Flagge im Motorsport an.
Zhou bekam das F1-Cockpit bei Sauber, von dem Pourchaire nur mehr träumen konnte (er hatte genug Superlizenz-Punkte, aber nicht das Geld das Zhou mitbrachte). Ticktum verließ die Formel 2 und ging (erfolglos) in die Formel E. Vips blieb noch eine Saison in der Formel 2, bis er - wie gesagt - bei Red Bull rausflog und versuchte in der IndyCar Series unterzukommen. Wo Pourchaire letztes Jahr auch ein paar Einsätze hatte.
Ilott, Armstrong, Vips, Pourchaire ... es gab mehrere Formel-2-Piloten, bei denen es irgendwie nicht ganz für ein F1-Cockpit gereicht hat. Manche gehen in die Formel E und manche versuchen es bei den IndyCar.
Daher irgendwie nicht überraschend, dass auch Robert Schwarzman - nach drei Jahren als Ersatzfahrer bei Ferrari bzw. Sauber (und ein paar Langstrecken-Einsätzen für das Ferrari-Werksteam AF Corse) - irgendwann auch versucht wieder mehr aus seiner Karriere zu machen.
Wie passend, dass Prema ab diesem Jahr in der IndyCar Series mitmacht.
Dort treffen zwei alte Ferrari-Kader-Bekannte wieder aufeinander und sind nun Prema-Teamkollegen. Callum Ilott, der in der Europäischen Formel 3 bei Prema fuhr. Und eben Robert Schwarzman, der ein Jahr nach Ilott bei Prema in der europ. Formel 3 im Prema unterwegs war, sowie anschließend auch in der FIA F3 und F2 einen Prema steuerte.
Und warum dieser ganze lange Text als Einleitung?
Robert Schwarzman hat als erster Rookie seit 1983 die Pole-Position beim Indy 500 geholt. Zweiter ist Takuma Sato (bekanntermaßen ehemaliger F1-Fahrer und zweimaliger Indy500-sieger). Dritter ist "wie Ticktum damals zu wenig Superlizenz-Punkte um Hartley zu ersetzen und daher wieder bei Red Bull entlassen"-Pato-O'Ward (zweimaliger Indy500-Zweiter).
Schwarzman ist übrigens noch nie ein Rennen auf einem Oval gefahren. Nun wird er sein allererstes von der Pole aus starten.
Für Prema ist das, glaube ich, auch das erste Oval-Rennen.