Sicherlich, ab dann wird es allein schon durch die körperlichen Unterschiede halt unfair, ab Landesliga+ sind eben die Männer auch einigermaßen austrainiert.
Man muss natürlich auch sehen, dass der Frauenfußball erst gut 40 Jahre alt ist, halbwegs professionelle Strukturen gibt es selbst in einem Vorreiterland wie Deutschland erst vielleicht 15 Jahre. Es gibt noch kein professionelles Verbandsscouting, kaum Leistungszentren (für die Jugend eh nicht) und keine spezifische Frauenfußballtrainerausbildung.
Und als Vollprofi leben können auch nur die wenigsten Frauen. In Anbetracht dessen ist die Athletik sehr gut, die Technik ok, die Taktik allerdings nach wie vor schwach.
Und da kann man dann den DFB auch durchaus kritisieren. Dass die anderen Nationen professioneller geworden sind und die "deutschen Tugenden" auch drauf haben, liegt in der Natur der Sache. Diese Entwicklung gab es bei den Männern genau so.
Man hat versäumt, seinen ehemaligen, eklatanten Vorsprung zu nutzen, um an Schwächen zu arbeiten (eben Technik und Taktik), man hat sich sehr lange auf die Stärken verlassen. Das klappt ja auch fast immer, auch die U19 ist ja Europameisterin, aber gerade der deutsche Frauenfußball könnte schon viel weiter sein. Das liegt nicht an den Spielerinnen, aber an mangelnden Strukturinvestitionen des schwerreichen DFB und der Männer-Bundesligavereine. Wenn ich sehe, welches Budget die Basketballer des FC Bayern haben und welches die Frauenfußballerinnen...ohne Worte.
Es wird vor jedem Großereignis viel Geld in Marketingkampagnen gesteckt und man ist dann zufrieden, wenn man erfolgreich ist - man achtet auf die relative Leistung, aber nicht auf die absolute. Stattdessen müsste der DFB viel mehr in mittel- und langfristige Dinge wie Leistungsznetren, Scouting, Stützpunkttraining, speziell ausgebildete und ordentlich bezahlte Frauentrainer etc investieren. Gerade während der erfolgreichen Birgit Prinz etc Ära wurden da Jahre völlig verschenkt. Und das ist umso ärgerlicher, als dass es exakt die identischen Fehler sind, die man bei den Herren 15-20 Jahre früher strukturell auch gemacht hat.
Vor den Mädels, die da auf dem Platz stehen, habe ich absolut hohen Respekt, aber der Frauenfußball gerade in D könnte schon locker eine Entwicklungsstufe weiter sein. Und auch wenn es angesichts eines Titels absurd klingt: ich glaube auch nach wie vor, dass auch mit dem derzeitigen Spielermaterial taktisch mehr umzusetzen wäre, als es Silvia Neid versucht.
Beim Hinrundenspiel D-NOR meinte der Kommentator, dass die Norwegerinnen eiegentlich immer noch genau so spielten wie in den 90ern. Das gilt aber leider auch für die deutsche Mannschaft und das ist schon schade.