Die Handball-EM in Serbien wirft so langsam ihre ersten Schatten.
Am 07.01.12 beginnt dann in Bremen die Testspiel-Phase gegen Ungarn, ironischer Weise das Team, was der DHB-Auswahl bei der letzten WM (vorerst) die Teilnahme am Olympia-Quali-Turnier entrissen hat.
Ich denke, die Ansprüche sollten sein, ein gutes Turnier zu spielen. Viel mehr kann man augenblicklich von der Nationalmannschaft auch nicht erwarten.
Torwart:
Silvio Heinevetter (Füchse Berlin, 65/-)
Carsten Lichtlein (TBV Lemgo, 138/1)
Martin Ziemer (HBW Balingen-Weilstetten, 4/-)
Alles andere als eine Problemposition trotz des Bitter-Verzichts, Lichtlein mal nicht die Nummer 3 und somit wohl sicher dabei. Ziemer ein eher ruhiger dritter TW, der sicherlich nicht aufmuckt, wenn er nicht spielt.
Rechtsaußen:
Christian Sprenger (THW Kiel, 79/169)
Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen, 29/54)
Sprenger klar die deutsche Nummer 1, auch mit internationaler Klasse. Bei Groetzki weiß ich nicht, ob er schon wieder richtig fit ist. Meinte eigentlich, dass er längerfristig ausfällt. Alternativen wären Richwien oder Sellin (Berlin) sowie der erfahrene Schöne (Göppingen)
Rechter Rückraum:
Adrian Pfahl (VfL Gummersbach, 27/83),
Holger Glandorf (SG Flensburg-Handewitt, 144/514)
Pfahl mit Gummersbach in der Krise. Mal sehen, ob er sich bei der EM den Frust von der Seele ballern kann. Glandorf in Flensburg wieder mit aufsteigender Tendenz. Dennoch hätte ein Zeitz dem Team gut getan. Rojewski als mögliche Alternative bleibt zu Hause, der eine äußerst gute und konstante Saison spielt.
Rückraum Mitte:
Michael Haaß (Frisch Auf Göppingen, 85/122)
Martin Strobel (TBV Lemgo, 55/67)
Sicherlich neben dem Kreis die am schwächsten besetzte Position im Kader. Haaß eher ein RM brachialer Natur mit den Stärken in der Deckung. Strobel ein klassischer Spielgestalter, dem allerdings der letzte Drang zum Tor fehlt.
Linker Rückraum:
Pascal Hens (HSV Hamburg, 191/554)
Lars Kaufmann (SG Flensburg-Handewitt, 117/285)
Sven-Sören Christophersen (Füchse Berlin, 63/91)
Neben den etablierten Hens und Kaufmann gilt es für Christophersen sich endlich auch im internationalen Vergleich bei einer großen Meisterschaft zu etablieren. Alternativen gäbe es auf der Position kaum (Kneer, Fäth)
Linksaußen:
Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen, 61/197)
Dominik Klein (THW Kiel, 137/261)
Die sicherlich individuell am besten besetzte Position im Kader. Sowohl Gensheimer, der für mich absolute Weltklasse verkörpert als auch Klein, der in dieser Saison auf konstant hohem Niveau spielt, werden ein gutes Turnier spielen.
Kreisläufer:
Oliver Roggisch (Rhein-Neckar Löwen, 163/31)
Christoph Theuerkauf (TBV Lemgo, 28/57)
Patrick Wiencek (VfL Gummersbach, 9/10)
Eine kleine Überraschung, dass weder Heinl noch Preiß berücksichtigt worden. Roggisch als reiner Abwehr-Mann und Theuerkauf als quasi reiner Angriffsspieler erfordern bei Aufstellung einen Abwehr/Angriff-Wechsel. Wiencek spielt beides gleichermaßen ist aber momentan im Angriff noch nicht stabil genug.
Als Deckungssystem kommt neben der klassichen 6-0 wohl eine 5-1 in Frage. Dazu hätte man mit Theuerkauf, Gensheimer und Klein auch die passenden Spieler. Wichtig für den deutschen Erfolg ist ein schnelles Umschalten und die hochprozentige Verwertung der Tempogegenstöße. Im Angriff sollten idealer Weise unsere Außen stark mit einbezogen werden. Inwieweit es Heuberger und Carstens (darum wurde er wahrscheinlich geholt) ein breites Laufspiel im Positionsangriff aufzuziehen, ist bei nicht ganz 4 Wochen Vorbereitung doch sehr schwer einzuschätzen.
Individuell sind andere Teams wie Frankreich, Dänemark, Polen und Schweden im Rückraum deutlich stärker als wir.
Aus der Goldenen Generation von 2007 sind immerhin noch Hens, Kaufmann, Haaß, Klein und Lichtlein verblieben, wobei jedoch nur Hens wesentliche Spielanteile verzeichnen konnte.
Kraus wurde nach Absprache mit dem Bundes-Martin konsequenter Weise daheim gelassen.