Handball-EM 2016 in Polen


pojo

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Der Kommentator hat anfangs schon oft Recht gehabt. Aber irgendwann hat er sich da vollkommen reingesteigert und wollte in jedem Allerweltspfiff einen Skandal und eine Banachteiligung gegen die deutsche Mannschaft sehen. Sei's drum. Knapper Sieg, verdient, auch wenn ich das Spiel der Russen an sich schon bärtig fand. Die Kempa-Nummer so konsequent durchzuziehen, musst du in einem Spiel, das für die Russen die letzte Chance war, erst mal bringen.
 

Space

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Uff, in den letzten 10-12 Minuten verdammt viel falsch gemacht, aber den Sieg trotzdem über die Zeit gerettet. Den russischen Rückraum und auch den gefährlichen Gegenstoß hatte man weitestgehend gut im Griff. Dafür hat man besonders in Halbzeit eins beim Verhindern der Kreisanspiele einen ziemlich beschissenen Job gemacht. Ich hab ja oft über Dissinger und seine 35 Prozent Quoten aus dem Rückraum gemeckert, aber wie er heute einen Ball nach dem anderen ins Eck genagelt hat, war schon Zucker.

In der Tat, ich sehe Dissinger auch meistens sehr kritisch, aber heute war er top, genau wie Fäth.:thumb:
Zum Glück hat das gereicht, war ja nochmal relativ eng...

@Le Freaque

Das ist mir schon klar, kann mir aber durchaus meine eigene Meinung bilden. Bin im Handball zwar Laie, hatte aber auch zwei Jahre lang ne Dauerkarte in der 2. Liga bei der HGS. So ein bisschen bilde ich mir schon ein die Regeln zu kennen. Da haben wir ein klares Tor nicht gegeben, zahlreiche abgestandene Würfe, die zu Toren führten sowie einige fragwürdige Entscheidungen gegen Weinhold oder bei der letzten Zeitstrafe gegen uns.

Im übrigen sah Kretschmar das auch so, aber der ist bestimmt vom Kommentator beeinflusst worden:crazy:

Nunja, wenn man Kretschmer mal ein bisschen verfolgt bekommt man schon mit, dass der deutlich mehr Fan als Experte bei der Nati ist, wie der da oben abgeht und mitfiebert ist zwar sehr sympatisch, aber seine subjektive Sicht auf Schiris bei Nationalmannschaftsspielen ist schon ab und an auffällig. ;)

Unabhängig davon wie parteiisch der Kommentator jetzt war, aus der Welt gegriffen war es sicher nicht. Man hat 2 Tore der deutschen nicht gepfiffen, klare 7 Meter nicht gegeben und klare Entscheidungen wurden auch nicht getroffen. Ewig dieses besprechen bevor überhaupt mal entschieden wird was passiert. Schwache Leistung, Vorallem gegen uns einige Fehlentscheidungen!
Aber seihs drum ...Sieg ist Sieg und jetzt gibt's n Kracher am mittwoch!

Das sind doch Stammtischparolen. Das war eine schwache Leistung der Schiris, sogar eine sehr schlechte. Auch gegen Deutschland würde ich sagen. Aber die Russen haben da auch einige Pfiffe nicht bekommen und teilweise die Welt nicht mehr verstanden, insbesondere 2-3 Szenen wo eben wir froh sein können dass es keinen 7-Meter gibt sind mir da in Erinnerung. Schön ist's mit solchen Schiris sicher nicht, aber für beide Seiten denke ich. Das erste Tor nicht gegebene sehe ich zum Besipiel lange nicht so klar, dass wird immer als "klar drin" gefordert wenn man unter dem Ball einen Milimeter Boden hinter der Linie sieht, aber aus der Kamerasicht von der Mittellinie heißt das keinesfalls, dass der Ball unbedingt drin ist. Den 2. hab ich in der Wiederholung verpasst, aber beim ersten kann mir keiner erzählen, er könnte mit Sicherheit bestimmen dass der Ball drin war.

Aber was soll das meckern, wie du sagst, hauptsache gewonnen.:thumb: MMn eine ordentliche Leistung der deutschen, Fäth und Dissinger richtig stark, Reichmann sicher, Weinhold da wenn man ihn braucht. Lichtlein stark, und insgesamt wirkt die Mannschadt tatsächlich sehr homogen und hungrig, das ist wirklich schön anzusehen. Ein tolles Endspiel gegen die Dänen ist der Lohn, das wird extrem schwer, aber selbst wenn man es verliert ist ein tolles Geschenk für die Mannschaft, ein do-or-die Spiel zu bekommen, ist für die Erfahrung der jungen Spieler sicher auch nicht verkehrt. Die Dänen haben zudem viel weniger Zeit zur Regeneration und Vorbereitung, vielleicht kann man ja doch am Wunder kratzen.
 

LeZ

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Das ist auch was das sich die Deutschen mal abschauen könnten, die haben doch auch einige grosse sprungstarke Spieler und nen guten Aussen in Reichmann.

Doof ist, dass man sich für diese tolle Leistung eigentlich nichts kaufen kann, wenn man nicht auch noch Dänemark schlägt. Oder was sind nochmal die Kriterien dafür bei Olympia mitmachen zu dürfen ? Bis Platz 6 kommt man glaube ich zumindest noch in Qualiturniere, aber nur die Endspielteilnehmer sind direkt dabei, oder ?

So klare 7m wie der an Weinhold waren bei den Russen nicht dabei, und die wo man von "kann" sprechen könnte waren auf beiden Seiten zuhauf. Auch die 2m wurden ungleich verteilt, da waren zwar gegen Dland viele richtig, die gegen Reichmann aber ein Witz, und die Russen durften machen was sie wollten und bekamen gerade mal Gelb wenn die es total übertrieben haben. Das glasklare 2m-Foul an Wiede pfeifen die gar nicht, und prompt gleicht Russland aus, eine 2-Tore-Fehlentscheidung. Absicht war das nicht, aber schwach und bei den Bestrafungen auch einseitig.

Der erste Ball war klar drin, konnte man aber auch erst in der Zeitlupe sehen, in Echtzeit habe ich das nicht gesehen. Der 2. Ball war klar nicht drin, nicht mal annäherend.
 
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Hardstyle21

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Also wenn ich das richtig verstehe reicht Deutschland noch nichtmal n knapper Sieg gegen Dänemark, jetzt müssen sie auch noch hoch gewinnen...
Oder liege ich da falsch?
Wenn alles normal läuft und Deutschland dann gehen Dänemark gewinnt haben Deutschland Dänemark und Spanien je 8 Punkte :wall:
 

Double-P

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Das ist auch was das sich die Deutschen mal abschauen könnten, die haben doch auch einige grosse sprungstarke Spieler und nen guten Aussen in Reichmann.

Doof ist, dass man sich für diese tolle Leistung eigentlich nichts kaufen kann, wenn man nicht auch noch Dänemark schlägt. Oder was sind nochmal die Kriterien dafür bei Olympia mitmachen zu dürfen ? Bis Platz 6 kommt man glaube ich zumindest noch in Qualiturniere, aber nur die Endspielteilnehmer sind direkt dabei, oder ?

So klare 7m wie der an Weinhold waren bei den Russen nicht dabei, und die wo man von "kann" sprechen könnte waren auf beiden Seiten zuhauf. Auch die 2m wurden ungleich verteilt, da waren zwar gegen Dland viele richtig, die gegen Reichmann aber ein Witz, und die Russen durften machen was sie wollten und bekamen gerade mal Gelb wenn die es total übertrieben haben. Das glasklare 2m-Foul an Wiede pfeifen die gar nicht, und prompt gleicht Russland aus, eine 2-Tore-Fehlentscheidung. Absicht war das nicht, aber schwach und bei den Bestrafungen auch einseitig.

Der erste Ball war klar drin, konnte man aber auch erst in der Zeitlupe sehen, in Echtzeit habe ich das nicht gesehen. Der 2. Ball war klar nicht drin, nicht mal annäherend.

Deutschland hat durch das erreichen des Viertelfinales letztes Jahr bei der WM in Katar schon ihr Ticket für das Qualifikatonsturnier für Olympia 2016 gesichert.
 

Hardstyle21

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Man könnte aber durch einen Sieg oder durch das erreichen des Finales wenn es Frankreich ebenfalls erreicht sich direkt qualifizieren. Aber gegen die Dänen wird es extrem schwer ...
 

pojo

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Also wenn ich das richtig verstehe reicht Deutschland noch nichtmal n knapper Sieg gegen Dänemark, jetzt müssen sie auch noch hoch gewinnen...
Oder liege ich da falsch?
Wenn alles normal läuft und Deutschland dann gehen Dänemark gewinnt haben Deutschland Dänemark und Spanien je 8 Punkte :wall:

Abwarten. Die Partie Schweden gegen Dänemark war immer ein besonderes Duell. Dänemark ist natürlich Favorit, aber Schweden wird sich nicht kampflos ergeben. Auch das Spiel Spanien - Russland ist für Spanien imo kein Selbstläufer.

Aber ja, wenn Deutschland gegen Dänemark gewinnt, Spanien und Dänemark aber ansonsten nicht mehr patzen, kommt es beim Spiel Deutschland - Dänemark auf das Ergebnis an. Denn bei Punktgleichheit würde die Tordifferenz innerhalb der Dreiergruppe Deutschland - Spanien - Dänemark zählen. So dramatisch ist das aber nicht. Deutschland müsste dann vermutlich "nur" mit zwei Toren Unterschied gewinnen. Ein 27:25 würde reichen. Dann hätten Deutschland und Spanien die gleiche Tordifferenz (-1), aber Deutschland wäre aufgrund der mehr erzielten Tore (56:57 vs 55:56) weiter. Die Partie darf aus deutscher Sicht also nicht besonders torarm ausfallen. Denn wenn Deutschland nur 25 eigene Tore erzielt, muss der Abstand zu Dänemark drei Treffer betragen. Bei zwei wäre Spanien bei gleicher Tordifferenz aufgrund der mehr erzielten Treffer weiter (55:56 vs 54:55).

Noch unklar ist, was passiert, wenn Deutschland gegen die Dänen exakt mit 26:24 gewinnt. Dann hätten Deutschland und Spanien das gleiche Torverhältnis (-1) und auch die exakt gleiche Anzahl an erzielten Treffern (55:56 vs 55:56). In diesem Fall gilt dann nicht mehr nur das Torverhältnis innerhalb der punktgleichen Mannschaften Spanien und Deutschland. Sondern das Torverhältnis gegen alle Gegner der vorangegangenen Gruppenphase. Da muss man abwarten wie Spanien die Spiele gegen Ungarn und Russland bestreitet.
 
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Luel

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Weinhold und dissinger muessen verletzt ihre EM beenden. Wie bitter. Ja das Team kommt über das kollektiv, aber das waren schon zwei tragende Säulen. Jetzt gilt es eine jetzt erst recht Einstellung an den Tag zu legen, wobei das gegen die Dänen eig nicht reichen kann :(
 

liberalmente

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@pojo

Erst einmal ein ganz großer :thumb: für deine Posts hier. Sehr informativ und interessant.

Habe bisher nur die deutschen Spiele gesehen. Überträgt Sport1, wie bisher immer (afaik), andere Spiele? Wenn ja, lohnt es sich da, sich die Spiele der Dänen und Spanier anzuschauen? Die Daumen drücken müsste man logischerweise für die jeweiligen Gegner. :D
 

Hardstyle21

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@pojo

Erst einmal ein ganz großer :thumb: für deine Posts hier. Sehr informativ und interessant.

Habe bisher nur die deutschen Spiele gesehen. Überträgt Sport1, wie bisher immer (afaik), andere Spiele? Wenn ja, lohnt es sich da, sich die Spiele der Dänen und Spanier anzuschauen? Die Daumen drücken müsste man logischerweise für die jeweiligen Gegner. :D
Nein Sport 1 überträgt keine Spiele, die einzige Möglichkeit andere Spiele zu verfolgen ist über die Seite https://www.google.de/url?sa=t&sour...z3HAeLTFA6dBYRaVg&sig2=XytRIS8QyPDtFlgKxSBE5A per livestream.
 

LeZ

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Das ist natürlich ein schöner Mist. Ich weiss auch nicht wen man jetzt nachnominieren könnte der gesund und fit ist, und ob die "Alten" Glandorf, Kaufmann, Hens, Kraus usw. noch spielen könnten und wollen würden. Soweit ich weiss kann man drei Spieler noch austauschen, insbesondere bei Verletzung.
 

Luel

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http://www.sport1.de/handball/em/20...christian-dissinger-fallen-lange-verletzt-aus

"Noch am Abend des vierten EM-Siegs in Folge hatte Sigurdsson die Nachnominierung von Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) und Julius Kühn (VfL Gummersbach) für den rechten bzw. linken Rückraum angekündigt. Beide kamen am Montag in Breslau an und nahmen bereits am Mittagessen mit der Mannschaft teil."

Die Namen sagen mir jetzt nix, weil ich Vereinshandball nicht sonderlich verfolge. Finde es aber besser als sich einen der alten zu holen, die entweder schon keinen Bock mehr haben oder sich zum Gockel aufspielen würden. Also lieber das jetzt sauber mit den jungen zu Ende spielen und mal schauen, was in den nächsten Jahren um diesen kern noch so geht.
 

pojo

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Kai Häfner (27, RR) aus Hannover und Julius Kühn (23, RL) aus Gummersbach sind nachnominiert worden. Von den reinen Stats her sehen die nicht schlechter aus als Dissinger. Häfner hat in dieser Saison 112 Tore erzielt (Quote knapp über 55 Prozent). Kühn immerhin 88 Treffer (Quote knapp über 52 Prozent). Im Vergleich: Dissinger kommt auf 67 Tore bei einer Quote von unter 52 Prozent. Auf dem Papier sieht das also nicht so tragisch aus. Ist es natürlich trotzdem. Die beiden Neuen werden kaum innerhalb kürzester Zeit die Spielzüge verinnerlichen können. Und Weinhold ist als Kapitän und Kampfsau eh nicht zu ersetzen.
 

LeZ

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Häfner ist ein ähnlicher Typ wie Weinhold, kein 2m-Shooter sondern ein beweglicher Mann mit Bewegung und Trickwürfen:

Kühn ist mit 1,98 eher der klassische Sprungwerfer, bischen weniger beweglich als ein Dissinger, weil schwerer. Den schiebt man dafür nicht so leicht weg.
 

pojo

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Am morgigen Mittwoch um 18.15 Uhr geht es bei der EM also gegen die ungeschlagenen Dänen um den Einzug ins Halbfinale. Die Tabellenkonstellation ist ein wenig unübersichtlich - aber als Faustregel gilt: Gewinnt Deutschland mit drei Toren Unterschied, sind sie durch. Wirft Deutschland mindestens 27 eigene Tore, reicht sogar ein Sieg mit zwei Treffern Differenz. Gewinnt Deutschland nur mit einem Tor, spielt Unentschieden oder verliert sogar, sinken die Chancen auf das Halbfinale drastisch.

Zeit, den Gegner Dänemark ein bisschen genauer unter die Lupe zu nehmen.

Jüngere Vergangenheit:
Dänemark hat bereits seit einigen Jahren Rekordeuropameister Schweden als beste skandinavische Mannschaft abgelöst. Die Dänen kamen von den letzten fünf Weltmeisterschaften dreimal mit einer Medaille (aber nie mit der Goldenen) nach Hause. Das schlechteste Ergebnis seit 2005 war der fünfte Platz bei der WM in Katar im vergangenen Jahr. Noch beeindruckender ist die Quote bei Europameisterschaften: Bei den letzten sieben EMs landeten die Dänen sechsmal auf dem Treppchen, zweimal holten sie den Titel. Eine Wahnsinnsbilanz für unseren kleinen nördlichen Nachbarn.

Kader:
Ich will nicht auf jeden einzelnen Spieler eingehen. Nur auf die, die am Mittwoch meiner Ansicht nach zu Beginn auf der Platte stehen werden. Generell liest sich der Kader der Dänen wie ein Bundesliga-Allstar-Team, das durch ein paar internationale Stars verstärkt worden ist. Elf der 16 Nationalspieler verdienen ihr Geld in der Bundesliga - und zwar fast ausschließlich bei den vier Top-Klubs Rhein-Neckar Löwen, THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt und HSV Hamburg (Ok, mittlerweile Ex-Top-Klub). Nur zwei der Deutschland-Legionäre spielen beim Mittelfeld-Klub SC Magedburg. Die Dänen, die nicht in Deutschland aktiv sind, spielen beim französischen Top-Verein Paris St. Germain HB (2), beim spanischen Abo-Meister FC Barcelona (1) oder sind in zwei Fällen ihren Stamm-Klubs in Dänemark treu geblieben.

Niklas Landin (TW): Landin ist der Rückhalt vom Bundesliga-Zweiten THW Kiel. Der 27-jährige Zwei-Meter-Mann ist ein sehr ordentlicher, kompletter Torwart und wurde bei der EM 2014 auf seiner Position zum besten Spieler gewählt. Allerdings sind Landins Quoten in der Bundesliga in dieser Saison nicht überragend. Mit etwas mehr als 28 Prozent parierter Würfe liegt er "nur" im oberen Drittel. Eine bessere Bilanz hat beispielsweise Andreas Wolff vorzuweisen (33,3%). Es ist wohl kein Zufall, dass der THW Wolff zur kommenden Saison verpflichtet hat.

Hans Lindberg (RA):
Was soll man über ihn noch sagen? Der 34-jährige ist trotz seines Alters einer der - wenn nicht sogar immer noch DER beste Rechtsaußen der Welt. Torschützenkönig der Champions League 2013, zweifacher Torschützenkönig der Bundesliga, All-Star der WM 2013 und vierfacher All-Star der Bundesliga. Trotz seiner schweren Nierenverletzung in der letzten Saison ist Lindberg in dieser Spielzeit wieder voll da und hat für den HSV Hamburg in 19 Spielen 148 Tore geworfen. Damit ist er aktuell der zweitbeste Torjäger in der Handball-Bundesliga. Der Führende der Rangliste, Petar Nenadic, hat zwar drei Tore mehr erzielt - hat allerdings auch schon ein Spiel mehr bestritten als der Däne. Vor dem Start der aktuellen Saison hatte Lindberg für den HSV in 224 Spielen sagenhafte 1462 Treffer erzielt. Rechnet man diese Torquote um, warf Lindberg in seiner Bundesliga-Karriere im Schnitt 6,5 Tore pro Partie. Nur zwei Spieler in der Geschichte der Handball-Bundesliga (Yoon Kyung-shin und Arno Ehret) können einen besseren Wert aufweisen. Jemanden wie Lindberg nennt man dann wohl lebende Legende.

Anders Eggert (LA): Auf dem anderen Flügel steht Anders Eggert Lindberg in kaum etwas nach. Seit 2006 für die SG Flensburg aktiv hat der 33-jährige in 268 Bundesligaspielen 1391 Treffer erzielt. In der Bundesliga belegt Eggert in der Torjägerliste der laufenden Saison Rang neun (105 Tore in 19 Spielen). Ähnlich beeindruckend sieht die Quote in der Nationalmannschaft aus. Hier kommt der Linksaußen auf 535 Tore in 146 Spielen.

Jesper Noddesbo (Kreisläufer): Der mittlerweile 35-jährige vom FC Barcelona ist seit 15 Jahren dänischer Nationalspieler und hat in dieser Zeit in 188 Partien vom Kreis 395 Tore erzielt. Dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht zum alten Eisen gehört, zeigt er bei dieser EM. Mit 13 Toren ist er der drittbeste dänische Torschütze – und das obwohl er sich die Spielzeit mit dem zweiten Kreisläufer Henrik Toft Hansen (Flensburg) teilt.

Mikkel Hansen (RL): Auch über Hansen muss man eigentlich nur wenige Worte verlieren. Der Welthandballer des Jahres 2011 ist bei dieser EM mit 20 Toren der Top-Torschütze der Dänen. Der 28-jährige spielt seit 2012 für Paris St. Germain HB und hat in der Nationalmannschaft die unheimliche Ausbeute von 644 Toren in nur 139 Spielen vorzuweisen. Dreimal Dänemarks Handballer des Jahres und die Berufung in zahlreiche All-Star Teams bei verschiedenen EMs und WMs vervollständigen die Vita.

Mads Christiansen (RR): Christiansen ist international das vielleicht unbeschriebenste Blatt der Dänen. Der 29-jährige wird bis einschließlich zum Ende dieser Saison ausschließlich in Dänemark aktiv gewesen sein. Im Sommer wechselt er dann in die Bundesliga zum SC Magdeburg. Christiansen bestritt bis zum Jahresanfang „nur“ 95 Länderspiele, in denen er 210 Tore erzielte. Dass man den Linkshänder trotz fehlender internationaler Meriten (zumindest auf Vereinsebene) nicht als Schwachstelle ausmachen sollte, zeigt er bei dieser EM. Mit 14 Toren ist er bislang der zweiterfolgreichste Schütze der Dänen.

Mads Mensah Larsen (RM): Bei ihm bin ich mir nicht ganz sicher, ob er beginnt, da die Dänen mit Larsen und Rasmus Lauge Schmidt (Kiel) auf der Rückraum-Mitte-Position zwei fast gleichwertige Spieler besitzen. Der 25-jährige Larsen zieht in der Bundesliga beim Tabellenführer Rhein-Neckar-Löwen die Fäden und hat dort in dieser Saison in 20 Spielen 67 Tore erzielt und weitere 19 vorbereitet. Lauge Schmidt (ebenfalls 25) trifft ein wenig seltener (61), bereitet dafür aber mehr Treffer vor (35). Egal, wer aufläuft, beide sind ganz starke Spielmacher/Ballverteiler, deren Kreise man unbedingt einengen muss.

Die Bank: Dänemark ist auf fast allen Positionen doppelt besetzt und kann ohne großen Qualitätsverlust wechseln. Nur auf Rückraum-Rechts seh ich hinter Christiansen ein großes Fragezeichen.


Stärken Dänemark:


Die Qualität des Kaders: Man sollte sich da nicht in die Tasche lügen. Dänemark hat zumindest auf dem Papier auf fast jeder Position die stärkeren Leute. Lediglich Wolff schätze ich als genauso stark oder sogar stärker als Landin ein. Der ist allerdings selbst definitiv keine Pflaume.

Die Breite des Kaders: Die Dänen sind auf fast jeder Position doppelt und vor allem nahezu gleichwertig besetzt. Ob da nun Larsen oder Lauge Schmidt, Eggert oder Mortensen, Lindberg oder Svan auf der Platte stehen - das sind alles Top-Leute, die in Elite-Klubs Stammspieler sind. Ausnahme ist der rechte Rückraum, wo die Dänen kaum Alternativen haben. Trotzdem ist der Unterschied zu Deutschland klar ersichtlich. Was machen die Deutschen beispielsweise, wenn Rune Dahmke auf Linksaußen ausfällt? Man sollte jedenfalls nicht erwarten, dass die Dänen mit zunehmender Spieldauer Schwächen zeigen, weil - wie beispielsweise bei den Russen - der zweite Anzug nicht passt.

Die Erfahrung des Kaders: Dazu will ich nicht groß was sagen. Wer ein wenig auf Wikipedia die Meriten der Spieler durchstöbert weiß, dass das fast alles unheimlich erfahrene Spieler sind. Die haben viel erlebt und werden sicher nicht sofort nervös, wenn Deutschland mal auf drei Tore wegzieht. Bei den Deutschen sucht man eine erfahrene Führungspersönlichkeit insbesondere nach Weinholds Verletzung vergebens. Vielleicht kann Lichtlein von Außen ein bisschen auf die Jungs einwirken, aber sonst...

Die Unberechenbarkeit des Kaders: Wenn es bei Spieler A nicht läuft, springt bei den Dänen Spieler B in die Bresche. Sieben Akteure der extrem spielstarken Skandinavier haben mittlerweile zehn oder mehr Treffer auf dem Konto. Den einen Schlüsselspieler, den die Deutschen ausschalten müssen, um zum Erfolg zu kommen, gibt es bei den Dänen nicht. Jeder Spieler kann der Schlüsselspieler sein. Das ist freilich eine Parallele zur deutschen Mannschaft.


Schwächen Dänemark:

Die Abwehr: Die Defensive ist sicher keine "echte" Schwäche der Dänen. Das zeigt auch die überschaubare Zahl der Gegentore. Trotzdem: Das verletzungsbedingte Fehlen von Abwehrchef Rene Toft Hansen (Kiel) ist meiner Meinung nach durchaus erkennbar. Ein Missverständnis hier, ein unnötiges Gegentor da und fehlende Absprachen dort drüben. Unverwundbar ist die dänische Abwehr bei diesem Turnier nicht.

Das Alter: Unter dem Punkt „Stärken“ hab ich das paradoxerweise als Erfahrung aufgeführt. Die Kehrseite der Erfahrung ist aber, dass fast die Hälfte der dänischen Mannschaft über 30 Jahre alt ist. Eggert, Lindberg und Noddesbo sind sogar schon 33, bzw. 34 und 35. Die dänische Bank ist zwar stark, trotzdem ist es möglich, dass es bei den Älteren mitllerweile ein wenig länger dauert, bis das eine oder andere Wehwechen auskuriert ist. Das wird besonders in Verbindung mit dem nächsten Punkt relevant.

Der Spielplan: Der Spielplan ist natürlich keine Schwäche Dänemarks, sondern eher eine Benachteiligung. Dass die Dänen 20 Stunden nachdem sie ihr Spiel gegen Schweden beendet haben, wieder gegen Deutschland auf der Platte stehen müssen, ist ein Witz. Ein Witz, den man als Anhänger der Deutschen natürlich lustiger findet als ein Anhänger der Dänen.

Die Tabellenkonstellation: Die Konstellation KÖNNTE sich EVENTUELL als Vorteil erweisen. Falls Deutschland zehn Minuten vor Schluss mit drei Toren führt, werden die Dänen vielleicht nicht mehr mit letzter Konsequenz auf den Anschluss drängen. Statt Tempo zu machen, werden sie ihre Angriffe möglicherweise lange ausspielen, um Zeit von der Uhr zu nehmen und eine höhere Niederlage zu vermeiden. Denn ab einem Sieg mit fünf bzw. sechs Toren Unterschied könnten die Dänen selbst noch rausfliegen. So ein Gijon light ist natürlich nicht besonders realistisch, ich weiß. Völlig Ausschließen würde ich dieses Szenario aber auch nicht.

Hans Lindberg: Ich weiß, den hab ich weiter oben als lebende Legende aufgeführt. Ist er meiner Meinung nach auch. Aber bei dieser EM kommt er bislang noch nicht so recht ins Rollen. Während er in der Bundesliga in dieser Saison im Schnitt mehr als sieben Tore pro Spiel wirft, traf er in vier EM-Einsätzen bislang nur viermal. Der Knoten könnte natürlich jederzeit platzen, aber im Moment präsentiert sich Lindberg (noch) nicht als der Ausnahmespieler, der er ist.

Schwächephasen: Vier Siege in vier Spielen sehen auf dem Papier tadellos aus. Aber bei aller Klasse, die die Dänen verkörpern, haben sie in fast jedem ihrer Spiele phasenweise sehr gewöhnlich ausgesehen. Die Partie gegen Russland war 53 Minuten lang eng (24:23). Erst als dem Gegner aufgrund seiner schwachen Bank am Ende die Puste ausging, konnten sich die Dänen absetzen. Die Partie gegen Prügelknabe Montenegro war generell ziemlicher Murks (30:28), durchgängig überzeugend war eigentlich nur das 30:22 gegen Ungarn. Spanien hat eine Halbzeit lang (scheinbar) die Blaupause geliefert, wie man die Skandinavier schlagen kann (14:11), musste aber erkennen, dass Dänemark um Trainer Gudmundsson zum einen stark adaptieren und zum anderen gleich mehrere Gänge hochschalten kann, wenn es nötig ist. Trotzdem: Die stetig auftretenden Schwächephasen der Dänen lassen sich nicht einfach wegdiskutieren.


Taktik gegen Dänemark: ???

Ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, ob ich lieber mit 6-0 oder 5-1 beginnen würde. Bei 6-0 haut dir eventuell Hansen aus dem Rückraum die Hucke voll, gehst du offensiver drauf und vesuchst den Rückraum unter Druck zu setzen, feiern womöglich die Kreisläufer und die Außen Weihnachten und Ostern zusammen. Man muss die Dänen nicht zu unschlagbaren Killermaschinen hochstilisieren (was ich hier wahrscheinlich trotzdem gerade tue), aber die schnüren schon ein unheimlich starkes Gesamtpaket. Außen, Rückraum, Kreis, Ballverteiler – das sind bei den Dänen alles Waffen. Da kannst du nicht sagen: „Och, den können wir halt mal werfen lassen...“.

Meine (äußerst) banale Marschroute wäre: Konsequent und mit Macht in die Lücken der nicht fehlerfreien dänischen Abwehr rein. Den schnellen Gegenstoß der Dänen mit allen Mitteln verhindern. Vorne variabel bleiben. Jedes Tor und jede Parade feiern und den Dänen richtig auf den Sack gehen. Unangenehm und gallig sein. Mannschaftliche Geschlossenheit demonstrieren. Schwächephasen konsequent ausnutzen. Hinten dicht (also doch besser die 6-0 Abwehr) - und hoffen, dass der dänische Rückraum einen miesen Tag erwischt hat.

Sorry für den Roman, hatte gerade Bock die losen Gedanken irgendwie runterzuschreiben.
 
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Vega

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Sm0kE

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Jau, da kann man gerne mehrere Daumen für heben. :thumb::thumb::thumb:
 

LeZ

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Dem kann man nichts hinzufügen. Möge Gott uns beistehen. :panik:

Schade dass die zwei stärksten Rückraumspieler des letzten Spiels ausfallen, so braucht man Glück, Pech bei den Dänen, schlechter Tag und Wolff im Cheat-Mode.
 

pojo

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Danke für die Blumen, Leute. Ist halt weniger taktische Analyse als vielmehr eine Übersicht, mit wem wir es morgen zu tun bekommen. Vielleicht seh ich das auch alles zu negativ. Ich hab ja auch eine Niederlage gegen Schweden prophezeit. Also - hoffen, dass ich mal wieder Quatsch erzähle und dass die Dänen morgen mit fünf Toren Vorsprung weggehauen werden :)
 

liberalmente

Moderator Non-Sports & Football
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Jau, da kann man gerne mehrere Daumen für heben. :thumb::thumb::thumb:

Habs zwar auch schon geschrieben, aber da kann ich mich nur anschließen. Weiß jetzt deutlich besser, was mich erwartet morgen. Und die Kommentatoren und Moderatoren der ÖR sind da leider keine Hilfe, dass man den Gegner mal intensiv vorstellt scheint echt nicht zum Repertoire der Übertragungen zu gehören.
 
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