Jetzt, da nun alle involvierten Personen ihre Sicht der Dinge dargelegt haben, ergibt sich meiner Meinung nach schon ein schlüssiges Bild. Nachdem ihm ein erster Vertragsentwurf scheinbar nicht gefiel, den er dann auch nicht unterzeichnet hat, ist Klinsmann mit seiner Forderung nach weitreichenden Kompetenzen abgeblitzt. Das es genau darüber Gespräche und Differenzen gab, hat Preetz heute in der PK bestätigt, als er auf seine Funktion und die von Ingo Schiller einging. An dem knorrigen Ur-Berliner Gegenbauer, standhaft wie eine Eiche, biss sich Klinsmann eh die Zähne aus, zumal dieser verständlicherweise stets seine schützende Hand über Preetz hält.
Dass Klinsmann in der Folge Preetz als denjenigen empfand, der seine Arbeit ein stück weit komplizierter machte - Das Absegnen von Transfers und die Diskussionen über deren Sinnhaftigkeit, das sitzen auf der Bank, der persönliche Draht zu den Spielern - mag etwas kindisch wirken, ist aber schon auch nachvollziehbar, wenn man sich die Person Klinsmann anschaut.
Was sich sowohl in der Hertha-PK als auch in Klinsmanns gestriger Live-Aktion herausgestellt hat: es war eine bockige Überreaktion. Klinsmann ist per se nicht der selbstkritischste Typ, aber auch er hat das gestern zumindest insofern eingeordnet, dass er diese Entscheidung so wohl nicht getroffen hätte, wenn er sich zuvor mit den entscheidenden Personen (wahrscheinlich Gegenbauer und Windhorst) ausgetauscht hätte. So ein bisschen Achselzucken, so ein bisschen "Ach, Mann! So bin ich halt" war auch dabei - ich vermute, zugegebenermaßen aus der Ferne und bei Starkregen, mit einer Portion Küchenpsychologie, dass er sich für diese Aktion selbst in den Allerwertesten beißen könnte. Zurecht.
Wer nämlich als Trainer von seinen Spielern verlangt, sich allen Widrigkeiten zum Trotz gegen den drohenden Abstieg zu stemmen, der muss das auch vorleben und darf nicht so eine vollkommen egozentrische Nummer abziehen. Das ist schon auch vereinsschädigend und somit ist dann auch das Kapitel Aufsichtsrat folgerichtig beendet.
Insgesamt irgendwie eine unglückliche Geschichte, die mir aber zeigt, und da bin ich bei
@DaLillard, dem schwarz-weißen unter den blau-weißen, dass die Struktur im Verein stimmt und die Führungsriege mein Vertrauen weiterhin verdient. Preetz hat für mich auch einmal mehr bewiesen, dass der Verein als großes Ganzes für ihn über allem steht. Und Extrapunkte gibt es zusätzlich für seinen Kommentar auf die freche Labbadia-Frage. Ehrenmann.
Jetzt müssen am Samstag drei Punkte her, dann interessiert die ganze Posse auch schon bald nicht mehr.