le freaque
Bankspieler
Natürlich wäre eine Trainerentlassung, nur um etwas zu ändern, völliger Unsinn. Aktionismus hat noch den wenigsten Vereinen weitergeholfen. Aber es ist mMn schon angebracht, verstärkt die Augen offenzuhalten, ob der Markt nicht vielleicht einen Kandidaten hergibt, der geeigneter ist, um den nächsten Entwicklungsschritt zu machen. Voraussetzung ist natürlich, dass man den auch wirklich gehen will (sowas beinhaltet ja auch ein gewisses Risiko, so riesig sind die Abstände in der BL nicht, als dass man damit nicht auch ruckzuck in den Abstiegsstrudel geraten könnte).
Ich finde nicht, dass man Dardai generell schlechte Arbeit vorwerfen kann. Was die Transferbilanz angeht, steht Hertha seit seinem Amtsantritt ziemlich genau da, wo man am Saisonende unter Dardai regelmäßig landet: wenig Ausgaben, aber auch keine großartigen Einnahmen, die Bilanz ist da in den letzten Jahren grob bei plusminus null. Man liegt zwischen Werder und Ausgburg, besser als Frankfurt und Gladbach, schlechter als Mainz und Freiburg (die Fahrstuhlmannschaften kann man ja schlecht gleich bewerten). Man kann sagen, dass die Erfolge von Frankfurt und Gladbach, auch der von Bremen (zumindest imagetechnisch durch attraktiven Fußball) nicht wirklich teuer erkauft sind, sowas wäre m.E. auch für Hertha möglich gewesen oder ist auch künftig machbar. Das ist aber nicht Dardais Verantwortungsbereich, er muss mit dem arbeiten, was da ist.
Der große Einzugsbereich wird im Nachwuchsscouting und bei der Ausbildung in Berlin sehr gut genutzt, Dardai setzt die Talente auch ein, da kann man nicht meckern. Ich persönlich finde, dass sich Talente trotz Spielzeit unter ihm zwar entwickeln, aber individuell für die vielen Minuten nicht gut genug. Die Defizite, die Talente natürlich haben, sind unter ihm auch nach 2 Jahren Profitum immer noch recht deutlich sichtbar. Das liegt natürlich nicht nur in seiner Verantwortung, aber ein bisschen auch - finde ich. Für mich (ist natürlich rein subjektiv) wird da ein bisschen zu sehr auf die Stärken junger Spieler gesetzt und ein bisschen zu wenig an den Schwächen gearbeitet. Zugegebenermaßen ist das auch schwer, wenn man im Alltag tatsächlich zeitweise 3-4 junge Spieler gleichzeitig einsetzt und eben auch Punkte holen muss - da ist Individualförderung schwer. Schade ist es trotzdem, einen echten Vorwurf an Dardai kann man daraus aber nicht basteln. Eher einen Wunsch.
Stadion, Markenbildung als Hauptstadtclub in einer der nach wie vor hippsten Städte Europas über den Mikrokosmos Berlin hinaus...das alles läuft bei Hertha mMn nicht gut (schon immer, bzw seit dem Mauerfall), gleichzeitig scheinen in Berlin recht viele (Fans und Medien) davon auszugehen, dass man im Rest von Republik und Welt mindestens ebenso bedeutend wahrgenommen wird, wie man sich selbst fühlt. Das ist leider nicht der Fall, für einen Club einer solchen Stadt ist die Emotionswirkung nach außen, ehrlich gesagt, praktisch nicht vorhanden. Das ist für mich ein komplettes Unding, für das Dardai natürlich null kann - aber ein Faktor, der absolut jedem neuen Trainer ganz genauso auf die Füße fallen würde. Hertha bildet für gute Spieler einfach keinen echten Anziehungspunkt, die Marke Hertha BSC ist so gut wie nicht existent. Das macht es auch für einen Trainer schwer.
Den Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Berlin zu schaffen, wenn man ein gute Jugend, aber nur ein Budget zwischen Platz 10 und 14 hat, ist schwer. Daran würde auch ein Trainerwechsel nichts ändern, mit keinem Trainer wird aus Hertha innerhalb eines Jahres ein natürlicher Europapokalkandidat, das geben die Verhältnisse, so wie sie jetzt sind, mMn einfach nicht her. Da sind andere Positionen gefragt, als die des Trainers.
Einen bzw zwei konkrete Vorwürfe kann man Dardai aber für mich machen:
1. Warum ist die Hinrunde regelmäßig so viel besser als die Rückrunde? In der RR-Tabelle ist Hertha eigentlich immer im Abstiegskampf, in der Hinrunde auf Europakurs - das ist so auffällig, dass es mMn einfach hinterfragt werden muss. Es sind ja nicht nur dei Ergebnisse, Hertha spielt ja auch in der Hinserie immer (und ich meine immer) deutlich mutiger, frischer und offensiver. das ist Aufagbenbereich des Trainers, da muss er sich mMn sehr deutliich hinterfragen lassen. Das kann ich in einer Saison verstehen, aber nicht in vier.
2. es findet keine wirkliche taktische Entwicklung statt. Es gibt eben zwei Herthas, die der HR und die der RR und eben die mutugere und die ängstlichere Variante ein und derselben Idee. Aber eine echte Entwicklung, mal etwas probieren? Sehe ich unter Dardai nicht. Das spiegelt sich auch in den Begründungen nach den Spielen wieder: entweder hat man "wie Männer " gespielt oder eben nicht. Wie oben beschrieben, ist das mit dem Budget/Kader/Medien/Realität auch nicht einfach, aber ich vermisse bei Dardai einfach jedwede Phantasie oder Kreativität. Ihr werdet mit ihm mMn nie absteigen, aber eine echter Sprung nach oben wird eben auch nicht gelingen - auch nicht "spielphilosophisch".
Hertha unter Dardai ist für mich (und nicht nur für mich) eben am Ende auf dem Weg, die neue Blaupause für den Unbegriff "graue Maus" zu werden, ist es eigentlich jetzt schon. Das ist nicht schlecht für einen Verein, der schon weitaus dunklere Zeiten erlebt hat, aber eben auch nicht der große Brüller für einen Hauptstadtclub.
Für @VvJ-Ente reicht das natürlich, aber für ihn sind Werte, Verwurzelung und Jugendarbeit auch wichtiger als Ergebnisse. Für Ele geht Haltung immer über Resultat, was ich im höchsten Maße respektabel finde, aber das entspricht natürlich nicht den Bedürfnissen des Otto-Normal-Fans (dessen Bedürfnisse auch kein bisschen weniger wert sind).
Ich finde nicht, dass man Dardai generell schlechte Arbeit vorwerfen kann. Was die Transferbilanz angeht, steht Hertha seit seinem Amtsantritt ziemlich genau da, wo man am Saisonende unter Dardai regelmäßig landet: wenig Ausgaben, aber auch keine großartigen Einnahmen, die Bilanz ist da in den letzten Jahren grob bei plusminus null. Man liegt zwischen Werder und Ausgburg, besser als Frankfurt und Gladbach, schlechter als Mainz und Freiburg (die Fahrstuhlmannschaften kann man ja schlecht gleich bewerten). Man kann sagen, dass die Erfolge von Frankfurt und Gladbach, auch der von Bremen (zumindest imagetechnisch durch attraktiven Fußball) nicht wirklich teuer erkauft sind, sowas wäre m.E. auch für Hertha möglich gewesen oder ist auch künftig machbar. Das ist aber nicht Dardais Verantwortungsbereich, er muss mit dem arbeiten, was da ist.
Der große Einzugsbereich wird im Nachwuchsscouting und bei der Ausbildung in Berlin sehr gut genutzt, Dardai setzt die Talente auch ein, da kann man nicht meckern. Ich persönlich finde, dass sich Talente trotz Spielzeit unter ihm zwar entwickeln, aber individuell für die vielen Minuten nicht gut genug. Die Defizite, die Talente natürlich haben, sind unter ihm auch nach 2 Jahren Profitum immer noch recht deutlich sichtbar. Das liegt natürlich nicht nur in seiner Verantwortung, aber ein bisschen auch - finde ich. Für mich (ist natürlich rein subjektiv) wird da ein bisschen zu sehr auf die Stärken junger Spieler gesetzt und ein bisschen zu wenig an den Schwächen gearbeitet. Zugegebenermaßen ist das auch schwer, wenn man im Alltag tatsächlich zeitweise 3-4 junge Spieler gleichzeitig einsetzt und eben auch Punkte holen muss - da ist Individualförderung schwer. Schade ist es trotzdem, einen echten Vorwurf an Dardai kann man daraus aber nicht basteln. Eher einen Wunsch.
Stadion, Markenbildung als Hauptstadtclub in einer der nach wie vor hippsten Städte Europas über den Mikrokosmos Berlin hinaus...das alles läuft bei Hertha mMn nicht gut (schon immer, bzw seit dem Mauerfall), gleichzeitig scheinen in Berlin recht viele (Fans und Medien) davon auszugehen, dass man im Rest von Republik und Welt mindestens ebenso bedeutend wahrgenommen wird, wie man sich selbst fühlt. Das ist leider nicht der Fall, für einen Club einer solchen Stadt ist die Emotionswirkung nach außen, ehrlich gesagt, praktisch nicht vorhanden. Das ist für mich ein komplettes Unding, für das Dardai natürlich null kann - aber ein Faktor, der absolut jedem neuen Trainer ganz genauso auf die Füße fallen würde. Hertha bildet für gute Spieler einfach keinen echten Anziehungspunkt, die Marke Hertha BSC ist so gut wie nicht existent. Das macht es auch für einen Trainer schwer.
Den Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit in Berlin zu schaffen, wenn man ein gute Jugend, aber nur ein Budget zwischen Platz 10 und 14 hat, ist schwer. Daran würde auch ein Trainerwechsel nichts ändern, mit keinem Trainer wird aus Hertha innerhalb eines Jahres ein natürlicher Europapokalkandidat, das geben die Verhältnisse, so wie sie jetzt sind, mMn einfach nicht her. Da sind andere Positionen gefragt, als die des Trainers.
Einen bzw zwei konkrete Vorwürfe kann man Dardai aber für mich machen:
1. Warum ist die Hinrunde regelmäßig so viel besser als die Rückrunde? In der RR-Tabelle ist Hertha eigentlich immer im Abstiegskampf, in der Hinrunde auf Europakurs - das ist so auffällig, dass es mMn einfach hinterfragt werden muss. Es sind ja nicht nur dei Ergebnisse, Hertha spielt ja auch in der Hinserie immer (und ich meine immer) deutlich mutiger, frischer und offensiver. das ist Aufagbenbereich des Trainers, da muss er sich mMn sehr deutliich hinterfragen lassen. Das kann ich in einer Saison verstehen, aber nicht in vier.
2. es findet keine wirkliche taktische Entwicklung statt. Es gibt eben zwei Herthas, die der HR und die der RR und eben die mutugere und die ängstlichere Variante ein und derselben Idee. Aber eine echte Entwicklung, mal etwas probieren? Sehe ich unter Dardai nicht. Das spiegelt sich auch in den Begründungen nach den Spielen wieder: entweder hat man "wie Männer " gespielt oder eben nicht. Wie oben beschrieben, ist das mit dem Budget/Kader/Medien/Realität auch nicht einfach, aber ich vermisse bei Dardai einfach jedwede Phantasie oder Kreativität. Ihr werdet mit ihm mMn nie absteigen, aber eine echter Sprung nach oben wird eben auch nicht gelingen - auch nicht "spielphilosophisch".
Hertha unter Dardai ist für mich (und nicht nur für mich) eben am Ende auf dem Weg, die neue Blaupause für den Unbegriff "graue Maus" zu werden, ist es eigentlich jetzt schon. Das ist nicht schlecht für einen Verein, der schon weitaus dunklere Zeiten erlebt hat, aber eben auch nicht der große Brüller für einen Hauptstadtclub.
Für @VvJ-Ente reicht das natürlich, aber für ihn sind Werte, Verwurzelung und Jugendarbeit auch wichtiger als Ergebnisse. Für Ele geht Haltung immer über Resultat, was ich im höchsten Maße respektabel finde, aber das entspricht natürlich nicht den Bedürfnissen des Otto-Normal-Fans (dessen Bedürfnisse auch kein bisschen weniger wert sind).