Das ist die typische Lawine, die losbricht, wenn es um das Thema Homosexualität geht. Es kommt irgendein Artikel, der über homosexuelle Kicker bei XY berichtet. Quelle: Werauchimmer. Das wird erstmal überall zitiert. Danach folgen die Kommentare, gespickt mit reflexartig vorgetragenen Vokabeln und Floskeln aus der Sprache Moralischdeutsch: Toleranz... Offenheit... Qualitätsjournalismus... ist nichts schlimmes (ansteckend? tödlich?)... Unterstützung... Anti-Diskriminierung... die Betroffenen... darf kein Tabu mehr sein... Verantwortung der Medien...
Wozu das dient, darüber kann man nur spekulieren: Auf jeden Fall können sich die Leser des Kommentars von der moralischen Last freimachen, eine Sensationsschlagzeile zum Thema homosexuelle Fußballer gelesen zu haben. Schnell noch in den Verteiler den Link, dann gibts E-Ablassmail für alle. Nebenbei tilgt man damit auch noch seine weiteren Verfehlungen. Beispielsweise, wenn man beim Fernsehschauen mal bemerkt hat, dass Spieler X voll schwul aussieht, der Y ja mit 31 noch gar nicht verheiratet ist und man da gar keine Partnerin kennt. Nur ne Feststellung natürlich, man hat ja persönlich nichts dagegen und findet das sogar gut. (falls jemand nachfragt und solange sie einem nichts tun)
Für den Autor eines derartigen Kommentars hat es auch Vorteile: Man steigert die Klicks (freut den Chef), vertuscht, dass man die Info nicht hatte (freut die Leser) und man positioniert das Blatt als moralisch überlegen. (freut alle)
Am Ende hat man sich virtuell so feste auf die Schulter geklopft, dass es in der Realität schon fast weh tun würde, ist ein wenig traurig, dass es doch keiner gewagt hat, sich zu outen (wäre ja mal an der Zeit), aber insgeheim doch froh, dass bei König Fußball alles beim Alten ist. (schwierig im Stadion mit den Fans)
Ich finde, das ganze Theater beweist nur, dass wir immer noch ein massives Problem mit dem Thema haben und wir noch ganz am Anfang stehen.