Missmatch, da bleibt mir leider nur ein Totschlagargument: Wenn man Shaq in seiner Prime gesehen hat, bleibt einem kaum etwas anderes übrig, als ihn als einen der absoluten Topspieler überhaupt einzuschätzen, und eben eine Stufe oberhalb von Dirk. Ich werde ja nicht müde, Dirks herausragende Leistungen aufzuzählen, wenn einige ihn in meinen Augen zu schlecht einschätzen, aber Shaq war sofort auf Augenhöhe mit einigen der besten Center aller Zeiten, und um 2000 herum spielte er mit einer Dominanz, die ich sonst über längere Passagen sonst nur bei Jordan gesehen habe (die Spieler davor kenne ich ja altersbedingt und da in Deutschland lebend nur anhand von einigen Spielen, die ich als Aufzeichnung gesehen habe).
Warum?
Sorry, dass ich einen einzelnen Abschnitt herausziehe, aber für mich ist das closen ein wichtiger Faktor. Jordan ist der beste Spieler oat, auch deshalb. Wenn das Team unbedingt punkten muss, dann ist es wichtig den Ball einem Spieler zu geben, der immer einen offene Möglichkeit kreieren kann. Dazu war Shaq leider nur begrenzt in der Lage, weshalb Kobe übernahm. Diesen Aspekt halte ich für sehr wichtig, weshalb ich Kobe auch über Shaq einstufen würde. In den Playoffs sind die Spiele auch bei den besten Teams aller Zeiten eng gewesen.
Wenn es danach geht, hat kein einziger Center bzw. vornehmlicher Low Post-Spieler überhaupt eine Chance, deinen Anforderungen gerecht zu werden, inklusive Duncan (bitte dessen Clutch-Dreier nicht für typisch halten - solche Aufgaben übernahmen sonst so gut wie immer seine Mitspieler. Zudem "glänzte" Duncan manchmal auch mit miesen Freiwurfquoten. Seltsamerweise hält ihn aber kaum einer für eine "Liability" der Spurs-Offense).
Es braucht ja nicht mal unbedingt einen Kobe an deiner Seite, der dann übernimmt. Besagte Spurs schafften das gar ohne einen Spieler der Ginobili-Klasse 1999 mit Sean Elliott, Jaren Jackson und Mario Elie, und in Dallas übernimmt das oft ein Spieler, der beim besten Willen gerade mal Borderline-All-Star ist (Jason Terry).
Shaq war jedenfalls oft genug der Grundstein des Erfolgs, dass man erst gar nicht auf Kobes Clutch-Play angewiesen war. Das zählt meiner Meinung nach viel zu wenig. Einen Spieler, der unterm Korb agiert und sich nah an ihm positionieren soll, aber dafür zu bestrafen, dass er in dieser kurzen Endphase des Spiels eine - in den Augen des Betrachters, der vor allem auf den ballführenden Spieler guckt - zu geringe Rolle spielt, geht etwas an der Natur des Spiels vorbei.
Shaq ist ohne einen Co-Star einmal in die Finals gekommen, lieg ich da richtig?
Die ersten Jahre bevor Kobe (Top 10 oat) und Jackson (bester Coach oat) kamen die Lakers immer in die Playoffs, schieden aber im weiteren Verlauf aus.
Das liest sich wie die Nowitzki-story bisher. Mehr als einen MVP hat er nicht gewonnen, da kann die Peak ja nicht so hoch gewesen sein, oder doch?
Wie MkVen schon schrieb, hatte er in Orlando immerhin Penny, aber in den ersten Jahren keinerlei Hilfe im Frontcourt (da sollte man von einem jungen Spieler dann auch keine Wunderdinge erwarten), aber mit der Hinzunahme von Horace Grant fing dieses Team an zu funktionieren. Für einen Titel war es aber schlichtweg zu jung/nervös, und so versagte es dann in den Finals gegen die abgebrühteren Rockets. Ein Jahr später kamen sie in die Conference Finals, um dort gegen das wohl beste Team aller Zeiten zu scheitern (die 72 Siege-Bulls). Das würde ich ihnen nicht zum Vorwurf machen, selbst wenn sie gesweept wurden.
Kobe war dann gleichzeitig mit Shaq bei den Lakers, aber es dauerte einige Zeit, bis er zum zuverlässigen Leistungsträger wurde. 1999 wurde er Vollzeitstarter, und ein Superstar war er meiner Meinung nach erst in der Saison 2000/01. Anfangs bestand der Backcourt aus Van Exel (sehr explosiv, aber wie man dann in Dallas sah, am besten als Sixth Man aufgehoben, weil er mit seinen Iverson'esken Quoten schlichtweg zu ineffizient war) und Eddie Jones, der eigentlich das Talent zu einem "Kobe light" hatte, aber in den Playoffs abtauchte. Platt gesagt hatte sich das Team noch nicht gefunden und scheiterte an besser eingespielten Gegnern (2x den Jazz und einmal den Spurs).
Ja, das entspricht dann ungefähr dem, was man auch bei Dirk und den Mavs oft sieht, und hier käme ich auch nicht auf die Idee, Nowitzkis Leistungen dafür in Frage zu stellen.
Die Zahl der MVP-Titel ist mit Vorsicht zu behandeln (das Thema haben wir ja hier im Forum jedes Jahr mehrfach
). 1995 war er immerhin 2. in der Wahl hinter David Robinson, und das bestätigte er mit dem Finals-Einzug. 1999 wurde er sehr bewusst übergangen, weil die Lakers in den Vorjahren an den Erwartungen gescheitert waren und er sich durch seinen schlampigen Umgang mit seinen Verletzungen, die er gerne am Anfang der Saison auskurierte, den Ruf etwas beschädigt hatte. Dennoch wäre er (ebenso wie Duncan) in der Saison ein würdigerer MVP-Kandidat gewesen als Karl Malone, dem man einen Karriere-Award nachwarf. 2000 wurde er bekannterweise MVP, und 2001 hat man ihn um den verdienten 2. Titel gebracht, denn er war der bessere Spieler als Iverson (statistisch besser, gleiche Teambilanz, aber im starken Westen statt schwachen Osten, und er hatte sogar mehr Spiele als AI absolviert). Dieser war aber die interessantere Story und wurde deswegen MVP.
Danach ging es wieder mit den verpassten Spielen weiter, die man ihm zu Recht übel nahm. Erst 2005 bekam er wieder die Wertschätzung, weil man ihn für die Leistungssteigerung der Heat verantwortlich machte, aber da kam ihm bekanntlich ein anderer Spieler zuvor, der bei den Suns noch einen drastischeren Umschwung verursacht hatte...
Nehmen wir also mal an, dass er mindestens 2 Titel auf jeden Fall verdient hatte (2000 & 2001). Das ist gar nicht so mies, angesichts der Konkurrenz, die er hatte: In jungen Jahren waren da immerhin einige der besten Center aller Zeiten in ihrer Prime (Robinson, Olajuwon), der GOAT (Jordan) und einer der Spieler, der heute mindestens als Top 15-20 gesehen wird (Karl Malone). Dann kamen mit Duncan ein Spieler, den ich persönlich sicher in der Top 10 All-Time sehe, und das Stats-Wunder Garnett als Hauptkonkurrenten, und danach war er schon zu alt geworden.
http://espn.go.com/blog/dallas/mavericks/post/_/id/4677886/where-does-dirk-really-rank-among-nba-legends
MacMahons Liste sieht beispielsweise so aus:
1. Michael Jordan
2. Wilt Chamberlain
3. Bill Russell
4. Magic Johnson
5. Larry Bird
6. Oscar Robertson
7. Kareem Abdul-Jabbar
8. Tim Duncan
9. Kobe Bryant
10. Hakeem Olajuwon
Diese Liste verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Was hat Oscar Robertson vor Kareem und Duncan zu suchen, die ganz ohne Zweifel Meisterschaftsmacher waren? The Big O war ein Statswunder, bei dem man aber feststellen muss, dass er seine Zahlen in einem eher durchschnittlichen Team auflegte (Stats-Padder?), das er augenscheinlich nicht so weit verbessern konnte, dass es zu mehr reichte.
Meine Top 9 sähe so aus:
1. Jordan: muss ich das erklären?
2. Kareem: Dominanz in seiner ersten Karrierehälfte + unglaublich lange gut dabei
3. Russell: Wenn seine Zeitgenossen ihn zum MVP machten, obwohl andere Spieler ihn statistisch erdrückten, wer bin ich dann, dass ich ihn schlecht bewerte? 11 Meisterschaften sind ein Pfund.
4. Magic: 9x Finals, 5x Champion
5. Bird: 3x Champion, großartige Peak Mitte der 80er
6. Shaq: zu ihm habe ich genug geschrieben, und wäre er nicht so faul gewesen, wäre er weiter oben
7. Wilt: wäre unter den ersten 3, wenn er immer so gespielt hätte wie 1966/67
8. Duncan: was kann man an ihm eigentlich kritisieren, wenn man sogar seinen Stil mag?
9. Olajuwon: Nur deswegen knapp hinter Duncan, weil es gedauert hat, bis er sich optimal einbrachte
Auf Platz 10 käme ich ins Schwimmen, denn da gibt es einige hervorragende Kandidaten, zwischen denen ich mich nicht entscheiden kann: Oscar Robertson, Kobe, Jerry West und der viel zu oft vergessene Moses Malone, und danach dann Karl Malone, Garnett, (derzeit) Nowitzki und andere.