Das Problem beim Vergleich von Auszeichnungen und auch zum Teil vom Teamerfolg ist doch, dass man die Konkurrenz meistens außer Acht lässt. Nash profitiere bekanntlich von einer seltenen Lücke, als die individuell wohl unzweifelhaft besseren Spieler der Liga allesamt nicht den nötigen Teamerfolg hatten (Kobe bei den Rebuild-Lakers, LeBrons Cavs mit 42 bzw. 50 Siegen) oder schon mit MVP-Auszeichnungen bedacht waren und "nur" gewohnte Leistungen ablieferten (Duncan, Shaq).
Stockton war nie in einer solchen Situation, denn es gab immer eine größere Konkurrenz, von Magic über Jordan über Barkley über Olajuwon zu Robinson, aber eins disqualifiziert ihn sowieso: Zu seiner aktiven Zeit wurde er schon fürs eigene Team hinter Malone als nur zweitwichtigster Spieler angesehen, und damit kam er für den MVP-Titel eh nicht in Frage. Erst in den letzten Jahren kam man so langsam auf den Gedanken, dass er möglicherweise ja doch ebenso wichtig oder gar wichtiger für den Teamerfolg der Jazz als der Topscorer Malone war.
Wer aber der bessere Point Guard war, ist wohl Geschmacksfrage. Nash ist ohne Zweifel der bessere Scorer (noch bessere Effizienz bei höherem Output) und der bessere Spieler für ein Run&Gun-Team. Wer aber lieber einen Spielmacher für ein Team haben will, das seine Offense im Halfcourt aufzieht und mehr Wert auf Defense legt, ist mit Stockton besser bedient. Da letztgenanntes System in den Playoffs in der Regel etwas bessere Chancen hat, tendiere ich zu Stockton, wenn auch nur knapp.