Doch, aber privat, weil seine Gegenbeispiele ebenso schlecht gewählt waren wie deines. Der Unterschied ist, dass es sich bei Spielern wie Bowen, Battier & Co. um herausragende Verteidiger handelt. Nenn' mir aus der Gruppe Bryon Russell, Shandon Anderson, Voshon Lenard, Dan Majerle, Danny Ainge, Nick Anderson und wie sie alle hießen nur einen, von dem man das sagen kann. Die waren offensiv oft nur Durchschnitt und defensiv kaum darüber. Dass jemand wie Bryon "Don't call me Byron" Russell als designierter Jordan-Stopper galt, spricht Bände.
Auch wenn die genannten Spieler alle keine Defensiv-Helden waren, so war doch gerade das Miami-Team um Mourning/Brown ein verdammt starkes Defensiv-Team. Und, daß Russel als 'Jordan-Stopper' galt war auch mehr ein Witz der in der Presse kursierte, habe das damals jedenfalls so empfunden.
Und von wegen herausragender Verteidiger damals: wie wär's mit Gary Payton? Das war der vielleicht beste (auf jeden Fall einer der Besten) One-and-One-Verteidiger unter den Guards der jemals gespielt hat. Da kommt kein Battier, Artest und auch kein Bowen ran. Im gleichen Team ein McMillan, ebenfalls ein sehr guter Defense-Spieler. Dann spielten da noch Leute wie Eddie Jones, Spree, Hill, G.Wilkins, Augmon oder auch Rodman in den Neunzigern. Gab da schon genug Defensiv-Spieler, die auch heute noch in ihrem Bereich, der Defensive, spitze wären (oder mit dem veränderten Regelwerk vielleicht auch nicht).
Gerade das Beispiel Wade zeigt doch, wie eindimensional man heutzutage eigentlich nur zu sein braucht als Guard: z.B. in der Saison 2005/2006 verwandelt Wade 40% seiner Würfe 'Inside', bei den Hotspots auf NBA.com kann man sich auch eine gute Übersicht darüber zeigen lassen, wie bescheiden er ohne diese Punkte da stände. Seine einzige große Stärke in der Offense ist das Ziehen und Abschließen am Korb oder Freiwürfe rausholen. Damit (plus guter Rebound-Arbeit und Assists) schafft er es dann sich einen PER von 27,68 zu erarbeiten, und da spricht man dann von großartiger Verteidigung in der Liga? Bzw. zieht dann den Schluß daraus, daß Wade besser als Penny ist? Ich komme da eher zu dem entgegengesetzten Ergebnis, also daß es einem Wade eher leichter gemacht wird zum Korb zu kommen und da hochprozentig abzuschließen. Wahrscheinlich wäre auch er damals ohne Probleme an einem Thunder-Dan vorbeigekommen, aber wenn da in der Mitte ein P.J. Brown und Mourning ohne diese bescheuerte Zone auf ihn gewartet hätten und ihn ein paar Mal abgeräumt hätten, würden seine Stats sprich PER-Werte schon mal ganz anders aussehen.Wie ich schon in meinem Ausgangspost schrieb, beweist PER beileibe nicht alles, und doch kann kein Zweifel daran bestehen, dass Jordan es auf dem Flügel größtenteils mit blankem Durchschnitt zu tun hatte, und selbst Miller, Richmond, Hardaway und ein paar wenige andere Stars waren nicht vom Kaliber Bryants oder Wades. An deinem Einwand mit den Centern und der starken Team-Defense ist sicherlich etwas dran, doch setzt das voraus, dass diese auch auf die gegnerische Offense einwirken können. Der wirklich erfolgreiche Jordan war jedoch nicht mehr der ewige Slasher, sondern der mit dem Midrange-Spiel, und salopp gesagt: Wenn ich einen Todd Day oder Kevin Edwards erst mal schwindlig gespielt habe und dann zu meinem Fadeaway-Jumper ansetze, ist es mir recht schnuppe, ob da unterm Korb Zan Tabak oder Dikembe Mutombo persönlich steht, der vergeblich auf den Defensivrebound wartet.
edit: sry an die Wade-Fans, ist sicherlich überspitzt dargestellt, denke aber trotzdem, daß ein Penny Mitte der Neunziger nicht allzu viel von Wade unterscheidet was die offensiven Fähigkeiten angeht.
Zu Deiner Liste:
Pippen PER: 21,0, Grant Hill PER 20,9, Penny PER: 24,6, Terrel Brandon PER: 25,2 Kevin Johnson Per: 22,8, Ceballos Per:22,1 oder auch ein Stockton mit einem PER von 21,9. Das da jetzt natürlich auch PGs dabei sind spielt keine Rolle, da Jordan oft genug auch gegen diese gespielt und verteidigt hat. Aktuell sind 12 Spieler in der NBA auf dem Flügel (PG/SG/SF) mit einem PER von 20 oder drüber, die von mir und Dir aufgezählten Leute sind schon mal 11, nimmt man noch ein Gatling hinzu, sind's auch 12 (der zugegebenermaßen relativ wenig gespielt hat, aber schon öfter knapp an der 20-Marke vorbeischrammte). Und was beweist das jetzt? Sicher sind da Unterschiede in der Höhe des PER, aber da kann man sich dann ja wieder fragen, warum heutzutage so viele Flügelspieler einen so hohen PER haben, weil sie so gut sind, oder weil die Regeln es ihnen einfacher in der Offensive und den Centern/PFs schwerer in der Defensive macht? Ich tendiere da eher zu Letzterem. Ich bin beileibe keiner der sagt früher war alles besser, einen Spieler wie LeBron hat es in dieser Kombination aus Kraft und Schnelligkeit noch nie gegeben, und daß er das Zeug dazu hat zum besten Spieler aller Zeiten zu werden hat er allemal. Oder die neue Generation von PFs um Garnett, Nowe, Webber, McDyess, Duncan, Wallace (ja,ja, Center, ich weiß ), Shareef usw. hat es von dieser Qualität in den Neunzigern nicht gegeben. Trotzdem denke ich, daß die Liga im Ganzen doch eher eine Defensive Liga in den 90igern war, und sich im neuen Jahrtausend das Spiel mehr und mehr auf die Offense konzentriert hat. Den Schluß den ich daraus ziehe ist der, daß es Jordan bestimmt nicht einfacher hatte zu dominieren (vor allem in der Offense) als ein James heutzutage. Denn auch wenn Jordan vielleicht nicht so vielen Einzel-Defensiv-Spielern auf seiner Position direkt begegnete, so waren da doch einige sehr starke Defensiv-Mannschaften dabei, die ich (bis auf Pistons 2004, das war von der Defensive her das Beste was ich jemals gesehen habe und mitunter natürlich die Spurs) auch stärker einschätze als die sogenannten starken Defensiv-Mannschaften heutzutage.
Außerdem hat noch niemand, der während Jordans Meisterjahre die NBA verfolgte, einen Defensiv-Star genannt, der damals angeblich die G/Fs kaltstellte. (Der dürfte nämlich ziemlich schwer zu finden sein.)
Wie gesagt, zeig mir einen stärkeren One-and-One Verteidiger als 'The Glove' der heutzutage in der NBA spielt. Einen Defensiv-Spieler wie Pippen habe ich seit dem auch nicht mehr gesehen (in Ansätzen Prince, ihm fehlt aber dann doch die Athletik (oh welch Wunder, der 90iger-Spieler hat sogar eine bessere Athletik als der 2000er ) und Konstanz um da ran zu kommen), auch ein Rodman braucht sich vor keinem Verteidiger der 2000-Generation zu verstecken (gab hier ja auch mal die Big-Ben vs. Rodman Vergleiche), eher im Gegenteil.
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