Fakt ist: Wenn ein Spieler im letzten und entscheidenden Angriff sich so einfach den Ball abnehmen lässt, dadurch das Spiel verliert- Was ist das?
Das ist halt zu einfach gedacht, weil man immer das Ganze sehen muss. In Spiel 3 hat z.b. Dirk beim vorletzten Angriff einen TO produziert (wollte auf Marion passen, aber der war schon zum Korb gezogen) und den letzten Wurf nicht getroffen. Das Spiel wurde verloren und man könnte ihm dafür die Schuld geben.
Fakt ist aber, hätte er zuvor im letzten Viertel nicht bereits alle seine Würfe getroffen und überragend gespielt, wäre es überhaupt nicht mehr auf die letzten beiden Angriffe angekommen.
Man kann eine gute Leistung eben nicht nur an einer Aktion festmachen.
James wird ja in erster Linie dafür kritisiert das er in den entscheidenden Phasen der Spiele, also im letzten Viertel wo die Preise verteilt werden, nicht mehr zu sehen war. Das er den Ball in diesen Situation nicht in den Händen halten wollte und die Entscheidung selbst erkämpfen wollte. Meiner Meinung nach ist diese Kritik auch völlig gerechtfertigt. Wen es darauf ankommt, muss man alles versuchen und wenn man so ein Starspieler ist (und dieses Image ja auch vorlebt und diesen Anspruch für sich selbst auch artikuliert), muss man in diesen Situationen vorneweg gehen.
Wenn es drauf ankommt, in den Momenten in denen sich die Spiel entscheiden, muss James den Ball fordern und etwas möglich machen für sein Team - sei es durch Scoring oder durch das kluge Einsetzen seiner Mitspieler. Egal wie, Hauptsache der Ball ist in seinen Händen und er macht etwas möglich. Und genau das ist nicht passiert und dafür bekommt er die meiste Kritik ab.
Jordan wollte den Ball immer, wenn es um die Entscheidung ging. Lange Jahre hatte er ja nicht mal das Vertrauen in seine Mitspieler und hat es lieber alleine versucht, statt den besser postierten Mitspieler einzusetzen. Das war sicher nicht immer die beste Lösung, aber er hat sich nicht versteckt, er hat sich nicht gedrückt, er hat in diesen Momenten immer die Verantwortung übernommen, getragen und notfalls eben auch die Kritik eingesteckt. Und das ist es, was man von Starspielern erwartet.
Es geht nicht darum immer zu gewinnen, immer die richtige Entscheidung zu treffen - niemand ist Perfekt, sowas geht auch nicht. Es geht nur darum da zu sein, es zu versuchen, die Last zu schultern und vorneweg zu gehen - wenn nicht der beste Spieler des Planeten in den entscheidenden Momenten den Ball in den Händen halten sollte, wer dann?
Jordan wäre niemals Jordan, wenn er nur zugeschaut hätte als die Entscheidungen fielen. Wenn James irgendwann tatsächlich auf diesem Level sein möchte, dann muss er auch bereit sein die Spiele in den entscheidenden Momenten ggfls. auch zu verlieren. Jordan war dazu bereit (und musste da mehr als einmal durch). Dirk war dazu bereit. James war es nicht.