Das ist doch genau der Punkt. Wenn man sich mal die jeweiligen BPM's von Bosh, Wade und Love im Jahr vor und im ersten Jahr während des Teamups mit LeBron anschaut sollte es einem direkt ins Auge fallen:
Chris Bosh BPM vor / mit LeBron
offensive BPM: 4,8 / 1,4
defensive BPM: -1,2 / -0,2
Gesamt: 3,6 / 1,3
Dwyane Wade BPM vor / mit LeBron
offensive BPM: 7,1 / 5,5
defensive BPM: 2,1 / 1,1
Gesamt: 9,2 / 6,6
Kevin Love BPM vor / mit LeBron
offensive BPM: 8,3 / 3,2
defensive BPM: 0,6 / -0,4
Gesamt: 8,9 / 2,7
Vor allem bei Bosh und Love wird es mehr als offensichtlich, dass ihr offensiver Impact mit LeBron eingebrochen ist und sie dann lediglich nur noch gut bezahlte Rollenspieler waren, weit entfernt von ihrem bisherigen Impact. Denn selbst wenn man aus Gründen der größeren Sample Size die vorherigen und nachfolgenden Spielzeiten noch mit dazu nimmt sieht der Trend nicht anders aus: Chris Bosh hat dort insgesamt seit seinem endgültigen Durchbruch im dritten Jahr bis zu seinem Wechsel zu den Heat in 5 Saisons (von 21 bis 26 Jahren) einen durchschnittlichen OBPM von 3,7 - in den 4 Spielzeiten danach (von 26 bis 30 Jahren) mit LeBron sind es 1,3. Kevin Love - exklusive seiner Injury Season 12/13 - hatte in 3 vollen Spielzeiten (Alter: 22, 23 und 25) seit seinem Durchbruch einen durchschnittlichen OBPM von 6,7... danach mit LeBron in der Altersspanne von 26 bis 29 waren es ganze 3,5 im Schnitt. Bei Wade kommt nach spätestens 2 vollen Saisons durchaus auch ein altersbedingter Abbau dazu, aber auch dessen Trend ging (wie von
@le Tissier erwähnt wurde) vor dieser Zeit nach unten, wenn auch nicht ganz so krass.
Zum Vergleich:
Scottie Pippen BPM vor (2 Jahre) / nach MJ's Rücktritt (2 Jahre) / nach MJ's Comeback (2 Jahre)
offensive BPM: 3,35 / 4,45 / 4,45
defensive BPM: 1,7 / 3,1 / 1,55
Gesamt: 5,05 / 7,6 / 6,0
Scottie Pippen's Gesamt BPM war (wie von
@bender dargestellt) in der Tat höher während MJ's Rücktritt, aber wenn man das DBPM betrachtet fällt auf, dass sich dieses Phänomen nahezu ausschließlich auf die Defensive bezieht (meine Erklärung dieser Daten beruht unter anderem auf den Wegfall von Jordans Defensivfähigkeiten als Winger, wo Pippen danach als alleinige Speerspitze nachvollziehbarerweise einen deutlich höheren Wert hat) . Offensiv hatte MJ spätestens seit seinem Comeback keinerlei messbaren negativen Einfluss bei Pippen.
Insgesamt bestätigt das Posting von
@le Tissier sowie meine anschließende Zahlenrecherche ziemlich genau das, was ich hier
vor über 2 Jahren in einem vollkommen subjektiven "Team LeBron or Team Jordan?" Posting schon angemerkt hatte (Zitat:
"Was mir seit seiner Zeit im Miami aufgefallen ist, dass es für LeBron nicht einfach ist, seine Spielweise mit anderen Stars abzustimmen. Oder besser gesagt: Für seine Co-Stars ist es nicht einfach.").
Zu der ewigen
"LeBron hatte in seinem ersten Run mit den Cavs keinen Support!!!" Geschichte noch folgende Anmerkung:
Wer zur Hölle hat LeBron eigentlich dazu gewungen, 7 Jahre in Cleveland zu bleiben, wenn schon von Anfang klar war dass die Cavs keine Assets haben um ihm (mindestens) einen 2ten Superstar zu holen? Geht er nach 4 Jahren, dann ist er genau 1 Jahr älter als MJ während seiner Rookie Season (!). Bis die Bulls mit MJ konkurrenzfähig waren, war Jordan 24... halt, nein, er hatte ja damals keinen offensiven Support neben sich
Sagen wir also 26. So alt wurde LeBron während seiner ersten Miami Saison. Wenn wir hier schon von 7 "vergeudeten" Jahren schreiben, dann sollte uns doch allen bewusst sein dass
1.) auch LeBron daran Schuld war und
2.) Er danach immer noch mehr Spielzeiten (14, mittlerweile ist die 15. angebrochen) als sozusagen "eigener Boss" zur Verfügung hatte als Jordan insgesamt (!!!) in Chicago gespielt hat (13).
Ich habe - wie ich in meinem vorher verlinkten Posting selbst geschrieben habe - LeBron noch nicht mal vorgeworfen, dass er damals aus Cleveland gegangen ist. Trotz der ewigen Debatte darüber, wie gut sein Supporting Cast bzw. seine Chancen auf die Meisterschaft damals tatsächlich waren (hat ja bekanntermaßen immer noch zu 2 Spielzeiten gereicht, in denen die Cavs jeweils ligaweit den besten Record hatten). Aber dass danach trotzdem noch über "Jordan hatte sooo viel Hilfe!" gejammert wird und man LeBron als Unterlegenen portraitieren will, der keine Chance hatte MJ's Titelsammlung mindestens zu egalisieren, das ist doch so nicht mehr haltbar bzw zu einem großen Teil auch LeBron's eigenes Verschulden. Er hatte es spätestens seit "The Decision" selbst in der Hand, seiner Karriere die richtige Richtung zu geben. Und gelegentliches Verletzungspech hin oder her, bei 4 aus 14 (und immerhin 3 Teamwechseln als UFA) kann man dann bei LeBron auch nicht mehr sagen "hat alles richtig gemacht". Gleichfalls dann auch für MJ mit seinen Baseball-Jahren, im übrigen.