Naja, das ist kein passender Vergleich - das ist ein schlimmes Verbrechen, Doping nicht. Es ist Sportbetrug, und "nett" wirkende Betrüger gibt es viele.
Natürlich ist die "Hemmschwelle" bei Doping zu dem von mir angebrachten Vergleich deutlich niedriger bzw. auf einem anderen Level. Trotzdem hat jeder Mensch da direkt Gedankengänge und Reaktionen. Man darf die auch mal äußern ohne sofort als naiver Trottel hingestellt zu werden.
Ich sehe einfach überhaupt keinen Widerspruch darin, "sympathisch" zu wirken und gleichzeitig zu dopen. Das mag zynisch sein, gebe ich gerne zu - insofern ist da meine Selbsteinschätzung auch nicht besser als im Gegenteil "Naivität"...
Bei Sinner geht es über das reine nett und sympathisch sein hinaus. Leute die ihn etwas näher kennen, damit meine ich nicht seine Freunde und Familie, sehen in Sinner einen 100% fairen Sportsmann. Das nur, um halt nachzuvollziehen weshalb diejenigen die ihn etwas besser kennen, zumindest mal überrascht wären wenn er bewusst betrügen würde. Das kann man so absolut einschätzen und auch äußern. Damit meine ich dann Leute wie Babsi Schett, Toni Nadal und viele mehr.
Dazu gehe ich eben davon aus dass Doping im Profisport weit verbreitet ist, die Dunkelziffer dementsprechend enorm hoch und Sportler oftmals gar kein Unrechtsbewusstsein haben werden, wenn sie dopen, weil sie davon ausgehen, dass viele bis die meisten anderen es auch tun und es letztlich nur darum geht, nicht dabei erwischt zu werden.
In wieweit Doping verbreitet ist, kann hier doch niemand seriös einschätzen. Dieses von Außen immer, "die dopen doch alle" und "da muss man sich nichts vor machen", sind alles unfassbar wackelige und gefährlich spekulative Rechnungen.
Natürlich gibt es im Profisport Betrug durch verbotene leistungssteigernde Mittel. Geht ja schließlich auch um verdammt viel Geld.
Wer da alles bewusst betrügt und wie verbreitet das sein mag, kann keiner hier richtig einschätzen. Sind es von den Top100 der Welt 50%? 90%? 20% 5%?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es 100% sind und es alle wissen. Denn das würde dazu führen, dass es immer welche geben würde die damit an die Öffentlichkeit gehen würden und sagen würden, ohne Doping hast du keine Chance auf Spitzenniveau. Da sprechen wir nicht nur über Spieler, sondern auch Trainer, Betreuer, Physios..., das ist eine enorm hohe Anzahl an unterschiedlichen Menschen.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass bei leichtem Überschreiten von Grenzwerten auch unbewusste Fehler/Versagen vorliegen können. Ob das so sein könnte bzw. war, müssen andere die sich damit genauestens auskennen, prüfen und einordnen.
Wie schon gesagt, das Problem vieler Profis im Fall Sinner ist der Ablauf. Das ging superschnell, während halt andere deutlich länger warten müssen.
Hier z.B. auch eine Äußerung von Kohlschreiber die Tage als Sky-Experte:
"Was ich aus Spielerkreisen mitbekomme und was man auch kritisch hinterfragen müsste: Warum wurde der Fall so schnell behandelt? Bei ähnlichen Vergehen dauerte es monatelang, bis die Spieler überhaupt angehört wurden. Ich glaube, das stößt den meisten Spielern sauer auf: Dass es in dem Fall vielleicht eine Sonderbehandlung des zeitlichen Aspekts gab, die andere nicht bekommen haben."
Was hier im Thread diskutiert wird und um was es hauptsächlich bei den Spielern auf der Tour geht, sind unterschiedliche Themen.