Giftpilz schrieb:
In der Qualitätsdichte im Vergleich zum Rest der Liga waren sie wohl einmalig. Dass aber die 96er-Bulls neben 2 der besten Spieler der Liga (Jordan ist auf jeden Fall unumstritten Top2-3, während Pippen wohl selbst bei seinen Zweiflern noch einer der besten 5 Spieler seiner Zeit war) noch einen bewiesenen 20ppg-Scorer und guten Defender aufbieten konnten (Harper), den besten Verteidiger der Liga und wohl besten Rebounder der Geschichte (Rodman), einen sechsten Mann (Kukoc), der bei fast jedem anderen Team als Starter verwendet worden und zu diesem Zeitpunkt eine sichere 2. bis 3. Option gewesen wäre, betone ich gerne nochmal. Wenn bei Russell immer darauf verwiesen wird, dass er von so vielen guten Spielern umgeben war, trifft dies nunmal auch auf Jordan in seinen Meisterschaftsteams zu (die 1994 in seiner Abwesenheit bewiesen, dass sie selbst ohne ihn für immerhin 55 Siege, den 3. Platz im Westen und die Eastern Conference Semi Finals gut genug waren). Abgesehen von einem dominanten Center war in den 6 Meisterjahren auf allen Positionen sehr gute Qualität vorhanden und dadurch stehen sie den Russell-Celtics folglich eben doch nicht so weit nach, als dass man Jordans Rolle derart hinausheben könnte, um ihn so weit über Russell zu stellen.
Das Bulls-Team von 1994 hat das erreicht, wozu sie ohne Jordan maximal im Stande waren. Was dann ohne vernünftige Postpräsenz passierte, durfte man ein Jahr später ohne Grant erleben. Ohne Jordan waren die Bulls 34-31 (52.3%), mit ihm 13-4 (76,5%). Damit dürfte wohl die Frage, was die Bulls (Pippen, Kukoc, Harper, Kerr, und Co.) für Spielerqualität auf sich vereinten, eigentlich geklärt sein. Unbestritten war Scottie Pippen ein starker Spieler, und wenn man großzügig ist, dann war er 1994 (vielleicht 1995) ein Top5-Spieler, ab 1996 war er es aber keineswegs. Denn mit Jordan, Robinson, Malone, O'Neal und Olajuwon fallen mir spontan 5 bessere Spieler ein.
Rodman kam mit 34 zu den Bulls und war da schon etwas über seinem Zenit. Er war nicht mehr der Verteidiger, als den Du ihn hier darstellst. Schau Dir einfach mal die Wahlergebnisse zum DPOY an, da findet sich Rodman nicht mehr vorn (erwartet man auch von einem 34jährigen nicht).
Ron Harper hatte auch 1995 gezeigt, dass er kein 20PPG-Spieler in einem möglichen Contender ist (sollte er auch nicht sein). Er schaffte mehr als 20PPG als erste Option bei schwachen Cavaliers und dann bei den Clippers. Seine Trefferquote war, auch im Vergleich zur damaligen Zeit, nicht wirklich berauschend. 1991 machte er beispielsweise 19.1 PPG bei einem TS% von 46.3, dagegen ist Iverson schon fast ein guter Schütze (übertrieben formuliert).
Die Chicago Bulls waren vor allem Defensiv sehr gut aufgestellt, und das nicht zuletzt aufgrund von Jordan.
Die Celtics hatten gleich mehrere Spieler, die mehrfach All-NBA Auszeichnungen bekamen, wovon Spieler wie Kukoc, Kerr, Harper oder Luc Longley weit entfernt waren. Die Qualität, auch im Vergleich zur Liga, war bei den Celtics meiner Ansicht nach insgesamt höher.
Giftpilz schrieb:
Und geschichtlich sehe ich Abdul-Jabbar, Bird und Magic mit Jordan auf Augenhöhe.
Vor allem bei Lew lässt man sich gern von den MVP-Titeln täuschen, wovon er 4 während der Existenz der ABA erhielt. Ein gewisser Julius Erving hätte ihm den einen oder anderen sicher streitig machen können.
Larry Bird hatte meiner Ansicht nach auch nie das Level von Jordan oder später dann Shaq oder Robinson, aber er hatte den Leadership, um aus den guten Spielern, die die Celtics zweifellos mit McHale, Parrish oder Dennis Johnson (immerhin mal All-NBA-1st) hatten, ein Winner-Team zu machen.
Statistisch betrachtet (Hollinger-PER) ist Jordan bis jetzt der beste Spieler der NBA.