Valuable schrieb:
Das mit den Mitspieler ist halt immer eine Sache. Spieler werden über den Erfolg des Teams miteinander verglichen. Da fängt es doch schon an, dass ein Vergleich problematisch wird. Die Idee, dass ein Spieler nur so gut ist, wie die Teambilanz, halte ich für BS. Sei es jetzt beim Duell Kevin Garnett-Tim Duncan, oder beim MVP-Race (das ist bloß ein Beispiel) Allen Iverson-Steve Nash...
Da wird nur auf die Teambilanz geschaut, und entschieden wer besser ist, obwohl es ja ein Teamsport ist.
Als Teamsport ist Basketball eben leider doch so komplex, dass Vergleiche von Einzelspielern kaum fair anzustellen sind.
Unterm Strich steht aber fest: Was für das Team zum Erfolg beiträgt, macht den (sehr) guten Spieler aus. Vielleicht ist 82games.com irgendwann mit weitergehenden Statistiken so weit, den Wert des einzelnen Spielers objektiv gültig bewerten zu können, aber so lange muss man auf Aussagen wie die folgende vertrauen:
Brown showed Allen the stat sheets from his rookie year: the more he scored, the less likely the 76ers were to win.
Quelle
(was meiner Meinung nach bei ihm auch heute noch häufig gilt)
Dass Iverson individuell durch seine bessere Defense und noch größere Verantwortung im Team eigentlich "wertvoller" sein müsste als Steve Nash, spielt dann im Mannschaftssport keine Rolle mehr, denn die Auswirkungen auf die Mitspieler zählen z.T. deutlich mehr.
Dann vertraue ich auf zahlreiche Aussagen von Mitspielern und Coaches, die den Wert eines Shaq, Kidd und Duncan (zu diesem auf der gleichen Seite folgende
Zitate ) herausstellen, wie sehr sie ihre Mitspieler voranbringen.
Zu Nash findet man diesbezüglich etwas weniger, aber immer noch mehr als über Garnett und vor allem Iverson...
Durch den Teamerfolg werden natürlich im Umkehrschluß einige Spieler im Wert überhöht, die einfach nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort waren. Beispiel Robert Horry, der nun wirklich kein herausragender Spieler ist und wie Steve Kerr nur eine einzige Stärke hat: Einen guten Distanzwurf bei starken Nerven.
Deshalb find ich auch einen Vergleich anhand von MVP-Trophy schlecht! Das würde ja bedeuten, dass Steve Nash besser als Jason Kidd, Gary Payton und John Stockton ist.
Oder das Shaquille O'Neal nur genauso gut ist wie Wes Unseld oder Dave Cowens...
So oberflächlich geht doch niemand allen Ernstes an Vergleiche heran, der wenigstens ein paar Basketballspiele gesehen hat, also keine Angst, das wird nicht passieren. Und Steve Nash wird - sofern er jetzt nicht noch 4 äußerst erfolgreiche Jahre hinlegt - schon Schwierigkeiten haben, überhaupt in die Hall of Fame zu kommen, ganz im Gegensatz zu den anderen 3 Beispielen.
Als Beispiel (Nash ist wirklich praktisch): In viele Jahren, wo die jetzige Zeit NBA-History ist (wie jetzt die Zeit von Chamberlain und Bird), wird bei Sportforen.de behauptet, dass Steve Nash besser war als Jason Kidd und Gary Payton. Als Argument wird der MVP-Titel und der 29-zu-62 Siege-Sprung genannt. Natürlich glauben alle das, da ja stichfeste Argumente gebracht wurde, die dann nicht mehr richtig kontrolliert werden könnte, da experience_maker schon im Alterheim hockt...
Aufgrund solcher Sachen ist es schwer über die History zu reden.
Naja, dann wird es aber auch zahlreiche neue Generationen von Spielern geben und letztlich wird genauso wie heute gesagt, dass die Zeit damals nicht mit der heute zu vergleichen sei, und aktuelle Spieler werden dann ebenso über die meisten historischen gestellt, wie es auch heute gemacht wird (wer redet schon in einem Atemzug von Cousy & Magic, Robertson & Jordan, etc.). Und was die Vergleiche zwischen Kidd, Payton & Nash untereinander angeht, gibt es ja zum Glück genügend aufgezeichnete Spiele, um sich auch in Zukunft selbst die Meinung machen zu können.
Jetzt nochmal zurück zu Jordan. Ich hab zwar nichts aus den 80s gesehen, sondern nur gelesen, Highlights gesehen und seine Stats gesehen, aber das was ich in den 90s von MJ gesehen hab, reicht für mich zusagen, dass Jordan der beste Spieler ist, der in dieser Zeit gespielt hat und auch deutlich besser ist als das was heute in der NBA rumläuft, auch Tim Duncan.
Ich hab höllischen Respekt vor Tim Duncan, seine Erfolge sind ziemlich, ziemlich beeindruckend, die Sachen die e_m schon genannt hat und auch dass er "einfach sofort da war" und in seinem 2. Jahr gleich Meister geworden ist, mit ihm als Kopf der Mannschaft.
Auch seine Leistungen auf dem Feld sind echt gut, aber nicht "unglaublich". Du sieht nicht wie er seinen Gegner richtig fertig macht, dass bekommst du nicht mit bzw. macht er das auch nicht unbedingt. Er spielt "mit", hat am Ende immer seine 23/12 (wie auch immer), aber man denkt sich nicht: "Verdammt hat Duncan heute X (Garnett, Brand, O'Neal, Stoudemire) fertig gemacht."
Bei Jordan war es immer so: Man guckt sich das Spiel an und sieht wie ein Typ mit der gegnerischen Mannschaft macht, was er will. Egal ob jetzt einer, zwei oder drei Spieler ihn verteidigen. Und dann sieht man noch diese Moment, wo die Zeit runterläuft und er den Ball in den Händen hält (Atlanta, Cleveland, New York, Utah), wie er dribbelt und dann in der letzten Sekunde den Ball mühelos versenkt. Und natürlich helfen die unmenschlichen Bewegungen/Moves/Dunks bei dem Mythos.
Auch wenn Duncan mehr "erreicht" hat als Jordan, steht er für mich nicht auf seinem Level. Es ist zwar kein super-duper-mega-riesen Unterschied, aber schon ein Unterschied. Den Erfolge sagen nicht alles aus. Kevin Garnett hat auch nicht soviele Erfolge, bloß einen MVP und eine Conference-Finals-Teilnahme, aber das macht ihn für mich nicht zum schlechteren Spieler.
Duncan gehört zu den besten, aber wie groß die Gruppe ist, will ich nicht sagen. Aber er hat schon was erreicht, wenn man ihn mit Hakeem Olajuwon in einem Atemzug nennen kann, und ich halte viel von der Eule, auch wenn seine Dominanz auf eine Jahre weniger begrenzt war.
Vielleicht ist Duncan nicht ganz so dominant wie Jordan, aber das liegt schlichtweg daran, dass er seine Rolle ganz anders sieht. Kaum vorstellbar, dass Jordan über mehrere Spiele zugelassen hätte, dass er nicht die Option Nummer 1 in der Offensive gewesen wäre (natürlich war er diese in den 90ern fast immer zurecht, denn seine Effizienz war unglaublich), während Duncan so etwas viel gelassener sieht und seine Mitspieler viel häufiger das Spiel übernehmen lässt, wenn es bei diesen gut läuft. Er ist leider so extrem unauffällig, vor allem im Vergleich zu den spektakulären Guards/Forwards, - du schreibst es ja selbst "Am Ende hat er 23/12" oder wie Byron Scott auf wieder der genannten Seite zitiert wird: "He's just a very unassuming guy who goes about his job, and the next thing you know he's got 23 points and 20 rebounds." - dass sein Einfluss sehr unterschätzt wird.
Was Garnett betrifft, verstehe ich das Ausbleiben des Erfolgs selbst nicht. Zugegeben, er hatte bisher nur einmal die passenden Mitspieler (wobei Sprewell und Cassell im Alter von 33 und 34 nun auch nicht unbedingt die Meisterschaftsgaranten schlechthin sind), aber dies als entscheidenden Grund zu nehmen ist zu einfach. Gerade dann müsste er den deutlichsten Starbonus bekommen, und den hat er bei den Referees trotzdem nicht:
Wieso bekam der angeblich so softe Nowitzki selbst in den Jahren, als er sich die Scoringlast noch mit Finley teilte und noch nicht den Ruf der letzten Saison hatte, mehr Freiwürfe als Garnett, obwohl er nicht mehr FG-Attempts hatte? Wie gesagt, ich komme nicht dahinter.
Dass dieser Bonus neben den Fouls, die man den Gegenspielern anhängt und somit den Spielfluss des gegnerischen Teams stört, sehr von Vorteil für die Effizienz ist, versteht sich ja von selbst. Um dies zu belegen:
Shaq 2004-05: 1,43 Feldwürfe pro Freiwurf
Nowitzki 2004-05: 2,04 FGA / FTA
Duncan 2004-05: 2,29 FGA / FTA
Iverson 2004-05: 2,31 FGA / FTA (sogar ein Guard ist ihm dabei überlegen, trotz zahlreicher Distanzwürfe, bei denen er weitaus seltener gefoult wird)
Garnett 2004-05: 2,48 FGA / FTA