Kürzlich gelesene Literatur - Belletristik


theGegen

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Randbelgien
Oh ja, alles sehr empfehlenswert. US-amerikanische Autoren führen hierzulande irgendwo ein Schattendasein, werden immer allerhöchstens am rande genannt und empfohlen wenn es um schöne belletristik geht. Dabei liefern viele imo mit den besten Mix aus Anspruch und Verständlichkeit.....

...und Humor. :D
Was musste ich schon lauthals lachen (in der U-Bahn :crazy: ) beim Lesen von Heller-Romanen oder dem abgedrehten "Fan Man" von William Kotzwinkle.
 

L-X

Human Intelligence (pre-Alpha)
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...und Humor. :D
Was musste ich schon lauthals lachen[...]beim Lesen von[...]dem abgedrehten "Fan Man" von William Kotzwinkle.
Hätte ich dir gegenüber gesessen, hätte ich sicherlich mitgelacht. Dafür hätte alleine schon der Name des Autors auf dem Buchrücken ausgereicht. :D
 

Cânhamo

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Ich bin zur Zeit dabei, Wolfgang Borcherts Gesamtwerk (in der 1966 erschienenen Ausgabe der Deutschen Buch Gemeinschaft) zu lesen.
Beeindruckend und bedrückend.

Schade, daß die "Trümmerliteratur" heutzutage mehr und mehr vergessen wird.
Borcherts "Drei dunkle Könige" oder "Draussen vor der Tür" oder "Das Brot", Bölls "Brot der frühen Jahre" oder von Siegfried Lenz " Der Mann im Strom" gehören mit zum Besten was ich von deutschsprachigen Schriftstellern gelesen habe.
 

Drahtbeen

Von uns geschieden im Jahr 2018
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Und heute`? Auch noch langweilig? Bücher in der Schule haben doch selten gefallen.

Ich lese derzeit Dorothy Dunnett "Caprice and Rondo" und nebenbei :ricardo: Jane Austen "Lady Susan".

Das ist direkt interessant, die Bücher parallel zu lesen (Mittagspausen und Zuhausebuch) :D
Jane: ihr Stil ist wesentlich flüssiger und einfacher.
Bei DD ist man aber gefesselt von Buch 1 bis jetzt Buch 7. Giemini wird 2010 noch folgen.
 
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theGegen

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Hab' auch ne Rezension zu bieten und zwar:

Max Goldt - QQ

Als langjähriger Goldt-Fan ein schneller Griff in der Buchhandlung. Aber diese Aufsatz-Sammlung hat mich etwas enttäuscht. Nachwievor sind richtige Perlen dabei (z.B. Nein zum Masermontag; Prekariat und Prokrastination), mit dem gewohnten pointierten Spachwitz, aber vielzusehr präsentiert er sich in einer Rolle als selbstgefälliger Sprachonkel.
Er mag zurecht manch schlechten Sprachstil, Schreibweisen und Gehabe von anderen kritisieren und auseinanderpflücken und in vielen seiner früheren Aufsatzsammlungen wusste er präzise Formulierungen für eine bestimmte Sicht der Dinge zu geben, meist witzig und über Brücken zuende gedacht.

Aber hier produziert er etliche recht dürftig ausgefallene "wahre Wunder an Eleganz und Poesie" (Klappenschmeicheltext von Daniel Kehrmann)

In einer Abfolge von Sprachkritiken geißelt er unter anderem "den häßlichsten Satz der deutschen Sprache": welcher wäre:
"In schonungslos verknappter Sprache bringt er die alltägliche Gewalt auf die Bühne und liefert so eine radikale Bestandsaufnahme des Lebensgefühls einer Generation."
aber mit welchem Recht, wenn er ein paar Geschichten später selbst das wohl häßlichste Wort der deutschen Sprache, nämlich "Zögerlichkeit" benutzt.
Und zwar in einem Kontext, der nicht ironisch rüberkommt, sondern möglicherweise willentlicher Bestandteil seiner Wortkomposition war.

Ich habe es fast nicht glauben wollen und dachte zuerst, ich hätte mich verlesen: nein, es stand tatsächlich "Zögerlichkeit" geschrieben.
Da war ich ziemlich enttäuscht.

5/10
 
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theGegen

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Und heute`? Auch noch langweilig? Bücher in der Schule haben doch selten gefallen...

Jein. Manche waren okay, manch gute wurden unterichtsbedingt zerlesen (z.B. Salingers "Franny & Zooey"), manche mäßig, manche kotzdoof und manche sterbenslangweilig.
Die richtig langweiligen werden inzwischen kein Jauchzen bei mr hervorrufen, wenn ich da nochmal drüberlese. Vielleicht halte ich jetzt bis zur 3. Seite durch, bevor ich einschlafe. Heinrich Bölls "Billard um Halbzehn" könnte ich hingegen jederzeit wieder lesen.
 

twinpeaks

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New York Café
Ich bin zur Zeit dabei, Wolfgang Borcherts Gesamtwerk (in der 1966 erschienenen Ausgabe der Deutschen Buch Gemeinschaft) zu lesen.
Beeindruckend und bedrückend.

Draußen vor der Tür
hat mir gut gefallen, und auch einige der Kurzgeschichten haben mich damals (ist schon lange her, dass ich Borchert gelesen habe) beeindruckt - "Generation ohne Abschied" etwa.
 

Gast00

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Wir mussten - aus heutiger Sicht: durften - damals einige von Borcherts Kurzgeschichten (Das Brot, Nachts schlafen die Ratten doch, Die Küchenuhr) in der Schule lesen, und ich habe sie in positiver Erinnerung behalten. Was mich am meisten an ihnen erstaunte, war Borcherts nüchterner, sparsamer, in einem Wort "alter" Stil, der mir für einen so jungen Autor sehr ungewöhnlich schien.
 

emkaes

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Hinter der Stirn
Für alle Österreicher in diesem Forum natürlich besonders interessant:

Gekommen um zu bleiben - Deutsche in Österreich

Ein schönes Buch verschiedenster deutscher Exilanten in Österreich (vornehmlich Wien). Einige schöne Geschichten zum deutsch-österreichischen Verhältnis. Auch wenn das Buch ein wenig schlecht von der Hrsg. abgestimmt ist und Karl Kraus (dt. und öst. trennt die gemeinsame Sprache) deutlich zu häufig zitiert wird, bietet es doch reichlich Kurzweil. Ich habe jdf. meine österreichischen Freunde und dummerweise auch mich in einigen Beschreibungen durchaus wiedererkannt.

Da in diesem Buch einige Exilanten als Falterredakteure geoutet wurden, stelle ich mir die Frage, ob der Falter nicht in die BRD expandieren sollte. Was ich bisher im Falter lesen konnte, stand qualitativ mMn ziemlich locker auf Augenhöhe mit der journalistischen Avantgarde in Deutschland. Für ein Abo in Berlin ist der Falter aber leider noch einen Tick zu Österreich(Wien)lastig.

Zum Abschluss ein paar kurze zusammenhanglose Auszüge:

"(...) Aber die Frau Magistra, immerhin hat sie studiert, vielleicht sogar im
Ausland, muss über ihren Titel schon lachen. Manchmal. Heimlich"

"Gäbe es das Wirtshaus nicht, es wäre nicht zum Aushalten. Das Leben, die
Leute, Österreich.Deutschland ist nicht zum Aushalten. Denn dort gibt es kein
Wirtshaus"

"Der echte österreichische Fussballfan schaut eh nur noch Champions League.
Auch weil die Deutschen dort eher seltener auftreten"

Fazit: 8,5 von 10
 

theGegen

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Randbelgien
Ich stecke noch mittendrin in "Slam" von Nick Hornby, aber finde das schon jetzt sehr gut. Gewohnt gekonnte Hornby-Schreibe, mit viel Witz und sprachlichem Gespür für den diesmal 16-jährigen Ich-Erzähler.

Ich könnte mir zu Weihnachten noch ein Buch wünschen und hätte da auch schon drei Kandidaten. Alle sehr neu und darum noch gebunden, weshalb ich aber auch noch warten könnte, bis eine Taschenbuchauflage herauskommt.
a) noch'n Neues von Max Goldt (wurde im ARD-Morgenmagazin mit den üblichen Attributen beworben). Weil ich das letzte aber schon eher mäßig fand, muss das nicht sein.
b) Nick Hornby hat bereits einen Nachfolger für Slam geschrieben. "Juliet, Naked", seit 2009 auf dem Buchmarkt.
c) Gerhard Henschel mit dem Nachfolger seines "Kindheitsromans", folglich "Jugendroman" genannt. Der Vorgänger ist genial (10/10) - klasse, dass es weitergeht, mit Jugendjahren in den 70ern.
 

De Dreier

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Das Mädchen seiner Träume von Donna Leon


Brunettis 17ter Fall stellt einen neuen Tiefpunkt in Leons Serie dar. Waren die letzten Krimis mit Brunettis schon geschwätzig und oft lahm, so erreicht Leon mit diesem Buch einen Punkt, an dem ich mich wirklich frage, ob ich den nächsten noch lesen werde (wahrscheinlich schon, bekomme die geschenkt).

Ca. 350 Seiten und die Leiche taucht erst nach Seite 115 auf. Vorher nur Füllhandlung, die nachher nicht mehr aufgegriffen wird. 100 Seiten für praktisch gar nichts. Die Ermittlungen sind auch ein Witz, noch schwächer als sonst. Natürlich müssen alle wesentlichen Fortschritte wieder von der Sekretärin und ihren wunderbaren Hackerkenntnissen/ Connections erfolgen. Klar, dann kann man sich eine ernsthafte Ermittlungsstory ja sparen.

Das mit Abstand schwächste Brunetti-Buch.
 

Drahtbeen

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Alle Sieben Wellen von Daniel Glattauer - als Hörbuch -

Zum Autor:
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, Autor und Journalist. Bücher (u. a.): Die Ameisenzählung (2001), Darum (2003), Die Vögel brüllen (2004), Der Weihnachtshund (Neuausgabe 2004). Mit seinem letzten Roman, Gut gegen Nordwind (2006), gelang ihm ein Bestseller, der in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurde.

Klappentext:
Erstens: Sie kennen Emmi Rothner und Leo Leike? Dann haben Sie also "Gut gegen Nordwind" gelesen, jene ungewöhnliche Liebesgeschichte, in der sich zwei Menschen, die einander nie gesehen haben, per E-Mail rettungslos verlieben. Zweitens: Für Sie ist die Geschichte von Emmi und Leo und ihrer unerfüllten Liebe abgeschlossen. Mag sein.
Aber nicht für Emmi und Leo! Drittens: Sie sind der Ansicht, dass die Liebenden zumindest eine einzige wirkliche Begegnung verdient hätten und der Roman eine zweite Chance auf ein anderes Ende? Bitte, hier haben Sie's! Viertens: Sie haben keine Ahnung, wovon hier die Rede ist? Kein Problem. In diesem Buch erfahren Sie alles: von Leos Rückkehr aus Boston, von Emmis Eheproblemen und von der siebenten Welle, die immer für Überraschungen gut ist.
„Wie es mit uns weitergehen soll, Leo? - Weiter wie bisher. Ob es mit uns weitergehen soll? - Unbedingt. Wohin? - Nirgendwohin. Einfach nur weiter. Du lebst dein Leben. Ich lebe mein Leben. Und den Rest leben wir gemeinsam.“

Meine Meinung:

Der Sprecher Christian Berkel hat wunderbar gelesen. Andrea Sawatzki hat mich etwas genervt.
Vom Hörbuchinhalt war ich enttäuscht. Leichte Lektüre am Abend ist ja gut. Aber die Mails waren streckenweise einsilbig und für mein Empfinden teilweise "banal".

Inhalt: 5/10 Punkte - Sprecher Berkel verdient die gesamte Punktzahl 10/10

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GHOSTDOG

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Der Patient (John Katzenbach)

Ein Psychothriller, der die tiefsitzenden Ängste eines Menschen anspricht, wie z.B., dass man plötzlich die Kontrolle über das eigene Leben verliert und auch keine Familie mehr hat, die einen unterstützt, da man Jahre zuvor jeglichen Kontakt zu dieser abgebrochen hat usw.
Ein erstklassiges Buch meiner Meinung nach, das es verdient hat, gelesen zu werden (man darf sich nicht von den knapp 700 Seiten abschrecken lassen, die hat man schneller durch, als man vorerst glaubt!).
 

De Dreier

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Der Zauberer von Oos

Habe mir mal das alte Kinderbuch aus dem elterlichen Keller geholt. Lewis Carrolls großartiges Werk hat mich angestachelt auch diesen anglo-amerikanischen Klassiker zu lesen. Wurde mir fürher vorgelesen, aber ich hatte keine Erinnerung mehr und die Filme habe ich auch noch nicht gesehen.

Jedenfalls: Sehr fantasievoll ist das Werk Frank Baums auf jeden Fall. Erzählerisch ist es natürlich ein Kinderbuch mit entsprechendem Aufbau (kurze Handlungen, auf Probleme folgt sofort die Lösung). Aber selbst für ein Kinderbuch finde ich die Geschichte sehr, sehr flach erzählt. Für ganz kleine Kinder ist das Buch eher nicht geeignet, denn es ist teilweise recht brutal (wenn auch nicht detailliert).
Was mich beim Lesen aber wirklich verärgert hat, ist die kaputte Moral die in diesem Buch durchscheint. Während bei klassischen Märchen eine "gute" Moral propagiert, ist diese hier nur scheinbar vorhanden. An vielen Stellen wird amoralisches Handeln belohnt und Egoismus belohnt. Kindern wird das eher nicht auffallen. Wäre sicherlich interessant für eine Magister(schnüff) oder Doktorarbeit...

Fazit: Fantasievoller Klassiker, den man kennen sollte, aber leider kein gutes Buch. Als Vorlesebuch aber gut geeignet.
 

Xanatos

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Simon Scarrow

1. Under the Eagle
2. The Eagle's Conquest
3. When the Eagle Hunts
4. The Eagle and the Wolves
5. The Eagle's Prey
6. The Eagle's Prophecy
7. The Eagle in the Sand

Handelt von zwei römischen Soldaten in der frühen kaiserlichen Zeit. Interessant, wird aber irgendwann bisschen repetiv. Die anderen Bcher werde ich aber auch noch lesen.

Bernard Cornwell

8. Sharpe's Tiger
9. Sharpe's Triumph
10. Sharpe's Fortress
11. Sharpe's Trafalgar
12. Sharpe's Prey
13. Sharpe's Rifles
14. Sharpe's Havoc
15. Sharpe's Eagle
16. Sharpe's Gold
17. Sharpe's Escape
18. Rebel (Starbuck)

Im Moment: Sharpe's Fury

Alle in letzter Zeit gelesen. Wer Sharpe nicht kennt, hat was verpasst.
 

Torben

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Bad Schwartau
Ich habe in letzter Zeit "Der menschliche Makel" und "Die Physiker" gelesen und war besonders von dem ersten Buch restlos begeistert.
Philipp Roth versteht es, mit seinem Stil die verschiedenen Charaktere wunderbar zu beschreiben und schafft so ein Meisterwerk.

Zur Zeit lese ich "Der Gotteswahn" von Dawkins und bin aber erst bei der Hälfte angelangt, von daher warte ich mit der Bewertung noch bis zum Ende ;).
 

Pazuzu

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Ich lese momentan von Bernard Cornwell die Artus-Chroniken, also "Der Winterkönig", "Der Schattenfürst" und "Arthurs letzter Schwur". Bin ungefähr bei der Hälfte des zweiten Buchs. Insgesamt gute Unterhaltung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Zuvor habe ich die ersten vier Teile der Uhtred-Reihe von Cornwell gelesen, die mir bisher etwas besser gefallen haben als die Artus-Trilogie. Aber starke Ähnlichkeiten in beiden Serien sind kaum zu übersehen, so dass es einen Hauch von "Fließbandarbeit" bekommt, weshalb ich nicht glaube, dass ich mir noch mehr von Cornwell zulegen werde. Wie gesagt: Er liefert gute Unterhaltung, aber auf die Dauer wird es zu berechenbar.

Jeder historisch Interessierte merkt aber bald üble Patzer bei seinen Schilderungen mittelalterlicher Militärausrüstung und Kampfszenen. Vielleicht ist er diesbezüglich in anderen Epochen stärker.
 
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