Kürzlich gelesene Literatur - Belletristik


buta

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[...]aber was Weltrang besitzt, unterliegt immer noch meiner subjektiven Einschätzung.[...]

Gut, dass wir das geklärt haben. Du solltest einen Telefondienst einrichten, damit ahnungslose Literaturkritiker dein richtungsweisendes Urteil erfragen können.

Fakt ist, dass mir auf Anhieb ein Dutzend deutschsprachiger Romane, Erzählungen etc. einfallen, die ich über dem Steppenwolf einordnen würde, selbst Hesses Unterm Rad, das auf mich allenfalls den Eindruck einer soliden Studienarbeit machte. Wenn ich all diese Werke mitsamt dem Steppenwolf zur Weltliteratur zählen wollte, würde es eine ziemlich große Welt werden...

Einfach mal in Wilperts "Lexikon der Weltliteratur" blättern, dann den "Kindler" zur Hand nehmen: Die Welt ist erstaunlich groß.

[...] Ein "Welt-Autor" würde nach meiner Ansicht viel Zeit und Mühe darauf verwenden, diesem Realitätswechsel einen Sinn zu verpassen, damit der Roman hinten und vorn wieder stimmig ist, aber Hesse verzichtete darauf. Das mag seine Gründe haben, ändert aber nichts daran, dass der Steppenwolf in seiner Konzeption einen gravierenden Mangel aufweist - bei einem Autor, der keinen Nobelpreis sein eigen nennt, würde man vermutlich einfach von "plot hole" sprechen.

Nein, man würde einen deutschen Begriff finden, der angemessen ist.

Wer an Kunst mit Schablone, Meter und Maßband rangeht, ist in einem germanistischen Institut am besten aufgehoben. Besser bekannt als 'Elfenbeinturm'.
 

Gast00

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es gibt überhaupt keine notwendigkeit einen allwissenende erzähler oder beobachter zu erklären. das würde dem werk viel von seinem geheimnisvollen nehmen und nur gewollt wirken.
Richtig, es würde "gewollt wirken"; d.h. man würde statt einer offensichtlichen Lücke eine Absicht, einen Plan, ein Konzept entdecken.

Kein Zweifel: Hesse brauchte das Vorwort des Herausgebers und das Traktat zur Beschreibung Hallers, denn es ist viel schwieriger, seinen Protagonisten durch die Geschichte selbst zu charakterisieren, als dies einem Erzähler zu überlassen, der von der Handlung losgelöst über zig Seiten alles herunterrattert, was er über die Person weiß.

Das ist die simple Variante, seine Leser ins Bild zu setzen, quasi ein ausführlicherer Klappentext, hat jedoch nichts mit Welt-Literatur zu tun. Man stelle sich sowas wie das Neffen-Kapitel mal als Einleitung zu Kafkas Verwandlung vor... :skepsis:
 

nowitzki41

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Jean-Christoph Grangè : Der steinerne Kreis

Ein klasse Roman, wenn auch nicht ganz einfach zu lesen. Es kommen sehr viele Personen mit französischen oder russischen Namen vor, die aber oft nur einen Kurzauftritt haben, weil sie kurz danach tot sind :kgz:
Zum Schluß geht mir das ganze etwas zu sehr ins esoterische, aber bis dahin ist Hochspannung mit einigen "Aha-Momenten" garantiert!

Kurzbeschreibung
Ein Kind, das vom Ende der Welt kommt und ein geheimes Wissen in sich trägt. Gnadenlose Mörder, die seinen Tod wollen. Eine Frau, die alles tun wird, um es zu retten. Eine Reise, die die Gesetze des wissenschaftlich Erklärbaren außer Kraft setzt und bis in die Tiefen der mongolischen Taiga führt ? Dort, wo der steinerne Kreis über Leben und Sterben bestimmt. Dort, wo der letzte Kampf ausgetragen wird. Dort, wo Mensch, Tier und Geist eins werden. Die Apokalypse kann kommen

9/10

Simon Beckett : Flammenbrut

Ein frühes Werk von Simon Beckett neu aufgelegt. Hat nichts mit David Hunter und Forensik zu tun, liest sich aber trotzdem recht gut! Fängt etwas lahm an, steigert sich dann aber deutlich zu einem guten Krimi!

Kurzbeschreibung
Die junge Geschäftsfrau Kate Powell steht mit beiden Beinen erfolgreich im Leben. Nur ihr sehnlichster Wunsch blieb bisher unerfüllt: ein Baby. Ein anonymer Spender kommt für sie jedoch nicht in Frage. Also gibt Kate eine Annonce auf, um einen geeigneten Vater zu finden. Alex Turner scheint der perfekte Kandidat. Aber das Äußere eines Menschen kann ein gefährliches Trugbild sein, manchmal sogar ein lebensgefährliches ...

8/10
 

speedclem

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Das ist die simple Variante, seine Leser ins Bild zu setzen, quasi ein ausführlicherer Klappentext, hat jedoch nichts mit Welt-Literatur zu tun. ... :skepsis:

:laugh2:
anscheinend hast du den steppenwolf wed3er gelesen noch begriffen. hier nur mal ein beispiel, harry haller in seinen aufzeichnungen nach der lektüre des traktats:

"Als ich zu Ende gelesen hatte, fiel mir ein, dass ich vor einigen Wochen einmal in der Nacht ein etwas sonderbares Gedicht aufgeschrieben hatte, das ebenfalls vom Steppenwolf handelte. (...)
Da hatte ich nun also zwei Bildnisse von mir in den Händen, das eine ein Selbstbildnis in Knittelversen, traurig und angstvoll wie ich selbst, das andere kühl und mit dem Anschein hoher Objektivität gezeichnet, von einem Außenstehenden, von außen und von oben gesehen, geschrieben von einem, der mehr und doch auch weniger wusste als ich selbst."

der steppenwolf ist kein realistischer roman, harry haller ist eine art faustus, ein gespaltene persönlichkeit und möglicherweise teil eines spiels. am ende wird er zur unsterblichkeit verdammt, die zeit und logik scheint aufgehoben (und so ist auch das traktat erklärbar - haller ist teil eines spiels, ist quasi in der zeit und in seinem wahnsinn gefangen - vllt hat er es sogar selbst geschrieben?).
der steppenwolf, mitte der 20er jahre entstanden, ist zweifelsohne eine moderne und schöpferische schriftstellerische leistung, die ihrem autor zu recht weltruhm und weltgeltung eingebracht hat.
dass dir das buch nicht gefällt, ist eine andere geschichte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Drahtbeen

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Stieg Larsson - Verblendung

Der Klappentext

An seinem 82. Geburtstag erhält der einflussreiche Industrielle Henrik Vanger per Post anonym ein Geschenk. Das Paket enthält eine gepresste Blüte hinter Glas, genau wie in den 43 Jahren zuvor. Vangers Lieblingsnichte Harriet hatte ihm 1958 zum ersten Mal dieses Geschenk gemacht, doch dann verschwand sie spurlos. Ihr Leichnam wurde nie gefunden.

In einer letzten Anstrengung beschließt Vanger herauszufinden, was dem geliebten Mädchen tatsächlich zustieß. Er engagiert den Journalisten Mikael Blomkvist, der, getarnt als Biograf, bald auf erste Spuren stößt. Unterstützt wird er von der jungen Ermittlerin Lisbeth Sander, einem virtuosen Computergenie mit messerscharfem Verstand. Je tiefer Blomkvist und Salander in der Vangerschen Familiengeschichte graben, desto grauenvoller sind ihre Enthüllungen.

Der Autor

Stieg Larsson , 1954 in Umea, Schweden, geboren, war Journalist und Herausgeber des Magazins EXPO. Er galt als einer der weltweit führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. 2004 starb Stieg Larsson an den Folgen eines Herzinfarkts.

Meine Meinung:

Dies ist der 1. Teil einer Trilogie, bei der es der es auch nicht nur schwer ist, den Roman zwischendurch zur Seite zu legen, sondern man will unbedingt die nächsten Bücher weiterlesen.

Ein reicher Industrieller engagiert einen Journalisten, um für ihn das Verbleiben seiner Lieblingsnichte zu klären. Da er ein Verbrechen vermutet, sind auch alle Verwandten verdächtig. Deshalb muß Blomkvist, der Journalist, verdeckt operieren. Als Tarnung soll er eine Familienbiografie verfassen.
Die im Roman reichlich vorhandene Sozialkritik wird untermauert durch eingestreute statistische Angaben, deren Sinn für die Handlung sich mir allerdings nicht erschlossen hat. Wenn Larsson allerdings seine sozialkritischen Ansätze an seinen Romanpersonen festmacht, ist das schon wesentlich eindringlicher.

Auch durch die Schilderung der Charaktere alles in allem wunderbares Kopfkino.
 

emkaes

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Die Inspektor Jury Reihe von Martha Grimes.

Ich lese die auf dem zur Arbeit und auf dem Weg nach Hause. Habe jetzt, glaube ich, die ersten sechs Bände durch. Zu Anfang ist es ganz nett, problematisch ist allerdings, dass die Autorin eine Reihe von Figuren neben dem Superintendent etabliert, die in jedem Fall wieder irgendwie auftauchen müssen, bzw. zur Aufklärung beitragen sollen. Das strapaziert den Zufall auf die Dauer und da die Autorin diese Personen auch für die potentiellen Neuleser immer wieder kurz einführen und ihre Geschichte erklären muss, finde ich es langsam mühselig.

Davon abgesehen, sind die Krimis in ihrer Qualität recht unterschiedlich. In manchen wird ein ordentlicher Plot präsentiert, in anderen abenteuerlich konstruiert, damit am Ende ein Motiv für eine eigentliche Randfigur übrig bleibt.

Als netter Zeitvertreib geeignet, aber sicher keine der Krimiserien, die ganz weit oben stehen müsste.

6 von 10.
 

twinpeaks

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Die Inspektor Jury Reihe von Martha Grimes.

[...]

Als netter Zeitvertreib geeignet, aber sicher keine der Krimiserien, die ganz weit oben stehen müsste.

6 von 10.

Das sehe ich ganz anders, aber man muss eben diese ganzen Figuren neben Jury, die von Buch zu Buch eine größere Rolle spielen (von Nebenfiguren kann ma da eigentlich schon nicht mehr reden), schon mögen, sonst funktionieren die Bücher nicht.
Ich gebe dir recht, dass es diese ganzen Figuren, deren Geschichte man dann bei späteren Büchern immer mehr oder weniger präsent haben muss, sicherlich schwer machen für Neueinsteiger, die sich die Reihe nicht chronologisch vornehmen, und auch der eigentliche Plot mag nicht immer gleichermaßen geglückt sein, aber es gibt meiner Meinung nach so viel (Charaktersierung der Figuren und Fortspinnung ihrer Geschichten; ungewöhnlich melancholische Atmosphäre, die deutlich macht, dass auch mit der Aufklärung eines Falles die Welt nicht einfach wieder heil wird), das dafür entschädigt, dass die kleinen Fehler demgegenüber nicht besonders ins Gewicht fallen.
 

emkaes

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Das sehe ich ganz anders, aber man muss eben diese ganzen Figuren neben Jury, die von Buch zu Buch eine größere Rolle spielen (von Nebenfiguren kann ma da eigentlich schon nicht mehr reden), schon mögen, sonst funktionieren die Bücher nicht.
Ich gebe dir recht, dass es diese ganzen Figuren, deren Geschichte man dann bei späteren Büchern immer mehr oder weniger präsent haben muss, sicherlich schwer machen für Neueinsteiger, die sich die Reihe nicht chronologisch vornehmen, und auch der eigentliche Plot mag nicht immer gleichermaßen geglückt sein, aber es gibt meiner Meinung nach so viel (Charaktersierung der Figuren und Fortspinnung ihrer Geschichten; ungewöhnlich melancholische Atmosphäre, die deutlich macht, dass auch mit der Aufklärung eines Falles die Welt nicht einfach wieder heil wird), das dafür entschädigt, dass die kleinen Fehler demgegenüber nicht besonders ins Gewicht fallen.

Hey, immerhin lese ich gerade schon den sechsten Band der Reihe (bin also schon angefixt). Ich mag die "Hauptnebenfiguren" (Plant, Vivian, etc.) auch, aber teilweise finde ich es ermüdend, wenn Tante Agatha dem guten Plant IMMER mit der gleichen Laier kommt. Darüber hinaus spielen Kinder oft eine außergewöhnlich große Rolle und jede Frau fällt bei Jurys Erscheinen in Ohnmacht vor Verlangen oder zuppelt an ihren Haaren/Make Up rum. Das löst bei mir dann auch bisweilen einen Deja - vu Effekt aus und wäre mMn nicht nötig. Die "Konstanz" lässt sich auch anders herstellen, und das schafft und macht sie ja auch an anderen Stellen. Das sind eben die Punkte, wo es bei mir im Vergleich die Abzüge gibt. Natürlich hat die Serie auch ihre unbestrittenen Stärken, du hast mit der Atmosphäre und der Tiefe der wichtigsten Charaktere, aber das wiegt eben nicht alles auf. Uneingeschränkt empfehlen würde ich aktuell nur die ersten drei Titel, danach scheint mir Grimes ein wenig abgefallen zu sein. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass sie sich später wieder erholt hat - das werde ich noch herausfinden.
 

GHOSTDOG

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@Drahtbeen: Ich habe es mit Verblendung mittlerweile schon mehrmals probiert und kann die Begeisterung absolut nicht nachvollziehen. Habe immer Schwierigkeiten mit der Motivation, weil das Buch einfach extrem langatmig ist und trotz der guten Schreibweise kaum fesseln kann (mich jedenfalls).
 

Drahtbeen

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Langatmig fand ich es am Anfang auch. Aber trotzdem konnte ich nicht aufhören. Ich musste einfach weiterlesen.
 

Gast1512

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@experience_maker:

Die von dir angebrachten Kritikpunkte sind in meinen Augen subjektive Einschätzungen deinerseits. Warum man den Steppenwolf auf Grund der genannten Kritipunkte nicht zur Weltliteratur zählen kann, ist für mich keineswegs nachvollziehbar. Aber gut. Viel krasser, dass du von "sprachlich löchrig wie ein Schweizer Käse sprichst. Sprachlich ist der Roman von Hesse nämlich durchgängig grandios. Sicherlich nicht leicht zu lesen und anspruchsvoll, aber grandios. Hesse hat die Gabe Wörter perfekt zu wählen und sie in wunderschöne Satzgefüge zu verpacken. Das erzeugt dann bei mir eine virtuelle Welt und Empfindungen, die detailreicher und phantasievoller kaum sein könnten. Besonders deutlich wird das beim Traktat, wo Hesse mit einer Liebe fürs Detail wie kein anderer Hallers Seelenleben analysiert und beschreibt. Ähnlich übrigens beim "Glasperlenspiel", wo Josef Knechts Erfahrungen und Gefühle dem Leser übermittelt werden.

Ansonsten gefällt mir der Steppenwolf nicht nur auf Grund der psychologischen Aussage, sondern auch wegen der Gesellschaftskritik, die ebenso zeitgenössisch, wie auch zeitlos ist (was Pazifismus bedeuten kann sieht man ja heute noch).

Resümierend war der Steppenwolf sicherlich keine leichte Lektüre, aber eine vielfältig zum Denken anregende. Die Idee von der heterogenen Seele; von vielen verschiedenen Ichs ist zumindest für mich ziemlich interessant.


Demletzt gab es noch:

Jeffery Deaver - The Sleeping Doll: Ganz interessanter, sich leicht lesender Thriller über einen auf der Flucht befindlichen Ritualmörder, der nach dem Vorbild Mansons handelt. Die Protagonistin ist Kathryn Dance, eine Expertin für Kinesik und Verhörtechniken, ist ihm auf der Spur und kann dank jener Gesprächsanalysen letztendlich schaffen das Geheimnis um Pell aufzuklären und ihn festzunehmen. Wendungs- und spannungsreicher, kurzweiliger Thriller.

Daniel Defoe - Robinson Crusoe: Das Buch meiner späten Kindheit, wunderschön!

Ed Sanders - Family. Die Geschichte von Charles Manson: Beeindruckendes Werk über die Lebensgeschichte eines Mannes, der das Böse wie kaum ein anderer verkörpert. Teilweise ziemlich bizarr, teilweise einfach nur faszinierend und beeindruckend, was für ein Leben der Typ hatte. Fand es sehr interessant ohne Mansons Taten glorifizieren zu wollen.



Als Nächstes gibt es:

Jeffery Deaver mit "The Broken Window" und Tess Gerritsen mit "Die Chirurgin"
 

Wurzelsepp

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Anna Karenina - Leo Tolstoi

Wurde mal Zeit, dass ich wieder ein bekanntes Buch lese, aber es war doch eine ziemliche Zangengeburt, insgesamt habe ich sechs Wochen dafür gebraucht... spricht nicht unbedingt für die Anna. Das Buch ist in erster Linie dick und in zweiter Linie langfädig. Uninteressant ist es sicher nicht, aber durch die ewig langen öden Abschnitte verliert man (zumindest wenn mit "man" "ich" gemeint ist) jede Lust aufs Weiterlesen. Die Geschichte hat ihre Faszination, die Charaktere sind vielschichtig und nicht so eindimensional wie in vielen anderen Büchern, trotzdem hat es mich nicht gepackt, darum hat es auch so lange gedauert.

Fazit: Na ja...
 

le freaque

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Eugen Egner - Schmutz

Das aktuelle Werk Egners, der sich mehr und mehr von der Komik früherer Tage abwendet. Grotesk und skurrill war er ja immer, mittlerweile ist aber eine Hinwendung zum Düsteren zu bemerken - so ein wenig Kafka meets Edgar Allen Poe. Das war nicht das, was ich erwartete, nichtsdestotrotz ist "Schmutz" großartig und auf seine Art auch kurzweilig. Kurzweilig in dem Sinne, als das man es einfach in einem "Rutsch" lesen muss - entweder man legt es gleich zur Seite und denkt: das ist mir zu krank...oder man setzt es bis zum Ende nicht ein einziges mal ab und nimmt etwaig folgende Schlafstörungen einfach in Kauf.
Definitiv keine Nebenbei- oder Betthupferllektüre, aber sprachlich auf allerhöchstem Niveau. In der Beschreibung des Absurden ist Egner, sowohl heute als auch in seinen komischen Zeiten in den 90ern, ein wahrer Gott.


Wer Eugen Egner nicht kennt (das dürfte die Mehrheit sein). Egner ist ursprünglich Comiczeichner und Karikaturist (Titanic, Eulenspiegel), erlangte erste "literarische" Bekanntheit als Übersetzer von Monty Python und veröffentlichte dann lange eigene Texte und Erzählungen im tollen Haffmanns Verlag.
"Schmutz" macht keinen rechten Sinn, wenn man das komische Frühwerk nicht kennt. Ich empfehle hier z.B. "Die Eisenberg Konstante" oder "Was geschah mit der Pygmac-Expedition?". Beide sind gebraucht (Haffmanns gibt es ja nicht mehr) oft sehr günstig bei amazon oder ebay zu haben. Viel teurer, da Sammlerstück, ist das nur 68 Seiten dicke "Tagebuch eines Trinkers". Da es aber einen kleinen Einblick in die groteske Art Egners bietet, poste ich mal den Rein-Text ohne Illustrationen. Merke: das war die komische Zeit Egners. "Schmutz" ist damit inhaltlich rein gar nicht zu vergleichen (strukturell auch nicht, ist ja ein "Tagebuch"), wohl aber in der Art des "Auf die Spitze treiben des Surrealen".
 

le freaque

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Alsdann:
Eugen Egner: Aus dem Tagebuch eines Trinkers - das letzte Jahr

28.1. Schlafstoerungen, Kopfkissen in Wodka getraenkt. Lautes naechtliches Pfeifen laesst sich nicht lokalisieren. Gegen Morgen Heizkoerper abgeschraubt, keine aenderung. In der Nacht wieder Angst, vor dem Fenster koennten Aborigines auf Traumtroeten blasen.

30.1. Unveraendert Schlafstoerungen. Glaeschen zaehlen erfolglos. Flaeschchen Baldriantiktur (68%) ex. Haette sicher Schlaf gefunden, wenn sich die Nachbarskatze nicht schreiend auf meinem Gesicht gewaelzt haette. Haende gerungen. Schwedenbitter, Harndrang.

12.2. Frueh zu Bett, um Mitternacht wegen Schlaflosigkeit wieder aufgestanden. Unter Zuhilfenahme aller Finger mindestens bis fuenfzehn gezaehlt, dabei manches Mal die Augen verdreht und den Mund verzogen. Nachbarkeller aufgebrochen, getrunken.

14.2. Teures Mittel gegen Magnesiummangel gekauft. Viel von Parallel- universen gelesen, versucht hinzugelangen, haesslicher Sturz. Noch am Boden liegend Wunder erlebt! Verstorbener Grossvater erschien, um mir Scharlachbergflasche hinzustellen. Grosse Hilfe.

20.2. Ich warf alles nach jedem. Ruhe erlangt durch Insel-Samos.

27.2. Wegen Henriette in der "Schimpansenbar". Verbruederungs- szenen im Keller, Whisky aus Schuhen, zuletzt wieder so eine dreiste Person rittlings auf mir. Nach heimischer Badewanne gesehnt (Eierlikoer- Oberkoerpereinreibung), spaeter des Nachts urethrale Schikanen.

1.3. Perfekter Tag. Spaet abends habe ich mir dann noch ein Kaesebrot geschmiert und mich draufgesetzt. Viel Wein.

10.3. Obsession beschlossen: ins Treppenhaus schleichen und das entbloesste Gesaess an die Wohnungstuer gegenueber druecken. Der vergilbte Lack muss angenehm kuehl sein. Wann werde ich es zum erstenmal tun?

11.3. Obsession ist *******e. Anlaesslich eiliger Flucht vor Nachbarin vom eigenen Schlafrock zu Fall gebracht. Liegengeblieben, totgestellt. Tiefe Scham, spaeter massives Trinken.

19.3. Nachgedacht ueber Worte eines Freundes: "Die Sonne muesste Nachts scheinen, am Tage ist es doch sowieso hell.". Wieder geweint. Rum.

4.4. Allein im Haus. Vorsichtig Baellchen in alle Zimmer geworfen. Keine Reaktion. - Hastig getrunken, uebergeben (5x).

9.4. Zwecks Betrachtung des Sonnenunterganges Rangierbahnhof aufgesucht. Allergroesstes Mitleid fuer zwei alte D-Zugwagen auf dem Abstellgleis empfunden. Ihr Anblick liess mich aufschluchzen und unter konvulsivischen Zuckungen Liter von Traenen vergiessen. Erst lange nachdem man mich in eine Nachtbar fortgeschafft hatte und mir unter stetigem Einschenken gut zuredete, konnte ich nach und nach zur Ruhe kommen.

15.4. Wieder "Schimpansenbar". Auf der Heimfahrt vom Taxifahrer Nottaufe erhalten. Lange gemeinsam Mond betrachtet und Geld gezaehlt.

27.4. Haydn gehoert, Flaschen leergetrunken.

2.5. Gestern im aerztehaus. Drei Stunden in der falschen Arztpraxis gewartet, dann versehentlich Termine bei Heilgymnastin besorgt. Panik im Treppenhaus verursacht, Hausverbot in der Apotheke. Schaendlich besoffen, beidseitiges Trommelfellflattern.

8.5. Letzten Abend mit zwei Flaschen Chianti im Opernhaus, "Orpheus und Eurydike", sehr geschimpft. Nichts ist so ekelhaft wie Knabensopran, darueber hinaus vehement bemaengelt, dass Orpheus von einer Frau (Zarah Leander?) gesungen wird. Jede Kontrolle verloren, hinausgetragen worden. ueberfallkommando, sehr verstimmt, Gaderobenfrau wollte mich mit ihrer missratenen Tochter verkuppeln.

10.5. Im Kino wieder zwei Finger abgestorben. Im Foyer Hans und Rose getroffen, die sich als Junge und Maedchen verkleidet hatten. Unguter Auftritt in der Bar, Notarztwagen.

14.5. Mit Henriette weissen Rheinwein probiert. In Karohemden stundenlang an der Decke gekniet. Immer gesagt: "Aufpassen, dass sich nichts verschiebt."(Ebenen!). Gegen Morgen heftige oenomanie. In der Notaufnahme Akten vernichtet.

29.5. Gedicht geschrieben: "Managerschulung - ritsch ratsch reisele, geht die Welt im Kreisele"; Rotwein, in der Badewanne eingeschlafen, Prostataentzuendung.

2.6. Viel Gin auf Anraten Hansens, Wasserlassen klappt besser.

9.6. Der Arzt macht mir Hoffnung; ich hoere, wie die Urologen lachen. Heute zum ersten Mal versehentlich Wein in die Pfeife geschuettet.

12.6. Es wird behauptet, ich haette letzte Nacht versucht, im Schlafanzug den Strassenverkehr auf der Kreuzung zu regeln. Misstrauen, unsicher und verkrampft getrunken.

18.6. Nervengeschichten ... fremde Bohnen (sic!) sahen mich aus dem Spiegel an - unbedingt Abstinenz ueben!

21.6. Fuer diesen Satz haette ich Karl May geliebt: " Winnetou starb, liess sich jedoch nichts anmerken." Etwas geweint, Brandy durch Strohhalm.

30.6. Reimepos erwogen. Anfangs Lob der Frau, dann muesste Schilderung der Begegnung mit einem Nilpferd folgen oder Himmelfahrtswitz. Schlussformel koennte sein:"Und ein nackter Mann stand tumb dabei." In der Kueche vergeblich nach Cherry-Rest gesucht, daher "Schimpansenbar". Halmasteinchen gekotzt, Personalausweis verkauft.

2.7. Stimme aus der Steckdose gehoert. Werde ich wahnsinnig? Wein, Wein.

11.7. Seit heute zwei Stimmen. Eine sagt "Puppenhuhn", die andere "Paradieswurst". Trotziges Trinken, aber doch Furcht.

12.7. Wenn ich J.S. Bach waere, wuerde ich folgenden Satz vertonen (Kantate): "Ich bleibe oft lange auf, trinke viel und schaeme mich fuer alle"; elterliche Hausbar vorgeknoepft, wieder Notarzt.

17.7. Nachmittags weinender Mann vor der Haustuer. Wehe, wehe, ich war es selbst. Strenger Cocktail, schliesslich wieder Mut. Ab 20 Uhr wieder gewissenhaft getrunken. Wohin sind die Tage, wo Wasserlassen eine Selbstverstaendlichkeit war?

18.7. Gegen Abend in voellig fremden Kleidern aufgewacht. Starker Wunsch, etwas ueber Hamster zu schreiben. Persiko-Trinkkur begonnen.

29.7. Unleserliche Flammenschrift am Himmel; schon wieder diese Bolzen im Teppich. Eierlikoer.

31.7. Das Geraeusch aneinanderklirrender Weinflaschen lockte mich gestern Abend in den Nachbargarten. Zunaechst geduldet, trank ich allen suessen Wein. So wie ich aber anfing, den Nachbarn von Schroedingers Katze und den Wundern der Quantenwelt zu berichten (wobei ich bedauerlicherweise bis zum Ellenbogen im Dekolltee der Tochter des Hauses stecken blieb), warfen sie mich ueber die Hecke. Mildtaetige Zwerge fanden mich und pflegten mich in ihrer Hoehle gesund.

1.8. Getraeumt: nach 37 Jahren erstmals wieder aus dem Fenster geschaut. Die Landschaft hatte sich stark veraendert, der Fluss trug sogar Koteletten.

5.8. Mit Person, an die ich mich nicht erinnern kann (Henriette?, Hans?) irgendwie ueber Land gegangen. Wir liefen bergab durch Gaerten hindurch. Oder dran vorbei. Wir legten uns nach reiflichen ueberlegungen an den Strassenrand und versuchten zu sterben. Auf den Tod wartend schauten wir in die Luft. Die Fliegen flogen verkehrt herum und sahen aus wie grosse Damen. Auf dem Heimweg Glossolalie: indogermanische Trinklieder mit leicht schluepfrigen Kehrreimen. Champagner!

23.8. Heute den vierten Tag bei herabgelassenen Jalousien und Kunstlicht in der Wohnung, meist im Bett. Hatte mir grosse Inspiration von solcher Lebensweise versprochen (etwa wie H.P. Lovecraft), bis jetzt aber nur mit Voodoo-Puppen herumgefudelt. Rechter Hausschuh ins Klo gefallen. Danziger Goldwasser bis zum Erbrechen.

4.9. Seit Wochen nur ueber moderne Physik und das Bermudadreieck gelesen. Spuere, wie mein Leben wieder einen Halt bekommt. Im Kaufhof haben sie neue Rolltreppen. Leberwerte verheerend. Am leicht geoeffneten Fenster verbrachte ich im Clubsessel sitzend eine der gluecklichsten Zeitspannen meines Lebens.

6.9. Brief vom Wiener Verleger. Muss echt sein, Henriette sieht ihn auch. Einladung zur Lesung. Grosse Angst vor weiter Reise, "Mut angetrunken", Rasierapparat und einzig gute Hose ruiniert.

12.9. Eine Woche lang mit Henriette verreist gewesen. Nach der Rueckkehr erfahren, dass wir in der Bretagne waren und nicht, wie ich irrtuemlich annahm, in der Toskana. Wieso aber bekomme ich heute eine Ansichtskarte von uns aus Florenz? In Jeans Weindepot alle Reste ausgetrunken, nachdenklich.

14.9. Sitze im Zug nach Wien. Henriette hat Affaere mit VHS-Kursleiter. Soll ich lieber in Wien bleiben? Habe mir elegantes Halstuch im Hemdkragen installiert. Markenwodka aus der Thermoskanne. Sehr weltmaennisch, jedoch Fahrkarte verloren.

15.9. Wieder zu Hause. Anzeigen wegen Schwarzfahrens, Beleidigung und Sachbeschaedigung. Desolater Zustand. Versucht, von Streifenpolizisten erschossen zu werden. Nur Ohrfeige erhalten. Immerzu geschrien:" Ich sterbe, ich sterbe!" Zur naechsten Lottoannahmestelle geschleppt, Magenbitter auf Kredit.

19.11. Durch jenseitige Beeinflussung Schlager geschrieben: "Ball-a-Ball-a-Ball-Ball-a-Ball ... (etc.), der Blumenhund anbei, so find ich euch, dem treff ich euermassen an (quella) - Kwu Kwaeck-Ball-a-Ball-a-Ball-a-Ball ... (etc.) Und die Hirtenmaedchen lesen: So bist du du du mit deinem Blarr Blamm Blumenhund (wiederholen)" Mit abnehmenden Flascheninhalt kristalliert sich die Melodie heraus. Erregt, Zierleisten abgebrochen.

28.11. Religioeser Exzess, Hausrat auf die Strasse gestellt. Schlaflos, bruenstige Abstinenz.

29.11. Zwangsvorstellungen bezueglich Nachfolge Christi sind abgeklungen. Viehisch besoffen.

1.12. Unbekannte Frau in der Fussgaengerzone verbot mir, in ihren Armen zu sterben. Wenig schoene Szene. Danach Gluehwein und ruecksichtslose Kirchenkritik auf dem Weihnachtsmarkt. Schuerfwunden.

3.12. Im Keller sitzen seit ein paar Tagen zwei alte Maenner unter einer Abdeckplane und essen schreckliche Butterbrote. Zwischendurch gehen sie hinaus (in Unterhemden) und schlagen mit grossen Haemmern auf die Treppe. Betroffenheit meinerseits, nicht laenger vor marokkanischem Wein zurueckgeschreckt. Wadenkrampf.

6.12. Die Flaschen hat 2 Monat und 15 Tagen nicht so leer gewesel#+*

28.12. Alkohol wirkt nicht mehr bei mir. Vor einer Stunde Gift genommen. Enttaeuschung: es wirkt auch nicht, Sche*sse !!
 

twinpeaks

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Die von dir angebrachten Kritikpunkte sind in meinen Augen subjektive Einschätzungen deinerseits. [...]

Ebenso wie das, was du und speedclem zur Verteidigung des Steppenwolf vorbringen, oder nicht? ;)


Nikolai Gogol: Die toten Seelen

Gogols Roman gilt mit Fug und Recht als russischer Klassiker des 19. Jahrhunderts. Er zeichnet ein ätzend ironisches Portrait der russischen Provinz in der nach-napoleonischen Zeit.

Der Roman ist glänzend geschrieben und vergnüglich zu lesen. Dennoch mutet Gogol seinem Leser einiges zu, denn es gibt nicht eine einzige positive Figur in seinem Werk. Tschitschikow, der "Held", weiß zwar, wie er sich verhalten muss, um von den örtlichen Honoratioren das zu bekommen, was er will, er ist jedoch unfähig, die Leere ihres Lebens, dessen Annehmlichkeiten und Status ihn antreiben, zu erkennen. Die "toten Seelen" beziehen sich somit nicht nur auf die Leibeigenen, die Tschitschikow kaufen will, um seinen (nicht ganz deutlich werdenden) Plan zu verwirklichen, sondern auch auf das gesamte lebende Personal des Romans.

Der zweite Teil des ursprünglich als Trilogie geplanten Romans ist nur als Fragment erhalten, und man vermeint erkennen zu können, dass Gogol offensichtlich eine Wendung ins Positive plante, damit allerdings künstlerisch nicht zu Rande kam.
 

speedclem

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Ebenso wie das, was du und speedclem zur Verteidigung des Steppenwolf vorbringen, oder nicht? ;)

die punkte, die ihr angeführt habt sind, literaturwissenschaftlich gesehen, nicht haltbar. sprachlich löcherig... eine analyse zeigt defintiiv, dass das nicht so ist.
:wavey: man kann nicht einfach sagen, ja, das kann man so oder so sehen, was den literarischen wert angeht, wobei es sicher oft kontroversen gibt, die ein gutes buch ja auch braucht...
wenn einem ein buc h nicht gefällt, ok, dann muss ich aber nicht den lehrer spielen und sprachlich/strukturelle mängel an den haaren herbeiziehen ;)
 

speedclem

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Gogols Roman gilt mit Fug und Recht als russischer Klassiker des 19. Jahrhunderts. Er zeichnet ein ätzend ironisches Portrait der russischen Provinz in der nach-napoleonischen Zeit.

Der Roman ist glänzend geschrieben und vergnüglich zu lesen. Dennoch mutet Gogol seinem Leser einiges zu, denn es gibt nicht eine einzige positive Figur in seinem Werk. Tschitschikow, der "Held", weiß zwar, wie er sich verhalten muss, um von den örtlichen Honoratioren das zu bekommen, was er will, er ist jedoch unfähig, die Leere ihres Lebens, dessen Annehmlichkeiten und Status ihn antreiben, zu erkennen. Die "toten Seelen" beziehen sich somit nicht nur auf die Leibeigenen, die Tschitschikow kaufen will, um seinen (nicht ganz deutlich werdenden) Plan zu verwirklichen, sondern auch auf das gesamte lebende Personal des Romans.

Der zweite Teil des ursprünglich als Trilogie geplanten Romans ist nur als Fragment erhalten, und man vermeint erkennen zu können, dass Gogol offensichtlich eine Wendung ins Positive plante, damit allerdings künstlerisch nicht zu Rande kam.

gerade ist eine neuübersetzung erschienen, kenne nur die aus den 20er jahren oder sogar noch früher, habe mal vor jahren auf russisch reingelesen, als ich die sprache noch etwas besser konnte, und muss sagen, da kommt die eleganz und der fluss der gogolschen prosa viel besser zum tragen, als in der manchmal etwas holprigen alten übersetzung. vllt ist ja die neue besser gelungen...
 

twinpeaks

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die punkte, die ihr angeführt habt sind, literaturwissenschaftlich gesehen, nicht haltbar. sprachlich löcherig... eine analyse zeigt defintiiv, dass das nicht so ist.

Das magst du so sehen, aber das macht es noch nicht zur Tatsache. Und der Punkt "Eine Analyse zeigt definitv ..." ist ja nun - gerade in der Literaturwissenschaft - beim besten Willen nicht haltbar.
Ich kann zum Steppenwolf gar nicht so ins Detail gehen, da ich das Buch zwar zweimal gelesen, aber nicht mehr so richtig präsent habe (sagt ja auch schon etwas aus :saint:). Ich jedenfalls war beide Male enttäuscht.

Was die "Toten Seelen" angeht, so ist mein Exemplar eine Neuausgabe von zweitausendeins, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich auch um eine Neuübersetzung handelt.
 

Gast1512

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Klar mag ich das so sehen, aber zu behaupten, der Steppenwolf wäre in irgendeiner Weise sprachlich löchrig, ist halt nicht haltbar. Mag ignorant klingen und ich will euch die Meinung auch nicht verbieten, aber das ist doch ungefähr so sinnvoll, wie zu sagen, dass meiner Meinung nach Rülpsen am Tisch 'ne gute Manier wäre. Is ja auch bloß meine Meinung ... :sleep:

Die anderen Kritikpunkte sind diskutierbar, aber für einen Schulroman hat Hesse den Nobelpreis gewiss nicht bekommen. Steht für mich fest.
 

twinpeaks

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Klar mag ich das so sehen, aber zu behaupten, der Steppenwolf wäre in irgendeiner Weise sprachlich löchrig, ist halt nicht haltbar.

Das war zwar nicht meine These, aber ich finde es schon lustig, dass du da mit dem Gähner kommst. Gerade bei dir habe ich nichts als "persönliche Einschätzungen" oder den Modus der Behauptung zum sprachlichen Wert oder Nicht-Wert des fraglichen Buches gelesen. Und genau die sind jetzt also das, was zählt, während anderslautende Meinungen einfach mal so abgetan werden ... :crazy:
 
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