Kürzlich gelesene Literatur - Belletristik

[speedclem]

zumindest sprachlich ist hesses steppenwolf indiskutabel gut
alles andere, das strukturelle, die brüche etc wurden in der literaturwissenschaft viel diskutiert, was dort blieb ist die auffassung von einem besonderen, modernen und ambitioniertem werk, nicht selten ist von meisterwerk die rede. hans mayer, der große germanist und literaturkritiker- und wissenschaftler hat bei aller kritik den rang des steppenwolfes nie in frage gestellt. und das sollte hier jemand auf grund seiner persönlichen leseerfahrungen wohl auch nicht tun, zumindest nicht mit angeblich objektiven begründungen

 

[twinpeaks]

zumindest sprachlich ist hesses steppenwolf indiskutabel gut
alles andere, das strukturelle, die brüche etc wurden in der literaturwissenschaft viel diskutiert, was dort blieb ist die auffassung von einem besonderen, modernen und ambitioniertem werk, nicht selten ist von meisterwerk die rede. hans mayer, der große germanist und literaturkritiker- und wissenschaftler hat bei aller kritik den rang des steppenwolfes nie in frage gestellt. und das sollte hier jemand auf grund seiner persönlichen leseerfahrungen wohl auch nicht tun, zumindest nicht mit angeblich objektiven begründungen

Um das mal noch kurz zu klären: Ich habe nie behauptet, dass meine Einlassungen "objektiv" seien.

 

[speedclem]

ich dachte, ich bin der einzige, der noch munter ist

 

[Yinka Dare]

Herr Lehmann von Sven Regener
Ein sehr starkes Buch. Herr Lehmann ist einfach ein toller Charakter, der auf der einen Seite belustigend ist und auf der anderen druch seine gnadenlose Logik alltäglich Dinge komisch erscheinen lässt und zum Nachdenken anregt.

8,5/10


Schiffbruch mit Tiger von Yann Martel
Sehr nettes Buch. Sehr viel Raum für Interpretationen oder einfach nur Abenteuer-Geschichte.
Außerdem ist das Ende einfach genial

8,5/10


Der Pate von Mario Puzo

Kein schlechtes Buch, aber irgendwie hätte ich mehr einfach mehr erwartet. Teilweise kommen mit die Entwicklung der Charakter komisch oder zu schnell vor.
7/10

 

[vinz]

Das Urteil Franz Kafka

Kurz Geschichte über einen Vater-Sohn-Konflikt, der mit einem Suizid des Sohnes endet.
Die Geschichte ist sehr kurz gehalten (20 Seiten in Din A6 ca.) und angenehm zu lesen, außerdem lässt die Handlung natürliche wunderbare psychologische Deutungen zu.

7/10

 

[Cânhamo]

Komisch, scheint ja eine kleine Kafka-Renaissance hier im Forum zu sein.
Ich habe vor einigen Tagen Kafkas "Amerika" gelesen (OK, der Titel stammt von Max Brod, da das Buch unvollendet ist), ein anderer Titel ist "Der Verschollene".
Zwar findet man Kafkas Standardthemen ansatzweise wieder, aber im grossen Ganzen war es ziemlich enttäuschend und kann bei Weitem nicht den Hauptwerken Kafkas (wie das von Vinz erwähnte "Urteil' z.B.) das Wasser reichen.
Immerhin hatte Kafka ja auch in einer Nachlassverordnung vom 29.11.1922 an Brod nur den ersten teil der "Amerika"-Geschichte ("Der Heizer") als würdig empfunden, denn Rest nicht (womit er sehr richtig lag): „Von allem, was ich geschrieben habe, gelten nur die Bücher: Urteil, Heizer, Verwandlung, Strafkolonie, Landarzt und die Erzählung: Hungerkünstler"

4/10 (wenn überhaupt).

(P.S.: was das "Urteil" betrifft, stimme ich der Beurteilung von Vinz zu).

 

[speedclem]

Komisch, scheint ja eine kleine Kafka-Renaissance hier im Forum zu sein.
Ich habe vor einigen Tagen Kafkas "Amerika" gelesen (OK, der Titel stammt von Max Brod, da das Buch unvollendet ist), ein anderer Titel ist "Der Verschollene".
Zwar findet man Kafkas Standardthemen ansatzweise wieder, aber im grossen Ganzen war es ziemlich enttäuschend und kann bei Weitem nicht den Hauptwerken Kafkas (wie das von Vinz erwähnte "Urteil' z.B.) das Wasser reichen.
Immerhin hatte Kafka ja auch in einer Nachlassverordnung vom 29.11.1922 an Brod nur den ersten teil der "Amerika"-Geschichte ("Der Heizer") als würdig empfunden, denn Rest nicht (womit er sehr richtig lag): „Von allem, was ich geschrieben habe, gelten nur die Bücher: Urteil, Heizer, Verwandlung, Strafkolonie, Landarzt und die Erzählung: Hungerkünstler"

4/10 (wenn überhaupt).

(P.S.: was das "Urteil" betrifft, stimme ich der Beurteilung von Vinz zu).

verwechselst du vielleicht "das urteil" und "der prozess"?

"der prozess" ist ja neben dem schloss und der verwandlung zweifelsohne das hauptwerk kafakas. schriftsetller sind übrigens meistens schlechte beuerteiler ihrer kunst, das gilt vor allem für kafka, der am liebsten alles verbrannt gesehen hätte.

 

[Gast1512]

"Die Chirurgin" Tess Gerritsen

Naja, ein mittelmäßiger Thriller. Durchaus spannend und auch ganz unterhaltsam geschrieben, aber der Plot ist absolut billig. Wenn es keine Wendung gibt, wenn das Ende so endet, wie es enden musste, und wenn konsequenterweise der Mörder letzten Endes nur aus dem Grund frei rumläuft, dass in Vergangenheit nicht genau ermittelt wurde - dann bin ich enttäuscht. Habe mir mehr erhofft, werde in den nächsten Wochen dem zweiten Teil von ihrer Serienmörder-Reihe jedoch auch eine Chance geben

 

[Cânhamo]

verwechselst du vielleicht "das urteil" und "der prozess"?
.

Nein, denn Vinz sprach ja auch vom "Urteil".

 

[Xanatos]

@Drahtbeen: Ich habe es mit Verblendung mittlerweile schon mehrmals probiert und kann die Begeisterung absolut nicht nachvollziehen. Habe immer Schwierigkeiten mit der Motivation, weil das Buch einfach extrem langatmig ist und trotz der guten Schreibweise kaum fesseln kann (mich jedenfalls).

Ich fand die Bücher auch nicht so toll. Ein Kumpel von mir schwärmt für sie, ich konnte mich aber nie für sie erwärmen.

 

[De Dreier]

Alice's Adventures in Wonderland

Habe mir endlich die Zeit genommen und die sehr schöne Ausgabe in meinem Regal "richtig" gelesen und nicht nur angeschaut. :laugh2:

Toller, toller Trip. Ich mag es gerne etwas abgedreht und Carroll geht in die vollen. Leider fehlt dem Buch etwas die Story, was gerade gegen Ende auffällt. Da es aber relativ kurz ist und nicht mehr als eine Traumerzählung passt das schon. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Meine Lieblingsepisode ist die Teerunde mit dem Hasen und dem Mad Hatter.


Habe daraufhin direkt mal die vor Jahren erstandene Gesamtausgabe ausgegraben und lese jetzt die Nachfolgegeschichte mit Alice. Läßt sich schon gut an, allerdings sprachlich fordernder als "Wonderland". Musste den Webster doch schon einige Male konsultieren.

 

[Carsten D.]

"Die Chirurgin" Tess Gerritsen

Naja, ein mittelmäßiger Thriller. Durchaus spannend und auch ganz unterhaltsam geschrieben, aber der Plot ist absolut billig. Wenn es keine Wendung gibt, wenn das Ende so endet, wie es enden musste, und wenn konsequenterweise der Mörder letzten Endes nur aus dem Grund frei rumläuft, dass in Vergangenheit nicht genau ermittelt wurde - dann bin ich enttäuscht. Habe mir mehr erhofft, werde in den nächsten Wochen dem zweiten Teil von ihrer Serienmörder-Reihe jedoch auch eine Chance geben

Ich habe "Der Meister" gelesen und anschließend Zusammenfassungen der anderen Teile gelesen. Die Handlung scheint in allen Büchern ziemlich identisch zu sein. "Der Meister" war auch nicht soo der Hit.

 

[Who]

am WE mal wieder gelesen :

Ayn Rand - Anthem (zu deutsch "Hymne", aber a) eh kein übersetzungsgeeignetes Buch und b) nicht mehr lieferbar)

freies Ebook auf Gutenberg (kein copyright mehr) : http://www.gutenberg.org/files/1250/1250-h/1250-h.htm

Wohl das zugänglichste Buch der Autorin, Theoretikerin und Philosophin. Was es aber immer noch nicht zu leichter Lektüre macht
Sehr bildhafte, fast poetische Sprache die zusammen mit der Kürze des Buches und der gewählten Erzählform das Buch auszeichnen, natürlich nur als Beiwerk zur inhaltlichen bzw gedanklichen Leistung die einfach beeindruckt. Allerdings auch polarisiert (wie alles von ihr).
Story im kurzen, dass ein junger Mann in der Zukunft in einem totalen und totalitären sozialistischen Staat lebt in dem jede Individualität verbannt ist (selbst die Rede in der ersten person singular), er sich damit nicht abfinden kann bzw anfängt darüber nachzudenken.

Das besondere inhaltlich ist dass die Geschichte nicht radikal oder tragisch verläuft bzw endet, muss man aber selbst lesen denn alles was ich da jetzt zu sage wäre ein dicker Spoiler ...

I shall choose friends among men, but neither slaves nor masters. And I shall choose only such as please me, and them I shall love and respect, but neither command nor obey. And we shall join our hands when we wish, or walk alone when we so desire.

Hat natürlich einen dicken missionarischen Anstrich, aber das gehört nunmal dazu hier.

Also, wer mal was von ihr lesen möchte sollte damit anfangen, angesichts der fortlaufenden Rezession wird sie wohl auch noch ab und an in Artikeln und im TV auftauchen, zumindest die Verkaufszahlen sind sprunghaft angestiegen (Bis in die 30er bei den Amazon.com bestsellern als 50 jahre altes buch).

Kern ihres schaffens ist natürlich (zumindest was die "Fiction" angeht) *Atlas Shrugged*, aber den sollte man sich nur vornehmen wenn man mit anderen Sachen zurechtkommt und ihre Gedankengänge nachvollziehen kann und vor allem möchte. Denn das ist schon ein verdammt sperriges Buch, wenn auch erstaunlich "quotable" , z.b. habe ich letztens erst ein Zitat aus dem Buch in einer Jugendserie gehört :

Do not let your fire go out, spark by irreplaceable spark, in the hopeless swamps of the approximate, the not-quite, the not-yet, the not-at-all. Do not let the hero in your soul perish, in lonely frustration for the life you deserved, but have never been able to reach. Check your road and the nature of your battle. The world you desired can be won, it exists, it is real, it is possible, it's yours.

 

[Gast00]

Gerade ausgelesen: Homer: Ilias in der Übersetzung von Wolfgang Schadewaldt.

Die Ilias ist wie die Bibel ein Werk, das in Anbetracht seines Alters eigentlich über der Kritik steht. Ich fand es durchaus lesenswert, wenn auch ziemlich ermüdend: Wichtige Aussagen werden von verschiedenen Sprechern wortgetreu wiederholt; die einzelnen Personen werden stets mit einem Attribut genannt, und es wimmelt vor ausführlichen Vergleichen, die den Text in die Länge ziehen. Wörter wie "aber" und "doch" zeigen keine gegenteilige Handlung an, sondern haben nur einleitenden Charakter. Der verquere Satzbau, in dem oft das Objekt vor dem Subjekt steht ("das Fleisch verteilte Achilleus"), trägt seinen Teil zur Verwirrung bei.

Trotzdem ein interessantes Buch, das ich empfehlen kann.

 

[vinz]

Denn am Sabbat sollst du ruhen Batya Gur

Ich bin nicht wirklich bewandert in Unterhaltungsliteratur, schon gar nicht mit Krimis, aber dieser hier konnte mich als Laien überhaupt nicht überzeugen.
Es geht um einen Mordfall an einer Psychoanalytikerin in Israel und es wird die Geschichte des ermittelnden Inspektors beschrieben.
Eigenartig, dass der Mörder erst nach ca. 3/4 des Buches überhaupt erwähnt wird, falsche Spuren werden auch nicht gelegt, das Buch weist keine Spannungskurve auf.

Fazit: Allenfalls was für Liebhaber, mich hat es nicht überzeugt.

3/10

 

[vinz]

Die Verwandlung Franz Kafka

Sehr interessante Geschichte, nach meinem Geschmack noch ein Stück besser als das Urteil, da die Grundmotive vielfältiger sind, und nicht so offensichtlich.

8/10

 

[Drahtbeen]

Echt? Bei mir bekam die Verwandlung höchstens 4/10 Punkten.
Ich quälte mich durch, wohin mir der Prozess besser gefallen hatte.

 

[vinz]

Man muss sich halt erstmal an die extrem trockene Sprache gewöhnen, mit der Kafka von einem jungen Mann erzählt wie er eines Morgens als Käfer aufwacht.
Das der Text nicht jedem gefällt, kann ich mir sehr gut vorstellen, schließlich gibt es keine wirkliche Handlung und auch keine Spannungskurve.

Fand ihn jetzt als Geschichte als solches auch nicht überragend, aber er ist wunderbar zu analysieren, und ich konnte mich auch mehr oder weniger mit der Sprache anfreunden.

 

[ven1ce1]

Hat jemand schon "The Lost Symbol" von Dan Brown angelesen?

 

[L-X]

Ja, an- und auch ausgelesen. TLS ist aus verschiedenen Gründen m.E. ganz klar der schwächste Roman in der Langdon-Reihe. Für mich war's eine Enttäuschung.