Kürzlich gelesene Literatur - Sachliteratur


vinz

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Ich würde mich über weitere Details sehr freuen.
Zumal Nietzsche in meinen Augen ja auch irgendwie leicht gestört war. Genau wie Du und ich.

Kurze Zusammenfassung

Zu den Priestern:
Die Priester sind armselig und niederträchtig, Lügner sondergleichen, sie verdrehen die Realität ins Abstruse, predigen, zum eigenen Vorteil, die Abkehr vom Leben.
Sie lassen Dinge wie den 'Wurm der Sünde' auf die Menschheit los, gebahren sich aber wie Helfer, obwohl ihnen alles große, aufrichtige, zu wider ist.
Ihr ganzer Aufruf richtet sich an die Armseligen und Niederen, auf dass sie sich Vereinigen und die gesamte Realität umkehren.
Ihr Gott ist ein Gott der Schwäche, wie das gesamte Christentum aus Schwäche entstand, nachdem die jüdische Kultur herniederging.
Das Christentum ist das große Destruktivum, der Zerstörer, der den Menschen zur Abkehr vom Leben bewegende, die größte aller Heucheleien.

Zu den Juden:
Die Juden sind das Volk, welches es am meisterhaftesten verstand, die Realität ins genaue Gegenteil zu verkehren.
Die von ihr ausgehenden Religionen, sind ein Fluch, die jüdische Priesterschaft ist der Urheber.

Zu Jesus:
Jesus war ein Idiot, der in seiner eigenen Welt lebte, und das Reich Gottes auf Erden lebte.
Sein Schaffen war ein Aufruf gegen die herrschenden Priester in Israel, für ein wirklichen Glauben.
Er wurde missinterpretiert und u.a. von Paulus ins genau Gegenteil verkehrt, sodass er der herrschenden Priesterkaste sogar wieder nütze, einer der größten Missbräuche und Heuchelei aller Zeiten.

Zu den Deutschen:
Die deutschen sind ein kindliches Volk, was sich mit Eifer daran macht, sich den Christlichen Dogmatismus zu erhalten und so den erleuchenden Fortschritt zu verhindern.
Oh, diese Deutschen!
Was könnte ohne sie nicht alles gewonnen werden.
Und aus ihrer stammt Luther, der widerlichste aller Heuchler

Zu Luther:
Dieser Griff die Kirch zu einer Zeit an, als die Renaissance das Ja! zum Leben auf den Thron des Vatikaans gesetzt hatte, er war also nicht Reformator, er brach alles wieder aufs alte zurück, dieser Idiot.

Zu Kant:
Kant wurde Idiot. Er ist ein widerlicher Lügner mit christlich, dogmatischen Eingewieden und schümpft sich Philosoph, seine Lehre ist die christliche in anderem Gewandt, er stellt neue Du sollst! Regeln auf und begründet, bewußt oder unbewußt, den Kern des Christentums und macht ihn unangreifbar.
Ein großer Vertreter der Dekadenz, dieser Kant.


Hab probiert seinen Ton so gut es mir möglich war zu treffen, dennoch kann diese Zusammenfassung nicht wiedergeben, wie großartig Nietzsches Werk ist, seine Wortwahl ist differenzierter und seine Logik bestechend.

Seine Verrücktheit hatte übrigens somatische Ursachen, keinesfalls geistige, er hat also nicht 'die Wahrheit erblickt und ist darüber verrückt geworden', auch wenn sie dieses Gerücht hartnäckig am Leben hält.
 
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reg31

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Herz des Ruhrgebiet
Iron Kingdom: The Rise and Downfall of Prussia, 1600-1947
auf deutsch: Preußen, Aufstieg und Niedergang 1600-1947 von Christopher Clark

Dies Buch ist ein Meisterwerk! Es ist fast unglaublich, dass ein gebürtiger Australier, der in Cambridge lehrt es schafft ein Buch zu schreiben, was sowohl faktenreich ist und zugleich versucht die preußische Seele zu ergründen. Ich konnte das Buch als Student der Geschichte lesen, aber kann es auch genauso meiner Mutter geben, die niemals studiert hat. Christopher Clark gelingt etwas, woran fast alle Historiker scheitern: Ein Werk für die "Masse" zu schreiben und gleichzeitig wissenschaftlich zu bleiben. Es ging Clarke nicht darum als "britischer Geschichtsschreiber" Churchills Aussage zu untermauern: "In Preußen liegt der Ursprung jener Krankheit, die stets neu ausbricht"., sondern er nennt genauso die wichtigen Leistungen Preußens wie Aufklärung, Unbestechlichkeit und Toleranz.

Menschen, die sich auch nur etwas für Geschichte interessieren und Zeit haben, können bedenkenlos zugreifen. Lasst euch nicht von der Dicke des Buches und den Literaturangaben abschrecken.

9,5/10




Stadionpartisanen - Fans und Hooligans in der DDR von Frank Willmann (Hrsg.)


Das Buch ist wie ein Sammelband aufgebaut und lässt nach einer kurzen Einleitung hauptsächlich die Fans von BFC Dynamo und Union Berlin zu Wort kommen. Die direkten Äußerungen in den Interviews machen dann auch zu Beginn die STärke des Buches aus. Es scheint so, dass nichts politisch-korrekt weggekürzt worden ist. Es kommen auch noch Fanforscher, Schiedsrichter, Funktionäre, Journalisten und Polizisten zu Wort. Es wird in den Buch kaum geurteilt, sondern nur dargestellt. Der Leser wird entweder geschockt sein und kann nicht verstehen, warum Menschen so etwas tuen können oder lässt sich drauf ein und verschwindet ein bisschen im damaligen Alltagsleben dieser Menschen in der DDR. Der Leser sollte allerdings ein wenig Vorwissen über den Fussball im allgemeinen mitbringen und vielleicht auch einige Vereine im Osten wenigstens schonmal mit Namen gehört haben. Wenn man sich als Fussballfan für mehr interessiert als die eigene Mannschaft und das was auf dem Platz passiert, kann man bedenkenlos zugreifen.

7/10
 

Nico1

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Herbert Marcuse - One-Dimensional Man
Eigentlich hatte ich ein soziologisches Werk erwartet, One-Dimensional Man stützt sich aber eher auf die Philosophie und war m.E. wirklich schwierig zu lesen und zu verstehen. Vieles habe ich nicht verstanden, allerdings hatte ich auch nicht den Nerv, im Schneckentempo zu lesen und Passagen zu wiederholen. Insofern muss ich auf eine Bewertung verzichten, das wäre anmaßend. Lustigerweise habe ich im Internet gelesen, dass dies Marcuses populärstes Buch ist und das einzige, das er in "verständlicher Sprache" geschrieben hat. Also lieber Finger weg von seinen anderen Schriften. ;)

Das Buch handelt von der Aufhebung der zweiten, negativen Dimension in unserem Leben durch die bestehenden gesellschaftlichen Zustände (damals noch Kapitalismus vs Kommunismus, durch die eine zweite Dimension vorgegaukelt wird, eigentlich spielt sich aber alles im gleichen eindimensionalen Rahmen ab). Zur Untermauerung seiner These führt Marcuse die Entwicklung der Philosophie, der Sprache, die Abhängigkeit der Wissenschaft von der Empirie und einige andere Dinge an.
 

mescalero

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Lese gerade

"Als Gefangene bei Stalin und Hitler: eine Welt im Dunkel. Ullstein-Taschenbuchverlag, München 2002, ISBN 3-548-36332-6 "

Ist eine Neuauflage, ob da alles stimmt was die schreibt, sei dahingestellt, aber die Auslieferung bei der Brücke.
 

mescalero

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Das Buch ist natürlich nicht objektiv. War die Lebensgefähtin von Heinz Neumann.

Wer den nicht kennt:

" ............In der KPD zunächst zum linken Flügel um Ruth Fischer gehörend, verbündete er sich 1923 mit Arthur Ewert und Gerhart Eisler und wurde politischer Leiter im Parteibezirk Mecklenburg. Nach dem Hamburger Aufstand zeitweise illegal lebend, floh Neumann 1924 nach Wien und wurde von dort 1925 in die Sowjetunion ausgewiesen, wo er im gleichen Jahr Iwan Katz als KPD-Vertreter bei der Komintern ablöste. Von Moskau aus spielte Neumann bis 1927 eine wichtige Rolle in dem als „Bolschewisierung“ bezeichneten Prozess und der Ablösung Ruth Fischers und Arkadi Maslows vom Parteivorsitz, welche die KPD unter die Kontrolle Stalins und ihn selbst in das ZK der Partei brachte. Von Juli bis Dezember 1927 vertrat er die Komintern in China. Mit georgischen Kommunisten Bessarion Lominadse organisierte er den Aufstand in Guangzhou am 11. Dezember 1927, bei dem rund 25.000 Kommunisten umkamen.

1928 ging Neumann nach Deutschland zurück und war seit der Ausschaltung der „Versöhnler“ im Rahmen der Wittorf-Affäre neben Ernst Thälmann und Hermann Remmele der wichtigste Politiker der KPD. Er galt in dieser Phase als wichtigster Theoretiker der Partei und wurde Chefredakteur der Roten Fahne. Als „Chefideologe“ war Neumann federführend für die ultralinke Linie (RGO- und Sozialfaschismuspolitik) der Partei verantwortlich, trat aber auch gleichzeitig für einen entschiedenen Kampf gegen die Nationalsozialisten ein und prägte die in der KPD bis 1932 gültige Formel „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie trefft!“

1930 in den Reichstag gewählt, entwickelte Neumann ab 1931 Differenzen zu Stalin und Thälmann, da diese aus seiner Sicht die Gefahr einer Machtübernahme der NSDAP unterschätzten. In den darauffolgenden fraktionellen Auseinandersetzungen unterlag er im April 1932 und wurde im Oktober 1932 von seinen Funktionen entbunden und verlor im November 1932 auch sein Reichstagsmandat.

Zunächst als Kominternemissär nach Spanien versetzt und nach seiner 1933 erfolgten Ausbürgerung aus Deutschland – Neumann stand auf der Erste Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 – illegal in der Schweiz lebend, musste er im Januar 1934 Selbstkritik üben; ihm wurde vorgeworfen, er habe gemeinsam mit Remmele die Partei spalten wollen. Ende 1934 in Zürich von der Schweizer Fremdenpolizei verhaftet, war er dort ein halbes Jahr inhaftiert und wurde dann 1935 in die Sowjetunion ausgewiesen. Hier geriet er in Stalins Große Säuberung, wurde am 27. April 1937 vom NKWD verhaftet, am 26. November 1937 vom Militärkollegium des Obersten Gerichtes der Sowjetunion zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erschossen.

Heinz Neumann war seit 1929 mit Margarete Buber-Neumann liiert, später verheiratet. Sie wurde nach seinem Verschwinden ebenfalls verhaftet und 1940 von sowjetischen Stellen an Nazideutschland ausgeliefert."

http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Neumann_(Politiker)
 

Rtx091ultra

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Kurze Zusammenfassung

Zu den Priestern:
Die Priester sind armselig und niederträchtig, Lügner sondergleichen, sie verdrehen die Realität ins Abstruse, predigen, zum eigenen Vorteil, die Abkehr vom Leben.
Sie lassen Dinge wie den 'Wurm der Sünde' auf die Menschheit los, gebahren sich aber wie Helfer, obwohl ihnen alles große, aufrichtige, zu wider ist.
Ihr ganzer Aufruf richtet sich an die Armseligen und Niederen, auf dass sie sich Vereinigen und die gesamte Realität umkehren.
Ihr Gott ist ein Gott der Schwäche, wie das gesamte Christentum aus Schwäche entstand, nachdem die jüdische Kultur herniederging.
Das Christentum ist das große Destruktivum, der Zerstörer, der den Menschen zur Abkehr vom Leben bewegende, die größte aller Heucheleien.

Zu den Juden:
Die Juden sind das Volk, welches es am meisterhaftesten verstand, die Realität ins genaue Gegenteil zu verkehren.
Die von ihr ausgehenden Religionen, sind ein Fluch, die jüdische Priesterschaft ist der Urheber.

Zu Jesus:
Jesus war ein Idiot, der in seiner eigenen Welt lebte, und das Reich Gottes auf Erden lebte.
Sein Schaffen war ein Aufruf gegen die herrschenden Priester in Israel, für ein wirklichen Glauben.
Er wurde missinterpretiert und u.a. von Paulus ins genau Gegenteil verkehrt, sodass er der herrschenden Priesterkaste sogar wieder nütze, einer der größten Missbräuche und Heuchelei aller Zeiten.

Zu den Deutschen:
Die deutschen sind ein kindliches Volk, was sich mit Eifer daran macht, sich den Christlichen Dogmatismus zu erhalten und so den erleuchenden Fortschritt zu verhindern.
Oh, diese Deutschen!
Was könnte ohne sie nicht alles gewonnen werden.
Und aus ihrer stammt Luther, der widerlichste aller Heuchler

Zu Luther:
Dieser Griff die Kirch zu einer Zeit an, als die Renaissance das Ja! zum Leben auf den Thron des Vatikaans gesetzt hatte, er war also nicht Reformator, er brach alles wieder aufs alte zurück, dieser Idiot.

Zu Kant:
Kant wurde Idiot. Er ist ein widerlicher Lügner mit christlich, dogmatischen Eingewieden und schümpft sich Philosoph, seine Lehre ist die christliche in anderem Gewandt, er stellt neue Du sollst! Regeln auf und begründet, bewußt oder unbewußt, den Kern des Christentums und macht ihn unangreifbar.
Ein großer Vertreter der Dekadenz, dieser Kant.


Hab probiert seinen Ton so gut es mir möglich war zu treffen, dennoch kann diese Zusammenfassung nicht wiedergeben, wie großartig Nietzsches Werk ist, seine Wortwahl ist differenzierter und seine Logik bestechend.

Seine Verrücktheit hatte übrigens somatische Ursachen, keinesfalls geistige, er hat also nicht 'die Wahrheit erblickt und ist darüber verrückt geworden', auch wenn sie dieses Gerücht hartnäckig am Leben hält.



Ok, werde ich nicht kaufen, allein diese Zusammenfassung macht mich müde und eng ums Herz. Ich fühle mich nicht beeindruckt, ich will atmen.
Wohl endgültig vorbei die Zeit meiner Jugend. Nietzsche Verehrung offenbar längst gestorben. Egal. Gedankenanstöße haben definitiv auch ihren Wert. So ist es und so war es immer.

"Die Wahrheit erblickt und darüber verrückt geworden?" - dieses Gerücht hält sich tatsächlich hartnäckig am Leben? Wirklich?





Ansonsten noch ein Buchtipp (gehört zwar nicht in diese Sparte):
http://www.amazon.de/See-Leben-I-Werner-Koch/dp/3518366327 :) Also vielmehr die gesamte Triologie. :love3: (Danke, Super-Grimm!)
 
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vinz

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Den Hammer muss man natürlich mögen, das stimmt schon.

Ansonsten kann ich nur die Wikipedia Zusammenfassung empfehlen, die ist recht übersichtlich und mit Zitaten.
 

Rtx091ultra

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Den Hammer muss man natürlich mögen, das stimmt schon.

Ansonsten kann ich nur die Wikipedia Zusammenfassung empfehlen, die ist recht übersichtlich und mit Zitaten.

Was Wikipedia angeht bin ich persönlich auch ein bisschen vorsichtig. Wobei ich froh bin, dass es Wikipedia gibt. Und google und bing:)
 

wirr

...
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ich seh Nietzsche mehr als (großartigen) Literaten denn als Philosophen. Er arbeitet sehr viel mit Effekten und weniger mit Systematik und Stringenz. "Also sprach Zarathustra" ist ja beispielsweise mehr ein Roman als ein Philosophiebuch. Gerade deswegen ist er aber auch so beeindruckend und in viele Richtungen zitier- und interpretierbar.

Dazu kommt natürlich der Genie-wird-wahnsinnig-Effekt. Sehr gut kann man das ja in "Ecce homo" nachlesen, das er kurz vor seinem Zusammenbruch schrieb. Lustig sind schon allein die Kapiteltitel: Warum ich so weise bin und Warum ich so klug bin. Wenn man es dann liest, ergeben die Kapitelüberschriften sogar einen Sinn.

Mir gefiel früher insgesamt aus politischer Sicht vor allem die Ablehnung des Christentums und das sehr kritische Verhätnis zu Deutschland. Und außerdem sieht man sich als Jugendlicher ja oft so selbst als Steppenwolf/Zarathustra, das hat mich auch fasziniert. Mittlerweile hat das ein wenig nachgelassen.

Na ja, wie auch immer, das wollte ich alles gar nicht schreiben. Ich wollte eigentlich was zum Buch "Das Lächeln der Medusa" von Peter Watson schreiben. Ich lese da immer drin rum und werde einfach nicht fertig. Es geht da um die Ideengeschichte des 20 Jahrhunderts, die Watson thematisch und chronologisch abhandelt. Ein sehr interessantes und lehrreiches Buch für das man aber sehr viel Muße benötigt. Ich bin (glaub ich) nach einem halben jahr erst bei ca. 1920 :(.
 

Nico1

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@mescalero: das buch habe ich auch gelesen, vor ca. einem jahr. von einer hölle in die andere...ganz nüchtern erzählt und deshalb umso überzeugender.
 

Philly's Finest

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Prisoner of the State - The Secret Journal of Chinese Premier Zhao Ziyang
Ein überaus überzeugendes Buch vom ehemaligen Generalsekretär und Premier der chinesischen KP. Überhaupt gleicht die Veröffentlichung dieses Werkes einer kleinen Sensation, da Zhao den Inhalt dieses Buches auf Beijingopernkassetten überspielte, und die Manuskripte an einzelne Besucher übergab. - Zhao musste nämlich als Konsequenz auf den Tiananmen-Vorfall in eigenen vier Wänden leben.
In diesem Buch werden hauptsächlich vier Themen behandelt. Tiananmen, das Leben danach, Chinas Ökonomie und das innerparteiliche Säbelrasseln. Beschrieben wird eigentlich aussschließlich die Zeit von 85 bis 89, abgesehen von seinen Darstellungen über die Zeit nach Tiananmen (diese reichen allerdigns auch nur bis 2002). Zhao beschreibt ziemlich detailgetreu und wohl auch realitätsnahe seine Erfahrungen als Premier und Generalsekretär. Ich hatte im Prinzip nie das Gefühl, dass er seine Leistungen beschönigen wollte. Er konzedierte auch einige Fehler wie bspw. die fehlenden Maßnahmen gegen die Inflation im Jahr 1988. 1988 war auch gleich der Anfang vom Ende, als er ein Jahr später, bedingt durch die Tiananmen-Vorfälle, gestürzt wurde.

Alles in allem würde ich dieses Buch jedem Politikinteressierten empfehlen. Man erhält einen ganz netten Einblick in die Machenschaften der KP China und über die Tiananmen-Vorfälle, die ja vor kurzem in aller Munde waren.

Negativ fiel imo nur auf, dass Zhao sich immer wiederholte bzw. das die Kapitel nicht zeitlich chronologisch verfasst wurden.
 

vinz

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Die Kunst, ein Egoist zu sein Josef Kirschner

Der Titel beschreibt eigentlich schon den gesamten Inhalt des Buches, nämlich wie es möglich ist (sein soll), egoistisch zu Leben und sich selber zu entfalten.
Dieser grundlegend gute und vernünftige Gedanke wird auf ca. 250 Seiten ausgebreitet und plattgewalzt.
Zu viel Seiten für zu wenig Aussage, stümperhafter Stil, in einigen Punkten nicht klar zu Ende gedacht oder sogar der Hauptaussage widersprechend und unendlich viele Widerholungen.
Alles was der Autor zu sagen hat, ließe sich auf max. 30 Seiten zusammenfassen.
Im nachhinein würde ich mir dieses Buch wohl nicht noch einmal kaufen.

3,5/10 für den wenigstens guten Ausgangsgedanken.
 

mescalero

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@mescalero: das buch habe ich auch gelesen, vor ca. einem jahr. von einer hölle in die andere...ganz nüchtern erzählt und deshalb umso überzeugender.

Was die Buber-Neumann aber nicht in ihrem Buch schreibt, sie selber kommt natürlich sehr gut weg, dass sie als langjähriger " Kapo" im Frauen-KZ, sich kaum so lang halten hätte können in der sehr wichtigen Position als "Stubenäöterste" später "Blockälterste" , wenn sie nicht selbst möglicherweise permanent Mitgefangene denunziert hätte, an die SS.

Aber unbestritten ein sehr interessantes Buch, zum Beispiel der Unterschied zwischen Bibelforscherinnen ( Zeugen Jehovas) und "Asozialen" im KZ.
 
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vinz

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Charles Darwin zur Einführung Julia Voss

Sehr gute Einführung in das Werk von Darwin, was mit einigen Vorurteilen und Fehlinformationen aufräumt.
Es wird außerdem nicht nur auf das Hauptwerk 'Die Entstehung der Arten' eingegangen, sondern auch auf seine Publikationen über Regenwürmer, Orchideen etc.
(Das könnte dich interessieren Who, falls du das nicht eh alles schon weißt.)

Alles in allem würd ich mal sagen;

9,5/10



Körpersprache Monika Matsching

Der Titel sagt eigentlich alles, es geht um Körpersprache und die wird auf 185 etwa Din4 großen Seiten ausführlich und unter zuhilfenahme von Bildern anschaulich erläutert.
Viel besser als das kurze ABC von Samy Molocho, der übrigens bei diesem Werk auch ein kurzes Vorwort verfasst hat.
Kann Ich uneingeschränkt empfehlen.

9,5/10


Psychopathologie des Alltagslebens Sigmund Freud

Das meist gelesene Werk von Freud, soweit ich weiß.
Kein Wunder denn die Psychoanalyse liefert auch Antworten für Verhalten im Alltag, so z.B. warum verlesen, verschreiben oder versprechen wir uns?
Warum nennen wir z.B. Monika plötzlich Susanne? (Und warum sind mir grade diese beiden Namen eingefallen?)
Und warum vergessen wir einige Namen wieder oder ganze Ereignisse?
Alle Antworten gibt es sehr ausführlich begründet in diesem Werk, was sehr angenehm zu lesen ist.
In Verbindung mit dem Körpersprachen Buch kann man sich so ein umfangreiches Wissen aneignen, und kann so manches Verhalten schnell durchschauen.

10/10
 
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Kali

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Psychologie der Massen Gustave Le Bon

Hitler und Mussolini haben übrigens beide diese Buch gelesen und nach ihm gehandelt, was die Effektivität der beschriebene Thesen erahnen lässt.

Neue Wertung: 10/10

...wohl eher die Nicht-Effektivität. :rolleyes:

Le Bon, Macchiavelli oder Pareto sind nicht wirklich zu gebrauchen, wenn es darum geht, die Komplexität des Sozialen zu beschreiben.
Und erst recht kann man sie vergessen, wenn es darum geht eine konstruktive Gesellschaft zu konstruieren, in der die Menschen einigermaßen friedlich miteinander zusammenleben. Ihre Thesen sind für viel Unheil und Leid verantwortlich.

Wenn du dich für Herrschafts- und Machtverhältnisse interessiert und dabei Wert auf die Empirie legst, dann lies mal lieber diesen Herrn hier: http://www.amazon.de/Staatsadel-dis...r_1_22?ie=UTF8&s=books&qid=1246903978&sr=1-22

...oder zur Einführung: http://www.amazon.de/Elitesoziologie-Eine-Einführung-Michael-Hartmann/dp/3593374390/ref=pd_sim_b_2
 

vinz

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...wohl eher die Nicht-Effektivität. :rolleyes:

Le Bon, Macchiavelli oder Pareto sind nicht wirklich zu gebrauchen, wenn es darum geht, die Komplexität des Sozialen zu beschreiben.
Und erst recht kann man sie vergessen, wenn es darum geht eine konstruktive Gesellschaft zu konstruieren, in der die Menschen einigermaßen friedlich miteinander zusammenleben. Ihre Thesen sind für viel Unheil und Leid verantwortlich.

Wenn du dich für Herrschafts- und Machtverhältnisse interessiert und dabei Wert auf die Empirie legst, dann lies mal lieber diesen Herrn hier: http://www.amazon.de/Staatsadel-dis...r_1_22?ie=UTF8&s=books&qid=1246903978&sr=1-22

...oder zur Einführung: http://www.amazon.de/Elitesoziologie-Eine-Einführung-Michael-Hartmann/dp/3593374390/ref=pd_sim_b_2


Das einzige was Le Bon wollte, war die Psychologie der Massen zu beschreiben und nicht die der gesamten sozialen Gemeinschaft und das ist ihm mMn sehr gut gelungen.
Ihm geht es auch nicht darum eine friedliche oder konstruktive Gesellschaft zu schaffen, sondern das nämliche Phänomen der Massen zu beschreiben.
Die führst dich sogar selber ad absurdum, wenn du behauptest seine Thesen wären für viel Leid verantwortlich, denn dies beweist ja, dass sie in irgendeiner Form richtig sein müssen.
Solltest du das Buch gelesen haben, hast du, glaube ich, vollkommen andere Schwerpunkte gesetzt als der Autor.

Empirie ist die Illusion von Objektivität.
 

timberwolves

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Paul Pop - Rot-Schwarze Flitterwochen: Marx und Kropotkin für das 21.Jahrhundert.

Autoritäre Tendenzen bei Bakunin, eine libertäre Lesart bei Marx, was hat Kropotkin mit Marxismus gemein und was hat nun der Postfordismus damit zutun?
Es wird gut dargestellt, dass es Schnittmengen gibt, wo man keine vermutete und erreicht, dass man sein Bild von Bakunin nocheinmal überdenken muss. Ziel der Schrift ist, die Unterschiede zwischen Marxismus und Anarchismus im Ansatz aufzulösen und zukunftsfähig zu gestalten. Das wird zwar nicht wirklich geschafft (auch wegen des geringen Umfangs), aber dafür werden interessesante Ansätze geliefert, an denen man weiterlesen könnte.

7/10
 

timberwolves

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...wohl eher die Nicht-Effektivität. :rolleyes:

Le Bon, Macchiavelli oder Pareto sind nicht wirklich zu gebrauchen, wenn es darum geht, die Komplexität des Sozialen zu beschreiben.
Und erst recht kann man sie vergessen, wenn es darum geht eine konstruktive Gesellschaft zu konstruieren, in der die Menschen einigermaßen friedlich miteinander zusammenleben. Ihre Thesen sind für viel Unheil und Leid verantwortlich.
[/url]

Gerade Paretos Elitenzirkulation beschreibst gesellschaftliche Teilverhältnisse sehr gut.
Friedliches Zusammenleben zu beschreiben war nicht die Zielsetzung ihrer Schriften.
 

speedclem

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hat hier jemand diesen udo ulfkotte kram wie "rettet das abendland" gelesen? der typ war mal bei der faz, aber einiges klingt nach halbrechten schund...
 

Kali

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Das einzige was Le Bon wollte, war die Psychologie der Massen zu beschreiben und nicht die der gesamten sozialen Gemeinschaft und das ist ihm mMn sehr gut gelungen.
Ihm geht es auch nicht darum eine friedliche oder konstruktive Gesellschaft zu schaffen, sondern das nämliche Phänomen der Massen zu beschreiben.
Die führst dich sogar selber ad absurdum, wenn du behauptest seine Thesen wären für viel Leid verantwortlich, denn dies beweist ja, dass sie in irgendeiner Form richtig sein müssen.
Solltest du das Buch gelesen haben, hast du, glaube ich, vollkommen andere Schwerpunkte gesetzt als der Autor.

Empirie ist die Illusion von Objektivität.

Gerade Le Bons Buch kann man u. a. leicht als ein Plädoyer für Rassismus und als ein Angriff auf die Demokratie verstehen. Als ein Fan der Demokratie bin ich daher nicht so auf das Buch erpicht; deshalb habe ich es auch nicht gelesen, sondern nur darüber gelesen.

Bestimmt sind seine Thesen teilweise richtig, wertvoll und spannend sowieso - nicht umsonst hat sich auch Freud intensiv mit ihnen beschäftigt. Doch eine Spaltung in "Wir" und "Die" bzw. "Elite" und "Masse" ist mMn immer problematisch, da es leicht zu Missbrauch kommen kann.

Klar, Empirie mag eine Illusion von Objektivität sein (siehe z. B. die letzten Bundestagswahlen und die vorherigen Prognosen), doch gibt es keine geeignetere Möglichkeit sich der sozialen Wirklichkeit anzunähern. Sich hinter dicken Mauern zu verkriechen, dient sicherlich nicht dazu, objektiv zu sein.

Ach so, zum eigentlichen Thema:

Mein letzten Sachbuch: Kroatien von Norbert Mappes-Niediek

Ein tief gründiges, leicht geschriebenes und manchmal auch lustiges Buch über die gegenwärtige kroatische Gesellschaft mit gelegentlichen Ausflügen in die Geschichte. Absolut empfehlenswert, für Kenner wie für Anfänger!

Auf meiner Agenda: Zen-Geist, Anfänger-Geist von Shunryu Suzuki

Vielleicht es hilft mir dabei, weniger in Spaltungen zu leben.
 
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