Ich habe die Nachricht vorhin in der japanischen Presse gefunden, aber sie hat sich hier schon wie ein Lauffeuer verbreitet. Trotzdem auch von mir noch was zu Daiki.
Der Rücktritt stand eigentlich im Raum, er hat ihn ja im vergangenen Jahr schon mal angekündigt.
Oslo ist der Ort, an dem er vor 20 Jahren mit 16 Jahren sein Weltcupdebüt beim Nordic Tournament hatte und wo er seitdem natürlich oft gesprungen ist. "Ich springe hier schon jedes Jahr mit dem Gedanken, dass es das letzte Mal ist. Der Ausblick vom Startgate hat mich tief bewegt."
Sein einer Punkt, den er gestern in Oslo ersprungen hat, nachdem er zuvor länger punktlos geblieben war, hat für ihn daher eine Bedeutung, er war „ein kleiner Ertrag“.
Er wird kurz nach Sapporo zurückkehren, wo er am 19. eine Pressekonferenz geben und am letzten Saisonspringen teilnehmen wird, bei dem traditionell Springer verabschiedet werden, die ihre Laufbahn beenden. Danach kommt er in den Weltcup zurück!
Als Schüler galt er in Japan als Supertalent, der sich auch gut weiterentwickelte. Er war zwischenzeitlich dadurch gehandikapt, dass er keine Zugehörigkeit zu einem Klub/einer Firma hatte, weil in Zeiten wirtschaftlicher Anspannung Firmen ihre Sportabteilungen schlossen. Letztlich kam er beim größten „Arbeitgeber“ für Skispringer unter, bei Snow Brand.
Er hatte seine beste Saison genau vor zehn Jahren, als er 4 WC-Siege erreichte. Er stand insgesamt 17 mal auf einem WC-Podest. Er nahm acht Mal an WM teil und hat dabei 4 Teammedaillen errungen, darunter die Goldmedaille im Mixed 2013. Dazu kommen fünf Olympiaauftritte und eine Olympische Team-Bronzemedaille.
2011/12 war er sogar unter den Siegkandidaten der Vierschanzentournee. Nach einem 5. Platz in Oberstdorf und einem 3. Platz in Partenkirchen war er in Innsbruck Sechster nach dem 1. DG, als man ihn im zweiten DG mit dem mit Abstand schlechtesten Wind hinunterschickte und er auf den 27. Platz abrutschte. Die Benachteiligung war so gravierend, dass das Publikum ein Pfeifkonzert veranstaltete. Sein 5. Platz in Bischofshofen konnte dann auch nichts mehr retten. Auch bei der Skiflug-WM in jener Saison ereilte ihn wieder Windpech. Nach einem 5. Platz im 1. DG bekam er den stärksten Aufwind von allen (-32 Punkte!), der ihn ungeheuer hoch auftrieb, aber dann zu früh hinunterfallen ließ.
In den vergangenen Jahren war nicht verletzungsfrei, er hatte mit Knie- und Rückenproblemen zu kämpfen.
Ein wunderbarer Sportler und Skispringer geht uns mit ihm verloren, aber vielleicht bleibt er in seinem Firmenteam dem Sport erhalten.
Alles Gute, Daiki!
(Sein Vorname bedeutet übrigens "große Würde", das passt gut zu ihm!)
P.S.: Nun kann er seinen Geburtstag, 27. Dezember, auch mal zu Hause feiern!
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