Disturbed - Asylum
Nur zwei Jahre nach "Indestructible" erschien mit "Asylum" das bereits fünfte Album der Band aus Chicago. Sänger David Draiman hat seither viel durchgemacht und seine Erlebnisse auf dem neuen Album verarbeitet. Die Band hat das Album diesmal auch selbst produziert - das hört man auch, denn der Sound auf "Asylum" ist so band-typisch, dass sich Kenner früherer Alben sofort zuhause fühlen.
Schon der Titeltrack vereint alle Stärken der Band in einem Song - gitarrenlastiger Hard-Rock mit eingängigem Refrain. Draiman's unverwechselbare Intonation und Dan Donegan's charakteristische Gitarrenläufe prägen so auch das neue Album. Der Weg von "Indestructible" wird konsequent fortgeführt, und so darf Donegan noch mehr Soli spielen als bisher.
Lyrisch dreht sich "Asylum" um den alltäglichen Wahnsinn, vor dem man an einen sicheren Ort flüchten möchte. Wie immer sind sozialkritische Themen ("Another Way To Die" beschäftigt sich mit der globalen Erwärmung, "Innocence" handelt von der Korruption im amerikanischen Rechtswesen) ebenso Bestandteil wie sehr persönliche Songs ("My Child" behandelt die Fehlgeburt von Draiman's Freundin, während "The Infection" und "Crucified" von zerbrochenen Beziehungen handeln). "Never Again" hat den Holocaust zum Thema. Draiman's Großeltern überlebten damals in Konzentrationslagern, und Draiman schrieb den Song als Antwort auf Mahmoud Ahmadinejad's wiederholte Darstellung, dass der Holocaust lediglich ein Mythos wäre. Zu diesen Themen gesellt sich mit "The Animal" noch ein Song über einen Werwolf ... kein Scherz.
Auf "Asylum" gibt es zwar den einen oder anderen Song, den man fast genauso schon einmal von Disturbed gehört hat ("The Infection" oder "Sacrifice") oder der im Refrain etwas abfällt ("The Animal"), aber im Gegenzug hat das Album keinen Ausfall. Ich höre das Album gerne von Anfang bis zum Ende in einem Stück durch, ohne den Drang zu haben, einen Track zu überspringen - und das ist wohl eines der größten Komplimente, die man einem Album geben kann
Obwohl - einen Song gibt es da doch, auf den ich gut verzichten hätte können. Am Ende hauen die vier nämlich das U2-Cover "I Still Haven't Found What I'm Looking For" raus, was aber mächtig in die Hose geht. Hat man einst "Shout" und "Land of Confusion" mit hervorragenden Coverversionen zu Hartwurst verarbeitet, ist dieses Cover leider völlig belanglos und langweilig - genau wie der typische U2-Sound
Unterm Strich verdiente 9,5/10
Tipps: Asylum, The Animal, Never Again, My Child, Another Way To Die
Nur zwei Jahre nach "Indestructible" erschien mit "Asylum" das bereits fünfte Album der Band aus Chicago. Sänger David Draiman hat seither viel durchgemacht und seine Erlebnisse auf dem neuen Album verarbeitet. Die Band hat das Album diesmal auch selbst produziert - das hört man auch, denn der Sound auf "Asylum" ist so band-typisch, dass sich Kenner früherer Alben sofort zuhause fühlen.
Schon der Titeltrack vereint alle Stärken der Band in einem Song - gitarrenlastiger Hard-Rock mit eingängigem Refrain. Draiman's unverwechselbare Intonation und Dan Donegan's charakteristische Gitarrenläufe prägen so auch das neue Album. Der Weg von "Indestructible" wird konsequent fortgeführt, und so darf Donegan noch mehr Soli spielen als bisher.
Lyrisch dreht sich "Asylum" um den alltäglichen Wahnsinn, vor dem man an einen sicheren Ort flüchten möchte. Wie immer sind sozialkritische Themen ("Another Way To Die" beschäftigt sich mit der globalen Erwärmung, "Innocence" handelt von der Korruption im amerikanischen Rechtswesen) ebenso Bestandteil wie sehr persönliche Songs ("My Child" behandelt die Fehlgeburt von Draiman's Freundin, während "The Infection" und "Crucified" von zerbrochenen Beziehungen handeln). "Never Again" hat den Holocaust zum Thema. Draiman's Großeltern überlebten damals in Konzentrationslagern, und Draiman schrieb den Song als Antwort auf Mahmoud Ahmadinejad's wiederholte Darstellung, dass der Holocaust lediglich ein Mythos wäre. Zu diesen Themen gesellt sich mit "The Animal" noch ein Song über einen Werwolf ... kein Scherz.
Auf "Asylum" gibt es zwar den einen oder anderen Song, den man fast genauso schon einmal von Disturbed gehört hat ("The Infection" oder "Sacrifice") oder der im Refrain etwas abfällt ("The Animal"), aber im Gegenzug hat das Album keinen Ausfall. Ich höre das Album gerne von Anfang bis zum Ende in einem Stück durch, ohne den Drang zu haben, einen Track zu überspringen - und das ist wohl eines der größten Komplimente, die man einem Album geben kann
Obwohl - einen Song gibt es da doch, auf den ich gut verzichten hätte können. Am Ende hauen die vier nämlich das U2-Cover "I Still Haven't Found What I'm Looking For" raus, was aber mächtig in die Hose geht. Hat man einst "Shout" und "Land of Confusion" mit hervorragenden Coverversionen zu Hartwurst verarbeitet, ist dieses Cover leider völlig belanglos und langweilig - genau wie der typische U2-Sound
Unterm Strich verdiente 9,5/10
Tipps: Asylum, The Animal, Never Again, My Child, Another Way To Die