Kaufanreize und Warnungen - Neuerscheinungen


torben74

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Wanda - Niente

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Mit Wanda ist das ja so eine Sache.
Die einen mögen sie total, die anderen können sie gar nicht leiden.
Sicher gab es um diese Band einen immensen Hype in den letzten Monaten, den man schon kritisch betrachten muss. Ich finde aber, sie haben es schon verdient, wahrgenommen zu werden.
Ich schätze es so ein, dass sie wirklich Spaß an ihrer Musik haben und sich sehr genau überlegen, was sie auf Platte veröffentlichen.
Das merkt man auch jetzt auf der neuen LP. Vor allem hört man, dass sie sich weiter entwickeln wollen.
"Niente" besteht nicht nur aus Schunkel-Rockpop für die Masse.
Das merkt man nicht nur am fast schon bizarrren "0043". Es gibt wirklich viel Abwechslung in diesen etwas mehr als 40 Minuten.
Ok, nicht alles ist Gold und da ist auch noch viel Potential nach oben. Aber ich denke, "Wanda" sind da auf einem guten Weg.
Besonders gefallen tut mir "Ein letztes Wienerlied", dass irgendwie echt irre ist.
Freuen kann man sich natürlich immer darauf, sie live auf der Bühne zu erleben. Aber dies dürfte ja schon allgemein bekannt sein ;)
 

Max Power

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Trivium - The Sin and the Sentence

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Mit "The Sin and the Sentence" veröffentlichen Trivium ihr mittlerweile achtes Studioalbum und die Erwartungen bei den Fans waren ziemlich zwiegespalten. Schließlich hat man die Fans mit dem 2015er-Werk "Silence in the Snow" mehr als überrascht, viele ja sogar geschockt: vom Thrash der frühen Zeit war nicht mehr viel übrig geblieben, stattdessen setzte man komplett auf Klargesang und legte den Fokus auf Melodien. Dass den Puristen da ganz schwindlig wurde, ist klar - wer sich darauf einließ, wurde mit absoluten Granaten wie Until the World Goes Cold und Silence in the Snow belohnt.

Trivium hat sich generell selten auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern immer wieder experimentiert und sich verändert. Damit könnte das Wechselspiel am Schlagzeug zu tun haben, denn nachdem man schon drei verschiedene Drummer in den letzten vier Alben verheizt hatte, kommt mit Alex Bent nun der nächste. Und der Mann macht dem Kern-Trio aus Florida ordentlich Dampf, denn er geht deutlich brachialer und dynamischer zu Werke als sein Vorgänger Mat Madiro.

Dieser Wechsel tut der Band gut. Gekonnt schlägt man auf "The Sin and the Sentence" die Brücke zwischen den brutalen Anfangszeiten und den Melodien der neueren Alben. Dass sich das nicht ausschließen muss, zeigte schon der Titeltrack als Vorabsingle - und auch in der Folge sind Trivium in diesen verbindenden Stücken am stärksten, wie zum Beispiel im flotten "Betrayer" oder im komplexen "The Revanchist". Alles überragend dabei "Sever the Hand": aggressive Shouts münden harmonisch in einen hitverdächtigen Refrain, ehe dem Hörer mit Drum- und Gitarrensoli im nächsten Moment die Eier abgerissen werden. Überragend!

Mit Stücken wie "The Wretchedness Inside" dürften Fans der frühen Alben durchaus Spaß haben, während Freunde des kontroversen Vorgängers mit "Other Worlds" und "Endless Night" eher auf ihre Kosten kommen dürfen. Wie ein roter Faden ziehen sich Matt Heafys abwechslungsreicher Gesang und die fantastischen Gitarrenriffs durchs ganze Album. Heafy überzeugt sowohl als Shouter als auch im Klargesang, wobei ihm letzteres aus meiner Sicht sogar besser liegt. Und dass er und Gitarren-Kollege Corey Beaulieu Riffs zum Niederknien schreiben können, ist ohnehin nichts Neues.

Herausgekommen ist ein abwechslungsreicher Bastard aus Alt und Neu, der so ziemlich jedem Fan von modernem Metal schmecken dürfte. Bleibt nur zu hoffen, dass man mit Alex Bent noch mehr Alben aufnehmen wird - er erweist sich auf "The Sin and the Sentence" als absoluter Glücksgriff. 8,5/10

Anspieltipps: The Sin and the Sentence, Other Worlds, Betrayer, Endless Night, Sever the Hand, The Revanchist
 

theGegen

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@Max Power: Ich find's irgendwie lustig, dass ich damit so rein gar nix anfangen kann. :D Sonst kann ich ja fast alles hören, von Metal über Disco zu Hip-Hop... und habe überhaupt kein Problem, wenn es kompliziert zugeht. Das ist in meinen Ohren ziemlich sinnfreies Gewichse :D, doch kann ich immerhin noch verstehen, dass man sowas gut finden kann.
 

torben74

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Selig - Kashmir Karma

Anhang anzeigen 11720

Selig waren eine meiner großen "Helden" in den Neunzigern.
Ich hab sie immens gerne gehört und dachte immer "die werden mal die ganz große Nummer werden".
Nun ja, die Geschichte dürfte bekannt sein.

Mit "Kashmir Karma" gibt es nun das insgesamt dann 7. Album der Jungs um Jan Plewka.
Also ihr bestes ist es leider nicht geworden. Dafür verspricht der Name leider zu viel.
Eigentlich nur im Opener "Unsterblich" wird das Album dem Titel gerecht. Hier hört man nämlich das, was mal so typisch und so gut bei Selig war.
Danach wird es dann doch eher, naja, seichter????
Okay, "Kashmir Karma" ist eine Klasse besser als der Vorgänger "Magma".
Trotzdem fehlt auch hier für mich das ganz große "Oh" und "Wow". Ich hatte da nach den 4 Jahren Pause weitaus mehr erwartet...

Aber--Selig bleiben Selig und man bekommt natürlich gutes Handwerk wenn man ein Album von ihnen kauft.
Und das sie immer noch eine DER Live-Bands in unserem Lande sind, na das weis man ja.
Darum freue ich mich auf Leipzig am 24. diesen Monats :thumb:
 

theGegen

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Ich habe noch einen "neuen" Kandidaten für Album des Jahres 2017 aufgetrieben.

Nicht unbedingt direkte Konkurrenz für meine (bis dato) Nummer 1 "Broken Social Scene", aber eine schöne Überraschung für mich, weil ich von einem neuen Album von "the Dears" bis heute gar nichts wusste.

Ich war heute im Saturn und erst dort erfuhr ich (beim verzweifelten Fahnden nach Lieblingsbands), dass neben meiner anderen kanadischen Lieblinge auch "the Dears" fleißig waren und 2017 ein von den (Lügen-) Medien weitestgehend ignoriertes neues Album an den Start gebracht haben.

The Dears - Times Infinity Volume Two

Die Keyboarderin Natalia übernimmt manchmal den Gesang, aber sonst hat sich eigentlich nicht viel geändert, was Mastermind Murray Lightburn betrifft.


Das vorige Album (2015) nannte sich "Times Infinity Volume One" und hatte u.a. das hier zu bieten:

The Dears - Here's to the Death of all the Romance
https://youtu.be/t8UG-leVx0Y
Das neue Album hatten sie gerade nicht vorrätig im Laden..... :rolleyes: .... aber ich habe mich vorhin per YouTube durch das Album gehört und es gehört für mich in die Kandidatenliste für Podium bis Top Ten.

The Dears - 1998
https://youtu.be/s1XaCLGfgFo
The Dears - Of Fisticuffs

The Dears - End of Tour
https://youtu.be/zpDrO2rLE9Y
9/10
 

theGegen

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Ich komme jetzt erst dazu, das neue Album der Stars aus Montreal komplett durch zu hören. Meine spontanen Eindrücke werde ich gleich live für diesen Thread mitschreiben. Bin selbst ziemlich gespannt, weil ich vorab nur die von der Firma lancierten 5 You-Tube-Songs kannte.

Stars - There is no Love in fluorescent Light

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1. Privilege: (Kannte ich bereits.) Die erste Single. Eine zumeist von Amy vorgetragene süße Popnummer, elektronisch zuerst, dann mit Gitarre im Refrain. Auf einmal fährt ein Bombast-Teil dazwischen und es rummst, sie finden den Weg wieder zurück, bis es erneut rummst und mit Gitarre und Elektro ausfiddelt. 10/10


2. Fluorescent Light: (Kannte ich bereits.) Torquil fängt an, Amy steigt mit der Bridge ein und dann tun sie es gemeinam. Songtyp: Hymne. Und wieder gibt's Bombast zwischendurch mit Gitarre, Bass und Breitwand-Synthies. 10/10

3. Losing to you: ein Balladenduett von Torquil und Amy, zu Anfang sehr synthetisch (Ambient Disco), mit Einsatz des Basses von Evan Cranley kommt etwas Schwung hinein. Das Beste ist aber das ausufernde Ende, quasi ein Bass-Solo mit pompöser Elektro-Untermalung. 10/10 (für das Ende = Trance)

4. Hope Avenue: eine von Amy gesungene luftige Disco-Fox-Pop-Nummer. Hätte ich als läppisch abgetan, aber mir gefällt die Gitarre und zum Schluss hin kommt noch etwas Abwechslung rein. 7/10

5. Alone: (Kannte ich bereits.) ein Song für Torquil, vom Tempo her etwas flotter als der Vorgänger. Sehr gefällig, eine eindeutige Popnummer. Mir etwas zu glatt und ohne Brüche, doch es gibt noch ein nettes Anhängsel. 7/10

6. We called it Love: (Kannte ich bereits.) Wieder leitet Torquil den Song ein, aber Amy kommt zum Refrain hinzu und danach ist ein typisches Stars-Duett. Als ich den Song zum 1. Mal hörte, fand ich ihn zu harmonisch und beliebig. Doch das Lied gewinnt bei häufigerem Hören, schöne Gitarren. Zurecht die 2. Single-Auskoplung. 10/10

7. Real Thing: (Kannte ich bereits.) Eine flotte Discopop-Nummer mit Amy. Zwar wieder ein Gitarren und Bombastbruch drin, aber hier ist mir das alles zu viel und auch nicht mehr überraschend. Außerdem ist die Melodie läppisch. 4/10

8. The Gift of Love: Als Kontrapunkt zum Discopop kommt Torquil mit einer (verstimmten) Klavierballade. Amy stellt sich ein, für noch mehr Kitsch. Mir zu kitschig. 3/10

(to be continued... Ich möchte den 1. Teil schonmal sichern. Bewertungen können sich auch noch ändern, bezüglich Gesamtkontext).

Grr.. Ich hatte den Beitrag noch vollendet, aber mit den ganzen Änderungen ist der Beitrag dann doch abgeschmiert. Den 2. Teil liefere ich noch nach.
 
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theGegen

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(2. Versuch für den Rest:)

9. On the Hlls: Was war das nochmal: achja.... nochmal Kitsch. Amy als Elfe. Aber mit einer netten Gitarre und wieder einmal einem netten Ende. 4/10

10. The Maze: Nach zweimal Kitsch wurde es wieder höchste Zeit für eine Elektropop-Bombast-Hymne. Torquil singt sich in Ekstase, Amy macht Uuuh und Aaah, es pluckert und wird aufsteigend bombastischer. Amy steigt dann auch noch voll ein und dann ist es aus, bevor es weiterdonnern könnte mit Brachialgitarre bspw. 9/10

11. California, I love that Name: Wunderschöne Melodie von Amy mit sehr ansprechender (kitschiger) Instrumentierung zu Beginn. Wenn Torquil zum Refrain einsetzt, wird's aber noch kitschiger und belangloser. 3/10

12. Wanderers: Der Abschluss gelingt weit besser. Wieder Amy. Wieder Kitsch, aber hier als Bombast-Hymne und damit weit besser. 8/10.

Ich habe einen Schnitt insgesamt von 7/10 ermitteln können, aber es gibt einen Bonus für die Texte. Die sind wie immer hervorragend und sehr erwachsen.

Ergibt: 8/10

Fazit: Das womöglich poppigste (kommerziell ausgerichtet) Album der Stars. Ob sie sich damit einen Gefallen tun? Sie werden natürlich auch damit keinen kommerziellen Erfolg erzielen können. Mit mehr Ecken und Kanten als Indieband hatten sie wahrscheinlich ihre größten "Erfolge".

Mein persönlicher (bis hierhin) erster Platz der konkurrierenden Canada-Allstarband Broken Social Scene ist damit jedenfalls nicht gefährdet. Ist aber ein richtig gutes Elektropop-Album geworden, mit Highlights zu Beginn und Schwächen im 2. Teil.
 

torben74

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The Barr Brothers - Queens of the breakers

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Wieder eine Band aus dem schönen Canada :laugh:

"The Barr Brothers" dürften hierzulande noch relativ unbekannt sein.
Größere Aufmerksamkeit erhielten sie in den letzten Wochen, da sie der Support für "War on Drugs" waren und als diese sehr positive Kritiken sammelten.

Und dies natürlich völlig zurecht :thumb:
"queens of the breakers" ist ein tolles Album. Es wird hier keine Minute langweilig.
Mal laut, mal leise. Mal melancholisch, mal sehr optimistisch. Einfach sehr abwechslungsreich und gut hörbar.
Dazu merkt man, dass alle Beteiligten unheimlich Spaß am Musik machen haben und dies gefällt mir ja immer besonders.

Also ich kann "queens of the breakers" nur wärmsten's empfehlen!!!

 

torben74

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Morrissey - Low in high school

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Also eines ist klar: Morrissey hat ganz schön einen an der Klatsche :)
Das sieht man zum Beispiel an seinen jüngsten Äußerungen zum Missbrauch-Skandal im amerikanischen Show-Business.

Aber natürlich ist und bleibt er einer der Musiker, die mich seit Jahrzehnten begleiten. Allerdings war ich jetzt nie der allergrößte Smith oder Morrissey Freak.

Sei es wie es sei!
Mit "Low in High School" bringt er ein wieder erwarten gutes Album heraus.
Sehr abwechslungsreich und natürlich mit wieder sehr bissigen Texten (z.Bsp. in "Who will protect us from the police?" oder in "The girl from Tel-Aviv who wouldn't kneel") zeigt er, dass "der alte Mann" noch so einiges zu bieten hat.
Nach dem doch relativen Reinfall von "World peace is none of your business" ist dies hier eine klare Steigerung!
Knapp eine Stunde gute bis sehr gute Musik in allen Farben, die Musik heute zu bieten hat!! Manchmal wird's daher auch fast ein bisschen zu bunt....
 

torben74

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Björk - Utopia

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Wow!!!!
Mehr kann ich zu diesem Album fast nicht sagen!!
Die gute Björk hat hier etwas ganz tolles geschafft.

Das sie gute Musik macht, dass weis man ja. Schon mit "Vulnicura" hat sie zuletzt ein kleines Meisterwerk erschaffen.
Aber nun setzt sie noch einen drauf!

"Utopia" ist einfach gewaltig!!! Nicht nur wegen knapp 70 Minuten Lauflänge, sondern weil es so voll ist mit guter Musik, mit so vielen Ideen und mit so viel Emotion.
Sorry, wenn ich da vielleicht etwas pathetisch klinge, aber dieses Album hat dies so was von verdient...:crazy:

Nehmt euch einfach die Zeit und hört es euch an :thumb::thumb:
Eigentlich hab ich wirklich mal gedacht, von der kleinen Isländerin ist nicht mehr viel zu erwarten.
Aber das gier, das ist echt große Kunst.
Ich gehe sogar soweit, "Utopia" an Platz EINS meiner persönlichen "AOTY-Liste" zu stellen!!!!!
 

torben74

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Elbow - The best of

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Normalerweise kann ich mit diese "Best of" Blödsinn vor Weihnachten nix anfangen und finde diese Masche gelinde gesagt zum Kotz......

Aber bei Elbow mach ich mal ne Ausnahme :laugh:

Die Jungs aus Manchester find ich einfach zu gut.
Hier haben sie eine schöne Sammlung zusammengestellt mit allerlei feinen Musikstücken veröffentlicht.
Natürlich solltet ihr auch gefälligst ihre Platten kaufen, aber mit dieser Zusammenstellung bekommt man einen schönen Überblick über dass, was Elbow können und weshalb ich sie so gerne höre.

Einzig "Fly boy blue / Lunette" vom Album "The take off and landing of everything" fehlt mir hier persönlich. Keine Ahnung, warum das hier keinen Platz gefunden hat :confused:
 

theGegen

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Danke für die Tipps. :thumb:

Das neue Album von Morrissey gefällt mir richtig gut. :thumb:

Björk habe ich probiert, aber das vertrage ich nicht (mehr). Ich fand sie gut als isländischen Troll der Sugarcubes, aber mit ihren Hochkulturkunstsachen kann ich nichts anfangen.

Elbows "Best of" für mich nicht notwendig. Ich habe (und mag) das Debütalbum und einzelne Songs aus Folgealben (habe einige auf dem Rechner). Das ergibt dann schon ein Best of. ;)

Bei den Barr Brothers habe ich noch nicht reingehört.

Ich bin mal gespannt auf die Jahres-Rückblicks-Charts, ob hier im Forum oder anderswo. Kommt vielleicht ja nochwas dazu, das mir bis hierhin entgangen wäre.
 

torben74

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Auch 2018 soll es an der Stelle weitergehen. Und hier die erste Empfehlung für 2018:

Black Rebel Motorcycle Club - Wrong creatures

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Der Motorcycle Club meldet sich wieder!
Immerhin sind fast 5 Jahre vergangen seit dem letzten regulären Album. Ehrlich gesagt hatte ich mal zwischendurch gedacht, die Band gibt es gar nicht mehr.

Aber nein, sie rocken wie immer mächtig drauf los.
Das neue Album Wrong Creatures bietet das, was man von den Dreien erwartet -> ehrlichen Rock 'n Roll zum Boxenaufdrehen.
Ok, große Überraschungen gibt es nicht.
Aber warum auch???
Ich find es gut, dass die Drei einfach ihren Stiefel machen und damit dann auch noch gute Musik produzieren.
Gitarre, Bass, Schlagzeug, Qualmende Kippen, Laut, Wild, Dreckig -> mehr muss man dazu nicht sagen :smoke:

Auf alle Fälle ein guter Start ins Jahr wird hiermit geliefert und vielleicht wird auch dieses Jahr so gut wie das letzte (zumindest in musikalischer Hinsicht).
 

theGegen

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BØRNS - Blue Madonna

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Der Vorgänger "Dopamine" war super, aber bei dem weiß ich noch nicht recht, ob ich das überhaupt empfehlen kann? Was soll das denn jetzt? Eine komplett elektronische fiese Gimmick-Produktion für seichtesten R'n'B? Wo ist der Glam-Rock, wo der Groove? Wo die geile Band drumherum? Und dann noch Pitch auf der Stimme, wozu soll das denn gut sein? Könnte sein, dass das sogar ein Erfolg wird. Meinen Töchtern könnte das eventuell ganz gut gefallen, bei mir hält sich die Begeisterung in Grenzen. Das Duett mit Lana Del Rey ist ganz gut, der Rest ist Verschwendung von Talent.

BØRNS - I don't want u back

BØRNS & Lana Del Rey - God save our young Blood

(vorläufige Wertung)

Nachtrag 1 Tag später: Ich verspüre keine große Lust, mich nochmal durch die vereinzelt im Internet zu findenden Songs zu hören, eventuell habe ich auch einen guten Song vepasst. Die zwei verlinkten sind mir hängen geblieben, das mit Lana ist durchaus prima, das andere ein Beispiel für die Produktion.
Darüber ärgere ich mich am meisten: wo bleibt die Band, bei all dem Produzenten-Geschwurbel? Kein Glamrock mehr zwischendurch, nur Sauce.
Die Band ist nämlich klasse, können alles zwischen Pop, Indie und Glamrock.
Live covern die Led Zeppelin, T. Rex und Bowie - kein Problem.
Ich könnte mir sogar vorstellen, die bekommen das neue Programm sogar live annähernd so hin.
Doch auf dem Album habe ich noch nichts gefunden, das annähernd diesen T.Rex-Rock-Anteil (aus Dopamine) weiterführt, sondern nur so Produktions-Charts-Gimmicks.
Wenn Garrett Clark Borns damit jetzt den Elektro-R'n'B abgehakt hat und dafür als nächstes ein reines Rock-Album rausbringt, dann okay und geschenkt.
Dieses Album ist nix für mich. Zu seicht, zu aufgesetzt und dämlich aufgemotzt.
So was (zusammen mit der Band) steht ihm nämlich mMn besser:

BØRNS - American Money (live)

BØRNS - 10,000 Emerald Pools (live)

Vorhin doch noch einmal durch alle Songs des neuen Songs geklickt und festgestellt: da ist eins seichter, belangloser und schlimmer als das andere und daher absolut nicht empfehlenswert.
Für mich 2/10
Für andere (Soul, R'n'B, Disco) vielleicht 5/10

Schade irgendwie.
 
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Max Power

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Pop Evil - Pop Evil

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Hierzulande unbekannte Rock-Band aus Michigan, die in der USA ziemlich erfolgreich ist (letztes Album immerhin Platz 25 in den Billboard Charts, mehrere Nummer 1-Singles in Rockcharts) und auf vergangenen Alben immer wieder sehr nette und interessante Sachen gemacht hat. Jetzt kommt Album Nummer 5 daher ... ich bin immer skeptisch, wenn Bands nicht ihr Debütalbum, sondern eine spätere Scheibe nach dem Bandnamen benennt. Und "Pop Evil" lässt einen dann auch etwas ratlos zurück: das Ding klingt irgendwie danach, als ob zwei verschiedene Bands ihre EPs aneinandergetackert hätten.

Das Album beginnt dabei höchst vielversprechend mit den beiden Vorab-Singles "Waking Lions" und "Colors Bleed". Ersterer rockt schön nach vorne und funktioniert als Opener blendend, letzterer kommt eher sperrig daher und hat sich offenbar viel von RATM abgeschaut. Mit "Ex Machina" und "Art of War" geht es in ähnlichem Muster weiter: verzerrte Gitarren, flottes Tempo, Neo-Drummerin Hayley Cramer darf sich austoben. Danach wird aber ein anderer Gang eingelegt: "Be Legendary" ist ein Standard-Upbeat-Rocksong anno 2018 (aber verdammt catchy, ich gebs gerne zu ...) und im Prinzip ein Zwilling ihres Hits "Footsteps" vom letzten Album - damit wird man in den USA sicher wieder massig Airplay bekommen. "Nothing But Thieves" ist dann aufgrund des Aufbaus noch ein recht spannendes Stück geworden, das sich mit einem überlangen Intro aufbaut und später mit einem netten Solo aufwartet. Das wars dann aber leider auch schon, die zweite Albumhälfte ist austauschbarer Poprock aus der Konserve. "A Crime to Remember" und "When We Were Young" vereinbaren gleich mal alle Klischees in einem: Drum-Computer, Piano, "woohoo"- und "yeah"-Hooks, Autotune. Linkin Park wären stolz! Viel besser wirds dann auch nicht mehr ... 0815-Radiosingles und die Standard-Klischeeballade zum Ausklang.

Schade, der Start des Albums war sehr vielversprechend und die paar Songs werden auch ihren verdienten Weg in meine Shuffle-Rotation schaffen. Die zweite Albumhälfte ist dann leider zum Vergessen, wenn man auf austauschbaren Radiorock, den man schon hundertmal gehört hat, verzichten kann. 5/10

Anspieltipps: Waking Lions, Colors Bleed, Ex Machina, Be Legendary, Nothing But Thieves
 

torben74

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Editors - Violence

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Aus meiner Sicht sind die Editors so ein bisschen eine tragische Band der letzten Jahre.
Sie machen eigentlich gute bis zuweilen sehr gute Musik, stehen aber immer ein bisschen im Schatten solcher Größen wie Arcade Fire, The National oder War on Drugs.
Man könnte das fast ein bisschen für unfair halten, aber auf der anderen Seite zeigt gerade jetzt "Violence", warum das so ist.

"Violence" ist ein gutes Album der Jungs um Tom Smith, aber halt auch weit entfernt von einem echten Meisterwerk.
Es ist wie bei Vorgänger "In dream": das Album fängt sehr gut an und wird dann aber ab etwa Mitte einfach zu beliebig und....naja... billig.
Das ist dann teilweise zu durcheinander und zu sehr elektronisch verhunzt. Ich weis auch nicht so genau, wie ich das ausdrücken soll.
Kurz gesagt, mir fehlt da wie auf "In dream" die klare Linie.
Editors haben ein unglaubliches Potential, aber irgendwie schaffen sie es nicht, das auch voll auf eine Platte zu bringen.

Trotzdem ist "Violence" natürlich eine gutes Album und man merkt, dass sich die Jungs da richtig Mühe gegeben haben. Aber vielleicht sogar ein bisschen zu sehr....:confused:
 

torben74

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Eels - The deconstruction

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Ich gebe an der stelle mal wieder zu, dass ich nicht unbedingt der große Eels Fan oder Freak bin.
Ich höre sie hin und wieder gerne, sie laufen bei mir aber nicht unbedingt in einer Dauerschleife.
Aber ich schätze Eels sehr als eine Band, bei der man sich darauf verlassen kann, in regelmäßigen Abständen gute Musik "geliefert" zu bekommen.

So auch beim neuen Album "The deconstruction".
Ein schöner Strauss bunter Melodien. Sehr abwechslungsreich, wieder mit viel Augenzwinkern und schöner Wechsel zwischen Balladen und Uptempo-Tracks.
Nicht mehr und nicht weniger als gute Musik für alle Musikliebhaber.
Eels werden zwar wieder Nicht eine Musik-Revolution auslösen, aber vielleicht sollte man dies auch nicht immer erwarten.
Mein "LieblingsTrack" ist gleich "BoneDry" auf Position 2 der Platte (hört sich ein bisschen an wie Tom Waits).



P.S:
es gibt hierzu wieder eine sehr interessante Ausgabe auf Vinyl (als 10" Doppelalbum)

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......
 

Max Power

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Breaking Benjamin - Ember

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Dass Breaking Benjamin auch auf dem sechsten Album nicht entscheidend von ihrer Erfolgsformel abweichen würden, war klar. Und warum auch - für die Vorgänger hagelte es in der USA Platin- und Goldauszeichnungen, das letzte Album "Dark Before Dawn" ging 2015 gar auf Platz 1 der Billboard 200. Eben jenes war eine Art Comeback-Album, nachdem die Band sechs Jahre in der Schwebe hing und Bandleader Benjamin Burnley praktisch das gesamte Personal austauschte. Dass es diesmal bedeutend flotter mit einem neuen Album klappte, ist erfreulich.

"Ember" wagt keine großen Experimente, kommt dabei im großen und Ganzen aber etwas sperriger und härter daher als der recht melodisch gehaltene Vorgänger. Wirkliche Balladen sind auf "Ember" tatsächlich dünn gesät - erst das mit Derek Hough eingesungene und in der Albummitte platzierte Duett "Dark of You" steigt auf die Bremse. Zu sehr in Metal-Gefielde wagt man sich bei den anderen Songs aber auch nicht, bleiben die Songs doch stets eingängig und brechen nie aus üblichen Song-Strukturen aus. Gitarrenwände und Shouts sind erlaubt, doch wirklich von der Kette lässt man sich nie.

Herausgekommen ist dabei ein Album ohne besondere Ausreißer nach unten, aber auch ohne echte Highlights. Das Ding kann man wirklich am Stück durchhören, ohne zu skippen - aber auch ohne innezuhalten und einzelne Songs abzufeiern. Breaking Benjamin liefern einfach wieder das ab, was sie am besten können - in den USA wird man ihnen das wieder mit Platin und mehreren Nummer 1-Songs in den Rock-Charts danken. Mir gefällt das Album eine Spur besser als der Vorgänger, was an der Gitarrenarbeit und der etwas härteren Grundauslegung liegt.

Einziger wirklicher Wehrmutstropfen ist für mich die Produktion. Warum man Burnleys Stimme an so vielen Stellen elektronisch bearbeiten/verzerren musste, ist mir ein absolutes Rätsel und wirkt sich für mich definitiv negativ auf die Songs aus. Da dürfte live vieles besser zur Geltung kommen - auch in Europa: der unter schwerer Flugangst leidende Burnley schippert mittlerweile mit der Fähre über den großen Teich, damit man auch hierzulande touren kann. 7/10

Anspieltipps: Red Cold River, Tourniquet, Psycho, The Dark of You, Blood
 
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