So, bin aus Berlin zurück. Gestern durfte ich
"The Warning" sehen.
Es ist schon toll, die eigene Lieblingsband Live zu sehen. Dafür wagt man sich auch gerne 4,5 Stunden in die Regionalbahn... Ach was, sagen wir 6 Stunden. Schließlich kann man bei der Bahn schonmal den Anschluss verpassen. Aber ich kam pünktlich an, testete einen Berliner Döner (Geil!) und checkte im Hotel ein. Dieses lag 2,2 Kilometer vom Club entfernt, in dem das Konzert stattfinden sollte. Um 18:15 Uhr machte ich mich dann zu Fuß auf den Weg ins Zentrum von Neukölln.
Eine Viertelstunde vor Einlass erreichte ich das Hole44. So heißt der Club. Es hatten sich bereits zahlreiche Fans versammelt und standen artig Schlange. Also machte ich mich auf, das Ende von eben dieser zu finden. Zwei Häuserecken und rund 200 Meter später fand ich es dann auch. Das erste Europa-Konzert der Band hatte Anhänger aus ganz Deutschland und sogar aus dem Ausland angelockt. Niederländer, Briten, alles dabei.
Der Einlass lief erstaunlich flott. So kam es, dass ich recht schnell reinkam und mir einen schönen Platz auf dem Balkon im ersten Stock suchte. Direkt über der Bühne. Freie Sicht und ein Geländer zum abstützen. Was will man mehr? Dort kam ich dann auch mit meinem Nebenmann ins Gespräch. Er kam auch aus Hamburg und wollte der Band später noch nach Zürich und Madrid nachreisen. Und ich dachte, ich wäre ein Hardcore Fan.
Eine Vorband gab es auch. Ein Quartett aus Münster, die recht soliden Rock spielten. Den Namen habe ich nicht rausgehört. John irgendwas. Wirkten recht nett. Bei einer Ballade konnten sie das Publikum sogar dazu animieren, mit Feuerzeug und Taschenlampe ein Lichtermeer zu fabrizieren. Die Stimmung war solide, aber letztendlich blieben die Jungs nicht wirklich in Erinnerung.
Dann kamen "The Warning" unter lautem Jubel auf die Bühne. Da entlud sich die lange Wartezeit der Europäischen Fanbase. Es war schon etwas seltsam, die Mädels auf einmal in Fleisch und Blut von so nahem zu sehen. Das folgende Konzert war das beste, das ich bisher erleben durfte. Nicht nur, weil es halt meine Lieblingsband ist. Sondern auch von der Akustik her. Wer immer der Tontechniker ist, er brachte es fertig, dass nicht ein Wort im Mix verloren ging. Studioqualität mit Live-Sound. Und ich stand nun wirklich an einem Ort, der vom Sound her nicht der beste war. Unten im Pulk muss es noch besser gewesen sein.
Was dem Konzert ebenfalls zuträglich war, dürfte der hohe Anteil an echten Fans gewesen sein. Durchweg wurde mitgesungen, geklatscht, gefeiert. Sehr lebhaftes Publikum. Hinzu kam, dass die Mädels inzwischen sehr Professionell sind und Live eine ungeheure Energie entfesseln. Man hatte auch das Gefühl, dass sie froh waren, hier so gut angenommen zu werden. Es war ausverkauft und teilweise wurden "Ole, Ole" Sprechchöre wie im Fußballstadion ausgepackt.
Die Setlist war okay. Vorwiegend Songs vom aktuellen Album, dazu Klassiker wie "Survive" und "Queen of the Murder Scene". Leider haben sie auch das Enter Sandman Cover gespielt. Da hätte ich mir lieber ein Original für gewünscht.
Statt "Zugabe" riefen die Zuschauer "Otra!", was aber auch zielführend war. Danach war leider Schluss. Dann bis zum nächsten Mal. Hoffentlich bald. Beim Frühstück heute Morgen traf ich im Hotel übrigens noch andere Fans, die sich dort ebenfalls einquartiert hatten.
Das Amateurvideo hier fängt die Stimmung vor Ort ziemlich gut ein: