25 Jahre Crossnight E.V - Gütersloh u.a. mit Massendefekt und Adam Angst.
Gestern waren wir in Gütersloh zum 25jährigen Jübiläum von Crossnight, einem gemeinnützigem Verein, der schwerpunktmäßig Punk und Metalcore-Konzerte organisiert.
Wir waren ausschließlich wegen Adam Angst da, eine Band, die wir leider erst 2023 als Vorgruppe bei den Donots kennengelernt haben und sich seit dem zu unserer Lieblingsband entwickelt hat.
Ich war damals der Band eigentlich erstmal etwas negativ gegenüber eingestellt, da ich sie nur daher kannte, dass Sie gefühlt, die übliche Onkelz-Basherei betrieben haben und auch, wenn ich die Onkelz seit Ewigkeiten nicht mehr wirklich höre und sie mich auch nur 4-5 Jahre in meinem Leben begleitet habe, immer ein wenig allergisch drauf reagiere.
Da das Donots-Konzert damals auch unter der Woche statt fand war die Motivtation in Sachen Vorband auch nicht groß, aber die Band hat es bei diesem Auftritt damals sofort geschafft mir im Ohr zu bleiben mit sehr abwechslungsreicher Musik und wirklich unfassbar starken Texten und einfach einer guten Live-Perfomance mit einem sehr charismatischem Sänger.
Kurz darauf wurde für das abendliche Kochen in der Küche eine Playlist zusammengebastelt und so wurde auch meine Frau immer begeisterter von der Band und wir entschieden letztes Jahr zum Giessener Kultursommer zu fahren, wo sie wieder Gäste der Donots waren und als Opener fungierten.
Seit dem letzten Festivalsommer wurde es dann leider recht ruhig um die Band und umso mehr freute ich mich über die Ankündigung, dass sie das gestrige Mini-Festival headlinen würden und hatte somit auch gleich ein sehr romantisches Geschenk zum Hochzeitstag
Das Event fand in der Stadthalle in Gütersloh statt, was irgendwie ein recht merkwürdiger Ort für so eine Veranstaltung ist, bot aber auch durchaus einige Vorteile, vor allem mit einem großzügigen Foyer und recht zügiger Getränkeversorgung
Wir waren zu den letzten Songs der Band JackPott eingetroffen, die ich irgendwie schwer beschreiben kann. Haben mich irgendwie an Wir sind Helden mit männlichem Gesang ein wenig erinnert. Tat nicht weh, war ganz lustig, mehr aber auch nicht.
von Massendefekt hatte ich zwar durchaus schon gehört und wollte mich auch ein wenig im Vorfeld reinhören, aber bereits da hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Sie bezeichnen ihre Musik selbst als Punk n' Roll, was man wohl durchaus so stehen lassen kann. Auf den Platten waren sie mir aber leider zu poppig. Das scheppert live dann zwar etwas mehr, aber für mich war das einfach leider bestenfalls "nett" und ein wenig belanglos. Bezeichnend, dass mir am besten beim gestrigen Set eine Coverversion von "Bro Hymn" gefallen hat.
Adam Angst waren dann um kurz vor 23 Uhr auf der Bühne und begannen mit "Wir sind zusammen" das Konzert, ein Song der mich einfach der an Die Ärzte erinnert und immer wieder sehr zum schmunzeln bringt.
Nach dem darauffolgendem "Mindset", ebenfalls mit humorigem Text, wurde es mit "Angst" dann erstmal deutlich ernster und musikalisch auch deutlich härter. Insgesamt ein sehr differenzierte Text, der in vielleicht gut 3 Min wirklich vieles auf den Punkt bringt.
Anschließend folgte "Punk" und ich musste kurz meine Frau (und Bier) verlassen um mich in den Moshpit zu stürzen.
Das reguläre Set war dann auch nach gut einer Stunde bereits vorbei. Es wurden wie ich finde auch viele Songs vom ersten Album gespielt.
Die Zugabe wurde dann mit "Kruppstahl, Baby" gestartet, einen Song, den man zusammen mit dem Lumpenpack geschrieben wurde. Unfassbar ironischer/satirischer Text!
Zum Abschluss gab es dann noch die beiden Songs, weswegen ich die Band einfach so unfassbar gut finde. "Splitter von Granaten". Ein Song aus dem Jahre 2015, der die damalige Lage sehr zynisch auf den Punkt bringt und natürlich 2025 immer noch erschreckend aktuell ist.
Als Krönung des Konzertes dann der für mich zusammen mit "Schrei nach Liebe" beste Anti-Nazi-Song überhaupt "Professoren". Dieser Text mit einerseits sehr aggressiver Musik, aber auch ruhigeren Stellen ist für mich wirklich ein absolutes Meisterwerk.
So ein Konzert gestern kam auch mal wieder zum absolut richtigem Zeitpunkt bei der derzeitigen dominierenden Debatte. Das Publikum sehr schön linksgrünversifft gemischt mit vielen verschieben Subkulturen. Sehr entspannt und man konnte trotzdem gut Dampf ablassen.
Wer Adam Angst nicht kennt, dem Obergriff Punkrock aber nicht abgeneigt ist, darf gerne mal reinhören und vielleicht gefällt es dem ein oder anderem ja ebenso gut wie uns
