Ich war am Freitag bei
Future Palace in München.
Gespielt wurde im Backstage Werk ... geile Location. Konzert war wohl ausverkauft (die Band hatte ein paar Tage vorher auf ihren Social Media-Kanälen gepostet, dass es nur noch 50 Restkarten gibt) und die Schlange war schon eine halbe Stunde vor Einlass deutlich länger, als ich das erwartet hatte. Die Stimmung drin war auch von Anfang an großartig ... hab ich selten erlebt, dass das Publikum schon bei den Vorbands derart dabei war.
Das rein deutsche Lineup an dem Abend wurde von
Seven Blood eröffnet, einer jungen Rock/Metal-Band aus Berlin, die sich wohl erst 2023 gefunden hat und die bisher lediglich drei Songs (zB
diesen hier) veröffentlicht hat. An dem Abend haben sie sechs oder sieben gespielt, von dem her würde ich erwarten, dass da irgendwann auch ein Album kommt. Der Sound passte durchaus zum Headliner und war auch als Opener absolut in Ordnung, die Stimme der Sängerin, die komplett auf Klargesang setzt, fand ich recht gut und ich werde da ein Auge drauf haben, was zukünftige Veröffentlichungen angeht. Solider Start.
Weiter gings mit
Our Promise, einer jungen Metalcore-Band aus Stuttgart und definitiv dem härtesten Act des Abends. Die haben gleich zwei Sänger am Start und so war es mit sechs Bandmitgliedern auf der Bühne auch deutlich umtriebiger als bei den anderen Acts, und die haben richtig gute Stimmung gemacht. Die Dynamik zwischen den beiden Sängern fand ich recht gut, das hat mich ein bisschen an Volumes erinnert ... beide Sänger bedienten sowohl Cleans als auch Shouts, und so entstand ein durchaus interessanter und abwechslungsreicher Sound. Das Publikum war auch voll da, es gab Circle Pits und eine Wall of Death, und am Ende ließ es sich einer der Sänger auch nicht nehmen, crowdsurfend zu singen. Auch hier werde ich mal ein Auge auf zukünftige Releases haben (Spotify weist eine EP aus 2021 und fast ein gutes Dutzend einzelner Singles seither aus, zB
diese hier), fand ich gerade im Live-Kontext recht nett.
Um kurz nach halb zehn dann also der Hauptact.
Future Palace haben sich in den letzten ein, zwei Jahren einen fixen Platz in meinem Ohr erspielt und sind generell sehr schnell gewachsen ... da wirds auch nicht bei Hallen wie dem Werk bleiben. Das dritte Album "Distortion" wird sehr, sehr hoch in meiner Jahresliste stehen, und so habe ich mich sehr darauf gefreut, das Trio aus Berlin mal live zu sehen. Und ich wurde auch nicht enttäuscht, die Band hatte Bock und hat einen sehr guten Auftritt hingelegt. "Distortion" nahm wie erwartet einen sehr großen Teil der Setlist ein (wobei ich es sehr schade fand, dass ausgerechnet "Rays of Light" einer der beiden Songs war, die nicht gespielt wurden), aber auch der Vorgänger "Run" kam nicht zu kurz und das Debütalbum "Escape" wurde mit einer Akustikversion bedacht. Die rund 80 minütige Setlist sah ungefähr so aus:
1. Malphas
2. A Fool on a Devil's Rein
3. Uncontrolled
4. Defeating Gravity
5. Panic Paralysis
6. Amethyst
7. Decarabia
8. Fever
9. In Too Deep
10. The Echoes of Disparity
11. Flames
12. Lately (acoustic)
13. Dreamstate
14. Dead Inside
15. Heads Up
16. Paradise
Interessant fand ich Maria Lessings Gesangleistung. Ich hatte bei den Live-Mitschnitten der Sommerfestivals immer wieder das Gefühl, dass das beim Klargesang hier und da ein bisschen schief klang ... das empfand ich am Freitag nicht mehr so oft, dafür war offensichtlich, dass sie einige Parts eine Stufe tiefer sang als bei den früheren Auftritten. Ob das eine absichtliche Kurskorrektur ist, weiß ich nicht, aber es hat sich aus meiner Sicht auf jeden Fall positiv ausgewirkt. Ihre Shouts/Growls sind sowieso überragend, da hatte ich keine Zweifel
das Fehlen eines Bassisten in der Band finde ich immer noch ein bisschen schade, würde dem Livesound wahrscheinlich auch noch gut tun. Aber gibt Schlimmeres
Unterm Strich wars es ein sehr gelungener Abend. Ein Hauptact, der meine Erwartungen erfüllt hat, und zwei mir vorher unbekannte Vorbands, die einen guten Job gemacht haben, in einer sehr coolen Location ... da hab ich 30 Euro schon deutlich schlechter investiert