Zitat Tommy (Holyfield):" Lewis mag das Tempo nicht, in welchem der Kampf gehalten wird"
Tyson war schon zu Glanzzeiten nicht in der Lage sein Tempo aus den Anfangsrunden durchzuhalten, was aber nicht weiter schlimm war, weil er fast nie in die hinteren Runden musste.
Davon ausgehend, dass Tyson kaum die Form aus den 80igern erreichen wird, denke ich, dass wenn Lewis die Anfangsoffensive der ersten 3 Runden übersteht, er auch den Kampf gewinnt, vielleicht sogar durch KO, da Tyson ab der 7 Runde deutlich abbauen wird. Man hat das schon gegen den "dänischen Sandsack" gesehen, wo Tyson praktisch ohne Gegenwehr des schon angeschlagenen Nielsen Probleme hatte, selbigen auf die Bretter zu zwingen und letzlich nur auf Grund Nielsens Aufgabe durch KO gewonnen hat (Ja, ja ich weiß, Hardcore Tyson Fans werden jetzt sagen, Tyson wollte Ringrost ablegen und hat deshalb Nielsen "am Leben gelassen", ich sehe das aber nicht so, denn meiner Meinung hat er schon versucht Nielsen KO zu schlagen. Er kann einfach nicht anders).
Lewis sollte daher in den ersten drei Runden nicht versuchen, wie von Stewart angekündigt, mitzuschlagen, sondern vielmehr auf Konter setzen, und ansonsten versuchen sich dem Kampf zu entziehen (man kann es auch weglaufen und klammern nennen).
Zitat Michael Meyers:"Läßt sich Lewis allerdings zu solchen Sachen wie gegen Rahman oder auch Briggs hinreißen das sein Kinn völlig offen ist, so werden wir den spektakulärsten Knockout seit langer Zeit erleben."
Das ist genau das Problem, Lewis ist nicht dazu in der Lage die Deckung ständig oben zu halten. Das hat meiner Meinung nach auch nur bedingt was mit Leichtsinnigkeit von seiner Seite zu tun. Ob nun gegen Mercer, Holyfield, Rahman etc. in fast allen Kämpfen gab es mehrfach Situationen in denen er die Führhand hängen ließ und deswegen auch getroffen wurde.
Nur gegen Tua hat er sich nach eindringlicher Ermahnung von Stewart dazu durchgerungen zumindest seine Rechte ständig am Kinn zu halten. Seine Linke "schleifte" hingegen zuweilen auch am Boden.
Sicherlich macht er das speziell gegen kleinere Gegner ganz gerne, um den Jab überraschender zu bringen, aber ich denke es ist auch eine Schwäche von Lewis. Er bringt seinen Jab ziemlich häufig, was auch sinnvoll und lobenswert ist, aber das ist halt ziemlich anstrengend und daher fällt die Linke bei Lewis recht häufig runter, manchmal bewußt zur Entspannung, oder wie angesprochen als taktisches Element, manchmal aber auch unbewußt. Ich denke wenn Tua z.B. Rechtsausleger und sein rechter Haken seine Hauptwaffe gewesen wäre, dann hätte er bessere Chancen gehabt, den Kampf gegen Lewis zu gewinnen.
Hier liegt genau Tysons Chance. Er schlägt einen guten rechten Haken, allerdings nicht so explosiv und "eingesprungen" wie Tua seinen linken. Wenn er es schafft durch abducken und pendeln die Reichweite in einer Situation zu überbrücken, in der Lewis mal wieder die Linke hängen lässt, dann ist das meiner Meinung nach die beste Chance für Tyson auf einen KO Sieg. Das Problem ist jedoch, dass das pendeln und abducken eine solche Aktion verrät und daher Lewis sich mit einem Schritt zurück leicht entziehen könnte. Wenn Lewis jedoch schon an den Seilen steht, wird es für ihn brenzlig. Optimal wäre aber, wenn Tyson einen rechten Haken schlagen könnte wie Tua seinen Linken. Damit könnte er quasi in einer Bewegung schlagen und die Reichweitennachteile überbrücken.
Zitat Ricardo:"Sein Stolz lässt es nicht zu. Und das ist die Einstellung die jede Boxer mit Stolz und Ehre haben sollte; entweder ausknocken oder nach Punkten gewinnen oder wenn beides nicht möglich ist sich disqualifizieren!!Hauptsache nicht verlieren!!
Nach dem Motto: Lieber im stehen sterben als kniend leben!!!
Was Du da als Motto ausgegeben hast, hat mit Stolz nun überhaupt nichts zu tun. Stolz mag es sein, wenn sich einer windelweich kloppen läßt, überhaupt keine Chance mehr hat zu gewinnen und trotzdem nicht aus dem Kampf gehen will, aber auch das würde ich schon eher als dumm bezeichnen.
Deine Taktik würde ich eher als hinterlistig, verschlagen und unsportlich brandmarken.
Im übrigen hast Du Dir selbst widersprochen, den Dein abschließendes Motto:"Lieber im stehen sterben als kniend leben", bezieht sich ja eher auf mein eingehendes Beispiel.
Konsequenterweise müsste es bei Dir jedoch heißen:"Lieber sich durch Betrug und Verschlagenheit einer Niederlage entziehen, als ehrlich zu verlieren."
Und ich schließe mit einem passenden Zitat von Eric:"Saladin würde mir sicher zustimmen."