Diese ambitionslose Perspektive ist insofern letztlich eher eine ziemliche Bankrotterklärung für den deutschen Fußball.
Man könnte meinen, wir würden so punkten wie Österreich, derweil läuft es doch international mehr als ordentlich für die deutschen Vereine. Wir haben mit den glorreichen Frankfurtern mal wieder einen EL-Sieger gestellt. In der vergangenen CL-Saison haben 4 von 5 deutschen Vereinen die Gruppenphase überstanden, das ausgeschiedene Leverkusen ist zumindest fast in das EL-Finale gelangt. Man hat in der 5-Jahrswertung für die Saison 22/23 Platz 3 erspielt, lag u.a. vor Spanien damit. Ist das jetzt ein schlechtes Abschneiden?
Man ist halt immer unzufrieden und meint, mehr erreichen zu können. Dieser vermeintliche Anspruch führt zu Misserfolg. Wir sehen das ja an Beispielen wie die Big City-Hertha, aus internationalen Ambitionen werden nun Gastspiele bei Wehen Wiesbaden.
England kriegen wir ohne Investoren nicht in
Scheich Schach. Vereine wie Borussia Mönchengladbach müssten sich an die Saudis verkaufen, sonst können sie international nicht mithalten. Was ist daran so erstrebenswert? Ich will das überhaupt nicht. Wie kann man das ernsthaft wollen, nur damit ein paar überbezahlte Diven mehr auf dem Trainingsplatz stehen und für Instagram posen?
Wenn man an die Spanier herankommen möchte, dann muss man sich vom solidarischen Grundprinzip des Verteilungsschlüssels verabschieden und den Vereinen individuelle Vermarktungsrechte gewähren. Ist das fair und dienlich? In Spanien verdienen sich die Top-Vereine eine goldene Nase, und der Rest muss schauen, wie sie über die Runden kommen. Zugleich müssen wir dann auch anfangen, den Spielplan maximal zu zerstückeln, das ist natürlich auch klar. Am besten keine Konferenz mehr, nur noch Einzelspiele. 12:30 Uhr direkt das erste, wenn TV-Geld die heilige Kuh ist, dann muss man damit leben. Das ist es meiner Meinung nach einfach nicht wert. Wir müssen eigentlich weniger dieser Bemühungen aufbringen - anstatt mehr. Was entfremdet aktuell die Zuschauer vom Fußball? Das sind die etlichen Streamingdienste. Diese Zerstückelung ist zu zuschauerunfreundlich, dass viele sich sagen: Das mache ich nicht mehr mit.
Und auf lange Sicht wird man sich dadurch deutlich mehr schaden, als man mit den temporären Millionen gewinnt. Ich sehe überhaupt keinen Attraktivitätsvorteil darin, dass man hier in Deutschland entsprechend 50+1 auflöst, individuelle Vermarktungen erlaubt und den Spielplan so zerstückelt, dass am besten die erste Halbzeit auf Sky läuft - und die zweite Halbzeit am morgigen Tag auf DAZN. Egal wie viele Millionen das zusätzlich einbringen würde, am Ende verliert das "Premiumprodukt Bundesliga" nur.
PS: Und natürlich muss das Pokalfinale auch in Peking ausgetragen werden. Dieser ganz so offensichtliche Punkt habe ich fast vergessen