So relativ nah wie bis 2012 sollte es mit 50+1 aber wohl nie wieder werden, dafür ist die wirtschaftliche Schere schon viel zu weit auseinander gegangen.
"Nie" glaube ich auf keinen Fall, das gibt es im Sport nicht. Aber es würde vermutlich länger dauern, als es die heutige Aufmerksamkeitsspanne der Konsumenten zulässt. Unter anderem darum brauch das Produkt Bundesliga eben eine Abkehr von 50+1 - der zweite Grund ist die internationale Wettbewerbsfähigkeit, die ein Premiummarkt wie D eben nun einmal braucht.
Wenn
- Dortmund weiter vornehmlich mit sich selbst beschäftigt ist
- Leverkusen ambitionslos bleibt
- Tönnies auf Schalke keine Götter neben sich duldet
- die übergoße Mehrheit der BL-Clubs bis hin zu CL-Teilnehmern weiterhin nur auf reaktiven Fußball setzt
wird das natürlich nichts bringen. Die Liga braucht mehr Geld, um sich gewissermaßen vom FC Bayern zu emanzipieren und um mit den anderen großen europäischen Ligen schrittzuhalten. Will man aber gegenüber den Bayern wirklich aufholen und Pleiten gegen Nikosia, Odense und Donzale verhindern, muss man einfach auch viel besser arbeiten als zur Zeit: finanziell, taktisch, auf dem Marketingsektor, in der Ausbildung, beim Scouting...eigentlich überall. Nach guten bis sehr guten Jahren nach 2000 hat sich da in den letzten Jahren auf allen Ebenen eine Selbstzufriedenheit, gepaart mit schicksalsergeben ambitionsarmer Demut gegenüber dem ach so großen FC Bayern ergeben, die nicht gut sein kann. Auch mit mehr Geld werden die Verfolger, bzw die, die dann dafür in Frage kommen,
besser arbeiten müssen als die Bayern, um auf- und sie irgendwann einzuholen. Momentan haben die Konkurrenten ja nicht nur weniger Geld, sie arbeiten ja durch die Bank auch noch schlechter als der Branchenprimus, was natürlich komplett fatal ist. Die Bayern machen längst nicht alles richtig und verbuchen trotzdem beide Varianten, "die Großen fressen die Kleinen"
und "die Schnellen fressen die Langsamen" im Großen und Ganzen für sich. Schön (mitunter eher schaurig-schön) für mich als Bayernfan, katastrophal für die Branche.
Leipzig als Newcomer kann man keinen echten Vorwurf machen, da kann noch was gehen. Hoffenheim holt mehr raus, als eigentlich drin ist. Gladbach arbeitet ordentlich.
Aber was in Dortmund seit 3 Jahren abgeht oder nach dem CL Sieg plus Meisterschaft Ende der 0ßer abging; locker 100 Millionen Ablöse durch gescheiterte VVL auf Schalke verschenkt; die Leverkusener Loserparade, wenn es darauf ankommt; das Wolfsburger Millionengrab; die Jahre langen Standortvernichtungen in Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und Berlin trotz toller Voraussetzungen...so kacke
kann Bayern ja gar nicht arbeiten, um nicht trotzdem die Nr.1 zu sein.
Damit will ich sagen: ich bin absolut für eine Abkehr von 50+1, weil ich einfach nicht glaube, dass es ohne eine wettberbsgerechte Zukunft gibt - national wie international. Aber um den heimischen Wettbewerb neu zu entfachen, müssen die Bayern-Konkurrenten einfach auch viel, viel, viel besser arbeiten, als sie es zur Zeit tun. Strukturell, ökonomisch, aber auch fußballspezifisch. Das, was die Liga aus den bisherigen Möglichkeiten macht, ist einfach auch nicht gut. Es ist sogar ziemlich mies. Wenn sich das nicht ändert, werden neue Millionen nicht viel nützen (sein müssen sie trotzdem).