Das ist mittlerweile fast 10 Jahre her, dass Ruslan Chagaev und Alexander Povetkin einen sehenswerten Kampf um den damals vakanten WBA-Titel (vakant, weil Haye gegen Klitschko boxte) boten. Jener führte dann ja letztlich dazu, dass Klitschko gegen Povetkin eine Pflichtverteidigung bestritt.
Danach hat der "kleine" WBA-Titel - der ja gerne geringgeschätzt wird, obgleich Klitschko gegen Chagaev, Haye und Povetkin boxte, weil diese den Titel (zeitweise) hielten - so manches durchgemacht.
- Der Chagaev-Oquendo-Kampf vor großem Publikum, teilweise mit Stars. Oquendo hatte - weil seine Frau und das neugeborene Kind auf Intensivstation waren - zwei Tage lang nicht geschlafen und war erst kurz vor dem Kampf angeflogen (Hallo Jetlag). Der Kampf reihte sich ein in die Liste von knappen umstrittenen Niederlagen Oquendos (Mormeck, Holyfield, McCall, Toney...). Ein positiver Dopingbefund bei Oquendo war letztlich wurscht aufgrund des damaligen RUSADA-Skandals (ähnlich wie bei Kudryashov gegen Durodula). Oquendo und Bobby Hitz (dessen Promoter) erstritten später das Recht, erneut um den Titel kämpfen zu dürfen.
- Oquendo muss wegen einer Verletzung den geplanten Rückkampf mit Chagaev absagen.
- Chagaev verteidigt gegen Lucas Browne. Hat diesen am Boden und führt nach Punkten deutlich. Doch Browne stoppt Chagaev später im Kampf. Nach positivem Clenbuterol-Befund wird Browne der Titel wieder aberkannt. Er versucht sich zu verteidigen, moniert dass er in Gorzny ein kontaminiertes Steak gegessen habe. Auch bei Brian Minto - der mit Browne essen war - wird Clenbuterol gefunden. Doch die WBA erklärt, dass Browne selbst dafür verantwortlich sei, was in seinen Körper gelange. Eine Verteidigungsstrategie wie Dimitrij Ovtcharov hat Browne nicht (der Tischtennis-Spieler wurde freigesprochen, weil auch bei Deligierten des DTTB Clenbuterol gefunden wurde). Chagaev bekommt den Titel zurück, tritt jedoch wegen anhaltender Augenprobleme (hatte 2001 eine Netzhautablösung) zurück.
- Luis Ortiz soll gegen Ustinov boxen. Doch Ortiz - der lange die WBA-Schiene fuhr - stimmt dem Kampf nicht zu und geht andere Wege nachdem er den Promoter wechselt.
- Browne soll gegen Oquendo um den vakanten Titel boxen, doch Oquendo muss absagen, weil er sich von einer Verletzung erholt.
- Browne soll stattdessen gegen Shannon Briggs antreten. Doch Browne wird positiv auf Ostarin getestet.
- Shannon Briggs soll gegen Fres Oquendo um den nun vakanten Titel boxen. Doch das WBA-Antidopingprogramm, das mittlerweile Kontrollen während der Trainingsphase umfasst, wird auch ihm zum Verhängnis. Briggs hat beim Testosteron nachgeholfen.
- Oquendo soll gegen Alexander Ustinov antreten, doch man kann sich wohl nicht auf die Börsen einigen, der Kampf kommt nicht zustande. Oquendos Seite kann der WBA keinen Ersatz-Gegner präsentieren.
- Das Charr-Team springt ein und überredet Ustinov dazu gegen Charr zu boxen. Die WBA nickt das ganze als WM-Kampf ab (Charr awr auf Platz 8 der Rangliste). Die Oquendo-Seite protestiert und präsentiert Kubrat Pulev als möglichen Gegner ... was die WBA ablehnt/ignoriert, weil Pulev gerade erst verletzungsbedingt einen Kampf gegen Joshua absagte. Man fordert jedoch, dass der Charr-Ustinov-Sieger dann gegen Oquendo antreten muss.
- Bei einer Trainingskontrolle vor dem 2018 geplanten Kampf mit Oquendo wird Charr positiv auf Epitrenbolon und Drostanolon getestet. Wegen eines Formfehlers (bei der Öffnung der B-Probe war kein Vertreter des Charr-Teams anwesend) wird das Ergebnis der A-Probe hinfällig.
- Mittlerweile ist es 2019. Charr gegen Oquendo ist erneut angesetzt. Doch Oquendo unterzeichnet den Vertrag nicht fristgerecht. Der Kampf fällt flach.
- Charr soll nun gegen Interims-Champ Trevor Bryan antreten. Ein Purse Bid wird abgesagt, nachdem man sich im Mai 2019 auf die Modalitäten einigt. Von einem Kampf in Kinshasa im November 2019 ist die Rede ... doch der kommt nicht zustande, weil Don King selbst nicht unterschreibt.
- Im März 2020 kommts zum Purse Bid für Charr gegen Bryan. Don King ersteigert sich das Austragungsrecht für 2 Millionen US-Dollar.
- Oquendo meldet sich auch nochmal zu Wort. Er hat seit 2014 nicht geboxt, Bryan seit 2018 nicht, Charr seit 2017 nicht. Im Jahre 2021 wollen diese sich um eine Mini-Chance auf einen Kampf gegen einen eventuellen Fury-Joshua-Sieger streiten?
- Das ganze WBA-Gekasper wird noch dadurch getoppt, dass Charr gegen Bryan in den USA antreten soll ... aber nie einen unterschriebenen Vertrag bekommt und somit kein Arbeitsvisum beantragen kann. Don King bringt die WBA dazu, dass Bryan gegen den tief ausgebuddelten Stiverne um den Titel kämpfen darf. Stiverne hat seit Jahren keinen Kampf mehr gewonnen, taucht aber plötzlich auf Platz 11 der Rangliste auf. Das erinnert daran, wie Don King einst Brewster vs Lyakhovich bekannt gab und Lyakhovich ein paar Tage später plötzlich im WBO-Ranking auftauchte. Der Gegner soll dann gegen Charr boxen, was schon seit mehreren Jahren nicht klappt.... haha Lachen...
- Die erste Titelverteidigung von Trevor Bryan müsste eigentlich - um dem Titel gerecht zu werden - gegen Guillermo Jones stattfinden.