Es war Freitag. Es muss irgendwann Ende November/Anfang Dezember gewesen sein, wir waren in SII und hatten am Abend unsere Abiparty auf dem Kiez, damals hieß der Schuppen in dem wir gefeiert haben noch "La Cage" und der Eintritt kostete noch 10,- DM. Wir hatten am Nachmittag noch den Fussball-Kurs von 16.00-18.00 Uhr und ich entschloss mich mit ein paar Kumpels, daß wir uns danach so gegen 19.00 Uhr bei mir treffen und schon ein wenig vorheizen. Wir verständigten uns darauf, sobald sie da sind, kaufen wir uns schön was zu Trinken und noch was zu Essen - der Plan war jedoch schon dahin, als wir bei Edeka angekommen waren und statt der Pizza sich lieber jeder ein Sixpack Bier und eine Flasche Sambuca gekauft hat. Gesagt, getan.
Bei mir zuhause gleich ins Wohnzimmer gesetzt und DVD reingeschmissen und jeder sich erstmal an seine Sambuca-Flasche gemacht, nachdem wir uns schon auf dem Rückweg an unsere Sixpacks gemacht hatten. Es lief übrigens "Fight Club". Mitte des Filmes waren wir schon ganz gut drauf, jedenfalls haben wir uns die Szene wo Brad Pitt ordentlich auf die Nase kriegt und nur rumbrüllt "Oh, Louuuuuuuu" locker 15 mal angeschaut, und jedes Mal mussten wir mehr lachen. Ein Kumpel wird seitdem übrigens nur noch Lou genannt.
Gegen 22.30 haben wir uns dann langsam auf den Weg gemacht, schließlich fahren wir mit der S-Bahn gute 45 Minuten bis zur Reeperbahn. Ein Kumpel war schon ziemlich am Ende (hatte der schon während des Fussballkurses ein Sixpack getrunken), wollte aber noch zur Bank 50,- DM abheben, was immer er an diesem Abend noch vorhatte, es versprach nix gutes. Er also in die HASPA rein, wir standen draußen und haben nur rumgeafft bis er rauskam. Danach direkt in die Bahn rein, in Ohlsdorf wieder ausgestiegen weil wir dort die Hälfte der Stufe getroffen haben, die noch auf ein paar Leute gewartet hatte. Es drückte schon ordentlich die Blase, also nach Pinkelgelegenheit gesucht und dazu entschlossen, es direkt am Bahnsteig zu verrichten. Kaum hatten wir uns an die Wand gestellt, hallte es plötzlich schon aus den Mikrofonen der Bahnhofsmission: "Seht zur das ihr verschwindet ihr Pissnelken"; auf der anderen Seite kamen schon die Männer der Bahnhofsmission angelaufen, es kam gerade unsere Bahn, wir schnell Hose wieder zugemacht und reingelaufen. Kumpel bleibt mit dem Fuss an der Tür hängen und bremst daher mit dem Gesicht in der Bahn. Der andere, der sich vorher noch 50,- DM abgehoben hatte, wollte sich noch eine Flasche Wodka am Kiosk kaufen während wir schiffen waren, aber irgendwie hatte er gar kein Geld mehr.
Die Bahnfahrt wurde dann nach der Hälfte der Fahrt unterbrochen, weil sich der Fahrer weigerte weiterzufahren weil wir nur rumsprangen und er meinte, daß würde gegen die Sicherheitsvorkehrungen verstoßen (die Bahn wackelte wirklich ordentlich) wir also für den Rest der Bahnfahrt zusammengerissen.
Auf dem Kiez erstmal wieder zur Tanke, Nachschub gekauft, in Rekordzeit geleehrt und dann ab ins "La Cage". Wir alle dann nur noch rumgetanzt und weitergetankt, das letzte was ich weiß ist, daß ich in einem der Käfige mit einem Gogo-Girl getanzt habe, danach reisst der Faden, bis ich am nächsten morgen aufwache: Ich kenne weder das Zimmer, noch das Bett, es ist ungefähr 15.00 Uhr.
Mein Arsch und die Lendenwirbelsäule tun extrem weh und ich krieg schon einen Schrecken was ich getrieben habe bis ich merke, daß ich auf einer Bierflasche gepennt habe und der Schmerz daher rührt. Ich will mich wieder anziehen, leider ist meine Boxershort nicht aufzufinden und es ist auch niemand in der unbekannten Wohnung. Also einfach das angezogen was ich gefunden habe und raus aus der Bude. Unten im Busch dann die Boxershort wiedergefunden aber so getan, als wäre es nicht meine: Ein Taxi gerufen, Adresse aufschreiben lassen vom Fahrer, und ab nach Hause. Am Abend noch rumtelefoniert und gefragt, was eigentlich passiert ist - keiner wußte es so richtig, der eine Kumpel war direkt auf dem Kiez neben einem Bettler eingeschlafen und hatte im ganzen Gesicht und Rücken Schürfwunden, der andere wußte mittlerweile wo seine 50,- DM geblieben waren - seine Karte war gesperrt worden, nachdem er die Geheimnummer dreimal falsch eingegeben hatte. Der letzte Begleiter hat sich, dem eigenen bekunden nach, gegen 3.20 Uhr alleine auf den Weg nach Hause begeben, weil er total am Ende war. Das letzte an daß er sich erinnerte bevor er wieder aufwachte war, daß es gegen 4.00 Uhr gewesen ist, als er in der Haltestelle "Kornweg" (bis dahin sinds nur noch 3 Stationen bis zur Endstation Poppenbüttel, wo wir aussteigen) endgültig eingeschlafen ist. Als er dann geweckt wurde war es 11.45 Uhr, er saß noch immer in der Bahn und befand sich in Wedel, was nochmal gut 70 Minuten Fahrtzeit bis Poppenbüttel bedeutet. :laugh2:
Montag spricht mich dann meine beste Freundin an, ob mich die Gogotänzerin, die mich angeblich kannte und mich nach Hause bringen wollte, erfolgreich abgeliefert hatte. Ich konnte nur verdutzt antworten, daß sie das hätte. Zwei Tage später dann unter dem Vorwand, mein Handy wäre weg, zur Adresse gefahren und geklingelt um nachzufragen, ob es dort liegen würde: Es war wirklich die Bude von der Tante, nachgefragt was eigentlich passiert ist, sie hatte allerdings auch keine Ahnung mehr da sie auch einen Filmriss hatte. Das, was sie noch wußte war, daß sie am Tag drauf ab 13.00 Uhr im Fitnessstudio arbeiten musste aber gefeuert wurde, nachdem sie dort mit einer Mordsfahne angekommen und in der Umkleidekabine eingepennt war, statt an der Theke zu arbeiten. Achja, und ihr Nachbar, der in einem Pflegeheim arbeitet und auf dem Weg zum Dienst war berichtete ihr noch, wie sie gegen 6.00 Uhr morgens ihr Schlafzimmerfenster aufriss und eine Boxershort mit einem lauten "Auf wiedersehen" aus dem Fenster schmiss.....