Das liegt in meinen Augen auch vor allem daran, dass sowohl Duncan als auch Garnett (um mal die direkten Konkurrenten zu nennen, die ihm vor einigen Jahren meistens und heute immer noch oft vorgezogen werden) doch ein deutliches Stück besser in der Defense sind, was lange Zeit in Nowitzkis Spiel eine Schwäche war. Zudem war Dirk in Dallas lange Zeit eben nur einer der "Big Three", während die Erfolge von Duncan vor allem ihm selbst zugeordnet wurden, da er die große Konstante in San Antonio war, egal ob er mit Veteranen '99 die Meisterschaft holte oder mit einem jungen Haufen '03. Garnett leidet praktisch seit Beginn seiner NBA-Karriere unter schlechteren Mitspielern, weswegen bei ihm sehr viel weniger auf die Erfolge, sondern mehr auf seine durch die Bank hervorragenden individuellen Leistungen geachtet wird.
Dies hängt in heutigen Einschätzungen immer noch oft nach, obwohl sich Dirk in diesem Bereich (und auch im Low Post-Spiel in der Offense, in dem er vor allem Duncan weit unterlegen war) sehr gesteigert und gezeigt hat, dass er auch ohne Finley und Nash ebenso erfolgreich bzw. noch erfolgreicher sein kann.
Inzwischen kann man aber wohl wirklich sagen, dass man unter den drei Spielern nur nach ihrer jeweiligen Tagesform und den Bedürfnissen ihrer Teams eine Reihenfolge erstellen kann. Während Dirk der wohl deutlich beste Scorer der drei ist, ist Garnett immer noch der fähigste Allrounder (von Nowitzki und Duncan wurde nie derart erwartet, auch noch den Spielmacher zu geben) und Duncan der beste Big Man der drei in klassischer Hinsicht und - meiner Meinung nach - der beste Teamkapitän der Liga überhaupt. In diesem Punkt mehren sich ja kleine Zweifel bei Garnett, ob für den ausbleibenden Erfolg neben dem miesen Team, das er um sich herum hat (sicherlich der am meisten entscheidende Grund, was ich ausdrücklich betonen möchte), nicht auch schlechtere Führungsqualitäten als die von Duncan und Nowitzki eine Rolle spielen. Leider kann die PER nicht auch die Defense wiedergeben, so dass man halbwegs solide in Zahlen ein Gesamtbild für den Vergleich aller drei Spieler hätte, denn sie spiegelt vor allem die Offense wieder.
Ich lege mich jedenfalls soweit fest: Wenn sie alle drei fit sind, spielen sie in ihrer eigenen Klasse, in die Brand soweit noch nicht vorstoßen konnte, obwohl - auch das sei deutlich betont - er ebenfalls ein Klasseforward ist, nur eben einen Tick darunter.
Einen Vergleich mit McGrady möchte ich derzeit nicht anstrengen, da er als extrem vielseitiger SF eine andere Rolle ausfüllt und wegen seiner eigenen Verletzungen und (bei den Magic) geringen Motivation in den letzten Jahren nie dauerhaft die maximale Leistung brachte/bringen konnte, zu der er eigentlich in der Lage ist. Vielleicht ist er ein Stück explosiver in der Offense als die drei PFs, aber mMn eben auch weniger konstant, in Houston nicht zuletzt wegen der Verletzungsprobleme der Mitspieler: Wann hat er sich je dort mit Yao und den anderen eigentlich angedachten Startern einspielen und seine genaue Rolle finden können?