Ja, so sollte es sein. James spielt so deutlich über Bryants Niveau, dass es da eigentlich gar keine Diskussionen geben sollte. Trotzdem glaube ich, dass Bryant zum jetzigen Zeitpunkt den Titel holen würde, nicht nur weil sein Team die beste Bilanz hat. Er spielt auch mit störenden Verletzungen, die seiner Effizienz schaden - eigentlich ein Null-Argument, da nur die tatsächlich gezeigte Leistung zählt, aber es spielt in den Köpfen der Leute wohl eine Rolle.
Außerdem würde ein zweiter MVP-Titel für James in Serie zu einer Zeit, die noch als Bryants Prime gelten kann, ein umstrittenes Zeichen setzen. Zwar deutet vieles darauf hin, dass James bereits seit mehreren Jahren der bessere Spieler ist, aber
Bryant gilt vielen Fans immer noch als ebenbürtig oder gar als besser. Wenn Bryant in einer Saison wie dieser, in der er immer noch zu den besten Spielern der Liga gehört, nicht mehr MVP werden kann, wird er es in den folgenden Jahren doch erst recht nicht werden. In der Zwischenzeit würde James MVP-Trophäen in Serie abräumen, und die schöne Rivalität zwischen zwei Stars, die angeblich auf Augenhöhe spielen, würde sich erledigt haben. Bryant hat bei den Fans, NBA-Kollegen und Medienvertretern einfach zu viele Anhänger, als dass so etwas passieren könnte. Es würde mich jedenfalls sehr überraschen.
Deshalb erwarte ich nach aktuellem Stand der Dinge einen weiteren MVP-Award für Bryant, der dann zwar heftig diskutiert werden würde, weil es dieses Jahr eindeutig verdientere Kandidaten als ihn gibt, aber angesichts von Bryants Leistungen, Verletzungen und Karrierebilanz trotzdem genügend Befürworter finden würde, dass die Proteste sich nicht zu lange halten würden. Nächste Saison würde dann wieder James gewinnen, und alles würde wieder geradegerückt sein.