theGegen schrieb:
Arrrgh! Kann man dieses Thema bitte sofort schliessen! Es nervt unendlich, immer wieder dieselben fruchtlosen statements zu lesen.
Wobei es immer wieder zu solchen Diskussionen kommen wird, da in dem Titel des MVP mehrere Kriterien eingeschlossen sind, von denen die meisten ja auch schon genannt wurden:
1. Teamerfolg, d.h. der "herausragende" Spieler beim besten oder wenigstens bei einem der besten Teams der NBA hat gute Chancen - weswegen z.B. LeBron James letzte Saison keine Aussicht auf einen besseren Platz als den 3. bei der Wahl hatte oder warum Iverson trotz überragender Scoring- und Assistwerte nur als "unter ferner liefen" in Frage kam.
Zu diesem Block gehören auch dass man "seine Mitspieler besser macht", was sich in der Teamleistung niederschlägt, und auch das Spiel in der Crunch-Time.
2. Die eigenen Statistiken sind natürlich sehr bedeutend, denn wenn ein Teamspieler nicht mindestens eine der Hauptkategorien anführt und/oder in mehreren in der Ligaspitze landet, wird es für den "Normalbetrachter" der NBA, der maximal 20-80 Spiele sieht, schwer bis unmöglich sein, seinen Einfluss auf das Spiel im Vergleich zu anderen mit eventuell besseren Werten einschätzen zu können. So fällt es natürlich schwer, einen Steve Nash zu akzeptieren, der zwar hervorragende Assist- und 3P-Werte hatte, aber statistisch von anderen weit überragt wird.
3. Das All-Around-Paket: Spieler mit Einfluss aufs Spiel auf beiden Seiten des Courts werden natürlich - und gerechtfertigt - im Normalfall höher gewertet als ein einseitiger Scorer oder ein reiner Defender (für den es ja sowieso einen Extratitel gibt).
4. Der Überraschungseffekt: Der Spieler, der ein schlechtes Team verbessert bzw. ein durchschnittliches Team zu einem großen Erfolg führt, wie z.B. Nash bei den Suns (die Argumente, z.B. ob diese in der Saison zuvor einfach "zu spielen aufgehört haben", spielen da keine große Rolle) oder Iverson mit einem - abgesehen von ihm selbst - reinen Defensivteam 2001.
5. Andere bewerten dafür die konstanten Leistungen höher, und zudem ob jemand mit seinen langjährigen Leistungen bisher nicht gewürdigt wurde, was manchmal etwas in Richtung "Trostpreis" geht, z.B. die Titel für Karl Malone 1997 (als Michael Jordan individuell keinesfalls schlechter war - und die Bulls hatten in der Saison 5 Siege mehr als die Jazz) und im geringeren Maße 1999, als anstatt seiner ebenso Tim Duncan der gleichguten Spurs schon seinen ersten MVP-Titel der Regular Season hätte gewinnen können.
Interessant finde ich, was ich vor einigen Tagen gelesen hatte:
I think that there are two different things: Rick Barry used to argue that in All-Star Games there should be a Most Valuable Player and there should be a Most Outstanding Player. Quelle
Dies ist zwar nur aufs All-Star Game bezogen, gilt aber in der Form des heutigen MVP-Titels auch für die ganze Saison, denn hier werden beide Formen in einem einzigen Titel vereinigt (woran sich auch nichts ändert wird, denn ein ausschließlicher MVP lässt sich besser vermarkten als zwei nebeneinander, bei denen sich jeder fragt, welcher denn nun wirklich "besser" war). So war Ginobili z.B. in den Finals in einigen Spielen der "Outstanding Player", aber der "wertvollste" Spieler, also derjenige, ohne den die Leistung seines Teams aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zustande gekommen wäre, ist bei den Spurs immer Duncan, der letztlich dann ja auch den Titel gewann.