Wie man so raushört ist die Sache wirklich von Schwenker angestoßen worden, was ich erstmal nicht schlimm finde.
Er hatte die Info, dass Gislason ein anderes Angebot annehmen wollte. Daraufhin hat man abgestimmt ob man ihn holen will, bevor es nicht mehr geht.
Den Umgang während der gesamten Amtszeit mit Prokop kann man weder vom DHB noch von den Medien gut heißen. Aber :
Wenn du die Chance auf Gislason statt Prokop hast, dann mache ich das auch.
Denke es ist die richtige, wenn auch sehr unbequeme Entscheidung. Für mich klingt das so als wäre Prokop noch Trainer, wenn es nicht den Zeitdruck bei Gislason gegeb hätte.
Wer sagt denn, dass es das Angebot aus Russland tatsächlich gab und Alfred es angenommen hätte? So sehr die russischen Spieler durchaus sprachbegabt sein mögen und der deutschen Sprache mächtig, ist Gislason doch ein Trainer der auch viel von seiner Ansprache lebt, die sicherlich mit Dolmetscher erheblich verpufft oder beherrscht Gislason auch die russische Sprache?
Was wäre gewesen, wenn Deutschland sich im Rahmen des Olympia-Qualiturniers für die Spiele qualifiziert hätte und man dann die Chance hätte, ihn zu verpflichten. Hätte man es dann auch getan? Es wirkt für mich alles wie ein Plan, der nicht erst spontan entstanden ist, sondern bereits zur EM in der Schublade lag. Das macht es für mich so perfide.
Und noch einmal, was soll Gislason aus dem Spielermaterial herausholen? Die grundsätzliche Philosophie in der Abwehr war nicht unser Problem, vielmehr deren konstante Umsetzung. Im Positionsangriff hatten wir auch bedingt durch die Ausfälle erhebliche Probleme, die nur durch Improvisation halbwegs gelöst werden konnten.
Das wars Gislason mit großer Wahrscheinlichkeit anders gehandhabt hätte, seine Leistungsträger aufgrund von weniger Wechseln noch schneller zu verschleißen. Der so hochgelobte Abwehrblock aus Pekeler und Wienczek war auch nicht fit, bedingt durch die Belastung aus HBL und Championsleague.
Die Gislason Angriffs-Philosophie war doch insbesondere im Positionsangriff stark durch das 1 gg. 1 Verhalten der individuell starken Rückraumspieler geprägt. Hier sehe ich allenfalls bei Weber und Wiede, mit Abstrichen Weinhold entsprechendes Talent auf oberem Level. Wir haben keinen Duvnjak oder Bilyk wie Gislason in Kiel, die Spiele im Alleingang übernehmen könnten. In all seinen Teams hatte Gislason immer solche spielbestimmenden Akteure, einen Olafur Stefansson in Magdeburg, Duvnjak, Karabatic und Jicha in Kiel.
Die Stärke von Gislason war bisher doch immer das optimale Teammanagement seiner Akteure, verteilt auf eine Saison, in Verbindung mit einer Vorbereitung die insbesondere die physischen Aspekte stark in den Vordergrund rückte. Durch besondere Kreativität in Abwehr und Angriff ist er meines Erachtens nicht in Erscheinung getreten, was bei den Kadern, die ihm zur Verfügung standen auch selten notwendig war.
Die deutsche Nationalmannschaft bietet in Gänze nicht das Talent wie es z.B. der THW Kiel hatte. Es ist also mehr Kreativität notwendig, um erfolgversprechende Lösungen zu finden. Das bedingt unter Umständen sehr viel komplexere Abläufe als in Kiel. Gislasons Ziel muss es also sein, so kreative wie nötig und so einfache wie mögliche Offensivabläufe zu finden. In der Defensive gilt es die jeweils passende Zusammenstellung zu finden. Vom Grundkonzept ist Deutschland defensiv gut aufstellt.