Cicero
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Thunder 4
Topic (#12), Dillon Jones (#26), Ajay Mitchel (#38), Alex Ducas (undrafted aus St. Mary), Jack Gohlke (undraftet aus Oakland)
weg: 5 2nd Rounder, Lindy Waters
"Ungeduldig" fragt man sich, wann die Thunder endlich loslegen??? Also so richtig. Dann holt man mit Topic jemanden, der kommende Saison nicht spielen wird... puh. Topic an sich ist ein feiner PG, klasse bei Jugend-EMs, High IQ - aber halt verletzungsanfällig und wohl nur schwache Physis. Kann er sich in der NBA durchsetzen?
Als der Name Dillon Jones aufgerufen wurde, musste auch ich erstmal googlen. Jones war der dicke Typ von Weber State... einem low major Programm. Ich zweifle die Thunder nie wieder an, seitdem sie Williams aus dem Nichts entdeckten. Aber die Guard-Riege der Thunder ist schon tief jetzt, da darf er wohl erstmal zum Farmteam. Dann kam an 38 noch so Geheimtipp-Guard in Ajay Mitchell von der kleinen USBS. Ich mag alle diese versteckten Guards, die unter dem Radar fliegen. Manch einer schaffts wie bspw Miles McBride oder auch Fred VanVleet, andere wie Grant Riller wurden nie wieder gesehen.
Aber dafür hat man echt geschlagene fünf (!) 2ndRounder verfeuert? Brutal. Für Avdija aber zu geizig. Nee, kein guter Abend.... obwohl... undrafted kam dann unser Madness-Hero Jack Gohlke, der (war es vs UK?) mal mit 8 Dreiern sein Underdog-Team zum Sieg führte!!!! Also Instant 1+* für die Thunder.
Meiner Ansicht nach ist es nicht sinnvoll, die Draftnight der Thunder so hart zu bewerten, wenn man selbst ungeduldig auf das Teambuilding von OKC blickt. Ungeduld ist meistens ein schlechter Ratgeber.
OKC hatte nun die seltene Möglichkeit ein Top 3-Talent oder Top-5-Talent mit #12 zu picken. Dass Topic das Jahr ausfällt, ist kein Problem, weil - wie du richtig schreibst - die Thunder auf den Guardpositionen ziemlich tief sind. Das heißt man bekommt langfristig ein Megatalent, welches nächstes Jahr für den Teamerfolg nicht relevant sein muss. Ferner sollte man auch den Zusammenhang mit Giddey sehen. Thunder traden Giddey, der in den Playoffs nicht spielbar war, gegen Teamneed Caruso und besetzt wenige Tage die Position mit Giddey langfristig mit Topic, den ich für ein besseres project als Giddey halte. Für mich ist das ein 200 IQ Move von Presti. Schließlich fehlte OKC im letzten Jahr ein weitere creator, der durch drives Räume schafft. Dies kann Topic ungleich besser als Giddey, der eher durch Spielübersicht und weniger durch starken Drive auffällt.
Ferner hat OKC Erfahrung sehr gute Erfahrung damit gemacht, einen Spieler ein Jahr aufzubauen und in das Team zu integrieren, wenn dieser verletzt ausfällt (Chet Holmgren). Presti hat selbst in der PK erklärt, dass die Erfahrung mit Chet beim Rehab von Topic helfen wird.
Manche schreiben, dass die Thunder besser den Pick hätten traden oder einen Big draften sollen. Welcher Big wäre dann mit #12 eine Soforthilfe gewesen? Selbst wenn man herunter getradet hätte: ein Missi, ein Ware, Filipowski oder wie sie alle heißen, helfen doch nicht den Thunder für 24/25. Wäre es überhaupt sinnvoll für einen Center zu traden, wenn man gerade Capspace hat und diese Baustelle durch die Free Agency angehen kann?
Ich bin sehr zufrieden mit dem Pick und finde es sehr klug, dass Presti den langfristigen Move bevorzugt und nicht irgendwelche kurzfristigen Verbesserungen sucht, die die Chancen in 24/25 um vielleicht 5% erhöhen, aber mittel- und lanfristig schädlich sind oder weniger aussichtsreich sind als ein Talent wie Topic picken zu können. Den Topic-Pick würde ich ein A geben.
Dillon Jones war mit 5 Zweitrundenpicks relativ teuer, was sicherlich polarisiert. Ich persönlich mag Jones (und Mitchell auch, den die Thunder mit #38 gedraftet haben). Klar sind das alles eher kleinere Spieler, aber offensichtlich will OKC die größeren Position über die Free Agency verbessern, weil sie dort bessere Chancen sehen und im Draft eher aussichtsreichte prospects, die zu den Guards zählen.
Und obgleich die Thunder mit Shai/Dort/Caruso/Joe/Wallace dicht auf Guard besetzt sind, sollte man hier das besondere Teambuilding der Thunder berücksichtigen. Coach Daigneault und Presti sind traditionelle Positionen und deren Abgrenzung egal, für sie zählt nur die Qualität, die verschiedenen Skills in den Lineups abzubilden, die für den Erfolg notwendig sind, egal welche Positionen die Spieler defacto sind. Deswegen spielte letztes Jahr J-Dub (in dessen Draft als Guard gesehen) nominell auf der 4 (nur 6-5 groß), ein Dort mit nur 6-4 Größe nominell SF und ein Cason Wallace hat einige Zeit SF verteidigt und als solcher gespielt, obwohl er nur combo-guard-Größe besitzt. Caruso wird sicherlich auch einige Minuten auf SF sehen und nicht nur als nomineller SG eingesetzt. Die ursprünglichen Positionsbeschreibungen kannst du bei OKC eigentlich komplett vergessen. Das sieht man auch bei der Auswahl von Dillon Jones und Ajay Mitchell, die Allrounder sind und mehr als nur einen Skill besitzen. Sam Presti hat mal gesagt, dass den Thunder aufgrund des Spielsystems bei der Auswahl von Talenten vor allem wichtig ist, dass die Spieler verschiedene Positionen und in verschiedenen Rollen überzeugen können. Der Draft zeigt das hier mal wieder.
Falls OKC die Free Agency nicht nutzen kann oder will, um die größeren Positionen qualitativ zu verstärken, dann ist meiner Ansicht nach Kritik gerechtfertigt. Hier aber isoliert auf die Draft zu kritisieren, finde ich nicht überzeugend.
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