"Momentum" bedeutet so etwas wie Eigendynamik.
Nein. Es ist ein psychologisches Phänomen, kein statistisches, und es ist nicht unabhängig von der konkreten Person die da auf dem Feld steht, und den konkreten Umständen. Wenn ich das richtig gesehen habe, haben Statistiker einfach über lange Zeiträume alle Spiele beobachtet, und kein
generelles "Momentum" nach verlorenen Spielen festgestellt. Über alle Spieler und alle Mannschaften über viele Jahre. Was für eine Erkenntnis ...
Was ich unterschreibe ist, dass nicht grundsätzlich jede Mannschaft nach zwei Siegen ein Momentum hat, das der Gegner erstmal "überwinden" müsste. Aber als Sportler hat man das einfach zu oft gesehen, dass Mannschaften mental einbrechen wenn der Gegner einen Run bekommt. Manche erholen sich davon und kommen nach 5 Minuten mit dem Re-Run, andere brechen komplett ein und treffen kein Scheunentor mehr. Ich frage mich wie man das ernsthaft mit Statistiken über 50 Mannschaften und 5000 Spiele in Abrede stellen will. Ich bekomme einen Fön wenn mir einer bei "Anekdoten" wie Spieler gekannt zu haben die keine Nerven haben und unter Druck wie eine Maschine treffen, oder Spieler die unter Druck ne Nähmaschine bekommen und den einfachsten Wurf nicht mehr treffen, irgendwelche "Fehlschlüsse" unterstellen will. Das nennt man Erfahrung, die ist immer anekdotisch. Und die ist halt individuell, und betrifft keine 70.000 verschiedenen Spieler die über 20 Jahre in 5 Sportarten beobachtet und gemittelt werden gleichermassen. Da bekommt man Aussagen wie "der Homo Sapiens Sapiens neigt unter Druck in Ballspielen im Durchschnitt nur zu 51.2% zu Versagen". Schön. Das wird dem Spieler dem dauernd die Hände zittern sicher helfen. Hat eine Mannschaft davon nicht nur einen, sondern 4 Spieler in der Starting 5, dann neigt so eine Mannschaft zum Produzieren von Momentum. Sonst tut sie es nicht. Doof, so konkrete Dinge.
Auf den Sport bezogen glauben dabei Menschen, dass ein vorheriges Erfolgserlebnis dazu führt, dass bei einem folgenden Event die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Erfolg steigt. Das ist so aber nirgends zu finden.
Im statistischen Mittel. Wenn man selbst ein brauchbarer Sportler ist, dann kennt man Phasen in denen man schon am Körpergefühl merkt dass der Ball reingeht, und ist in der bekannten Zone. Da trifft man dann fast jeden Wurf. Ich persönlich merke am Körpergefühl dann auch dass diese "Zone" weg ist, und danach werfe ich dann Gurken, bzw. lasse es. Es gibt Leute da ist diese Zone stabiler, die haben dann höhere Trefferquoten über die Karriere, und Leute die nervöser sind wo die leichter einbricht, die haben dann eine niedrigere. Ansonsten soll mir der betreffende Statistiker mal zeigen dass jeder Spieler im Schnitt die gleiche Trefferquote hat. Oder einen Zusammenhang mit der Handlänge, dem Durchmesser der Hypophyse oder der Zusammensetzung seines Eistees herstellen. Solche Erklärungen wie "Glück" oder "Talent" reichen mir nämlich nicht, Talent ist eine altbabylonische Maßeinheit.
Natürlich sprechen Kommentatoren zu leicht über "Momentum", das sollte man dann aber etwas liberaler sehen. So ein Momentum wechselt schnell, wenn mal "zufällig" doch wieder ein Wurf auf der einen Seite fällt und auf der anderen Seite wieder rausspringt. Jedenfalls wenn es stabile Spieler sind.
Ansonsten möchte ich mit Statistikern weder über persönliche Erfahrungen noch über Gefühle streiten, weil es denen traditionell daran hapert.