Die Bindung hat nichts mit dem Wetter zu tun. Wie auch? Sie kommt ja nie direkt mit der Anlaufspur in Kontakt.
Die Problematik lag damals an folgenden Faktoren. Die Anlaufspur war ein Schnee-Eis-Gemisch, es herrschten leichte Plusgrade, es fiel Nassschnee bzw. "Pappschnee".
Stell dir mal vor Du stehst auf deinen Alpinski am hang mit genau dieser Unterlage und es schneit Nassschnee darauf. Du wirst dich im Hang kaum einen Meter vorwärts bewegen bzw. es "ruckt" stark.
Das liegt daran, dass die Schnee-Eisspur eine Temperatur von knapp unter 0°C besitzt. Der fallende Schnee hat eine Temperatur von um 0°C und die Luft über 0°C. Daher schmilzt der Schnee leicht an, weswegen es Pappschnee ergibt, der sich zu größeren Flocken zusammenbindet.
Fällt dieser in die Spur, dessen Temperatur unter 0°C liegt, gefriert diese sofort an und kann nicht mehr weggepustet werden. Der obere Teil der Schneeflocke (der der keine unmittelbare Fläche zur Spur hat) bremst aber weiterhin durch seine Konsistenz. Außerdem wird die Spur von oben erwärmt durch die Plusgrade und ein Teil des Schmelzwassers gefriert wieder.
Diese Prozesse rauhen die Anlaufspur auf, machen sie formunbeständiger, "matschiger" und verleihen ihr einen höheren Widerstand, der sich (schlagartig) bremsend auswirkt. Es ruckt demnach in der Anlaufspur.
Da dies Springer nun durch ihre größeren Sprungski eine größere Auflagefläche haben, haben sie auch mehr Reibung und es bremst mehr.
Solche Problematiken haben also nichts mit der Bindung zu tun, sondern rühren von den Anlaufspuren und dem Wetter her.
Das stimmt schon alles, trotzdem sind Springen bei Schneefall früher reibungsloser abgelaufen, Bischofshofen war vielleicht eine Ausnahmesituatio aber es geht ja bei "normalen" Schneefall" heute kein Wettbewerb relativ reibungslos über die Bühne. Vor 5, 10 Jahren war daurch dass es die Bindung und verschiedene andere Sachen nicht gegeben hat die Anlaufgeschwindigkeit noch um so 5 km/h schneller das Material noch nicht so extrem und es wirkten sich, glaube ich 1 km/h Geschwindigkeitsunterschied nicht ganz so dramatisch aus
Heute ist durch Material (Ski, Bindung) die Anlaufgeschwindigkeit so am Limitund da hast mit 1 km/h weniger bei Schnefall und dann lässt der Wind noch aus, keine Chance mehr über denn Vorbau zu kommen.
Kann sich noch wer an die WM 99 in Ramsau/Bischofshofen erinnern.
Sowohl in der Mannschaft als auch auf der Großschanze schneite es aus Kübeln. In meiner Erinnerung waren es trotzdem schöne und relative faire Bewerbe. Ich wage die Prognosse dass es bei diesen Bedingungen heute kein Springen geben würde und falls doch eine Farce!
Direkt hat die Bindung natürlich keinen Einfluß aber indirekt schon...
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