Zur Illustration mal zwei Beispiele für den "Materialkrieg":
1. Nach den OS 1998 kamen einschneidende Regeländerungen, darunter - wie sicher allgemein bekannt - die Skilänge, aber auch zu den Anzügen mit dem Ziel, zu weite Sprünge zu verhindern. Die Stoffdicke wurde auf höchstens 5 mm beschränkt und für die Weite des Anzugs wurde an acht Körperstellen ein maximales Spiel festgelegt.
Es war jedoch unvermeidbar, dass die Dicke des Stoffes innerhalb einer Rolle z. B. zwischen Mitte und Randbereich differierte, so dass ein Spielraum von 4,9 bis 5,2 mm zugelassen wurde. Die Firma Meininger jedoch dehnte diesen bis zu 5,4 mm aus, so dass die von ihr ausgerüsteten Springer, und das war ein großer Teil, einen Vorteil hatten. Auch mit der festgelegte Weitenspielraum wurde bei den Meininger-Anzügen geschickt gestreckt. Man konnte Springer mit diesen Anzügen aber nicht disqualifizieren, weil es die Mehrheit der Starter betroffen hätte.
2. Bei der WM 2003 (Val die Fiemme) tauchten plötzlich Anzüge auf, die nahezu luftundurchlässig waren. Eine bestimmte Luftdurchlässigkeit war nur für die mittlere Schicht des fünfschichtigen Stoffes vorgeschrieben (eine filmartige elastische Membran, in der in regelmäßigen Abständen Öffnungen sein mussten). Diese Lücke im Reglement ausnutzend, hatten diese neuen Anzüge einfach eine nahezu luftdichte Innen(futter)schicht.
(Quelle: Artikel in der japanischen Zeitschrift "Sports Graphic Number" vom 11. 2. 2010)