Neue Idee der FIS: Hautenge Anzüge für die Springer?


Benjamin

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Ah, danke - jetzt geht es.

Hm, also ganz ehrlich - wenn es ums Aussehen ginge (welches - ich betone das nochmal - allerhöchstens eine untergeordnete Rolle spielen sollte), dann sieht der neue Anzug im direkten Vergleich wesentlich besser aus.
 

Hakuba

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Takeuchi hat in seinem Blog letzte Woche was zu der Neuerung geschrieben (wenn auch nicht zu dem neuen Anzug selbst).

Auch in Japan gebe es Für- und Wider-Stimmen, er persönlich begrüßt aber die Neuregelung, da sie die Fairness erhöht. Bisher gab es etliche Nationen, die Schlupflöcher in den Anzugregeln ausgenutzt und sich einen Vorteil verschafft hätten, das sei nun nicht mehr möglich. Jetzt sei die Physis viel entscheidender, keiner könne mehr auf die Schützenhilfe durch seinen Anzug bauen.

Ohne jemandem zu nah treten zu wollen, aber: Vielleicht sehen Leute, die jetzt losschimpfen, einfach ihren kleinen Vorteil schwinden.

Im übrigen haben die Japaner mindestens schon im Sommer des vorigen Jahres - und sie machen es auch derzeit - in Alpinski-Anzügen trainiert. Sie werden sicher nicht die einzigen sein, die das zu Trainingszwecken tun/getan haben, somit ist bei den Springern ganz sicher ein Gefühl für nicht so sehr "tragende" Anzüge vorhanden.

Und die Absprunggeschwindigkeiten waren in der Tat in der Vor-Nykänen/Vor-V-Stil-Ära merklich höher als heute.
 

Priska01

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Ich dachte es wurde nach den Sprüngen immer kontroliert ob anzüge zu weit oder Ski zu lang waren. Wie konnten sich dann Einige einen Vorteil verschaffen? Das würde ja heissen das nicht fair kontroliert wurde.
 

Hakuba

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Es waren nicht die Weite oder Länge gemeint, sondern die Ausnutzung von Spielraum oder Lücken in den Regeln in puncto Schnitt oder Material (Luftdurchlässigkeit der einzelnen Stoffschichten und so etwas).
 

Benjamin

Zahlenfreund
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Man kann es vielleicht mit dem Steuersystem vergleichen. In einem komplizierten Steuersystem haben Wohlhabende Vorteile gegenüber Ärmeren, weil es sich für sie lohnt, Steuerberater zu beschäftigen, um Schlupflöcher herauszufinden.

Bei einem komplizierten Materialreglement ist das auch für die wohlhabenden Nationen eher möglich.
 

Priska01

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Dann wäre es natürlich gerechter wenn alle das gleiche Material und den gleichen Schnitt tragen müßten. Man kann dann nur hoffen, das es nicht mehr Unfälle gibt.
 
G

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die österreicher haben heute in villach (k60) getestet und haben auch die ersten statements abgegeben.
war von orf kärnten weshalb natürlich eher die statements der kärntner gebracht wurden.
martin koch hat eben den neuen zum alten anzug verglichen. da hatte man viel mehr fläche die jetzt eben fehlt und deshalb werden die sprünge kürzer sein.
lukas müller: man hat wegen des fehlenden stoffes mehr geschwindigkeit in der luft aber er hat sich die veränderungen vor dem ersten sprung gravierender vorgestellt.
thomas morgenstern: der anzug ist sehr komfortabel vor allem in der hockeposition, weil eben weniger stoff da ist und man so schneller in die richtige hocke kommt. der stoff ist auch sehr elastisch. er meint aber, dass die unterschiede erst auf den größeren schanzen zu sehen werden sein. dann wird man merken wie viel fläche wirklich abgeht.
beim kurz sport gab es dann noch ein "abgeschnittenes" statement von gregor schlierenzauer: der unterschied ist spürbar, weil sich die luft nicht mehr so anlegt. deshalb wird es auch nötig sein sehr sauber skizuspringen.
 

Priska01

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Es heißt doch immer das es nur wenige Firmen gibt die den Stoff für die Anzüge herstellt. Dann kann es doch nur am Schnitt liegen. Falls das natürlich nicht so ist können die reichen Nationen machen was sie wollen. Das soll ja jetzt durch die neuen Anzüge gestoppt werden schätze ich mal, aber Schlupplöcher kann man eigentlich immer finden.
 

Hakuba

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Zur Illustration mal zwei Beispiele für den "Materialkrieg":

1. Nach den OS 1998 kamen einschneidende Regeländerungen, darunter - wie sicher allgemein bekannt - die Skilänge, aber auch zu den Anzügen mit dem Ziel, zu weite Sprünge zu verhindern. Die Stoffdicke wurde auf höchstens 5 mm beschränkt und für die Weite des Anzugs wurde an acht Körperstellen ein maximales Spiel festgelegt.
Es war jedoch unvermeidbar, dass die Dicke des Stoffes innerhalb einer Rolle z. B. zwischen Mitte und Randbereich differierte, so dass ein Spielraum von 4,9 bis 5,2 mm zugelassen wurde. Die Firma Meininger jedoch dehnte diesen bis zu 5,4 mm aus, so dass die von ihr ausgerüsteten Springer, und das war ein großer Teil, einen Vorteil hatten. Auch mit der festgelegte Weitenspielraum wurde bei den Meininger-Anzügen geschickt gestreckt. Man konnte Springer mit diesen Anzügen aber nicht disqualifizieren, weil es die Mehrheit der Starter betroffen hätte.

2. Bei der WM 2003 (Val die Fiemme) tauchten plötzlich Anzüge auf, die nahezu luftundurchlässig waren. Eine bestimmte Luftdurchlässigkeit war nur für die mittlere Schicht des fünfschichtigen Stoffes vorgeschrieben (eine filmartige elastische Membran, in der in regelmäßigen Abständen Öffnungen sein mussten). Diese Lücke im Reglement ausnutzend, hatten diese neuen Anzüge einfach eine nahezu luftdichte Innen(futter)schicht.

(Quelle: Artikel in der japanischen Zeitschrift "Sports Graphic Number" vom 11. 2. 2010)
 

Priska01

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Und das soll jetzt durch die neuen Anzüge ausgeschlossen werden? Wer glaubt wird seelig. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das nicht auch da wieder Schlupplöcher gefunden werden. Der Stoff soll ja elastisch sein und solche Stoffe dehnen sich durch häufigen Gebrauch. Wie oft brauchen die Springer dann neue Anzüge? Das geht aber auch ins Geld und viele können sich so etwas nicht leisten.
 

Pirkko

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Sagen wir so: Es werden einige Schlupflöcher gestopft, aber nicht alle
Dies wird nie möglich sein
 

Hakuba

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Durch die Festlegung, dass nur noch zwei Firmen den Stoff liefern, und durch den enganliegenden Schnitt hofft man, die Schlupflöcher zu minimieren. Das finde ich einleuchtend.

Was die Kosten angeht, hast Du sicher recht. Aber da ist in Zukunft sicher kein Unterschied zu jetzt. Die Springer der gutsituierten Teams tragen ihre Anzüge auch bisher nur wenige Wettkämpfe lang und Maßanfertigungen sind es sowieso immer.
Finanzkräftige Nationen waren schon immer im Vorteil.
 

Priska01

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Sicher sind solche Nationen immer im Vorteil. Nur bei einem elastischen Stoff ist die Tragedauer kürzer als heute kostet also viel mehr wie sollen das alle tragen können? Einen elastischen Stoff der seine Form behält gibt es noch nicht.
 

Priska01

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Ich glaube das Schlierenzauer Recht hat. Wenn sich durch höhre Geschwindigkeit der Landedruck bei Normalschanzen schon höher ist mag man garnicht daran denken wie es sich bei Flugschanzen auswirkt. Skispringer mit Gelenk- und Rückenbeschwerden werden sich vermehren. Wenn das angeblich dem Schutz der Springer dienen soll frage ich mich wer auf eine solch hirnrissige Idee kommen konnte. Derjenige sollte es eigentlich auf allen Schanzen selbst ausprobieren. Zu solch wichtigen Entscheidungen sollte man die Springer auch befragen und nicht einfach über ihre Köpfe bestimmen.
 

Sprungbärchen1

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Ich halte das für übertrieben! Zusätzlich würde mich die Meinung des Kollektivs interessieren. Es sind ja nicht alle in Hinterzarten disqualifiziert worden. ;)
 
G

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Man kann von seiner Kritik sicherlich halten was man will. Einige sind ja auch schon wieder genervt von seiner offensiven Haltung gegenüber der FIS.

Ich denke jedoch schon, dass die Kritik zu einem gewissen Teil angemessen ist. Wie kommt die FIS bitteschön darauf solche Änderungen vorzunehmen ohne vorher Tests durchzuführen? Das ist einfach auch gefährlich. Man weiß ja noch immer nicht wie es sich dann auf den Flugschanzen auswirken wird. :neinnein:
Dass die Athleten in der Luft eine vielfach höhere Geschwindigkeit erreichen, haben ja auch schon andere gesagt (Müller zb.). Dass der derzeitige Stoff nicht gerade für hautenge Anzüge gemacht ist, hat man auch schon von einigen Stellen gehört. Auch Kranjec hat gemeint, dass es einfacher wäre wenn zumindest ein paar Zentimeter zwischen Anzug und Körper erlaubt wären. Dann wäre es auch für die Athleten- und vor allem Athletinnen- bequemer und der Aufwand wäre wahrscheinlich doch auch geringer.

Was auffällt: wenn Schlierenzauer Kritik in den Mund nimmt, wird sie oftmals sehr viel negativer aufgenommen, als wenn Andere Ähnliches von sich geben.
Die Athleten sollen schon auch eingebunden werden in Veränderungen im Reglement. Sie sind es die die Sportart ausüben und damit zurecht kommen müssen.
 
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blackswan

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Es ist aber auch die Art, WIE Gregor die Kritik äußert. Er hat ja nen BEschwerde-Brief an die FIS geschrieben - find ich zB ziemlich übertrieben.
Außerdem gibt es genug Springer, die nun EINIGE Wettkämpfe mit den neuen Anzügen absolviert haben. Gregor nur nen halben, und den unter den extremen Bedingungen in Hiza. Vor allem aber, dass er sich beschwert, die Springer würden nicht zusammenhalten (oder so ähnlich). Ja sorry, wenn man bei keinem Springen ist, dann kann man halt auch nicht mit anderen drüber diskutieren. ich glaub kaum, dass ein Norweger/Finne/Japaner what ever ihn anruft um mit ihm drüber zu reden.

Die Kritik an sich mag ja berechtigt sein, aber da muss auch mal was konstuktives her.

Und wie bitte schön soll man sowas testen, wenn nicht direkt auf der Schanze??
 
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