ich kann es nicht lassen, muss die CD hören und kommentieren, auch weil sich Gott und die Welt über Bon Jovi aufregt und ihn ins Lächerliche zieht. Muss auch hier erwähnen, bin kein Fan, fand die alten Sachen ganz gut, war früher live gerne dabei, kann mit den Sachen der letzte 10 oder 15 Jahre so gut wie nix anfangen und mache mich auch mal gerne über den "Rocker" Jon Bon Jovi lustig.
Die Scheibe beginnt mit 2 bereits veröffentlichen Songs. Annehmbare aber unscheinbare Rockmusik, der Marke Bon Jovi. 1000 mal gehört, stört nicht, begeistert nicht, so nebenbei ganz ok. Erinnert mich an holländische Tomaten.
Dann kommt "American reckoning". Ein ruhiger, sehr schöner melodiöser und keinesfalls schnulziger Song. Volle Breitseite gegen sein Land, der Tod von Floyd wird einfühlsam und sehr traurig besungen. Ich gebe zu - großes Kino. Bockstark.
Dann kommt wieder einer dieser 08/15 Pop-Rock Songs. Ok, aber nix was man haben muss.
Anschließend beglückt uns die Band mit "Story of love" und ganz ehrlich - das grenzt an Köperverletzung. Total belanglose, ja ärgerliche und schnulzige Ballade. Gibt es da keine im Hintergrund, der sagt "Mensch Jon, das ist Mist, lass das weg"? Es reicht mir, überlege das Experiment "Bon Jovi 2020 abzubrechen".
Mit "Let it Rain" ein ganz annehmbarer Song, der sehr nachdenklich daher kommt. Echt ok. Einen versuch ich noch
"Rover the flag" - ganz eindeutiges Statement gegen den Waffenwahnsinn in den USA. Und - überragend rüber gebracht. Hat nix mit Bon Jovi zu tun, ist eher "Springsteen". Ok, die Stimme ist wie sie ist, mag man oder mag man nicht - aber das hier ist ein sehr gutes Stück Musik. Höre ich mir gleich nochmal an und gefällt mir noch besser.
"Blood in the water" - hier geht es um das Thema Flüchtlinge. Der Song ist nah an der Grenze zu Kitsch aber er bekommt die Kurve. Kann man gut hören.
Anschließend wie ein üblicher Pop/Rock Song der Marke "holländische Tomaten", um dann das Album mit "Unbroken" abzuchließen. Wieder ein ruhiger Song, der von traumatisierten Kriegs-Veteranen handelt. Und wieder ein schönes Stück Musik.
Fazit: Das Album hat seine Stärken, wenn die Band sich darauf besinnt, was Anderes zu machen. Dylan oder Springsteen erzählen im Endeffekt auch nur Geschichten und werden dafür gefeiert. Ohne jetzt die Poesie von Dylan zu erreichen, ist Bon Jovi aber wirklich gut darin, bewegende Themen, gut rüber zu bringen. Das halbe Album würde dafür von mir eine 8/10 bekommen.
Der Rest ist aber sehr durchwachsen und langweilt einfach. Kann man hören, wenn man Besuch hat und im Hintergrund etwas laufen soll, was nicht von Gesprächen ablenkt. Aber zu anhören vollkommen ungeeignet. 3/10.
Macht insgesamt eine 5/10 und somit lohnt der Kauf nicht wirklich. Und trotzdem - 3 ganz ganz große Songs auf den Album, wenn Vinyl mal günstig her geht, schlag ich evtl. zu. Die restlichen Songs kann ich ja mit einer Rasierklinge zerkratzen.
So..die nächsten Tage nehme ich mir das neue Album von Fish vor. Mit "Weltschmerz" hat er ja schon mal gut vorgelegt
American Reckoning
Lower the flag
Unbroken