Neuerscheinungen: Warnungen und Kaufempfehlungen


le freaque

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Lustigerweise ahne ich oft, bei welchen Sachen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner kommen werden. Das ist irgendein grobes Geharke oder läppischer Discokram bei mir oder irgendein Jeff-Lynne-Kram von Dir. :LOL: :knuddel:
Waaas ? Das ist alles Top-Ware mit schönen, ein bisschen vorhersehbaren out-of-the-blue Harmonien. Dagegen ist nichts zu sagen. Ich liebe hin und wieder ein wenig Jeff Lyxnne, bin aber kein ELO-ler.


Am Ende ist Musik immer das Spiel aus erfüllten und gebrochenen Erwartungen. Beides in ein und demselben Song macht meistens einen großen Song aus. Ich bin halt mehr die Fraktion komposition, du die Fraktion Attitude (wobei wir beide auch ein Faibel fürd andere haben). Bei den richtig großen Sachen gibt es aber immer eine Symbiose aus beiden und da treffen wir uns dann.
 

theGegen

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Randbelgien
Die Doppel kommen halt immer erst später. Wenn sich herausstellt, was tatsächlich wichtig und nicht nur temporärer Geschmack war. Da haben wir dann doch immer ne ganz gute Gemeinsamkeitsquote - also bezogen auf 2022 irgendwann in den kommenden 40ern ;)

In der aktuellen Beurteilung sind wir oft anders gepolt, aber in der Nachbetrachtung doch fast immer ähnlich. Bei aktuellen Sachen geht es ja immer auch um eigenes aktuelles Lebensgefühl. Bei der Nachbetrachtung geht es halt um die grundsätzliche Sozialisation, Überzeugungen, allgemeines Musiverständnis, sowas halt. Und da finden wir ja doch immer recht schnell zueinander, Hase :knuddel:

Ich habe tatsächlich ein paar Alben entdeckt und in petto, da steht ganz groß @le freaque drauf geschrieben, Mäuschen. :knuddel:

Tolle komplette Alben und bei mir ganz weit vorne für 2022. Ich hebe ich mir diese Reviews aber noch auf, bis ich meine Jahrescharts verraten habe. :love:
 

torben74

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So, also auf ins neue Jahr '23 (y)
Hoffen wir auch hier auf Höchstleistungen der musikalischen Art ;)

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Riverside - ID.Entity

Starten möchte ich dieses Jahr mit dem neuen Album der, ja sagen wir mal Prog-Rocker aus Polen um Bassist Mariusz Duda.
So ganz Experte bin ich nicht für diese Band, aber ihr letztes Album "Wasteland" gefiel mir außerordentlich und darum war ich jetzt gespannt, wie es hier weitergeht.

Ich finde, sie haben ein sehr gutes neues "Werk" geschaffen.
Ok, das ganz große Meisterwerk ist es nicht.
Aber es gibt wirklich richtig gute Songs darauf, gekrönt von einem 13 Minuten Monster namens "The place where I belong".
Das lässt das Prog-Herz höher schlagen und ist auch sehr gut an zu hören, also ich mein das es nicht zu sehr in Extreme ausartet.
Das mögen manche vielleicht sogar als zu seicht empfinden.
Ich finde es wie gesagt aber als sehr angenehm, wenn es nicht zu krawallastig oder zu "verkopft" wird.
Von daher vergehen auch die rund 54 Minuten des (regulären) Albums sehr flüssig und sehr schnell.

Ein gutes Stück Musik und meine erste gutgemeinte Empfehlung im neuen Jahr (y)

Riverside - The Place Where I Belong (Official Track Visualizer)

Riverside - Friend or Foe? (Official Track Visualizer)


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torben74

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Inhaler - Cuts & bruises

Ich hab ja gesagt, dass es dieses Jahr etwas zäh wird, zumindest im Frühjahr.
Aber ich hab jetzt doch was gefunden ;)

Inhaler, sind das nicht die Iren, die einen Sänger haben, dessen Vati.....
Ja, genau die sind es!
Ihr Debüt vor knapp 2 Jahren fand ich ziemlich ansprechend.
Leider geht es nicht ganz so gut jetzt weiter.
So ein bisschen fehlt diesmal die Frische und die Frechheit von "It won't always be like this".
Man hat den Eindruck, dass schon jetzt bei Album Nr. 2 viel Kalkül und Berechnung mit im Spiel ist.
Aber weis Gott, trotzdem isses immer noch gute und gut hörbare Musik, was die Jungens um Elijah Hewson hier vorlegen.
Allerdings wird es im Verlauf des Albums doch....na sagen wir zunehmend seichter.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass an manchen Stellen Papa Hewson doch zumindest ein bisschen Inspiration mit eingestreut hat ;)
Trotzdem wie gesagt ein gut hörbares Album und man weis ja, dass das 2. Album immer problematisch ist.
Deswegen wollen wir mal nicht zu kritisch sein (y)

Inhaler - Love Will Get You There (Live On Late Night With Seth Meyers)

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torben74

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Bukahara - Tales of the tides

Heute mal wieder ein Tip aus unserem schönen Land.

Bukahara ist ein vierköpfiges Musikerkollektiv aus Köln und gibt es seit 2009 (in etwa).
Entdeckt habe ich die mal vor Jahren, weil sie in einer Referenzliste von Calexico und Band of Horses aufgetaucht sind.
Seitdem verfolge ich ihren Werdegang, zumindest hin und wieder.
Ihre Musik ist ein echter Gemischtwarenladen aus vielen Stilen mit vielen verschieden Einflüssen.
Einmal quer durch den Gemüsegarten sozusagen, ohne das es beliebig oder chaotisch wird.

So ist es auch nun bei ihrem neuen Album.
Beschwingte und muntere Melodien, von Folk bis Indie Pop und Welt Musik ist auch dabei.
Das alles ist unheimlich flüssig und beschwingt, bringt gute Laune und ist unheimlich angenehm zum Durchhören.
Zwei Schwächen sind mir allerdings aufgefallen.
Zum Einem geht mir ob der Verschiedenheit der Musik ein bisschen der Zusammenhang verloren.
Das Album wirkt für mich eher wie eine Zusammenstellung von Ideen, denn wie ein homogen und überlegt zusammengestelltes Album.
Zum anderen sind 34 Minuten Spielzeit echt viel zu kurz.
Man ist grad in Schwung und Stimmung, da ist die Sache auch schon wieder vorbei :(

Von diesen Makeln aber abgesehen ist das aber eine sehr feine Sache hier.
Bukahara sollen übrigens eine exzellente Live Band sein, wobei ich dieses Vergnügen aber bisher noch nicht gehabt habe.

Bukahara - Border (Official Video)

Bukahara - Same Kind of People (Official Video)


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le freaque

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Erst jetzt reingehört - uuiii, das gefällt mir aber. Der Gemischtwarenladen stört mich gar nicht. Sehr schön produziert und instrumentiert, perkussive Elemente - aber auch Easy Listening Anklänge. Ne Frauenstimme dazu für Duette und Zweistimmigkeit würde ihnen gut stehen. Aber insgesamt ne sehr feine Sache. Passt auch gut nach Köln, finde ich. Die sind in solchen Genres oft besser als Hamburg oder Berlin.

Ich arbeite gerade recht viel mit Ukulele (einmal tatsächlich als Trio bei der Bahn, einmal mit meinem Dauerkompagnon - da etwas ernsthafter), da ist sowas ein extrem willkommener Input. Natürlich auf ganz anderem Niveau, aber Bukahara zeigen schön auf, dass man mit solchen Instrumenten einfach auch mal ganz anders schreiben kann und sollte, als im üblichen Popschema. Danke dafür (y)
 
Zuletzt bearbeitet:

le freaque

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Vielleicht was für @theGegen , allein wegen der Besetzung

Eyelids - A colossal waste of light

Eyelids sind Victor Krummenacher (Camper van B., Cracker) Bassist, Decemberists-Drummer John Moen und Chris Slusarenko )Ex-Bassist von Guided by Voices), der meistens singt. Produziert von Ex-REM Gitarrist Peter Buck. Also schon so ein kleines bisschen Supergroup aus guten Ställen.
Da hört man natürlich gerne mal rein, ist anscheinend schon deren drittes Album.

Ist ein bisschen low-fi, laid back und ohne echte Hits, aber man hört schon alle Herkunftsbands ein wenig raus. Haut mich nicht komplett aus den Schuhen, weil der Gesang besser sein könnte, ist aber musikalisch durchaus ansprechend.

They said so

Lyin in your tomb

Colossal waste of light
 

torben74

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Lankum - False Lankum

Normalerweise bin ich ja längst raus "gewachsen" aus der Folk/Folk-Rock/Folk-Pop Phase.
Das hab ich seit Jahren schon hinter mir gelassen.
Bei Lankum mach ich aber eine Ausnahme.
Bei den Iren fand ich das letzte Album von 2019 ("The livelong day") sehr ansprechend.
Deswegen war ich sehr gespannt auf das neue Album.
Und wirklich, das Hoffen hat sich gelohnt.
Lankum machen das wieder sehr gut.
Hier sind die Wurzeln klar erkennbar, aber sie versuchen, doch anders zu klingen als der übliche Folk Einheitsbrei.
Das heißt aber auch, dass es manchmal fast anstrengend wird, da schon teilweise sehr verschachtelte Songstrukturen auftauchen.
Auch ist es insgesamt sehr gediegen und düsterlich von der Stimmung her.
Selten wird es richtig lustig.
Aber wer sich auf das Ganze einlässt, wird 70 Minuten wirklich sehr gute Musik finden.

Lankum - The New York Trader (Official Visualiser)

Lankum - Newcastle (Official Audio)

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torben74

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Lana Del Rey - Did you know that there's a tunnel under Ocean Blvd

Fast "epische" 2 Jahre hat sich die gute Lana Zeit gelassen bis zu ihrem jetzt vorliegenden neuen Werk.
Und auch diesmal landet sie einen richtigen Volltreffer.
Diese neue Platte hat alles, was Frau Rey zu bieten hat.
Es wird laut, es wird ganz leise, es wird opulent und es wird ganz reduziert.
Ein ziemlicher Ritt durch alle Facetten.
Dazu einige illustre Gäste, die das Ganze noch abwechslungsreicher machen.
Okay, nicht alles ist Gold und innerhalb der wieder mal fast 80 Minuten gibt es auch eher.....unspannendere Abschnitte.
Aber davon abgesehen ist das wieder eine exzellente Geschichte, die Lana und ihre Mitstreiter da hinbekommen haben (y)

Grandfather please stand on the shoulders of my father while he's deep-sea fishing (Audio)

Lana Del Rey - Did you know that there's a tunnel under Ocean Blvd (Audio)

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torben74

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Depeche Mode - Memento mori

Tja, was soll man groß sagen?
Von der Sache her ist es wohl ein kleines Wunder, dass es dieses Album überhaupt gibt nach dem viel zu frühen Tod von Andy Fletcher.
Und natürlich bleibt die Frage, ob man die ganze Sache überhaupt irgendwie fair und angemessen bewerten kann?
Die Antwort darauf ist natürlich nein :)
DM gehören nun mal zu den Bands, die inzwischen völlig in ihrem eigenen Kosmos schweben, die nix mehr beweisen müssen und im Endeffekt machen können, was sie wollen.
Dave und Martin haben die Sache hier aber auch abgesehen davon sehr gut hinbekommen.
Natürlich ist das alles sehr in Moll gehalten.
Kleine Lichtblicke gibt es aber zum Glück trotzdem.
Ich finde es aber am schönsten, dass alles doch wieder rauer und ursprünglicher klingt als auf den letzten Alben, nicht mehr so glatt gebügelt.
Das macht die Sache extrem interessant.
Wo sich das Album insgesamt einordnen wird im großen DM Gesamtwerk, wird man mit der Zeit sehen.
Auf alle Fälle ist "Memento mori" aus meiner Sicht wirklich top gelungen und für mich eines ihrer vielleicht besten der langen Geschichte dieser Band.

Depeche Mode - Ghosts Again ft. BBC Concert Orchestra (Radio 2 Piano Room)

 

Max Power

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Hanging Garden - The Garden

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Acht Alben und bald 20 Jahre Bandkarriere haben die Finnen mittlerweile auf dem Buckel. Dass sie auch 2023 noch eher unterm Radar fliegen, finde ich schade, aber zumindest für mich ist die Band wie feiner Wein gereift - war doch der Vorgänger "Skeleton Lake" für mich das bisher beste im Bandkatalog. Die Produktivität ist ebenso auf einem Allzeithoch: keine zwei Jahre sind zwischen Album 7 und 8 vergangen, und dazwischen hat man auch noch eine EP eingestreut.

Nun also "The Garden". Wenn ein Albumtitel so nahe am Bandnamen dran ist, liegt die Vermutung nahe, dass die Band hier ihrer endgültigen Vision des Bandsounds ziemlich nahe kommt. Und schon der titelgebende Opener zeigt, dass das Septett den Sound von "Skeleton Lake" logisch weitergesponnen hat. Im Prinzip pendelt man auf dem ganzen Album zwischen Härte und Melancholie, zwischen Klargesang und Growls ... das mag nicht jedem schmecken, trifft aber meinen Geschmack genau. Und so entsteht wieder eine wunderschöne Melange aus Doom Metal, Melodic Death-Riffs und Prog-Tupfern, die auf Albumlänge nie langweilig wird. Besonders gelungen finde ich diesmal den variablen Gesang von Toni und Riikka Hatakka, diese Balance ist von Album zu Album besser geworden und findet auf "The Garden" ihren Höhepunkt. Es ist eine kurzweilige Dreiviertelstunde, die die Hatakkas auf "The Resolute" im schönen Duett beschließen: through fire and flame, we walk the trail of sorrows / through mire and rain, above us the unlit sun / through fire and flame, resolute we push ever onward / in the end we are as one.

Die ganz großen Überraschungen sind auf "The Garden" ausgeblieben ... es ist ein Album einer bestens eingespielten Band, die ihren Sound gefunden hat. Auf das deplatzierte Interlude "The Derelict Bay" hätte ich gut verzichten können, aber der Rest der Platte gefällt mir tatsächlich durchgängig. "Skeleton Lake" hatte mehr Höhen, aber "The Garden" ist für mich ganz klar das komplettere Album. Wer Bands wie Swallow the Sun, Ghost Brigade, Katatonia, Insomnium oder auch Draconian oder Alcest mag, kann hier mal ein Ohr riskieren ;) für jedenfalls klar mein Top-Album 2023 bislang.

The Garden, The Four Winds, The Nightfall, The Journey, The Resolute
 

Max Power

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Babymetal - The Other One

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Im Oktober 2021, rund zwei Jahre nach der Veröffentlichung des dritten Albums "Metal Galaxy", verkündeten Babymetal einen Hiatus auf unbestimmte Zeit ... machte inmitten einer Pandemie bei einer Band, die derart von Liveauftritten lebt, natürlich auch irgendwo Sinn. Jetzt, wo man wieder touren kann, legt man mit "The Other One" ein neues Album vor und hat mit Momoko Okazaki auch wieder ein offizielles drittes Mitglied an Bord.

Ich würde "The Other One" in erster Linie als "erwachsen" und "gereift" bezeichnen. Das macht natürlich auch Sinn, sind die Damen doch mittlerweile auch schon 25 und 23 Jahre alt. Das bedeutet aber auch, dass der grenzenlose Wahnsinn endgültig aus dem Sound verschwunden ist ... dieses Element war nach Yuis Ausstieg schon auf dem letzten Album nur noch spärlich vertreten (zB auf "Oh! Majinai" und "BxMxC"), auf "The Other One" fehlt es im Prinzip jetzt komplett. Das ist schade, aber wie gesagt erwartbar. Da sind Textzeilen wie in "Believing" (The seasons change, we are not the same, don't go back) wohl auch kein Zufall.

Was nicht bedeutet, dass man auf "The Other One" keine interessanten Genre-Mixes erlebt ... "Metalizm" verknüpft zum Beispiel in gerade einmal dreieinhalb Minuten Technobeats, orientalische Klänge und fette Gitarrensoli. Starke Riffs gibts ohnehin übers ganze Album verteilt, in der Hinsicht sticht das Album die Vorgänger locker aus. Ganz allgemein ist das Songmaterial auch richtig gut, die einzelnen Songs sind kurzweilig und abwechslungsreich und die Hooks bleiben permanent im Ohr hängen.

Mein größter Kritikpunkt ist die Produktion, die zwar in so ziemlich jeder Rezension, die ich gelesen habe, gelobt wird, aber für mich einfach zu viel geworden ist. In praktisch jedem Song wird der Gesang mit Effekten überladen und verzerrt, was weder Moa und schon gar nicht Su (die wieder einmal alles überragt) nötig haben ... aber ist natürlich gewollt, von dem her liegts halt auch an mir, dass ich damit nicht viel anfangen kann ;) finde ich einfach ein bisschen schade, aber letztlich wird das nur dazu führen, dass ich wie bei eigentlich jedem Babymetal-Album am Ende nur noch diverse Liveversionen höre, wenn sie denn verfügbar sind.

"Ein bisschen DJ Bobo, ein bisschen August Burns Red, ein bisschen Igorrr" hab ich in ner Rezension gelesen, und der Vergleich gefällt mir :D "The Other One" ist nicht so geisteskrank wie die Frühwerke und kommt dementsprechend nie an deren Genialität ran, ist dafür eine logische Weiterentwicklung und für mich auch stärker als der Vorgänger. Mit etwas weniger Produktion wärs noch besser gewesen.

Divine Attack - 神撃, Mirror Mirror, Maya, Believing, Monochrome
 

torben74

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Element Of Crime - Morgens um vier

Was soll ich groß sagen?
Element of Crime begleite ich bzw. sie begleiten mich seit über 30 Jahren.
Ich hab sie in der Zeit mehr als ein halbes dutzendmal live gesehen und freue mich nach wie vor, wenn sie was Neues veröffentlichen.
Ok, in letzter Zeit war es jetzt nicht mehr die "engste Beziehung" zu den Berlinern, aber ich hab mich jetzt sehr über ihr neues Album gefreut.

Und natürlich bekommt man auch diesmal das, was man von EoC erwartet und gewohnt ist.
Viel Neues oder gar revolutionäres bieten sie auch diesmal nicht.
Aber vielleicht mag ich EoC auch deswegen so sehr.
Ihre Musik ist quasi wie so ein Sofa, auf dem man sich immer wieder bequem ausruhen kann, wenn einem mal wieder alles zu viel wird.
Mehr braucht es vielleicht auch manchmal gar nicht.
Nur Seven Regeners Stimme lässt meiner Meinung nach doch immer mehr nach.
Sie wird immer kratziger im Lauf der Jahre (zu viele Zigaretten, hat er ja mal selbst zugegeben), kann aber auch an der Produktion liegen?
Trotzdem, wieder eine gute Sache von EoC und vor allem auch die Vinyl-Ausgabe ist sehr gelungen.

Wieder Sonntag

Morgens um vier

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Max Power

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Linkin Park - Meteora (20th Anniversary Edition): Lost Demos

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Mittlerweile 20 Jahre hat "Meteora" also auf dem Buckel ... eine etwas erschreckende Erkenntnis, sehe ich mich doch immer noch bildlich vor mir, wie ich als Teenager nach der Schule mit Discman bewaffnet im Bus saß und hoffte, dass die gebrannten CDs die Bodenwellen nicht allzu beleidigt auffassen würden. Wie bei vielen anderen meiner Generation haben die ersten beiden Linkin Park-Alben einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen - es ist schwer, zu artikulieren, was mir diese Alben damals bedeutet haben und wie sehr sie zum Soundtrack meines Teenager-Daseins gehört haben. "Hybrid Theory" sicher noch ein Stück mehr als "Meteora", aber das soll den Wert dieses Albums nicht im Geringsten schmälern.

Über das Album an sich gibts nicht viel zu verlieren, ebenso über vier der anderen fünf Discs, die in physischer Form hier zu dieser Anniversary Edition gehören. Wirklich interessant für mich nur die sechste und finale Disc, "Lost Demos" - beinhaltet diese eben bisher wirklich unveröffentlichte Songs aus dieser Ära. Fünf fertige Songs sind es letztlich geworden, plus ein Instrumental ("Wesside") und ein Track, auf dem Mike Shinodas Parts fertig sind, aber Chester Benningtons Parts leer geblieben sind ("Resolution"), was in Anbetracht des großen Ganzen traurig macht und symbolisch wirkt.

Nun also zu den fünf fertigen B-Seiten. Ganz allgemein hätten einige der Songs aus meiner Sicht qualitativ auch locker auf "Meteora" landen können, mal davon abgesehen, dass man hier und da einfach klare Ähnlichkeiten zu anderen Songs hört ("Fighting Myself" ist zB irgendwo zwischen "Papercut" und "A Place For My Head" angesiedelt). Das vorab veröffentlichte und von Chester getragene "Lost" ist Nostalgie pur und hat dem einen oder anderen LP-Fan der ersten Stunde wahrscheinlich ein Tränchen ins Auge gedrückt, das erwähnte "Fighting Myself" lebt von der typischen Chester/Mike-Dynamik und Arbeitsteilung. Gerade in den beiden Songs schmerzen die Lyrics dann auch sehr, wenn man weiß, gegen welche Dämonen Chester gekämpft hat. "Massive" hat in den Strophen ein paar Längen, was der Chorus und die hintenraus fetten Gitarren wettmachen. "More the Victim" und "Healing Foot" sind dann klassische LP-Songs, die man in der Form öfter gehört hat.

Die "neuen" Songs liefern unterm Strich wenig Neues, sind aber ein wahnsinnig schöner Nostalgie-Ausflug und alleine dafür schon wertvoll. Ich kann solchen Money Grab-Veröffentlichungen eigentlich wenig abgewinnen, aber diesen Sound von damals auf bisher unbekannten Songs noch mal zu hören ist eine schöne Erfahrung, die ich nicht missen möchte.

Lost, Fighting Myself, More the Victim, Massive, Healing Foot, Resolution
 

torben74

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Mudhoney - Plastic eternity

So, heute widme ich mich mal einer lebenden Legende!
Ja, Mudhoney gibt es im Jahre 2023 immer noch.
Sie sind inzwischen die (fast) letzten Überlebenden von dem, was man mal Grunge nannte.
Ich sage immer, wenn es das (den Grunge) wirklich gegeben hat, dann war diese Band eine der Ur-Väter bzw. sind bis heute die Blaupause dafür.
Und das irre, sie machen immer weiter und weiter.
Auch auf dem neuen Album wird munter drauf los "gedroschen".
Sie biedern sich keinem Trend an, jagen nichts hinterher.
Klar gibt es auch sanftere Töne, aber Mudhoney bleiben eine Power-Band.
Gut, stets und ständig kann ich sie jetzt auch nicht hören.
Aber wie gesagt sind und bleiben sie was ganz Besonderes, vor dem ich hochachtungsvoll meinen Hut ziehe :beten:

Mudhoney - Little Dogs (Official Video)

Mudhoney - Severed Dreams in the Sleeper Cell

...
 

torben74

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The Tallest Man On Earth - Henry St.

The Tallest Man on Earth haben schon immer ein kleines Stück von meinem Herz erobert ;)
Schon immer muss ich schmunzeln bei diesem überaus witzige und kreative Künstlername des Kristian Matsson.
Abgesehen davon hat er auch in den letzten Jahren Musik gemacht, die mir auch mein Herz erwärmt hat.
So isses (zum glück) auch in diesem Jahr bei dem neuen Album.
Und dieses mal bringt er auch (zum Glück) ein bisschen neue Farbe ins Spiel.
Er umgibt sich nämlich (fast) das erste mal mit einer richtigen Band (wohl auch mit Musikern, die bei Bon Iver mitmachen) und das tut seiner Musik richtig gut.
Damit entfernt er sich doch etwas von diesem "ein Mann-eine Gitarre" Ding und dies finde ich sehr sympathisch.
Locker-flockig klingt das ganze und bringt mehr Abwechslung als erwartet.
Ok, zum Ende hin wird es dann wieder mehr "traditionell" und Kristian Matsson konzentriert hier die Musik wieder auf das, was wir von ihm kennen und lieben.
Aber als Ausklang klappt das wunderbar.
Wirklich ein wundervolles Album mit wunderschönen Melodien und Stimmungen (y)

The Tallest Man On Earth - Every Little Heart (Live 2023)

The Tallest Man On Earth - "Henry St." (Live Duyster / Radio 1 Session)

...
 

torben74

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Metallica - 72 seasons

Wagt sich niemand ran?
Ok,. ich probiere es mal ;)

Bei Metallica könnte ich eigentlich dasselbe schreiben wie bei DM etwa.
Was soll man bei ihnen noch groß kritisieren, was von ihnen erwarten?
Letztlich haben sie genug großartiges geleistet und auch nicht so großartiges.
Vielleicht sollte man froh sein, dass sie in welchen Abständen auch immer neue Sachen produzieren und nicht schon längst nur noch mit ihrem "Best off" Programm unterwegs sind (wie manch andere).

Ich mach es mal kurz, "72 seasons" ist keine Revolution, kein neues Meisterwerk.
Aber sie haben auch hier sich wieder Mühe geben, klingen halt nach sich selbst und rennen keinem neuen Trend blind hinterher.
Metallica machen halt Metallica-Sachen.
Ich finds vielleicht sogar ein bissel besser als "Hardwired... to self-destruct", kann aber nicht so recht sagen warum.
Vielleicht weil es insgesamt etwas roher, geradliniger klingt.
Von Altersmüdigkeit ist da zum Glück noch nichts zu bemerken.
Auf alle Fälle sind diese wieder knapp 78 Minuten sehr gelungen und auch hier gilt aus meiner Sicht: gut dass es sie noch gibt ;)

Metallica – Lux Æterna - Jimmy Kimmel Live

Metallica: Inamorata (Official German Lyric Video)

P.S:
@theGegen-> keine Lust was zur neuen FEIST Platte zu schreiben?? (hab sie noch nicht vollständig gehört)
 

Chac

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Enter Shikari - A Kiss For The Whole World

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Für ihr neues Werk hat sich das Quartett aus England ihr Studium in einer einsamen Hütte am Wald eingerichtet. Das Ergebnis ist ein Album das deutlich positiver ausfällt als der Vorgänger. Ein Grund hierfür ist die Erleichterung Rou Reynolds über das Überwinden einer Schreibblockade während der Pandemie. Erst die Liveauftritte nach der Pandemie brachten die Ideen zurück. Auch wenn man nicht behaupten kann, dass Enter Shikari jemals düster klangen - obwohl ihre Lyrics was anderes vermuten lassen - aber die neue Musik klingt luftig, fast euphorisch und erinnern an die Anfangszeit der Band. Es wird wieder viel mit elektronischen Dancebeats gespielt, es gibt Shouts und plötzliche Breaks ohne sich aber zu sehr in Spielereien und Experimenten zu verlieren.

A Kiss For The Whole World
Leap Into The Lightning
Jailbreak
Goldfish
 

torben74

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The National - First two pages of Frankenstein

Tja, was soll ich mal wieder großartig von mir geben ;)

The National sind im Verlauf der letzten 10 Jahre zu eine meiner absoluten Favoriten geworden.
Sie stehen bei mir ganz hoch im Kurs wie vielleicht nur noch 3-4 andere Bands (Bon Iver, D.C.f.C. oder War on Drugs).
Sie hocken mit den anderen in einem Olymp und sind für mich fast unantastbar.
Darum fällt es natürlich extrem schwer, da irgendwie eine objektive Bewertung ab zu geben.
Ich liebe diese Band und ich liebe dieses neue Album.

Ok, seinen wir ehrlich.
Eine neue Revolution ist dieses nicht, auch kein neues Meisterwerk wie zuletzt "I am easy to find".
Aber man muss an der Stelle sagen, dass es überhaupt ein kleines Wunder ist, dass "First two pages of Frankenstein" jetzt erschienen ist bzw. überhaupt zu Stande gekommen ist.
Die Voraussetzungen waren sehr ungünstig, da Aaron Dessner z.Bsp. mit tausend anderen Dingen beschäftigt war in den letzten Monaten.
Matt Berninger dagegen hatte wohl mit heftigen depressiven Schüben und in Folge dessen mit Schreibblockaden zu kämpfen.

Aber die 5 haben wieder zusammen gefunden und sich gegenseitig (mit Hilfe auch von anderen) aus dem "Sumpf" gezogen.
So ist das Album natürlich dann auch sehr ruhig, sehr nachdenklich und von Melancholie geprägt.
Aber da ist auch viel Licht am Ende des Tunnels!

Ich mag The National genauso und bin auch von diesem Album mehr als verzückt.
Das Einzige, was ich vielleicht nicht so dolle finde ist, das Aaron Dessner das ganze doch sehr glatt produziert hat.
Hier fehlt fast gänzlich das "Knistern und Knacken", was man noch auf "I am easy to find" manchmal im Hintergrund hören konnte und dem ganzen noch mal Atmosphäre gegeben hat.

Ich hoffe wirklich nur, das es weiter geht mit dieser großartigen Band.
Ich denke, sie haben noch so viele großartige Sachen in sich und ich will das alles noch hören!!!

The National - The Alcott (feat. Taylor Swift) (Official Lyric Video)

The National - Your Mind Is Not Your Friend: Live from Bearsville Theater (Woodstock, NY)

The National - Eucalyptus: Live from Bearsville Theater (Woodstock, NY)
 
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