Mir kommt er dabei viel zu gut weg, und der Artikel wimmelt vor Ungereimtheiten. Der Autor benutzt die schlechte Arbeit von Layden, um Isiahs schwierige Aufgabe besser darzustellen (soweit ist der Anfang richtig, denn dem war so). Dabei tut er aber so, als hätte dieser in den 5 Jahren auch nur irgendeine Vision gehabt, die irgendwann hätte funktionieren können, und geht dabei auch noch davon aus, dass Thomas selbst die gleichen Entscheidungen getroffen hätte, die Walsh seit diesem Sommer vorgenommen hat. Wie kann man dies jetzt so drehen, als hätte Isiah Flexibilität geschaffen? Die ist und war immer da, selbst mit dem Kader von 2003, und dabei ist nur die Frage, was man wann damit macht.
Es basiert alles auf der Theorie, dass man nur selten durch einen radikalen Rebuild ein konkurrenzfähiges Team aufbauen kann, und dass es in New York nicht möglich sei. Dies ist aber sehr wohl möglich, wenn vielleicht auch manchmal schwierig. Jedenfalls kann man damit meiner Meinung nach nicht die Schritte relativieren, für Spieler wie Marbury (und da ist es schlichtweg Blödsinn, dass alle Knicks-Fans damals gejubelt hätten - es gab mehr als genug Leute, die schon damals skeptisch waren und das jetzige Ende geahnt hatten) und Curry zahlreiche Draft Picks verschleudert zu haben. Dass hier Entwicklungs- oder wenigstens anderes Tradepotenzial aus dem Fenster geworfen wurde, wird mit keiner Silbe erwähnt, und auch nicht, dass die Knicks diesen beiden Spielern zusammen seit der Saison 2004/05 120 Mio bezahlt haben - für welchen Erfolg: Genau, für durchschnittlich 28 Siege, obwohl sie die zwei Eckpfeiler des neuen Aufbaus sein sollten, und dabei haben sie sich auch noch (bislang, denn bei Curry besteht noch eine kleine Hoffnung) als untradebar erwiesen. Und die MLE-Verträge, die er Jerome James und Jeffries hinterherwarf? Dies ist nicht auf mieses Coaching zurückzuführen, sondern auf eine fehlende Vision, schlechtes Einschätzen von Spielern und riskantes angebliches "Win Now", das völlig nach hinten losging.
Und das ganze dann mit dem ebenfalls ausbleibenden Erfolg der Bulls, Celtics und Pacers nach deren erfolgreichen Jahren zu relativieren (oder gar noch die chronisch mies geführten Clippers dazuziehen, die immerhin in den letzten 8 Jahren eine etwas bessere Bilanz und 1x das Erreichen der Semi Finals vorzuweisen haben, was sie immer noch nicht gut macht, aber angesichts der unterschiedlichen finanziellen Möglichkeiten doch um einiges respektabler erscheinen lassen als die Knicks seit 2000), ist schon ein Hohn. Was ist denn mit den Blazers und vor allem den Jazz und Suns, die allesamt in den letzten 15 Jahren mindestens einen Rebuild durchliefen und dabei nur kurze Durststrecken hatten, bis sie wieder auf der Siegerseite waren? Daran sollte man sich orientieren, denn Isiah hätte genau diese Chancen gehabt, und er hat sie alle vertan.
Zumal die Knicks jetzt immer noch nicht gut sind und auch nicht feststeht, ob sie 2010 tatsächlich den großen Umschwung schaffen. Wie kann man also die jetzige Aussicht als so positiv darstellen und dies Isiah anrechnen? "Good GM"? Auweia, denn wenn Thomas es überhaupt geschafft hätte, z.B. Zach zu traden, hätte man für diesen (und wahrscheinlich Nate, Chandler oder sonstwen und einen zukünftigen Pick) jetzt wohl Jermaine O'Neal und Jamaal Tinsley an der Backe. In der Theorie vielleicht ein passender Nebenspieler für Eddy Curry, aber wieder nichts, womit man 40+ Siege geholt hätte.
NY-Knicks, die Draft Picks wiegen da so gut wie nichts auf, denn die bisher gepickten Spieler sind durch die Bank maximal gute Rollenspieler und in den meisten Contender-Teams wohl ohne große Einsatzzeit, und sonstige hohe Picks hatten die Knicks in den letzten Jahren erst gar nicht (weil verscherbelt) und das wird ihnen auch noch einige Zeit nachhängen.
Ich könnte noch ewig weitermachen, aber das reicht wohl schon.