Ich sehe jetzt nicht wo Edmonton die letzten Jahre schlecht gedraftet haben soll. 2013 und 2014 liefen abgesehen von den Toppicks nicht sonderlich gut, aber ansonsten ist da kein sonderlich schlechtes Ergebnis zu erkennen. 2015 hatte man McDavid und danach dann als nächstes in der 4. und 5. Runde mit Jones und Bear zwei Spieler die ordentlich Potential angedeutet haben. Und je weiter man in die Gegenwart vorrückt, desto weniger kann man die Spieler zum jetzigen Zeitpunkt wirklich beurteilen. 2016 hatte man Puljujärvi, der noch ordentlich zulegen muss, aber der damals einfach die logische Wahl war. Als nächstes folgte da Benson, der gerade in der AHL eine starke Rookie-Saison hinlegt, der Rest hat seine "Profi"-Karriere noch gar nicht angefangen, da es sich hauptsächlich um Europäer oder College-Spieler handelt, und kommt eh aus einem Draftbereich in dem die Anzahl der Erfolge doch stark nachlässt. Die 2017er haben ihre Profi-Karriere noch gar nicht wirklich angefangen. Man hatte dort mit Yamamoto nur einen Pick in den ersten beiden Runden, und der hat zwar in der NHL noch nicht wirklich viel zeigen können, ist damit aber eigentlich in bester Gesellschaft mit den meisten Spielern die um ihn herum gedraftet wurden. 2018 gab es dann Bouchard und McLeod in den ersten beiden Runden, über die es bislang eigentlich auch nichts zu meckern gibt.
Das Problem ist nicht der Drafterfolg, sondern das es bei den etablierten Spielern einfach nichts mehr gibt. Die richtig guten kann man nicht abgeben, jedenfalls würde man sich dadurch auch nicht verbessern, und die meisten halbwegs brauchbaren wurden in sinnlosen Trades für schlechtere Spieler verscheuert. Jetzt die jungen Talente abzugeben bringt in dieser Lage auch nichts. Ganz im Gegenteil, gerade die braucht man jetzt. Man sollte ihnen einfach genug Zeit geben, zum Beispiel wie gerade getan Yamamoto in die AHL zu schicken. Denn in der NHL hat er momentan einfach noch nichts verloren.
Es hilft natürlich auch wenig, wenn zwei wichtige Spieler komplett abtauchen. Das Lucic abbauen würde war irgendwann zu erwarten, das er aber bis Ende 2017 gut spielt, und 2018 dann rein gar nichts mehr gehen würde, war so dann aber auch nicht zu erwarten. Und dann ist da noch das Problem mit Sekera. Der war vollkommen in Ordnung, nur haben ihn jetzt zwei dicke Verletzungen komplett ruiniert. Damit fehlte eine tragende Säule in der Verteidigung, was dann durch gelegentliche Ausfälle von Klefbom noch verstärkt wurde. Man hatte zwar jede Menge Leute fürs bottom-pairing, aber niemand der in solchen Fällen wirklich einspringen konnte, zumal die zusätzliche Eiszeit dann jemandem wie Nurse auch eher geschadet hat. Für den ist eine Nummer Eins Rolle einfach viel zu viel, zum jetzigen Zeitpunkt. Im zweiten Päärchen hingegen ist er gut aufgehoben.
Klefbom, Larsson, Nurse und Russell ist zwar kein herausragendes, aber doch ein ordentliches Gerüst für die Defensive. Wenn denn auch alle fit bleiben. Mit Jones und Bouchard, und vielleicht auch Bear, hat man junge Verteidiger aus denen was werden kann. Was jetzt fehlt - mal abgesehen von einer wahren Nummer Eins, die aber eh nicht jedes Team hat - ist jemand wie Sekera. Jemand der ordentlich Eiszeit schieben kann, damit alle anderen eine passende Rolle spielen können. Es fehlt zwar ein richtiger Offensivverteidiger, aber da muss man einfach hoffen, dass aus jemanden wie Bouchard so einer wird. Das ist ja eigentlich genau sein Stil. Als Free Agent oder per Trade wird man so jemanden jedenfalls nicht einfach bekommen. Da gilt es also abzuwarten.
In der Offensive gibts dann natürlich riesige Lücken. McDavid, Draisaitl, Nugent-Hopkins, das war es dann eigentlich. Der Rest zeigt entweder nichts, oder ist einfach noch nicht so weit. Fürs Abräumen ist hier und da jemand dabei, auch Lucic spielt in der Rolle eigentlich ganz gut, aber Offensiv kommt da einfach nichts. Nur Chiasson sticht da noch etwas hervor. Hier liegt die große Schwäche, und die lässt sich auch nicht so schnell beheben.
Anstatt unnütze trades wie den mit Chicago hätte man lieber anderswo zuschlagen sollen. Zum Beispiel klappt für Maroon in St.Louis rein gar nichts. Den hätte man bestimmt relativ günstig abgreifen können. Entweder zeigt er wieder das was er in Edmonton gezeigt hat, oder man lässt ihn Ende des Jahres wieder ziehen. Weniger Offensive als all die anderen hätte er aber auch nicht zeigen können.
Der neue Vertrag für Koskinen war übrigens generelle Meinung, das kam nicht allein von Chiarelli. An sich kann der Vertrag auch durchaus gut ausgehen, es scheint nur relativ sinnlos nach gerade mal 30 Spielen diesen Abschluß zu forcieren, man hatte doch überhaupt keinen Zeitdruck.