Warum gibt es eigentlich Zuschauer wenn Australien offenbar so knallhart Maßnahmen umsetzt? Oder glaubt man dort es gäbe keine Ansteckungsgefahr wenn man vor 9 Monaten geimpft wurde?
Natürlich gibt es trotzem eine Ansteckungsgefahr, aber so lange die Impfung offiziell noch gültig ist, wird sie eben akzeptiert. Bei den Sportlern selbst ja genauso und irgendeine Regelung muss es ja in diesen Zeiten nunmal geben. Das finde ich schon in Ordnung so, sofern erntshaft genug kontrolliert wird. Was schwer genug sein dürfte, natürlich wäre auch ein "Geisterturnier" vertretbar gewesen. So gelten halt für Sportler und Zuschauer gleiche Regeln, damit kann ich leben.
Das in diesem Fall allerdings Djokovic für seinen Ausnahmeantrag mehr kritisiert wird als die Entscheidungsträger selbst und man da direkt Verschwörungstheorien in den Topf wirft ist hochgradig lächerlich und zeigt mir, dass EINIGE eben salty sind dass ihr "Hassspieler" dabei sein darf. Das ungeimpfte Spieler grundsätzlich von Tennisturnieren ausgeschlossen werden ist zum Glück weltweit eh die Ausnahme.
Jein. Natürlich lassen einige ihrer grundsätzlichen Antipathie freien Lauf, genauso wie manche Fans kritiklos alles verteidigen. Das liegt ja in der Natur der Sache, kennen wir doch aus praktisch allen Sportarten. Wenn man das Gröbste auf beiden Seiten rausfiltert, kommt aber meistens doch am Ende ein Bild heraus, das einigermaßen hinkommt.
Persönlich gebe ich gerne zu, dass ich Djokovic als Typ früher mal mochte, ich mittlerweile sein Verhalten auf dem Platz und außerhalb in Bezug auf Corona für fürchterlich halte. Den Sportler bewundere ich nach wie vor, der öffentlichen Person (privat kann ja niemand irgendwen wirklich beurteilen) wünsche ich natürlich nichts Schlechtes, aber ich bin dann doch mittlerweile fast immer für den Gegner (wenn es nicht gerade Sandgren oder irgendein anderer kompletter A*sch ist). Auf dem Platz.
Bei der Beurteilung dieser Geschichte
versuche ich aber, mich so gut es geht davon freizumachen. Weil die Regeln und die Teilnahmebedingungen für alle immer gleich sein
müssen. Und wenn es die Möglichkeit gibt, eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, dann muss sie auch jeder nutzen können. Selbst wenn ich denjenigen für den letzten Heiopei halte. Weil das viel wichtiger für den Sport ist, als mein persönliches Sympathiebarometer. Anders funktioniert Sport nicht.
Also da erstmal ein klares
"ja". Man kann die Ausrichter dafür kritisieren, dass sie solche Möglichkeiten zulassen. Man kann auch fordern, dass jeder Antrag oder jedes Attest von x unabhängigen Kliniken geprüft werden muss oder dass vor Ort nonchmal Tests durchgeführt werden müssen, was weiß ich. Da gäbe es ja genügend denkbare Szenarien, die aber alle in den Verantwortungsberecih des Veranstalters fallen.
Dass Djokovic einen Antrag stellt, kann man ihm mMn explizit
nicht vorwerfen. Das ist sein gutes Recht, er hat sich die Möglichkeit einer medizinischen Sondergenehmigung nicht ausgedacht. Die Turnierregeln geben das nunmal her, also kann er diese Möglichkeit auch für sich in Anspruch nehmen. Ohne wenn und aber.
Das
"Jein" hat eigentlich den gleichen Grund. Der Antragsgrund muss eben auch stimmen. Egal ob es keine Impfmöglichkeit gab, ein Spieler allergisch auf irgendwas ist, er Panikattacken hat...es muss eben der Wahrheit entsprechen. Wenn dem nicht so ist, umgeht er den Grundsatz
Weil die Regeln und die Teilnahmebedingungen für alle immer gleich sein müssen.
in betrügerischer Absicht. Und dann ist dann halt nicht mehr der Veranstalter schuld, sondern der Sportler selbst. Eben wie beim Doper, der in Wahrheit gar kjein Asthmatiker ist. In dem Fall ist das Verhalten des Sportlers für mich inakzeptabel.
Was hier bei Djokovic stimmt, weiß ich nicht. Ich kenne den Antrag nicht, ich kenne die Begründung nicht und ich weiß nicht, welche Ärzte da was bestätigt oder eingereicht haben.Ich weiß auch nicht, wie da was geprüft wurde.
Natürlich kenne ich die Vorgeschichte mit Adriatour, seinen Impfäüßerungen und den Statements seines bekloppten Vaters. Das darf aber keine Rolle spielen. Und natürlich ruft das Zweifel und hochgezogene Augenbrauen hervor - auch bei mir.
Aber Stand jetzt hat einfach nur ein Sportler die Möglichkeit genutzt, eine medizinische Ausnahmegenhemigung zu beantragen und dieser wurde stattgegeben. Mehr weiß ich nicht, mehr wissen wir alle nicht. Ich habe dieses Ergebnis zu akzeptieren und das tue ich - und auch das aus genau dem gleichen Grund wie oben und nochmal weiter oben.
Vielleicht kommen irgendwann Details, mit denen man mehr bewerten kann. Vielleicht ändere ich meine Meinung dann auch. Aber mit dem Wissensstand von heute muss und sollte man das einfach so akzeptieren, weil die Regelwege wohl eingehalten wurden - und dann
ist das eben so, egal, ob ich das cool oder kacke finde. Es entspricht den Regeln und damit ist es für mich ok. Ob ich nun jemanden etwas
glaube, kann nicht der Maßstab sein. Selbst wenn zig Millionen etwas glauben oder eben gerade nicht, kann auch das im Sport nicht der Maßstab sein. Dafür gibt es eben Regeln, u.a. deshalb gibt es überhaupt Regeln.
So sehr mich Djokovic als Typ nervt: ich hoffe sehr ernsthaft, dass das, was er als Grund angegeben und (davon gehe ich aus) von Ärzten bescheinigt bekommen hat, auch stimmt.
Das ist m Ende das Allerallerwichtigste. Das ist viel wichtiger als die Wertigkeit des Turniers, weil ein GOAT dabei ist.