Ja, und dennoch schaffte Ainge es die Spieler, dieses Kalibers in eine Mannschaft zu bekommen. Genau dieser Punkt ist es, an dem meine Kritik ansetzt. Du sprichst von einer Ausnahme Mannschaft, von Spielern die eine so hohe Qualität haben, dass es unwahrscheinlich ist sie in einer Mannschaft spielen zu sehen, doch es gibt sie offensichtlich. Boston stellt diesbezüglich ja noch nicht einmal eine Ausnahme dar, schließlich gibt es noch die Lakers, die neben ihrem "FP" noch einen All-Star Big Man haben, einen Defensiv-Anker und Post Option, den besten Sixth-Man der Liga, einen der besten Wing Verteidiger der Liga (und Citizenship Award Gewinner
), den besten Coach der Liga - und es gibt nebenbei eine Mannschaft, die es schaffte zwei legitime "FP"s zu vereinen und zusätzlich noch einen All Star Big Man zu verpflichten. Und gegen so eine Konkurrenz schickt man Nowitzki mit seinem (im Gegensatz zu vorher genannten) schwachen Supporting Cast und lässt nur punktuelle Veränderungen zu, um zu prüfen ob er noch zu dieser Elite gehört. Ein Ginobilli - Terry Tausch würde nun einmal nicht unmittelbar und zwingend dazu führen, dass die Mavericks als DER Titelkandidat wahrgenommen wird. Aber das muss in diesen Zeiten kein Beweis dafür sein, dass er nicht die erste Option geben kann, von der du sprichst.
Vielleicht nochmal kürzer zusammengefasst: wir haben besondere Zeiten. Nach Ende der O'Neal/Bryant Ära gab es bis zu Beginn der Big Three in Boston keine dieser Übermannschaften. In diesen fünf Jahren gewöhnte man sich schon an Mannschaften wie die Spurs, deren Kollektiv in der Spitze einfach nicht die Qualität hatte, die Mannschaften heutzutage haben. Eine legitime zweite Option, neben dem Franchise Player bedeutete schon zwangsläufig unmittelbare Titelhoffnung. Aber diese Zeiten haben wir nicht mehr, und wenn James solche Sidekicks haben darf, Boston mit einer solch ausgeglichenen Mannschaft faktisch (im ersten Jahr war Garnett fast noch FP-Material, deshalb war die Mannschaft, die ich im „Fantasy Game“ mit Nowitzki aufgestellt habe, fast vorhanden) aufgestellt ist und Bryant es sich erlauben kann in einem Game 7 6-24FG zu werfen, dann muss man bei Nowitzki auch mit anderen Maßstäben rangehen.
Wir diskutieren doch darüber, ob der Spieler Dirk Nowitzki in der heutigen Zeit einen legitimen Contender anführen kann oder nicht? Es ist nunmal normal in einer Mannschaftssportart, dass sich Konkurrenzen ändern können. Natürlich ist es heutzutate schwieriger als meinetwegen 2003-2006 einen Kader mit Contenderstatus aufzubauen; aber dieser Problematik muss sich jeder Top 10 Spieler stellen.
Contenderstatus heißt, dass sich das Team gewisse Chancen, die nicht so unerheblich sind, ausrechnen kann, den Titel zu holen. Dirk Nowitzki ist meiner Meinung nach kein Top 5 NBA-Spieler mehr (Wade, James, Bryant, Durant, Howard, Paul kann man darüber einordnen, siehe meine Auflistung, MUSS man natürlich nicht so sehen). Ich finde es ehrlich gesagt ein wenig unfair den anderen (und besseren) Spielern gegenüber, wenn du ein Fantasy-Team zusammenbastelst (bzw. irgendwelche Spieler tauschst) mit dem Hinweis, dass Dirk ja dann der FP dieses Contenders sei, wenn die anderen (besseren!) Spieler einen Contenderstatus mit weniger "Aufwand" generieren können (ich wiederhole mich gern nochmal: ich rede vom heutigen Nowitzki, nicht vom Nowe von vor 4 oder 5 Jahren). Einen Spieler Contender-FP-Status einzuräumen bedeutet immer, dass man vergleichen muss. Und Dirk bedeutet für die Kaderzusammenstellung mehr Aufwand. Diesen Punkt möchte ich jetzt nochmal ein wenig grundlegener ansprechen und mich mithin deinen folgenden Ausführungen widmen, die da perfekt reinpassen:
Ich sehe das ganze schon im größeren Rahmen. Wenn man davon ausgeht, dass eine Championship Mannschaft zwei Spieler benötigt, die das Team tragen, wäre der eine Spieler oberflächlich ein Big Man, der andere ein Aufbau/Flügelspieler. Mir ist aufgefallen, dass es modern geworden ist zu argumentieren, dass diese Aufteilung (heute noch) benötigt wird, da man damit das Inside-Outside Spiel in der Offense laufen kann, das wohl das effektivste sei. Ich bin anderer Meinung. Früher mag das durchaus noch der Fall gewesen sein, aber heutzutage gibt es kaum noch Big Man, die diese „Inside“ Rolle in der Offensive effizient übernehmen können (siehe auch den Abschnitt im Buch „Basketball on Papers“ in dem es um „Offensive Greatness“ geht*). Die Aufteilung ist dennoch sehr nützlich, wenn man davon ausgeht, dass der Aufbau/Flügelspieler hauptsächlich für eine gute Offensive verantwortlich ist, während der Big Man dafür sorgen muss, dass die Verteidigung steht. Viele interpretieren auch mit der Historie, dass es unbedingt einen Spieler mit Aufbaufähigkeiten benötigt, der die Rolle des offensiven Parts nimmt. Für mich ist das unerheblich, die Hauptsache ist, dieser Spieler hat auf die Offensive einen großen positiven Impact. Und genau diesen Part nimmt für mich Nowitzki ein, und das macht er gut. Demzufolge benötigt Nowitzki noch seinen Defensiv-Anker, genauso wie ihn Bryant oder Wade in dieser Gleichung auch benötigen.
Natürlich ist das jetzt alles durcheinander gewürfelt durch die ganzen Gasols/Bynums und Odoms.
Deshalb bedeutet es auch im Umkehrschluss für mich nicht, dass um Nowitzki schwerer eine Mannschaft aufzubauen ist, als um Kobe beispielsweise. Zwar kann Kobe den reinen Defensiv-Anker neben sich spielen haben und zusätzlich noch einen Big Man, der in Korbnähe scoren kann, etwas das bei Nowitzki definitiv schwieriger wird, da er ja selbst eine Position im Frontcourt wegnimmt, aber das halte ich für vernachlässigbar. Allein deshalb, weil eine gute Offensive nicht wirklich von diesem Spielertypen abhängig ist, was man am Beispiel Nowitzki gut verfolgen kann. Da reicht es auch schon potente offensiv-talentierte Flügelspieler zu holen, die zudem auch häufiger zu finden sind.
*Ich erinnere daran, dass in diesem Abschnitt, davon berichtet wurde, dass es schon ab den 90ern sehr wenige Big Man gab, die einem Team zu dieser "Offensive Greatness", wie es Dean Oliver nannte, führen konnte. Dazu gehörten David Robinson und auch ein-zwei Jahre von Tim Duncan wurden genannt und dann eben Nowitzki, nach der 02/03 Saison.
Mir reicht das. Ein Spieler, der es schafft seine Mannschaft zu offensiven Höchstleistungen treiben kann (und das traue ich ihm, im Gegensatz zu dir NOCH zu), hat sein Soll als Franchise Player bei mir auf jeden Fall erfüllt, wenn er charakterlich oder defensiv nicht unglaublich abfällt. Aber für eine erfolgreiche Mannschaft benötigt es eben noch Mitspieler, die dann Aufgaben erledigen, die der beste Mann nicht übernehmen kann.
Du sagst mein Argument, dass mit Kobe zwei Positionen im Frontcourt frei sind (und bei Dirk nur eine) sei zu vernachlassigen, weil eine gute Offensive nicht wirklich von diesem Spielertypen abhängig sei. Du sagst ein Defensivanker neben Dirk und ein paar potente Flügelspieler würden ausreichen. Welche Probleme haben denn die Mavericks seit Nowitzki bei Dallas spielt? Zuallerst kann man bei Dallas immer inside-scoring nennen. Ich glaube wir haben hier im Forum schon unzählige Male durchgekaut, dass ein Team, dass kein insidescoring besitzt in den Playoffs in der Regel extreme Probleme bkommt. bei Dallas ist das nicht anders und warum? Weil Dirk als Big Man auf dem Papier es nicht ansatzweise bietet (Vergleich zu anderen FP auf der 4). Dirk spielt offiziell die Power Foward Position, eigentlich jedoch auch wieder nicht. Eigentlich spielt er in der Offense eine Mischung aus SG und SF, wenn ich ihn eine Position zuordnen müsste. Was bedeutet es für das Team? Man muss das inside scoring sonstwo herbekommen, um diese Schwäche irgendwie auszugleichen. Da die Konkurrenz (siehe oben, wie du auch richtig angesprochen hast) heute viel größer geworden ist als es meinetwegen 2006 der Fall war, wird die Kanderplanung kompliziert.
1) Man braucht plötzlich Guards/SFs die enen exzellenten Drive besitzen.
2) Des weiteren braucht man aber auch Schützen, die das Doppeln gegen Dirk besser bestrafen können (wie häufig habe ich diese Forderung hier gelesen)
3) Und um gegen die Bryants, Wades und James zu bestehen, braucht man aber auch noch starke Verteidiger auf dem Flügel, weil man sonst ebenfalls schlechtere Chancen hat.
Und schon braucht Nowitzki einen exzellenten
two-way-player auf dem Flügel, während andere FP so einen wohl gar nicht zwingend brauchen. James wäre letztes Jahr mit einer guten zweiten Option (also sehr guter Offensivspieler, effizient, etc) weiter gekommen. OKC kann sich dieses Jahr vielleicht auch schon Contender nennen (bzw. ich würde die Chancen den Titel zu holen größer als bei Dallas einschätzen) und Durant hat auch "nur" eine richtige 2. Offensivoption neben sich (Russell Westbrook). Die Lakers wären auch mit einem Gasol mit weniger Defense oder Bynum mit weniger Offense Contender und Favorit gegen die Mavericks.
Dass Dirk darüber hinaus noch einen Defensivanker braucht, der am besten auch noch beide Big Man Positionen verteidigen können sollte (!), weil Dirk es nicht hinkriegt (um ein switchen zu ermöglichen), darüber waren wir uns ja schon einig. Findest du nicht, dass diese Füllge an Voraussetzungen komplizierter als bei anderen Spieler zu erfüllen sind? Findest du es nicht irgendwie krass, dass du schon die Celtics mit Rondo, Ray Allen und Paul Pierce (!) anführen musstest, um einen Contender zu nennen, der mit Dirk den Titel holen kann? Ein Ray Allen alleine würde zum Beispiel gar nicht ausreichen; dabei sei das Alter von Allen unbeachtet. Das Problem wäre weiterhin, dass das Team in den Playoffs zu ausrechenbar wäre.
Ich verstehe immernoch nicht ganz, wie du darauf kommst, dass man diese Probleme bei der Spielerbewertung vernachlässigen kann. In der RS wird der Jumping-Stil noch gut gehen, in den Playoffs nicht, das zeigt schlicht und einfach nicht Geschichte. Dirk braucht heute sehr viel speziellere Mitspieler als es andere Top 10 Spieler benötigen, mit weniger Möglichkeiten die geforderten Qualitäten auf "normalen" Wege zu gewährleisten.
Meine Schlussfolgerung: Eine gewisse Kompatibilität für die Kaderplanung sollte bei der Spielerbewertung honoriert werden und das ist bei den 6 Namen, die ich aufgelistet habe, mehr gegeben, als es bei Dirk der Fall ist.
Wenn es ein unendliches Reservoir an passenden Rollenspielern/zweiten Optionen geben würde, wäre es in der Tat zu vernachlässigen. In einer Zeit, wo Bryant Gasol und Bynum an seiner Seite hat und Wade, James und Bosh zusammenspielen (es also extreme Konkurrenz gibt) und bestimmte Spielertypen allgemein ziemlich schwierig zu finden sind (two-way-player), sieht es aber ganz anders aus. Spieler wie Howard, Paul oder Durant haben hier einen Vorteil, der auch als gewisse Stärke des Spielers wahrgenommen werden sollte.
Ich muss dasselbe Argument rausholen wie bei der Garnett Diskussion – die Spielzeit. Duncan, so gut sein Impact auch noch sein mag, ist der mittlerweile deutlich schwächere Spieler als Nowitzki und spielt vier Minuten weniger pro Spiel (in den Playoffs). Nowitzki hingegen ist kein wirklich komplizierter Spieler. Ich bin doch recht optimistisch, dass er das beste Team der Regular Season durchaus noch verbessern könnte.
Im Übrigen ist auch die Serie gegen die Grizzlies ein gutes Beispiel. Duncan konnte auch mit seiner defensiven Präsenz seinem Team kaum noch entscheidend helfen. Ich habe leider nur zwei Spiele vollständig gesehen, allerdings musste in denen sogar McDyess Randolph übernehmen, weil dieser einfach besser dagegenhalten konnte (bitte verbessert mich, wenn ich falsch liege). Klar, das Matchup ist jetzt auch undankbar, aber den „Defensiv“-Anker konnte man wirklich nicht sehen.
Duncan hat in der Tat schlecht gespielt. Aber er war sicherlich nicht der einzige. Der ganze Frontcourt war eine Katastrophe, auch Mcdyess. Gino und Parker spielten auch keine gute Serie. Vielleicht ist das ganze Team total überschätzt nach den 60+ Siegen, wenn sie gegen ein Team an Position 8 rausgeflogen sind. Und so ein Team wäre dann mit Nowe statt Duncan wieder Contender? In einer Liga mit den Lakers, Heat und Celtics?
Bulls 4ever schrieb:
Jetzt übertreibst du aber. Ich habe in einigen Diskussionen gesagt, dass Rose für mich aufgrund Teamerfolg und Einzelleistung in dieser Saison legitimer MVP ist/wird, aber ich dennoch auch mit Howard (oder James) leben könnte. Und mehrmals habe ich gesagt, dass die Defense unser absolutes Punkstück ist. Bitte nicht von einem User auf alle schließen, danke
Ehrlich gesagt bist gerade
du mein Beleg für die obige Aussage. Ich zitiere dich mal:
D-One: "
Zumal das Clutchkriterium eh nicht entscheidet, wer MVP wird. Es ist auch eine Qualität, zu verhindern, dass es die Crunchtime überhaupt gibt."
Du: "...
worin Rose ja der Beste ist, da sein Team mit durchschnittlich 7,3 Punkten Unterschied gewinnt und somit die #1 in der Liga ist."
(nachzulesen im MVP-Thread)
Du sagst hier doch recht eindeutig, dass du Rose für diese +7.3 als Hauptverantwortlichen siehst. Nicht mal mit einem Wort wird die Defense als angeführt, sondern nur wieder Rose angeführt. Wie soll man diesen Satz anders bewerten als so wie ich es geschrieben habe? Bitte um Aufklärung.