O-line Scoring Tyson Fury - Dereck Chisora Card


Roberts

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Vitali hingegen ist für mich ein grob unsportlicher, jähzorniger Depp.

Ja kann man so sehen, nur dann sollte man bei Mike Tyson eingedenk seiner mehrfachen grob unsportlichen Aktionen im Ring und seines mehrmals jähzornigen Verhaltens außerhalb des Rings, zu einem ähnlichen Urteil kommen, wenn man glaubwürdig bleiben will.

Die Wahrheit scheint zu sein, dass es sich alleine nach der persönlicher Sympathie/Antipathie richtet, die sich schon aus wenigen Schlüsseleindrücken entwickeln kann, wie man einen Menschen beurteilt und das scheint insbesondere dann zu gelten, wenn man die betreffende Person persönlich gar nicht kennt.
 

Harman

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Ja kann man so sehen, nur dann sollte man bei Mike Tyson eingedenk seiner mehrfachen grob unsportlichen Aktionen im Ring und seines mehrmals jähzornigen Verhaltens außerhalb des Rings, zu einem ähnlichen Urteil kommen, wenn man glaubwürdig bleiben will.

das ist auch nicht abzustreiten, allerdings tat Tyson nie so als wäre er der Saubermann wenn die Kameras auf ihn gerichtet waren sondern gab offen und ehrlich zu ein ********* zu sein. Das ist der Unterschied.
 

koschy

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Danke Mopedfahrer für deinen Beitrag, den finde ich super!:thumb:

Es ist zwar off-Topic, aber da das Thema schon angeschnitten wurde:


Tyson ist als der Mensch aufgetreten, der er ist, ob gewollt oder ungewollt. Er hat den Leuten vor Augen geführt, was eine solche Gesellschaft aus einem sensiblen Jungen wie ihm machen kann. Nämlich den Widerspruch, was er einerseits aufgrund seiner Talente hätte sein können und dass andererseits die gesellschaftlichen Umstände diese Talente negiert haben, indem sie seine Persönlichkeit so stark beschädigt haben, dass er an der Ausübung seiner Talente gehindert bzw. eingeschränkt wurde. Und die damit verbundenen Reaktionen seinerseits (Gewalt, Depression, etc.).

Ich bewundere Tyson für das, was er als Sportler geleistet hat und auch dafür, dass er es trotz dieser widrigen Umstände geschafft hat, sich ein Stück seiner Seele zu erhalten. Mit seiner Vita und seinen Traumatisierungen solche Leistungen zu vollbringen, ist beachtlich.

Wenn ich daneben jetzt die Persönlichkeiten der Klitschkos stelle, dann sehe ich nur niedere Motiven. Alles Handeln von ihnen erscheint mir berechnet, geplant, auf maximale Vermarktbarkeit ausgerichtet. Als ich gesehen habe, wie Wladimir, nachdem er Pulev in der ersten Runde umgehauen hatte, rumgetänzelt ist, ohne zu schlagen, nur um Pulev ja nicht auszuknocken, da habe ich wieder erkannt, was für eine Mentalität die Klitschkos haben. Bei denen geht es offensichtlich nur um Profit. Bloß nicht Pulev in der ersten Runde umhauen, es könnten ja Werbeinnahmen bei RTL ausfallen. DAS BESTIMMT ANSCHEINEND DAS BOXEN BEI DEN KLITSCHKOS!! Anders kann ich mir z.B. Wladimirs Verhalten im Kampf gegen Pulev nicht erklären. Zudem gab es ähnliche Situationen ja auch schon bei Vitali.

Als Boxer respektiere ich beide Klitschkos, aber als Menschen kann ich sie nicht ausstehen. Sie sind in meinen Augen nicht ehrlich und nicht aufrichtig und ihr Handeln ist stark determiniert durch das Streben nach Macht und Geld. Und deswegen werden sie in meinen Augen auch nie den Status erreichen, den Tyson hat.
 
S

sabatai

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Ich denke, dass Wladi privat ein netter Typ ist, der das Herz am richtigen Fleck hat. Das schließt aber nicht aus, dass RTL den Bogen völlig überspannt und die Klitschkos dieses Spiel mitspielen. Jeder, der sich auch nur halbwegs mit dem Boxsport beschäftigt und die Brüder über die Jahre beobachtet hat, weiß, dass beide auch ihre Schattenseiten haben und nicht die ehrenhaften Saubermänner sind, die sie vorgeben zu sein (im Besonderen Vitali). Ich mag einfach Authentizität. Lieber ein Spinner (Mayorga, Tyson) oder Großmaul (Toney, Ali), als ein Heuchler oder Schleimer - oder am Allerschlimmsten: eine farblose, entcharakterisierte, Phrasen dreschende Marionette.
 

Rocco

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Meiner Meinung nach muss man bei der Bewertung der Leistung eines Boxers auch immer ins Kalkül ziehen, was der Gegner in den Ring mitgebracht hat. Chisora ist gegen einen gealterten Vitali angetreten und hat ein paar Treffer gelandet. Das alleine soll schon anerkennenswert sein? Mit viel Wohlwollen kann man Chisora die ein oder andere Runde geben, ohne das es jemals auch nur einen Hauch von knapp gewesen wäre - mir fällt es schwer, daraus etwas Besonderes zu machen. Daran ändert auch nichts, dass vorherige Gegner von Vitali noch weniger Zustande gebracht haben.

Nun wenn man bedenkt, dass Sanders der letzte vor Chisora war, der Vitali IMO überhaupt eine Runde klauen konnte fand ich diese Leistung schon beachtlich. Das hatten Adamek, Peter und Arreola zusammen nicht geschafft. Natürlich war der Fight deswegen trotzdem nicht ansatzweise eng. Aber Chisora kämpfte gegen Vitali beherzt, was ich gegen Fury nicht sah. Damit hat er sich praktisch selbst jeden Ast abgesägt, der ihm höher helfen könnte.
 

nobbylenz

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Tyson ist als der Mensch aufgetreten, der er ist, ob gewollt oder ungewollt. Er hat den Leuten vor Augen geführt, was eine solche Gesellschaft aus einem sensiblen Jungen wie ihm machen kann. Nämlich den Widerspruch, was er einerseits aufgrund seiner Talente hätte sein können und dass andererseits die gesellschaftlichen Umstände diese Talente negiert haben, indem sie seine Persönlichkeit so stark beschädigt haben, dass er an der Ausübung seiner Talente gehindert bzw. eingeschränkt wurde. Und die damit verbundenen Reaktionen seinerseits (Gewalt, Depression, etc.).

Das kann ich so nicht akzeptieren. Habe einige Jahre in der Erwachsenenbildung gearbeit, dabei auch mit - so nennt man das heute verniedlichend - "marginalisierten" Jugendlichen zu tun gehabt, die vom Jugendamt geschickt wurden, um einen Schulabschluß nachzuerwerben. Da waren traumatisierte Menschen dabei, depressive, Leute mit Drogenkarriere, Kleinkriminelle...das ganze Programm. Meine Erfahrung ist: Man darf und sollte nicht alles auf das "schwierige Umfeld" schieben, wenn Menschen sich nicht vernünftig benehmen können. Jeder Mensch hat auch eine Selbstverantwortung für das was er tut. Immerhin: Ein großer Teil der Menschen, die ich unterrichtet habe, konnten einen Schulabschluß erwerben und danach einer geregelten Arbeit nachgehen. Ist nicht allein mein "Verdienst" natürlich, da haben andere Personen mitgewirkt und vor allem der jeweilige Mensch selbst.

Andere dagegen sind heute genau so abgesumpft wie wie schon zuvor, weil sie es vielleicht auch einfach so wollen oder - warum auch immer, vielleicht durch eine psychische Erkrankung - nicht "gesellschaftsfähig" sind. Es hängt mir wirklich mittlerweile zum Hals heraus, alles auf die ach' so "schwierige Jugend" zu schieben, wenn sich Menschen daneben benehmen oder Straftaten begehen. Man muss das berücksichtigen, keine Frage, aber jeder Mensch trägt auch ein gewisses Maß an Selbstverantwortung.

Tyson ist ein rechtskräftig wegen Vergewaltigung verurteilter Straftäter. Inwieweit das Urteil nun "gerecht" war, entzieht wohl unser aller Kenntnis. Fakt ist jedenfalls dass er Holyfield ein Stück Ohr abgebissen hat. Und das ist einfach nur ........ Und da war er bereits gute 30 Jahre alt. Gut, heute scheint er gereift und bereut seine Taten. Das macht sie aber nicht ungeschehen.

Zum Kampf Fury - Chisora:

Bin maßlos von Chisora enttäuscht. Denke he's done, und das in relativ jungen Jahren. Der Vergleich mit Peter stimmt insofern schon, weil auch Peter nach sehr gutem Beginn seiner Karriere total abgebaut hat. Einige Boxer altern anscheinend viel schneller als andere. Fury hingegen ist noch relativ jung mit seinen 26 Jahren (auch wenn er erheblich älter aussieht), hat sehr gute körperliche Parameter und eine Verbesserung seines Boxens ist durchaus erkennbar. Ein Kampf gegen Wladi käme für ihn (noch) zu früh, aber er ist spätestens seit dem Kampf gegen Chisora (und in der Art und Weise wie er das souverän gelöst hat) IMO jetzt auch zurecht in den TOP10 des HW und ein potenzieller WM-Herausforderer.
 

Devil

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Man muss die Klitschkos nicht persönlich kennen, um zu erkennen, dass sie sehr kapitalistisch sind und ihn Vermaktung und Profit wichtiger sind als Authenzität und Ehrlichkeit, zumindest wenn es ihren Beruf und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit geht. Ansonsten kommen sie mir ganz nett und symphatisch vor.
 

nobbylenz

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Man muss die Klitschkos nicht persönlich kennen, um zu erkennen, dass sie sehr kapitalistisch sind und ihn Vermaktung und Profit wichtiger sind als Authenzität und Ehrlichkeit, zumindest wenn es ihren Beruf und ihr Auftreten in der Öffentlichkeit geht. Ansonsten kommen sie mir ganz nett und symphatisch vor.

Sehr richtig. Nur wenn man als Profi-Sportler und als sein eigener Promoter agiert, ist es doch völlig legitim "kapitalistisch" zu denken und den eigenen Profit zu maximieren. Ein gewisser Felix Sturm - der hier auch regelmäßig kritisiert wird - ist in einer ähnlichen Situation. Profi-Boxer zu sein ist ein Beruf, und keine Veranstaltung zum Erwerb des Friedesnobelpreises und schon gar nicht eine "soziale" Veranstaltung.
 

koschy

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Andere dagegen sind heute genau so abgesumpft wie wie schon zuvor, weil sie es vielleicht auch einfach so wollen oder - warum auch immer, vielleicht durch eine psychische Erkrankung - nicht "gesellschaftsfähig" sind. Es hängt mir wirklich mittlerweile zum Hals heraus, alles auf die ach' so "schwierige Jugend" zu schieben, wenn sich Menschen daneben benehmen oder Straftaten begehen. Man muss das berücksichtigen, keine Frage, aber jeder Mensch trägt auch ein gewisses Maß an Selbstverantwortung.

1. Welcher Mensch will freiwillig "absumpfen"? (Und btw: Warum gibt es überhaupt einen "Sumpf"?)
2. Verantwortung für sich selbst übernehmen zu können, ist ein wichtiger Schritt im Entwicklungsprozess des Menschen vom Kind zum Erwachsenen. Hat ein Mensch diese Entwicklungsphase nicht durchlaufen, ist er - leider Gottes - nicht immer in der Lage, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Leider verfügt auch nicht jeder Mensch über die inneren und äußeren Ressourcen, um diesen Prozess nachzuholen (Intelligenz, Reflektionsfähigkeit, guter Therapeut, gutes soziales Umfeld).
3. Wenn Menschen sich in Form von Gewalt äußern, warum tun sie das dann? Wie ist die Gewalt, die aus ihnen hinaussprudelt in sie hineingekommen? Woher kommt die Wut?

Ich will hier keine Grundsatzdiskussion lostreten, aber der Mensch kommt mit gewissen Anlagen, aber in großen Teilen auch "ungeformt" auf die Welt. Er wird maßgeblich durch die ihn umgebenden Umstände geprägt. Das ist meine Überzeugung und Erfahrung. Und vielleicht kommt deine "Resignation" ja auch daher, dass du gesehen hast, dass mit den Mitteln, die dir zur Verfügung standen, sich die Probleme nicht beseitigen ließen. Möglicherweise weil sie so tief mit der gesellschaftlichen Konstruktion verbunden sind, dass punktuelle Hilfen wie Sozialarbeit auch nur punktuell helfen, aber die grundlegende Problematik nicht beseitigen können.

Meine persönlichen Erfahrungen mit Traumatisierungen und sog. psychischen "Krankheiten" sind die, dass die Umstände, unter denen "solche" Menschen aufgewachsen sind, in einem so krassen Widerspruch zu ihren grundlegenden Bedürfnissen und Wünschen standen, dass sie "Innendrin" zerstört sind. Und wer niemals Liebe und Respekt erfahren hat, wie soll er dann anderen Menschen etwas entgegenbringen, was er selbst nie erfahren hat?

Just my 2 cents...
 

koschy

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Profi-Boxer zu sein ist ein Beruf, und keine Veranstaltung zum Erwerb des Friedesnobelpreises und schon gar nicht eine "soziale" Veranstaltung.

Sorry, aber genauso verhalten sich die Klitschkos: Als wollten sie den Friedensnobelpreis erwerben. Und als soziale Wohltäter treten sie doch sowieso überall auf. Also da widersprichst du dir jetzt gerade selber!
 

nobbylenz

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Sorry, aber genauso verhalten sich die Klitschkos: Als wollten sie den Friedensnobelpreis erwerben. Und als soziale Wohltäter treten sie doch sowieso überall auf. Also da widersprichst du dir jetzt gerade selber!

Deinen vorletzten Beitrag finde ich sehr gut, aber den hier zitierten Beitrag Deinerseits finde ich Käse. Klar, die Klitschkos scheffeln Kohle, das verlangt ihr Beruf auch einfach. Und daß sie darin erfolgreicher sind als andere, die als Profi-Boxer viele Millionen verdient und genau so schnell durchgebracht haben...nötigt zumindest mir Respekt ab. Wenn man (finanziellen) Erfolg hat, gibt es immer Neider und Nörgler.

Bill Gates ist einer der reichsten und zugleich meist kritisierten Menschen überhaupt. Unbestritten hat er aber auch enorme Millionen-Summen für soziale Projekte gespendet. Die K's verdienen sehr viel Geld, aber wenn sie zumindest einiges davon an die Gesellschaft zurückgeben so ist das doch gut. Erst mal muss die Kohle verdient werden, um sie dann zu verteilen.
 

chris☕

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warum endet eigentlich jeder HW Thread mit einer Diskussion darüber wie doof die Klitschkos sind?

Ich finde Sie eigentlich nicht sehr doof. Auf einer Doofheitsskala von 0 - 100 bekommt Wladimir eine AA+ und Vitali eine B- ;)

Zum Thema:

Fury erinnert mich etwas an Vitali. Nicht daß ich Vitali ähnlich witzig wahrnehme wie Fury, seine Gesichtszüge sind doch eher nach alter Ostblock Manier etwas kantig und eingefroren (überwiegend, fairerweise muß ich sagen, ich habe ihn auch schon lächeln sehen).
Aber Vitali war besser als es optisch aussah. Vitali hat sich nie gut bewegt, es sah immer sehr steif aus, und im Gegensatz zu Wladimir, hat Vitali auch nur Armpunches geschlagen, trotzdem damit fast alle seine Gegner ausgeknockt.
Ich will Fury natürlich nicht auf eine Stufe mit Vitali stellen, aber er ist besser als er aussieht. Bei ihm kommt noch dazu daß er nicht gerade athletisch ist, und man ihn daher noch eher in die "comedy" oder "freak" Ecke abstempelt.
Fury ist 26 Jahre alt, hatte eine kurze Amateurkarriere, und verbessert sich stetig. Da ist einfach noch Potential nach oben. Und so Kämpfe wie gegen Cunningham und jetzt gegen Chisora zeigen doch im Ansatz 2 Dinge: Er ist lernfähig, und er kriegt nicht gleich die große Flatter wenn es nicht geschmeidig läuft. Wenn man daraus lernt, ist so ein Knockdown nicht tragisch, er bedeutet eigentlich gar nichts. Und wenn er jetzt immer so konzentriert boxt wie gegen Chisora, war es eine hilfreiche Lektion für ihn.

Alsooo, ich will das erstmal sehen daß das für Wladimir der leichte Erstrunden "walk in the park" KO wird, wie viele glauben. Wladimir kann alles besser als Fury, keine Frage, trotzdem sehe ich in Fury eine gewisse Gerissenheit, und wäre gespannt was er Wladimir entgegensetzen kann.
Ich will den Kampf auf jeden Fall sehen. Ich meine, was sind denn schon groß die Alternativen im Schwergewicht ??
 

highjumper

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Ich finde Sie eigentlich nicht sehr doof. Auf einer Doofheitsskala von 0 - 100 bekommt Wladimir eine AA+ und Vitali eine B- ;)
Wo auf deiner Zahlenskala muss man nun die Buchstaben einordnen?

Endlich mal wieder jemand, der etwas zum eigentlichen Threadthema schreibt, auch wenn das mit dem online-scoring auch nichts zu tun hat. ;)
Aber immerhin mit Fury/Chisora...

Ob man Fury nun mag oder nicht, er hat bisher alle Hürden gemeistert und sein unorthodoxer Stil erinnert tatsächlich entfernt an Vitali.
Und wenn Leute wie Briggs, Valuev oder Chagaev ein WM-Titel holen konnten, warum nicht Fury?
Klar, gegen Wladimir wird er verlieren, aber gegen alle anderen Top-10-Boxer hat er zumindest eine gute Chance

Noch etwas anderes:
Hat Chisora nun eigentlich seine beiden Titel noch?:
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desl

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Nach der Sauferei am Freitag hab ich mir am Samstag um 23Uhr gedacht "Ich fall gleich ins Bett ... und es kommen noch 2 12-Runden-Kämpfe vor Fury-Chisora ... wer denkt sich sowas aus?".
Keine Ahnung, warum Warren den Hauptkampf so spät steigen lässt. Für ESPN etwa?
Hierzulande wäre das nicht drin...

Nun hab ich mehrere Tage später es gestern endlich geschafft mir den Kampf anzugucken ... und dann so eine Enttäuschung.
Fury boxt seinen Stiefel locker runter und Chisora agiert vollkommen planlos.

Keine Ahnung, ob man bei Chisora sowas wie groß gewachsene Sparrings-Partner zum Einsatz hat kommen lassen ... aber der hatte ja wirklich garkeine Idee, wie er seine Hände unterbringen soll.

Dabei hat er teilweise brauchbare Ansätze gezeigt. Zuweilen gelang es ihm gut Fury den Weg abzuschneiden, oder Schläge auszupendeln ... aber er hat überhaupt nichts drauß gemacht.
Wenn Fury in der Rechtsauslage geboxt hat, dann hat er - während er den Jab geschlagen hat - teilweise die Linke extrem hängen lassen. Fury bot da ab und an eine riiieeeesige Trefferfläche für einen rechten Konterschlag voll auf die Zwölf

Chisora war aber viel zu sehr damit beschäftigt, Furys Schläge zu blocken ... dabei hätte er wunderbar aus der Pendel-Bewegung heraus in den Mann gehen können.
Aber hätte wäre wenn ... das hat Chisora wohl einfach nicht drauf.

Vielleicht hätte er sich mal Chagaev gegen Valuev angucken sollen ... da hätte er gut erkennen können, wie man die Schlaghand als Gerade ans Kinn des größer gewachsenen Gegners bringt.
Stattdessen hat Chisora zwar hin und wieder die Fäuste fliegen lassen ... aber das ziemlich unkontrolliert. Wenn er mal geschlagen hat, wusste er scheinbar überhaupt nicht wohin er schlagen soll. Fury hätte sich teilweise mit hängenden Händen still hinstelen können ... Chisora hätte ihm trotzdem auf die Arme gehauen.

Dass Chisora nicht die allergrößte Ringintelligenz hat ... ok ... das war mir bekannt. Aber dass er so total einfallslos ist und völlig mies auf die Körpergröße seines Gegners eingestellt ist ... das hat mich dann doch ein wenig überrascht.


Fury war nun gewiss nicht schlecht. Sein Auslagen-Wechsel war interessant. Er hat in beiden Auslagen unterschiedliche Waffen ... schlägt orthodox bessere Haken, als Southpaw nen ordentlichen Jab (auch wenn der Ringrichter ihm sagen musste, wie das geht).
Meistens hat er die linke dabei auch gut schützend hoch gehalten und hat so manch (schlecht gezielten) Haken Chisoras über die Schulter rutschen lassen.

Gewiss bleibt Furys beste Defensiv-Waffe seine Offensive. Lücken sind dennoch vorhanden. Prime-Chagaev oder Prime-Chambers, kleinere Männer, die größere bezwungen haben (Valuev, Dimitrenko) ... das wären Beispiele aus jüngerer Vergangenheit, gegen die Fury Probleme hätte.

Aber was wäre erst, wenn Fury einem Gegner über 1,90 und/oder mit mehr als 2 Meter Reichweite gegenüber stünde? Ein Pulev? Ein Thompson (ok, der ist mittlerweile alt)? Oder auch ein Ustinov?
Das bleibt ungewiss. Furys Defensive ist ähnlich wie die von Valuev (ok, er ist im Oberkörper beweglicher ... das war Valuev zwar auch mal in jüngeren Tagen, aber Zimin hat ihn ziemlich statisch gemacht, damit er 12 Runden durchhält). Aktiv sein, Größe ausspielen, Distanz waren...


Klitschko hat gegen Pulev gezeigt, dass er noch ein gutes Timing hat und seine Stärke das Variieren der Distanz ist.
Wenn er vor oder nach Jennings auf Fury trifft, dann gibt das ein paar mal "Links Rechts Eins Zwei" und schon hat Klitschko immer wieder die Faust an Furys Kinn.
Gleichwohl ist Fury im Ring gewieft genug, um Klitschko Schwierigkeiten zu bereiten. Chancenlos wäre er nun auch nicht.



Übrigens, ich war überrascht, was für eine Totenstill ein der Halle herrschte. Nach Dizems Bericht wundert mich das nicht sonderlich. Vielleicht wollten die meisten einfach aufs Klo oder so. ;)
Trotzdem, da war fast überhaupt kein Anfeuern ... da war selbst bei Klitschko-Mormeck mehr los. Klar, nicht jeder britische Boxfan grölt wie die Hatton-Anhänger. Dennoch ist selbst das Klitschko-Publikum (das sich gerne piekfein gibt, weil man ja einem Gentleman beim Boxen zuguckt) lauter.
Das trübt meine vorherige Einschätzung, dass Fury Klitschko nach UK holen könnte. So viel Fan-Unterstützung hat er dann doch nicht.
 

desl

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Hat Chisora nun eigentlich seine beiden Titel noch?:
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Nach dem Kampf hatte sich Fury zumindest einen WBO-Gürtel umgehängt. Ich nehme mal stark an, dass das der WBO-Titel ist.

vctVeEJ.jpg


Ob es auch um den WBA-Gürtel ging, ist fraglich. Allerdings ist der Wert der "International-Title" ohnehin nochmals geringer als jener der "Inter-Continental-Title".
Bei der WBA darf man WM-Titel behalten, wenn man einen "non title bout" verliert ... vielleicht ist das auch im Falle von Chisora und dem WBA-Gürtelchen so.
 

Heinrich1

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Folgendes halte ich fest:

-Chisora ist -v.a. mental- durch. Der kam ausser Form in den Ring, den geschönten Bilder mit einem angeblich achso durchtrainierten Chisora habe ich nie Glauben geschenkt. Im Ring präsentierte er sich mit sehr schlafer Muskulatur und Fett (v.a. rund um seine Brust). Ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie verfettet er relativ kurz vor den Kampf noch war. Und Chisora sollte mit seinen 1,86m definitiv anders ausschauen. Wenn man 2,06m wie Fury ist hat man da natürlich ganz andere Voraussetzungen und der Körper neigt eher dazu schlaffer auszusehen. Chisora ist durch das outmatching von den Klitschkos, durch den Ärger mit seiner Lizenz und der Niederlage durch Haye ein gebrochener Mann. Fraglich, ob er sich da noch mal erholen wird. Ich war und bin jedoch fest davon überzeugt, dass Chisora 2011 Wladimir Klitschko vor großen Problemen gestellt hätte.

-Die Leistung von Fury empfand ich als richtig stark. Fury hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Ich erinnere mich noch gut an die Kämpfe Furys gegen Firtha und Pajkic. Bei beiden hatte Fury große Probleme. Bei einem war unten und beim anderen erhielt viel Aussrichterrückenwind. Der jetztige Fury ist kein Vergleich mehr zu dem Fury von damals. Wenn man bedenkt, dass er (angeblich?) erst 26 Jahre ist und nicht so stark zu einem destruktiven Selbstmitleid wie mMn z.B. Chisora neigt, dann kann man von Fury wirklich noch viel erwarten. Was mir v.a. am jetzigen Fury gefällt, ist, wie er sich im Ring bewegt: gute lateral movement, geht in den richtigen Zeitpunkten zurück und schaltet dann wieder in den ebenso richtigen Zeitpunkten um und schneidet Chisora den Weg.

-zu der Tatsache, dass einige Fans in der Halle unzufrieden waren. Ich würde das weniger jetzt der Leistung Furys zuschreiben, sondern der teils sehr amateurhaften Leistung der Veranstalter. Das war ein völliges Chaos dort. Die Zuschauer brauchten ewig um in die Halle zu kommen (nach dem es draußen Verkehrschaos gab), und dann kamen viel zu viele rein, die eigentlich gar keine Karten hatten etc... Dazu kommt noch, dass ich mir nicht erklären kann, was Warren sich bei der Zusammensetzung dieser Card gedacht hat. Die Card war viel zu voll. Selbst wenn die Boxkämpfe vom Feinsten sind, irgendwann kann man als Zuschauer nicht mehr und ist nicht mehr aufnahmefähig für neue Kämpfe. Wenn man vorher unzählige 10 bis 12 Runden Kämpfe mit Walsh, Petitt, Buglioni, Smith etc. über sich ergehen lassen musste, ist es verständlich, dass man dann spät in der Nacht nicht mehr so viel Bock auf Chisora vs. Fury hat. Aber da hätte auch Mayweather vs. X boxen können, irgendwann nach zahlreichen 10 und 12 Runden Kämpfen, ist man einfach nicht mehr aufnahmefähig. Dazu kommt noch das organisatorische Chaos.

-Dass beide angeblich als Freaks wahrgenommen würden. Auch Haye und Klitschko wird als Freak wahrgenommen. Man hört das nur mehr, wenn die Veranstaltung eh schon organistatorisch völlig hinüber ist und man nahc zahlreichen 10 und 12 Runden einfach keinen Bock mehr hat. Unabhängig davon werden Chisora und Fury als Freaks wahrgenommen, da Chisora zum Verfetten neigt und er, wenn er sich gehen lässt, sehr armselig wirken kann. Und Fury wird als Traveller durch und durch natürlich auch als Freak wahrgenommen. Aber Haye wird u.a. als Gaye mit seiner Lockenpracht auch als Freak wahrgenommen. Oder seinem Gejammer mit dem Zehen. Ich würde das nicht überbewerten, v.a. weil man man negative Bemerkungen über Boxer auf einer schlecht geplanten Veranstaltung, wie es diese war, verstärkt hört.



-Ich freue mich auf die nächsten Kämpfe von Fury. :thumb:



Dann haben wir unterschiedliche Vorstellungen von dem, was man als Weltklasseboxer bezeichnen kann.

Bezeichnend war doch die Szene, wo der Ringrichter Fury erklären musste, dass er seinen Jab so nicht schlagen darf. :crazy:

Wo hat den Fury denn angeblich so fürchterlich amateurhaft geschlagen?

Dass er seine Führhand ausgestreckt stehen lassen hat? Machen anderen Boxer mit Reichweitenvorteile auch.

Dass manchmal eine Innen- oder Rückhand mit in den Schlag kommt? Machen andere Boxer auch, z.B. Wladimir Klitschko schlägt nicht so selten auch mit der Innenhand.


Der Unterschied zu anderen Boxkämpfen war, dass der Ringrichter es ermahnte, während in anderen Boxkämpfen darüber hinweg gesehen wird.
 
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highjumper

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Folgendes halte ich fest:

-Chisora ist -v.a. mental- durch. Der kam ausser Form in den Ring, den geschönten Bilder mit einem angeblich achso durchtrainierten Chisora habe ich nie Glauben geschenkt. Im Ring präsentierte er sich mit sehr schlafer Muskulatur und Fett (v.a. rund um seine Brust). Ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie verfettet er relativ kurz vor den Kampf noch war. Und Chisora sollte mit seinen 1,86m definitiv anders ausschauen. Wenn man 2,06m wie Fury ist hat man da natürlich ganz andere Voraussetzungen und der Körper neigt eher dazu schlaffer auszusehen. Chisora ist durch das outmatching von den Klitschkos, durch den Ärger mit seiner Lizenz und der Niederlage durch Haye ein gebrochener Mann. Fraglich, ob er sich da noch mal erholen wird. Ich war und bin jedoch fest davon überzeugt, dass Chisora 2011 Wladimir Klitschko vor großen Problemen gestellt hätte.

-Die Leistung von Fury empfand ich als richtig stark. Fury hat sich in den letzten Jahren extrem weiterentwickelt. Ich erinnere mich noch gut an die Kämpfe Furys gegen Firtha und Pajkic. Bei beiden hatte Fury große Probleme. Bei einem war unten und beim anderen erhielt viel Aussrichterrückenwind. Der jetztige Fury ist kein Vergleich mehr zu dem Fury von damals. Wenn man bedenkt, dass er (angeblich?) erst 26 Jahre ist und nicht so stark zu einem destruktiven Selbstmitleid wie mMn z.B. Chisora neigt, dann kann man von Fury wirklich noch viel erwarten. Was mir v.a. am jetzigen Fury gefällt, ist, wie er sich im Ring bewegt: gute lateral movement, geht in den richtigen Zeitpunkten zurück und schaltet dann wieder in den ebenso richtigen Zeitpunkten um und schneidet Chisora den Weg.

...

-Ich freue mich auf die nächsten Kämpfe von Fury. :thumb:
Ich bin ja auch der Meinung, dass Chisora seit dem Haye-KO "gebrochen" ist.
Aber da wird uns Roberts nicht zustimmen --> http://sportforen.de/showthread.php...isora-Card&p=50623986&viewfull=1#post50623986
Klar hat er seitdem gegen Leute wie Scott, Gerber, Pala und Johnson gewonnen, aber das sind bei allem Respekt keine Topleute.

Bei boxrec steht er zwar nach wie vor auf #2 bei den Briten, aber sowohl gegen Joshua als auch Price würde ich mein Geld nicht auf Chisora setzen.

Bei Fury bin ich jedenfalls gespannt wie es weiter geht.
Am liebsten hätte ich natürlich ein Duell gegen Haye mit einem 1.Runden-KO für Fury :D
 

LeZ

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Ok, da Humor nicht erwünscht ist direkt - dass Chisora durch das "Outmatching der Klitschkos", das Lieblingswort eines Users, "ein gebrochener Mann" sein soll ist Blödsinn und kindisch. Weder hat ihn Vitali durch "outmatching" klar geschlagen, noch ist er danach Opfer von "outmatching" von Wladimir geworden, höchstens Opfer von Sauerland. Genauso wie Haye mehrfach hat Wladimir einen Kampf mit ihm abgesagt, that's it. Wenn das gebrochene Männer hinterlassen würde, müsste der Boxzirkus mit toten, gebrochenen Männern gepflastert sein. Gebrochen haben ihn seine persönlichen Probleme innerhalb der Familie, die "Niederlage" gegen Helenius, und der KO gegen Haye, man könnte auch sagen er hat für den Moment keinen Bock mehr auf hartes Training.
 
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