Mal was grundsätzliches
Im Profiboxen wird massiv gedopt. Zudem sind die Kontrollen eher lächerlich und so etwas wie Trainingskontrollen gibt es eigentlich nicht. In so einem Umfeld ist die Wettbewerbsverzerrung nicht einmal das Doping an sich, sondern es findet Wettbewerbsverzerrung vor allem dann statt, wenn Boxer - jetzt mal den Fall Sturm außen vor gelassen - die einen starken Heimatmarkt oder TV Sender hinter sich haben, mit bestimmten austragenden Boxverbänden verbandelt sind (möglicherweise sogar mit Verbandsfunktionären Geschäftsbeziehungen unterhalten) und für deren Lizenzeinnahmen sorgen sowie durch ihre engen Kontakte Einflußmöglichkeiten haben, die andere Boxer nicht haben.
Im Radsport wurde das Dopingsystem mittlerweile bekanntlich einigermaßen aufgedröselt. Dort hatten Topfahrer wie Armstrong ganz offensichtlich einen ganz engen Draht zu den Verbänden und damit indirekt auch Einfluß auf die Dopingkontrollen und deren Auswertung bzw. Veröffentlichung. So kam es, dass ausgerechnet Oberdoper Armstrong nie positiv getestet wurde bzw. die Ergebnisse von positiven Tests nie an die Öffentlchkeit gelangten und keine Konsequenzen nach sich zogen. Armstrongs Vorteil lag nicht in erster Linie darin, dass er dopte - das machten sowieso fast alle - sein Vorteil lag darin, dass er sich recht sicher sein konnte, dass seine Doperei keine Konsequenzen nach zieht, weil er die entsprechenden Kontakte hatte und damit rechnen konnte, dass niemand ein Interesse daran hatte, ihn als Aushängeschild und Goldesel einer Sportart zu stürzen, zumindest solange er Dukaten sch...
Es mehren sich leider die Anzeichen, dass sich im Boxsport ein ähnliches System etabliert hat. Natürlich etwas kleinteiliger, weil der Boxsport insgesamt eher zersplittert ist, aber im Prinzip ist es das selbe System. Dort wo die Kohle ist, kann man sich offenbar nicht nur die besten Dopingmittel leisten (Vorteil Nr. 1), sondern auch noch dafür sorgen, dass die "richtigen" Boxer zur "richtigen" Zeit kontrolliert werden bzw. die Testergebnisse zur "richtigen" Zeit veröffentlicht werden oder nicht (Vorteil Nr. 2). Oder glaubt hier einer ernsthaft, dass der positive Test von Botha öffentlich geworden wäre, wenn dieser neuseeländische Rugby Hype den Kampf eindrucksvoll durch KO gewonnen hätte?