Da fährt Abraham rüber nach Amerika, stellt sich seinem vermeintlichen Angstgegner, haut ihn binnen vier Runden um, und einige Foren-Sugar Rays haben nichts besseres zu tun, als an seiner Workrate oder seiner Technik rumzumeckern. Die reicht immerhin, um den ewigen Hype Miranda ziemlich schlecht aussehen zu lassen und Durchschnittsleute wie Elcock, Ayala oder Gevor ungefährdet und vorzeitig zu besiegen. Abraham ist im Ring ein schlauer, abgezockter Fuchs. Er hat immer einen Plan und meistens einen guten.
(Jetzt wird natürlich kommen: "Ich wusste schon immer, dass Miranda nur ein aufgeblasener Schläger ist - gegen richtig gute Leute hat Abraham noch nicht gekämpft.")
Besteht boxerisches Vermögen darin, aus der Ringmitte heraus die Führhand zu schlagen oder sich als kleiner Kämpfer unermüdlich in den Mann zu wühlen? Gibt es noch andere Merkmale, die einen guten Boxer auszeichnen? Ringintelligenz zum Beispiel, die Präzision seiner Schläge, die Kondition, den beständigen Siegeswillen, die Furchtlosigkeit, sein Instinkt? Nein? Wenn Povetkin neunhundert schöne, technisch einwandfreie Schläge auf die Deckung von Eddie Chambers bringt, wird man das kritisieren, aber man würde niemals soweit gehen und ihm das Talent, die Qualität oder gar das Vermögen absprechen. Nun schlägt Abraham nachweislich wenig und im Vergleich zu Povetkin sehr wenig, aber er trifft dafür häufiger und nicht selten gut und hart. Er hat noch dazu eine Reihe durchschnittlicher bis guter Leute meist ungefährdet und vorzeitig, manchmal eindrucksvoll und gelegentlich abgeklärt besiegt. Welchen Gegenbeweis willst du eigentlich noch?
(Natürlich ist das nur talentfreien und unvermögenden Leuten wie ihm vorbehalten. Es gehört einfach zum Wesen des Weltklasseboxens, daß sich Ausnahmekönner wie Sturm oder Wright mit mittelmäßigen Leuten über die Runden quälen, um dem staunenden Publikum die Überlegenheit ihrer Boxkunst zu demonstrieren....)