Na Prost! Die Online-Ausgabe des SPIEGEL betitelt die Nachricht dümmlich: "Weltmeister Kotelnik von Jungstar vermöbelt"
Im Artikel freilich auch kein kritisches Wort über die 120-108-Wertung.
Kotelnik wurde jedenfalls alles andere als "vermöbelt". Er wurde klassisch niedergearbeitet; der schnellere und aktivere Heimboxer hat mehr oder weniger knapp (d.h. jede Wertung bis 116-112 akzeptabel), aber verdient gewonnen.
Roach hat seinen Mann gut eingestellt, die Defensive verbessert, auch wenn diese immer noch arg verbesserungswürdig ist und nicht nur aus Beinarbeit und Oberkörperbeweglichkeit besteht. Dafür hatte der Kotelnik zuviele Einzelschläge reingebracht. Glück für Khan, daß der Ukrainer ein Anti-Puncher ist.
In Anbetracht der Vielzahl an knappen Runden, die man dem Weltmeister mit Bonus hätte geben können, die dann aber dem englischen Heimvorteil geopfert wurden, von einem klaren Klassenunterschied zu reden, zielt meiner Meinung nach an der Geschichte völlig vorbei. Zumal Kotelnik die besseren Einzelschläge brachte, während Khan oftmals nur die Deckung streichelte. Kotelnik war halt über weite Strecken zu inaktiv und einfallslos, weil er nicht nach seinem Schema boxen konnte, und hat sich den Schneid abkaufen lassen.
Nun denn: Die Hype-Maschine in England brummt schon wieder auf Hochtouren. Ob und wie lange Khan Weltmeister bleiben wird, hängt aber mehr denn je vom Matchmaking ab. Von nichts anderem.